Was sind die Schwächen des Sender-Empfänger-Modells?
Das Sender-Empfänger-Modell ist technisch orientiert. Die menschliche Kommunikationhingegen beruht auf psychischen Prozessen und wechselseitigen Reaktionender beteiligten Personen. Somit erfasst es nicht die komplexen Zusammenhänge, diezwischen den Personen existieren.
Erläutern Sie einige typische Vorurteile über das Funktionieren von Kommunikationsprozessen.
• „Ich habe es ihm doch deutlich gesagt, er muss es also wissen ...“ wenn esder Gegenüber gehört hat, so hat er es auch verstanden, d.h. die Kommunikationhat geklappt.• Ein Kommunikationsvorgang reduziert sich nur auf den Austausch von Informtationen.
Was unterscheidet die Sach- und die Beziehungsebene voneinander? Demonstrieren
Sie das anhand einer typischen Kommunikationssituation im Projekt.
Die Sachebene umfasst den Inhalt, also die Fakten und Argumente. Man könnteauch sagen, dass die Kommunikation digital auf Basis kulturell vereinbarter Zeichensysteme(Schrift, Sprache) erfolgt. Der Empfänger muss die Sprache des Sendersverstehen können.Die Beziehungsebene umfasst die Deutung bzw. Interpretation, wie ein bestimmterInhalt aufzufassen ist. Wichtig hierbei ist, wie das Verhältnis zwischen den Kommunikationspartnerngesehen wird.Beispiel:Verbale Ebene (Sachebene): „Ihre Argumente sind wie immer brillant, Herr Schmidt.“Paraverbale Signale: „ironischer Tonfall“, bestimmte BetonungNonverbale Signale: bestimmte Mimik, abweisende KörperhaltungKontext: Schmidt fällt öfters durch unqualifizierte Bemerkungen auf.Der Sprecher kann sich jederzeit auf die reine Wortbedeutung seiner Aussage zurückziehen.Die analogen Signale sind mehrdeutig und erlangen erst durch die ReaktionDritter ihre Bedeutung (Lachen).
Was sagen die 5 Axiome von Watzlawick aus? Weshalb spielen diese Aussagen
für die Zusammenarbeit im Projekt eine Rolle?
Die 5 Axiome unterscheiden zwischen der Sach- und Beziehungsebene sowie zwischender sogenannten digitalen und analogen Kommunikation:• Man kann nicht NICHT kommunizieren. Es wird immer gedeutet, selbst wennnichts gesagt bzw. nicht kommuniziert wird. Durch diese Deutung wird selbstwieder ein Kommunikationsprozess initiiert.• Jede Kommunikation hat sowohl eine Sach- als auch Beziehungsebene. DieBeziehungsebene bestimmt den Inhaltsaspekt.• Der Kommunikationsprozess besteht immer aus einer Abfolge von Verhaltensweisender Kommunikationspartner, welche miteinander interagieren.Subjektivität bedingt die Kommunikation (Interpunktion).• Menschliche Kommunikation erfolgt analog und digital. Der digitale Inhalt beziehtsich auf die konkreten Inhalte des Gesagten, also die Worte und ggf. kulturelleindeutig definierte weitere Zeichen. Analoge Kommunikation ist nichtverbal,z.B. Tonlage, Mimik.• Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrischoder komplementär. Hier spielt die Beziehung der Partner zueinander eineRolle, sei es dass sie gleichberechtigt oder nicht gleichberechtigt sind.
Worin bestehen die vier Seiten einer Nachricht? Demonstrieren Sie diese an
einem gegebenen Beispiel.
Die 4 Seiten einer Nachricht beinhalten die folgenden Aspekte:• Die Sache: der Inhalt mit den Fakten und Argumenten.• Die Beziehungsebene zwischen den Kommunikationspartnern: hierbei geht esum die Interpretation und die Bedeutung des Gesagten, z.B. durch nonverbaleKommunikation wie Mimik, Tonfall, Gesten.• Die Selbstoffenbarung (Ich-Aussage): der Sprecher gibt bewusst oder unbewusstInformationen über sich selber. Sei es über seinen Informationsstand,seine Haltung zu bestimmten Dingen usw.• Der Appell: meist will der Sprecher durch seine Äußerung beim Kommunikationspartneretwas erreichen.Das Problem dabei ist, dass außer der Sachebene alle anderen Seiten nicht eindeutigsind und vom Hörer anders interpretiert werden können also vom Sender gemeint.Beispiel:Chef zum Angestellten: „Wann kann ich mit dem Projektbericht rechnen?“Mögliche Interpretation des Angestellten auf der Beziehungsebene: „Er glaubt, dassich nicht fähig bin, Termine einzuhalten.“ Dies hängt allerdings von der Situation ab.Es könnte auch sein dass der Chef wirklich nur den Termin wissen möchte, damit derselber planen kann.Selbstoffenbarung: Der Chef drängelt, weil er selber unter Termindruck steht.Appell: „Bitte stellen Sie den Bericht so schnell wie möglich fertig.“
Erläutern Sie das Modell des Inneren Teams.
Das Innere Team ist ein Persönlichkeitsmodell, welches davon ausgeht, dass dasInnenleben eines Menschen durch verschiedene Aspekte repräsentiert bzw. beeinflusstwird. Das Innere Team ist eine Metapher zur Erklärung. Es bildet also keinevon Neurologen bestätigte Realität ab.Das Innere Team geht von mehreren Teilpersönlichkeiten im Menschen aus, diePersönlichkeitsanteile, Handlungsantriebe usw. darstellen. Wenn Menschen kommunizieren,melden sich oft mehrere Stimmen zu Wort, um auf bestimmte Situationenzu reagieren. Fragt ein Kollege um Hilfe, so kann eine Stimme dazu raten, die Hilfezu gewährleisten. Eine andere Stimme hingegen kann „dazu abraten, da der Kollegezwar immer Hilfe einfordert, selbst aber nie Hilfe anbietet“.Je nach Interpretation der Informationskanäle (Sach-, Beziehungsebene, 4-Ohren-Modell) können sich die verschiedenen inneren Stimmen melden. Es geht nun darum,einen Einklang zwischen diesen Stimmen zu finden.Ein Vorteil dieses Modells ist, dass es die Kommunikation als komplexen Prozessansieht, dessen Faktoren miteinander wechselwirken.
Wie funktioniert der Selektionsprozess der menschlichen Wahrnehmung?
Basis dieses Modells ist die sogenannte Innere Landkarte. Sie repräsentiert dasWeltbild, die Einstellungen und Glaubenssätze des Menschen sowie seine Annahmenüber den Kommunikationspartner und die Kommunikations-Situation.Das was der Empfänger von den gesendeten Informationen wahrnimmt, hängt vondieser sogenannten Inneren Landkarte ab. Gibt es eine Entsprechung der Informationauf dieser Landkarte oder nicht?Nach dem bisherigen Forschungsstand der Psychologie neigt der Mensch dazu,einmal vorgefasste Weltbilder nicht in Frage zu stellen, selbst wenn stark abweichendeInformationen vorliegen.Es gibt insgesamt drei Möglichkeiten, wie ein Sender auf Informationen reagierenkann:• Akkommodation: Anpassung der Inneren Landkarte an die abweichende Information• Assimilation: Es werden nur diejenigen Informationen wahrgenommen, diedem inneren Weltbild entsprechen. Alle abweichenden Informationen werdenausgefiltert:• Kognitive Dissonanz: Abweichende Informationen werden umgedeutet, sodass sie zum Weltbild passen.
Was umfasst die nonverbale Kommunikation und auf welche Faktoren ist neben
dem Inhalt in Kommunikationssituationen zu achten?
nonverbale Ebene, auch als Körpersprache bezeichnet, und die Kontext-Ebene.Die paraverbale Ebene bezieht sich auf die Stimme (Klang, Stimmführung, Pausen,Festigkeit der Stimme usw.).Zur nonverbalen Ebene zählen Gestik, Mimik, Kleidung bzw. Outfit, Raumverhalten &Distanz, Blickkontakt, Körperhaltung usw.Die Kontext-Ebene bezieht das Status-Verhältnis der Kommunikationspartner zueinanderein. Außerdem berücksichtigt sie• ob es sich um symmetrische (Gespräch) oder unsymmetrische (z.B. Vortrag)handelt,• welche räumliches / zeitliches / personelles / institutionelles Umfeld (z.B.„Flurgespräch“, „Vorladung“) vorliegt,• die Vertraulichkeit des Gesprächs bzw. ob andere Personen das Gesprächmitverfolgen,• die Vor-/Nachredner, auf die sich der Gesprächspartner bezieht,• die Zeit vor / nach dem Gespräch, Störungen,• kulturelle Gegebenheiten oder Unterschiede.
Was macht gutes Zuhören aus und was ist aktives Zuhören?
Für gutes Zuhören ist ein gewisses Maß an Konzentration notwendig. Schon alleineaus dem Grund, dass Kommunikation über verschiedene Kanäle (verbal, paraverbal,nonverbal, kontext-abhängig) geschieht. Und diese verschiedenen Signale gilt es zuerkennen und zu bewerten.Aktives Zuhören ist weniger als Technik zu verstehen sondern vielmehr als Grundeinstellungggü. seinem Kommunikationspartner. Zuerst einmal sollten die Signale,die der Zuhörer auf der Beziehungsebene dem Sprecher sendet, sich während desZuhörens nicht widersprechen. Der Zuhörer zeigt „ehrliches“ Interesse (noverbaleSignale), wertet nicht, stellt ggf. Zwischenfragen oder stellt etwas klar, um Missverständnissezu vermeiden.
Welche Probleme wirft Bildschirmarbeit auf im Hinblick auf Kommunikation?
Bei elektronischer Kommunikation fehlt der direkte Kontakt zum Gesprächspartner.D.h. hier fehlen der Kontext hinsichtlich der verschiedenen Kommunikationskanäle inder paraverbalen und nonverbalen Ebene. Somit reduziert sich die gesendete Informationauf das Verbale.Außerdem kann dem geschriebenen Wort in der E-Mail der Kontext der bisherigenKommunikation fehlen, insbesondere wenn Personen in den E-Mailverkehr einbezogenwerden, denen diese Historie fehlt.
Welche typischen Leitfragen sind zur Vorbereitung einer Präsentation hilfreich?
Was soll dargestellt werden?Wie ist der Stoff aufzubereiten, im Umfang abzugrenzen und in sinnvolle Abschnittezu zerlegen?Was ist aus der Sicht der Zielgruppe wichtig bzw. unwichtig?Wie umfangreich und wie detailliert muss der Stoff präsentiert werden?
Wie bereiten Sie eine Präsentation zielgruppen-orientiert vor?
Folgende Fragen sollen helfen, eine Präsentation zielgruppen-orientiert vorzubereiten:• Was sollen die Teilnehmer nach der Präsentation wissen?• Wofür sollen sie nach der Präsentation Verständnis aufbringen?• Welches Verhalten wird von der Zielgruppe erwartet?• Welche Zustimmung seitens der Zielgruppe soll erreicht werden?Notwendig dafür ist eine Gewichtung der Ziele der Präsentation vorzunehmen. UmZwischenfragen und Diskussionen abfedern zu können, sollten Pufferzeiten eingeplantzu werden.Je nach Zielgruppe sind die Techniken und Methoden für die Präsentation anzuwedenanzuwenden sind. Insbesondere sind mehrere Wahrnehmungskanäle anzusprechen.
Wie führen Sie eine Präsentation zielgruppen-orientiert durch?
Folgende Aspekte sind bei der Durchführung einer Präsentation zu beachten:• Inhalt (WAS)• Dramaturgie (WANN)• Didaktik (WIE)Das Verhalten und die Technik der Präsentation sind an die Zielgruppe anzupassen.Dies betrifft insbesondere den Einsatz technischer Hilfsmittel wie Folien, Videos,Flipcharts usw.Die Arbeitsergebnisse, Ideen und Vorschläge sind jeweils auf die Zielgruppe abzustimmen.
Nennen Sie typische Methoden, um Informationen anschaulich darzustellen.
Allgemein dienen folgende Methoden zur Veranschaulichung:• Listen• Tabellen• Grafiken bzw. Markierungen bzw. Statusampeln
Was sind die typischen Probleme beim Verfassen von Texten und E-Mails unter
Zeitdruck?
Ein Problem ist, dass unter Zeitdruck die E-Mail so schnell verfasst wird, dass sievom Empfänger als unhöflich empfunden wird. Der Zeitdruck kann auch zu vermehrtenRechtschreibfehlern führen. Ein weiteres Problem ist, dass für das Verständnisnotwendige Hintergrundinformationen weggelassen werden. Somit kann es zu Missverständnissenauf der Seite des Empfängers kommen.
Worauf müssen Sie beim Verfassen von Texten, insbesondere von E-Mails,
achten?
In erster Linie sollte man höflich bleiben und auf Anspielungen, Ironie und Sarkasmusverzichten.E-Mails sind sorgfältig zu fomulieren. Gerade bei elektronischer Kommunikation bzw.bei Diskussionen im elektronischen Medium lässt sich eine oberflächliche Art undWeise feststellen.Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, sollte auf mögliche Missverständnisse direkthingewiesen werden.Vor dem Absenden der E-Mail sollte der Text nochmals durchgelesen werden. Geradebei aufgewühltem Gemütszustand sollte die E-Mail noch einige Zeit „liegengelassen“werden und nach Abkühlen des Gemüts nochmals gelesen werden.E-Mails sollten mit eindeutigen Betreffzeilen geschrieben werden.Beim Antworten von E-Mails ist zu klären, inwieweit die E-Mailhistorie mit in die neueMail zu übernehmen ist oder nicht.Des Weiteren sollte man Antworten immer im Kontext geben. Am Besten manschreibt die Antwort mit anderer Farbe direkt bei betreffenden Text bzw. nimmt denbetreffenden Text als Zitat vor seine Antwort.
Welche Bedeutung kommt der Kommunikation mit den Stakeholdern eines
Projekts zu?
Die Stakeholder sind Parteien, die Einfluss auf den Projekterfolg haben und ihnmaßgeblich mitgestalten (direkt oder indirekt). Zum Umgang mit den Stakeholdernwerden entsprechende Strategien identifiziert und konkrete Maßnahmen festgelegt.Ein wesentlicher Aspekt dieser Maßnahmen stellt die Etablierung und das Aufrechterhaltengeeigneter Kommunikationsbeziehungen dar.
Wie kann eine Tabelle zur Planung der Kommunikation mit den Projekt-Stakeholdern aufgebaut sein?
WENAdressieren? Stakeholder aus derUmfeldanalyse. Incl.Adress- und Kontaktdaten. WOMITErfolgt die Kommunikation? KommunikationsformMaßnahmeDokumententyp WASSoll kommuniziertwerden? Inhalte WANNErfolgt die Kommunikation? Rhytmus(z.B. wöchentlich,quartalsweise, beiBedarf, zum Meilenstein) WIEVIELInformation wirdvermittelt? Umfang (z.B. Berichtsformular, individueller Fließtext WIEWird kommuniziert Übermittlungsart(z.B. E-Mail, Telefon,persönlich) WERIst dafür zuständig? Verantwortlicher imProjektteam