Diagnostik (Fach) / Diagnostisches Gespräch (Lektion)
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- Diagnostisches Gespräch =eine zielgerichtete mündliche Kommunikation zwischen einem Diagnostiker und einem Befragten, durch die eine Sammlung problembezogener Infos angestrebt wird
- Formen des diagnostischen Gesprächs Anamnese >> Erhellung der Entwicklungsgeschichte des Problems -Eigenanamnese-FremdanamneseExploration>> Analyse der aktuellen Problemlage Katamnese>> Nacherhebung zur Abklärung der Wirksamkeit der Intervention
- Funktionen der Anamnese Klärung der Beziehung >Anlass ,Ziel, Ablauf des Gesprächs >Erwartungen des Probanden >Mögliche Konsequenzen des Gesprächs>Verpflichtung zur Verschwiegenheit Erhebung von Sachinformationen ( biographische Daten, Vorgeschichte der Problematik, Infos über Umfeld des Klienten) Klärung der Problemlage Generierung von Hypothesen >>>über die Ätiologie/Genese des Problems->„Welche Faktoren haben zu Entstehung des Problems beigetragen?“->„Wie hat sich die Problematik entwickelt? >>>über aufrechterhaltende Bedingungen->„Welche Bedingungen tragen zur Aufrechterhaltung des Problems bei?“ Klärung der Voraussetzungen für Therapie / Fördermaßnahme>Therapiemotivation>Persönliche, Sachliche Voraussetzungen für Therapie
- Themen in der Anamnese Allgemeine Angaben>Anlass der VorstellungDetaillierte Schilderung der Problematik>Art, Dauer, Häufigkeit, Intensität und Bedingungen des Problemverhaltens>Grad der subjektiven Belastung >Konsequenzen des Problemverhaltens>Bisherige Bewältigungsversuche Biographische Angaben zum Klienten>Objektive Ereignisse und deren emotionale Bedeutung>Bei Kindern: Infoszur Entwicklung>Aktuelle und frühere ErkrankungenAngaben zum Umfeld des Klienten>Familiärer und sozialer Hintergrund>Problembezogene Vorgeschichte der Familie>Aktuelle familiäre und berufliche Situation und Umweltbeziehung
- Grad der Standardisierung Unstandardisiertes diagnostisches Gespräch>Offene Fragen, Art der Antworten nicht vorgegeben >Auswertung der Antworten sind nicht festgelegtHalbstandardisiertes diagnostisches Gespräch>Fragen und Themenbereiche werden durch Leitfäden (Interviewleitfäden) vorgegeben, >Antwortformate sind nicht vorgegebenStandardisiertes diagnostisches Gespräch>Inhalt, Reihenfolge und Art der Fragen sind festgelegt >Antwortformate und Auswertungskategorien sind festgelegt
- Strukturierte klinische Interviews Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen (DIPS)Schneider & Markgraf, 2006Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV (SKID)Wittichen, Zaudig & Fydrich, 1997
- Fehlermöglichkeiten in der Gesprächsführung Debattieren Monologisieren (ausschweifend Reden) Dirigieren (Ratschläge erteilen) Umfunktionieren (vom Thema ablenken) Fixieren (unangemessenes Beharren am Thema) Abschalten (nicht Zuhören) Involvieren (sich selbst miteinbringen) Bagatellisieren (Problemschwere missachten) Intellektualisieren (Emotionen ignorieren) Bewerten Moralisieren Dogmatisieren (Lehrsätze vermitteln) Distanzieren (Fachsprache benutzen) Etikettieren (Eigenschaften zuschreiben) Generalisieren (unzulässig verallgemeinern)
- Vorschläge zur Durchführung diagnostischer Gespräche Einfache, eindeutige Formulierungen >Keine Doppelfragen >Keine Doppelverneinungen Kurze Sätze Komplexe Sachverhalte in Einzelfragen zerlegen An Erfahrungen des Klienten anknüpfen Sich mit eigenen Reflexionen zurückhalten
- Diagnostische Urteilsbildung Erhebung diagnostischer Informationen→ Beurteilung diagnostischer Informationen
- Fehler bei der diagnostischen Urteilsbildung Halo-Effekt Klassisches Experiment: Asch Zwei Versuchsgruppen erhielten jeweils eine Adjektivliste zur Beschreibung einer Person. In jeder der beiden Listen wurde nur eine zentrale Eigenschaft verändert: warm und kühl>>Je nachdem welche Eigenschaft in der Liste stand, wurde die Person als entweder sympathisch oder unsympathisch empfunden Merkmale, die Halo-Effekte auslösen >Körperlich attraktive Menschen werden für kompetenter, dominanter, geistig gesünder, wärmer und intelligenter gehalten als unattraktive Menschen >Freundliche Schüler werden von den Lehrkräften besser benotet >Soziale Schichtzugehörigkeit beeinflusst die Benotung schulischer Leistungen > Kleidung, Gewicht, Geruch, Sprache, sprachliche Fähigkeiten, soziale Kompeten
- Fehler bei der diagnostischen Urteilsbildung Positionseffekte (Reihenfolge Effekte) Infos, die an hervorgehobener Stelle dargeboten werden, werden besser behalten und stärker gewichtet Primacy- EffektInfos, die am Anfang dargeboten werden, beeinflussen die Eindrucksbildung stärker als später eingehende Infos >„erster Eindruck" >ersten Infos, die Beurteiler über Person bekommen werden besser behalten als nachfolgende Infos>beeinflussen die Wahrnehmung der nachfolgenden Infos Recency-Effekt Später eingehende Infos haben größeren Einfluss auf Eindrucksbildung als früher eingehende Infos >letzten über eine Person erhaltenen Infos beeinflussen den Gesamteindruck nachhaltig >letzte Eindrücke können vorhergehende Eindrücke abschwächen /verzerren (Mündliche Prüfung)