Persönlichkeitsppsychologie WiSe17/18 (Subject) / 8. Vorlesung (Neurowissenschaftliches Paradigma) (Lesson)

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8. Vorlesung (Neurowissenschaftliches Paradigma)

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  • Neurowissenschaftliches Paradigma: Kurzinfos Wichtige Wissenschaftler: Hans Eysenck (1916-1997), Jeffrey Gray (1934-2004)
  • Menschenbild Erleben und Verhalten beruht auf der Informationsverarbeitung im Nervensystem Lokalisierbarkeit psychischer Prozesse im Hirn (>> Vernachlässigt zeitliche Struktur; Simultane Beteiligung vieler Hirnareale und weiträumiger Erregungs- und Hemmungsprozesse) Aktivität des Nervensystems steht in Wechselwirkung mit anderen biologischen Systemen (>> bspw. Biochemische Systeme (Neurotransmitter und Hormone))
  • Neurotransmitter und Hormone Hypothalamus steuert die Hormonausschüttung über die Hypophyse  (Neurotransmitter: Beta-Endorphin, Oxytocin, Prolaktin), von da aus... >> Hypothalamo-pituitary-adreanl (HPA-Achse): Nebenniere schüttet die Hormone Kortisol und Testosteron aus >> Hypothalamo-pituitary-gonodal (HPG-Achse): Gonade (Eierstöcke/Hoden) schütten Hormone Östradiol/Progesteron und Testosteron aus
  • Persönlichkeitsrelevante biochemische Substanzen Dopamin: Neurotransmitter >> Anreizmotivation Serotonin: Neurotransmitter >> Stimmungsregulation Adrenalin: Neurotransmitter >> Angriff/Flucht Noadrenalin: Neurotransmitter, Hormon >> Aktivierung, Aufmerksamkeitsfokussierung Kortisol: Hormon (Nebennierenrinde) >> Stressabhängige Aktivierung Testosteron: Männl. Geschlechtshormon >> Männliche Attribute Östradiol, Progesteron: Weibl. Geschlechtshormon >> Weibliche Attribute Prolaktin: Hormon (Hypophyse) >> Milchprodukiton und Ovulationshemmung, Immunsystem-Stimulation bei Stress Oxytocin: Hormon (Hypophyse) >> Stillen, Beruhigung, Bindung Beta-Endorphin: Hormon (Hypophyse) >> Schmerzhemmung
  • Persönlichkeitskonzept Individuelle Besonderheiten können im Prinzip beruhen auf... Architektur der biologischen Systeme Anatomische Feinstruktur der biologischen Systeme >> z.B. neuronale Plastizität  (Hirnregionen können Funktionen anderer übernehmen), neuronaler Vernetzungsgrad, Myelinisierungshypothese  Physiologische Aktivität der biologischen Systeme >> z.B. Aktivationsschwellen (Wann reagieren sie?) und Reaktionsgradienten (Wie stark reagieren sie?) Bspw. Temperament: Hippokrates: Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker Wundt: Stärke und Schnelligkeit der Gemütsbewegungen Eysenck: Extraversion (Stärke) und Neurotizismus (Schnelligkeit), Bezug zur Aktivierbarkeit des Hirnstamms und limbischen Systems Gray: Aktivierung und Inhibition (BAS (Aktivierung) und BIS (Hemmung)), Bezug zu Belohnungs- und Bestrafungssystem (approach and avoidance)
  • Methodik Methodik und empirische Bewährung (über den Vergleich mit fragebogengemessenen Eigenschaften) Peripherphysiologie (EKG, EDA, auch ambulatorisches Assessment) Neuroimaging (MRI, PET) EEG Hormone und Neurotransmitter
  • Peripherphysiologie: Korrelation von Eigenschaften und physiologischen Variablen, Gründe Niedrige Korrelationen von Eigenschaften und physiologischen Variablen >> Mögliche Gründe Unzureichende Aggregation der physiologischen Reaktion über Zeit/Situationen (häufig nur an einer Person zu einem Zeitpunkt gemessen) Systemunspezifität und Individualspezifität der physiologischen Reaktionen (jeder reagiert körperlich anders)
  • Neuroimaging & Intelligenz: Gehirngröße sowie White Matter Integrity und Allgemeine Intelligenz Gehirngröße (MRI oder Kopfumfang) und allgemeine Intelligenz: r = .36/.30, N = 1530 Gehirngröße und allgemeine Intelligenz haben nicht zu vernachlässigenden positiven Zusammenhang White matter integrity (DTI) und allgemeine Intelligenz: r = .20 - .30 Weiße Substanz und allgemeine Intelligenz haben nicht zu vernachlässigenden pos. Zusammenhang Kommt eher auf Effizienz an als strukturelle Merkmale
  • Neuroimaging und BIG FIVE Übergeordnete Faktoren der BIG FIVE: Stabilität/Reife: Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, niedriger Grad an Neurotizismus >> Serotoninerges System (Thalamus, Hypothalamus, Amygdala) Plastizität/Exploration: Extraversion, Offenheit >> Dopaminerges System (Nucleus accumbens, präfrontaler Kortex)
  • EEG & Extraversion/Sensation Seeking Hormone und BIG FIVE EEG & Extraversion/Sensation Seeking Hohe Ausprägung Sensation Seeking >> Zunahme der EEG-Amplitude bei zunehmender Reizstärke Niedrige Ausprägung Sensation Seeking >> Abnahme der EEG-Amplitude bei zunehmender Reizstärke Hormone und BIG FIVE Neurotizismus: höhere Werte in Neurotizismus >> höheres Kortisollevel, aber geringerer Ausschüttung von Kortisol bei Stress Extraversion: höher Werte in Durchsetzungsfähigkeit und Dominanz >> höheres Testosteronlevel
  • Bewertung Kumulierende Befunde zu serotoninergen und dopaminergen System >> Reife (Verträgichkeit, Gewissenhaftigkeit, niedriger Neurotizismus) und Exploration (Extraversion, Offenheit) >> aber spezifische Persönlichkeitseigenschaften bisher schwer erklärbar Kausalität? Biologismus (+) Psychologismus (=) Interaktionismus Wie auch Eigenschaftsparadigma eher statisches Bild der Persönlichkeit - Persönlichkeitsentwicklung?
  • Zusammenfassung Erleben und Verhalten beruht auf der Informationsverarbeitung im Nervensystem (ZNS, PNS, hormonelles System) Persönlichkeitsunterschiede: Architektur und Feinstruktur biologischer Systeme, physiologische Aktivität Methodik: Peripherphysiologie (EKG, EDA, auch ambulatorisches Assessment), Neuroimaging (MRI, PET), EEG, Hormone und Neurotransmitter