Sprache
Sprache ist universell (wird von allen Menschen erlernt).Ausnahmen bei extrem abweichenden Umweltbedingungen oderstarken kognitiven Beeinträchtigungen. Sprache wird nur erlernt durch Erfahrung mit anderen Menschen,die sprachlich kommunizieren. Sprache als artspezifischesVerhalten.Nur die menschliche Sprache zeichnet sich durch hohe Generativität aus:Unser verbales Kommunikationssystem erlaubt es uns, eine unendliche Anzahl neuartiger Äußerungen hervorbringen Iteration: Aneinanderreihung von Äußerungen, um neue Sätze zu bilden-Das Kind holte Luft / Das Kind holte Luft und hustete /-Das Kind holte Luft, hustete und fühlte sich schlecht Rekursion: Eingebettete Strukturen- Das Kind, das die Mutter, die den Mann verließ, liebte, holte Luft andere Kriterien der Sprache wie z.B. Losgelöstheit, Bedeutungshaltigkeit undWillkürlichkeit der Einheiten kommen auch in andren Kommunikationssystemen vor
Sprache
Iteration:
Aneinanderreihung von Äußerungen, um neue Sätze zu bilden Das Kind holte Luft / Das Kind holte Luft und hustete / Das Kind holte Luft, hustete und fühlte sich schlecht
Sprache
Rekursion:
Eingebettete Strukturen Das Kind, das die Mutter, die den Mann verließ, liebte, holte Luft
Sensible Phase des Spracherwerbs
-Berichte über deprivierte Kinder (nur eingeschränkt aussagekräftig) -Nach sprachbeeinträchtigenden Hirnverletzungen ist die neuronalePlastizität in jungen Jahren besser. Studien zum Zweitspracherwerb legen ein kritisches Zeitfensterfür den Zweitspracherwerb nahe: Vor Erreichen des Schulaltersist derZweitspracherwerb wesentlich einfacher und erfolgreicher.
Gehirn und Sprache
Hemisphärenunterschiede EEG-Studien: Hören gesprochener Sprache geht einher miterhöhter linkshemisphärischer Aktivität. Spezialisierung innerhalb der linken Hemisphäre: Broka-/ Wernicke-Aphasien Broka-Areal –Nahe des motor. Cortex (gestörte Sprachproduktion Wernicke-Areal –Nahe des auditiven Cortex (gestörte Sprachinhalte / Sprachverstehen) Auch bei gebärdenden Gehörlosen:Schädigungen der linken Hemisphäre führen zu Aphasien Spezialisierung der li Hem. auf Verarbeitung analytischer, seriellerInformation (nicht auf Modalität –Gebärden / gesprochene Worte)
Gehirn und Sprache
Komponenten
der Sprache
suprasegmentale Komponente Phonologie Morphologie Syntax Lexikon Semantik Diskurs/Sprechakte MetalinguistischesWissen
Komponenten der Sprache
suprasegmentale Komponente
Funktion:
erworbenes Wissen:
Funktion: Intonation, Betonung, Rhythmus erworbenes Wissen: prosodische Kompetenz
Komponenten der Sprache:
Phonologie
Funktion:
erworbenes Wissen:
Funktion: Organisation v. Sprachlauten Phonem = kleinste Lauteinheiten, die Bedeutungsunterschiede markieren können z.B. Rippe / Lippe erworbenes Wissen linguistische Kompetenz
Komponenten der Sprache:
Morphologie
Funktion:
erworbenes Wissen:
Funktion Wortstruktur Morphem =kleinste bedeutungstragende Einheit z.B. Hunde Erworbenes Wissen linguistischeKompetenz
Komponenten der Sprache:
Diskurs/ Sprechakte
Funktion:
erworbenes Wissen:
Funktion sprachliches Handeln Kohärenz der Konversation erworbenes Wissen: pragmatischeKompetenz
Komponenten der Sprache:
Metalinguistisches Wissen
Funktion:
erworbenes Wissen:
Funktion Erwerb von Wissen über Eigenschaftenvon Sprache und Sprachgebrauch
Aspekte der Sprachkompetenz
Sprachwahrnehmung / Sprachverständnis Sprachproduktion
Frühe Sprachwahrnehmung
Frühe Sensibilität für suprasegmentale Spracheigenschaften (Prosodie) -Prosodische Unterscheidung zwischen Muttersprache und Fremdsprachenbereits bei Neugeborenen. Bereits Neugeborene bilden phonologische Kategorien Bis ca. 10 Monate sind Kinder „universelle Sprachversteher“: Sie treffen auchkategoriale Lautunterscheidungen, die nicht spezifisch für ihre Muttersprache sind.Danach wird diese phonologische Differenzierungsfähigkeit auf die Mutterspracheeingeengt. Breits innerhalb des ersten Lebensjahres achten Kinder auf Regelhaftigkeitenin der Sprache Prosodische Regelmäßigkeiten: Kinder schenken Wortlisten mitmuttersprachlichem Betonungsmuster mehr Aufmerksamkeit. Beachtung der Verteilungscharakteristika von Lauten im Sprachfluss(Welche Laute folgen oft/weniger oft auf andere?). Beachten der typischen „Pausen-setzung“
Frühe Sprachwahrnehmung
Frühe Sensibilität für suprasegmentale Spracheigenschaften (Prosodie)
-Prosodische Unterscheidung zwischen Muttersprache und Fremdsprachenbereits bei Neugeborenen
Frühe Sprachwahrnehmung
Bereits Neugeborene bilden phonologische Kategorien
Bis ca. 10 Monate sind Kinder „universelle Sprachversteher“: Sie treffen auchkategoriale Lautunterscheidungen, die nicht spezifisch für ihre Muttersprache sind.Danach wird diese phonologische Differenzierungsfähigkeit auf die Mutterspracheeingeengt.
Aspekte der Sprachkompetenz
Sprachwahrnehmung / SprachverständnisSprachproduktion
Frühe Sprachwahrnehmung
Frühe Sensibilität für suprasegmentale Spracheigenschaften (Prosodie) Prosodische Unterscheidung zwischen Muttersprache und Fremdsprachenbereits bei Neugeborenen. Bereits Neugeborene bilden phonologische Kategorien Bis ca. 10 Monate sind Kinder „universelle Sprachversteher“: Sie treffen auchkategoriale Lautunterscheidungen, die nicht spezifisch für ihre Muttersprache sind.Danach wird diese phonologische Differenzierungsfähigkeit auf die Mutterspracheeingeengt. Breits innerhalb des ersten Lebensjahres achten Kinder auf Regelhaftigkeitenin der Sprache Prosodische Regelmäßigkeiten: Kinder schenken Wortlisten mitmuttersprachlichem Betonungsmuster mehr Aufmerksamkeit. Beachtung der Verteilungscharakteristika von Lauten im Sprachfluss(Welche Laute folgen oft/weniger oft auf andere?). Beachten der typischen „Pausen-setzung“Auch hier: Sensible Phase, vgl. Folie 13Frühe Sprachwahrnehmung
Frühe Sprachwahrnehmung
Frühe Sensibilität für suprasegmentale Spracheigenschaften (Prosodie)
-
Prosodische Unterscheidung zwischen Muttersprache und Fremdsprachenbereits bei Neugeborenen.
Frühe Sprachwahrnehmung
Bereits Neugeborene bilden phonologische Kategorien
-Bis ca. 10 Monate sind Kinder „universelle Sprachversteher“: Sie treffen auchkategoriale Lautunterscheidungen, die nicht spezifisch für ihre Muttersprache sind.Danach wird diese phonologische Differenzierungsfähigkeit auf die Mutterspracheeingeengt
Frühe Sprachwahrnehmung
Breits innerhalb des ersten Lebensjahres achten Kinder auf Regelhaftigkeiten
in der Sprache
Prosodische Regelmäßigkeiten: Kinder schenken Wortlisten mitmuttersprachlichem Betonungsmuster mehr Aufmerksamkeit. Beachtung der Verteilungscharakteristika von Lauten im Sprachfluss(Welche Laute folgen oft/weniger oft auf andere?). Beachten der typischen „Pausen-setzung“
Frühe Sprachwahrnehmung
Ammensprache / An Kinder gerichtete Sprache
Kennzeichen
:Emotionaler Tonfall / ÜbertreibungHöhe TonlageIntonationsschwankungenLangsame, deutliche SpracheLängere PausenDeutliche unterstützende Mimik Entsprechende Merkmale finden sich auch beim Gebärdengehörloser Mütter
Frühe Sprachwahrnehmung
Untersuchung von Hörpräferenzen und Lautdiskriminationen bei Säuglingen
Preferential Sucking Das Kind bestimmt überdie Saugrate, was es überKopfhörer hört; es kannzwischen zwei Reizen wählen. Head-Turn Paradigma Das Kind lernt, in Abhängigkeit eines akustischen Reizes den Kopf nach links oder rechts zu drehen,um etwas Interessantes zu sehen.
Frühe Sprachwahrnehmung
Lautdiskrimination bei 1 Monat alten Säuglingen
(Studien von Eimas und Kollegen)
Habituation: 5 Minuten lang immer der gleiche Laut „ba “Die Saugrate nimmt ab. Test: Experimentalgruppe:neuer Laut „pa“Saugrate nimmt zu Kontrollgruppe: gleicher Laut „ba“Saugrate sinkt weiter(nach Eimas, 1985)
Frühe Sprachwahrnehmung
Studie Eimas et al., 1971:
2 Gruppen: In beiden unterscheiden sich Habituations-Laut undTest-Laut um die gleiche VOT-Distanz (voice-onset-time).In einer Gruppe beinhaltet diese Distanz den Übergang zwischenPhonemkategorien. In der anderen Gruppe kein solcher Übergang. Bereits im Alter von 1 Monat werden diskrete Phonemkategorienunterschieden Heute auch EEG-Messungen zur Untersuchung von Lautdiskrimination Voice onset time: Zeitdauer zwischen Freilassen des Luftstroms durch Lippen undVibrationsbeginn der Stimmbänder
Frühe Sprachwahrnehmung
Sensible Phase der Phonologischen Entwicklung
Unterscheidungsvermögenverschieden alter amerikanischerKinder im ersten Lebensjahrzwischen Lauten in Hindinach Werker, 1989 (s. Siegler, De Loache & Eisenberg, 2006)
Frühe Sprachwahrnehmung
Frühe Sensitivität für Regelhaftigkeiten in kontinuierlichem Lautstrom
tupirobidakugolabupatotibidakutupirotupirob idakugolakupadotibidakutupiro Studien der Gruppe um Aslin 8 Monate alte Kinder brauchen für die Entdeckungentsprechender Regelmäßigkeiten nur ca. 2 Minuten
Studien zum Zweitspracherwerb
Studien von Neville und Kollegen (e.g.1999) Studien von Johnson und Newport (e.g. 1989)
Studien zum ZweitspracherwerbStudien von Neville und Kollegen (e.g.1999)
Studien von Johnson und Newport (e.g. 1989)
Untersuchung von Immigranten, die in den USA entweder als Kindoder als Erwachsene Englisch lernten. Grammatik-Beherrschung besser in Abhängigkeit davonin welchem Alter mit der neuen Sprache begonnen wurde (jünger = besser);die besten Leistungen, wenn vor dem Alter von 7 Jahrenbegonnen wurde Nicht Abhängig davon, wie lange die Pb der neuen Sprache ausgesetzt war
Studien zum Zweitspracherwerb
Studien von Neville und Kollegen (e.g.1999)
Untersuchung an Erwachsenen, die in unterschiedlichem Alter eineZweitsprache erwerben. Unterschiedliche Organisation in der cerebralen Organisationbei frühen und späten Zweitsprachenlernern (ZL)Späte ZL: weniger linkshemisphärische Lokalisation der Gehirnareale, diemit grammatikalischer Information verbunden sind Unterschiede in der cerebralen Organisation bereits wenn derZweitspracherwerb später als mit 4 Jahrenbegonnen wird
Warum sind Kinder bessere Sprachlerner als Erwachsene?
Newport-Hypothese:Bei Kindern Encodierung und Wahrnehmung kleinerer „Sprachportionen“ (Gedächnisbeschränkungen) Sprachstruktur lässt sich an kürzeren Beispielen leichter herausfiltern. [„Weniger ist mehr“]
Frühe Sprachproduktion -Meilensteine
2 Monate - Cooing(Gurrlaute) -Erste Produktion von Sprachlauten 6 Monate - Babbeling-Verdopplung von Konsonant-Vokal-Kombinationen(„dada“) -noch ohne spezifischen Bezug zur Muttersprache 8-12 Monate - -Allm. Angleichen von Lauten, Intonation, Rhythmusan Muttersprache („Kauderwelsch“ –Silbenkombination so, dasses wie „richtige“ Sprache klingt –aber ohne Bedeutung)-Jargoning: Verwendung von Worten in Kombination mit Zeigegeste= Silbenreihen werden mit bestimmter Intention verwendet-Akustische Segmentierung-Erste Worte werden verstanden 12 Monate -Erstworterwerb (Produktion) beginnt.-Übergeneralisierungen, Überdiskriminierungen 18 -24 Monate - Benennungsexplosion /Wortschatzexplosion(von 50 auf ca. 200 Worte) 20-26 Monate - Zweiwortsätze
Cooing
(Gurrlaute) -Erste Produktion von Sprachlauten
Babbeling
-Verdopplung von Konsonant-Vokal-Kombinationen(„dada“) -noch ohne spezifischen Bezug zur Muttersprache
Jargoning
: Verwendung von Worten in Kombination mit Zeigegeste= Silbenreihen werden mit bestimmter Intention verwendet-Akustische Segmentierung-Erste Worte werden verstanden
Benennungsexplosion /Wortschatzexplosion
(von 50 auf ca. 200 Worte)
Frühes sprachrelevantes Interaktionsverhalten
Kommunikation mit anderenüber Dritte (Objekte, Personen, Ereignisse) Blickfolgen (Gaze following) Blickfolgebewegungen werden abdem 4. Monat nachgewiesen unddifferenzieren sich im erstenLebensjahr weiter. Zeige-Gesten (pointing) Zeige-Geste ist ab dem 9.Monat zu beobachten. Gemeinsame Aufmerksamkeit (joint attention) ab ca. 9. Monat bezieht sich das Kindgemeinsam mit einer anderenPerson auf einen Gegenstand,den beide betrachten.Beide sind sich dessen bewusst.
Gemeinsame Aufmerksamkeit (joint attention)
ab ca. 9. Monat bezieht sich das Kindgemeinsam mit einer anderenPerson auf einen Gegenstand,den beide betrachten.Beide sind sich dessen bewusst.
Zeige-Gesten (pointing)
Zeige-Geste ist ab dem 9.Monat zu beobachten.
Blickfolgen (Gaze following)
Blickfolgebewegungen werden abdem 4. Monat nachgewiesen unddifferenzieren sich im erstenLebensjahr weiter
Sprachproduktion
Wie baut sich das Lexikon auf?
Die ersten eigenen Worte werden mit ca. 12 Monaten gesprochen.Mit 18 Monaten sollte der Wortschatz etwa 50 Worte umfassen (falls nicht, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Spracherwerbsstörung) Ein zweijähriges Kind hat einen Wortschatz von ca. 200 Worten.Wortschatzexplosion Zwischen 2 und 6 Jahren steigt der aktive Wortschatz bis auf 10.000 an. Damit werden ca. 5 Wörter pro Tag (!) gelernt.
Sprachproduktion
Das Interpretationsproblem
: Was ist „miton“?das ganze Objekt, ein Teil des Objektsdie Farbe, die Form, die Konsistenz, dieFunktion?
Wortschatzexplosion
Zwischen 2 und 6 Jahren steigt der aktive Wortschatz bis auf 10.000 an. Damit werden ca. 5 Wörter pro Tag (!) gelernt.
Sprachproduktion
Die Constraint-Hypothese zum Erwerb von Wortbedeutungen
Whole object constraint Mutual exclusivityconstraint(Disjunktionsbeschränkung
Sprachproduktion
Die Constraint-Hypothese zum Erwerb von Wortbedeutungen
Whole object constraint
Die Bezeichnung, dieein Kind hört, während es aufeinen Gegenstand schaut,meint das ganze Objekt.
Sprachproduktion
Die Constraint-Hypothese zum Erwerb von Wortbedeutungen
Mutual exclusivityconstraint
(
Disjunktionsbeschränkung)Ein Objekt als Ganzes kann nicht zwei Bezeichnungen haben.Weitere Bezeichnungen im Zusammenhang mit einem Objekt beziehen sich auf Objekteigenschaften oder auf spezifische Objektteile: z.b. ball - rot
Sprachproduktion
Die Constraint-Hypothese zum Erwerb von Wortbedeutungen
Whole object constraint Die Bezeichnung, dieein Kind hört, während es aufeinen Gegenstand schaut,meint das ganze Objekt. Mutual exclusivityconstraint (Disjunktionsbeschränkung)Ein Objekt als Ganzes kann nicht zwei Bezeichnungen haben.Weitere Bezeichnungen im Zusammenhang mit einem Objekt beziehen sich auf Objekteigenschaften oder auf spezifische Objektteile: