Psychologie (Fach) / Psychotherapie - Prüfungsfragen (Lektion)

Vorderseite 6 Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach Freud
Rückseite

1. Die Entwicklungsphasen nach Freud sind ein vom Psychologen Sigmund Freud entwickeltes Modell der psychischen Entwicklung eines Menschen von der Geburt bis zur Pubertät.

Die Entwicklungsphasen und das sogenannte Instanzenmodell bilden die Grundlage für das Verständnis der von Freud begründeten Psychoanalyse.

2 Phasen

Freud teilt die Entwicklung in sechs Phasen ein, die hintereinander ablaufen.

2.1 Orale Phase

Die orale Phase prägt das erste halbe Jahr der Entwicklung. Der Mund ist das Bezugsorgan, mit dem der Säugling sich Befriedigung und Spannungsreduktion verschaffen kann. Dies kann durch das Lutschen am Daumen (wobei das Lutschen am Daumen eine Ersatzbefriedigung darstellt, die der Säugling sucht sobald er merkt, dass er seinen Trieb nach Nahrung nicht sofort befriedigen kann), Essen oder Trinken erfolgen. Hierdurch wird eine erste Beziehung zur Umwelt aufgebaut.

2.2 Narzistische Phase

Die zweite Hälfte des ersten Lebensjahres ist die narzistische Phase. In dieser Phase entdeckt das Kind seinen eigenen Körper. Es fühlt seinen Körper und empfindet Lust dabei.

2.3 Anale Phase

Die anale Phase wird im 2. und 3. Lebensjahr durchlaufen. Das Ausscheiden und Einhalten von Kot (Kontinenz) ist lustbesetzt. Das Kind erlernt die Kontrolle über seine Körperfunktionen und muss sich den Anforderungen der Umwelt bezüglich der Reinlichkeit anpassen.

2.4 Phallische Phase

Die phallische Phase (4. bis 5. Lebensjahr) ist durch eine Lustbesetzung der Genitalien gekennzeichnet. Das Kind erkennt die Unterschiede des anderen Geschlechts.

In der Beziehung zu den gleichgeschlechtlichen Eltern kommt es zum Konflikt, der Junge steht im Buhlen um seine Mutter in Konkurrenz zu seinem Vater. In diesem Zusammenhang wird auch vom Ödipus-Konflikt gesprochen. In der phallischen Phase werden geschlechtsspezifische Verhaltensweisen adoptiert und das sexuelle Verlangen unterdrückt.

2.5 Latenzphase

In der Latenzphase (6. bis 12. Lebensjahr) kommt es zu einem vorübergehenden Stillstand in der sexuellen Entwicklung des Kindes. Sexuelle Gedanken an das andere Geschlecht werden in den Hintergrund gerückt. Der Freundeskreis ist gleichgeschlechtlich betont ("Jungs finden Mädchen doof").

Die Latenzphase ist dadurch vor allem durch eine Anpassung an die Anforderungen der Umwelt gekennzeichnet.

2.6 Genitale Phase

Ab dem 13. Lebensjahr läuft die genitale Phase ab. In diesem Zeitraum kommt es zu einem Erwachen der sexuellen Entwicklung und der damit verbundenen Konflikte. Langsame Annäherung an das andere Geschlecht und eine schnelle körperliche und geistige Entwicklung stehen im Vordergrund.

3 Bedeutung

Das Modell der Entwicklungsphasen hat über lange Zeit das psychologische und psychiatrische Denken geprägt. Fast alle psychiatrischen Erkrankungen werden in ihrer Entstehung nach Freud gedeutet. Das Freudsche Modell wurde durch andere Psychologen aufgegriffen, modifiziert und weiterentwickelt.

Beispielsweise postulierte der Psychologe Erik Erikson nach Freudschem Vorbild die Phasen der psychosozialen Entwicklung, die in der Pädagogik heute noch (2006) eine große Resonanz finden.

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