Bewegungsapparat (Fach) / Orthopädie (Lektion)
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Allgemein
Diese Lektion wurde von estoffel erstellt.
- Rehabilitationsziel 0 = nicht Gehfähiger (Prothese kosmetisch, evtl. zum Transfer, nicht zur Mobilisation) 1 = Innenbereichsgeher (kann mit Prothese auf ebenem Boden kurze Zeit langsam gehen) 2 = eingeschränkter Aussenbereichsgeher (kann mit Prothese begrenzte Zeit gehen, Randsteine und einzelne Stufen überwinden) 3 = uneingeschränkter Aussenbereichsgeher (kann mit Prothese auch auf unebenem Boden und im freien Gelände gehen sowie einen Beruf und Therapie ausüben) 4 = uneingeschränkter Aussenbereichsgeher mit besonders hohen Ansprüchen (kann uneingeschränkt überall gehen, wobei hohe Stoss-, Dreh- und Zugkräfte auftreten können)
- Orthese = Schiene zur Funktionsverbesserung eines geschädigten Körpergliedes - statische Orthese: zur Stabilisation, Unterstützung, Ruhigstellung, Korrektur, Bettung - dynamische Orthese: zur geführten Bewegung (eingeschränkt, uneingeschränkt), zur Kompensation von Lähmungen
- Vorderarmprothesen Passive Prothese: keine aktive Handfunktion, Gegenhalt. Indirekte Eigenkraftprothese: Eine Greiffunktion. Unabhängigkeit des Gegenarmes eingeschränkt (Gegenschulter als Antriebsquelle). Myoelektrische Prothese 1. Generation (Sensor Hand Speed): Eine Greiffunktion. Aktive Rotation möglich. Kein flexibles Handgelenk. Myoelektrische 2. Generation (Michelangelo): 5 Greiffunktionen. Aktive Rotation nicht möglich. Flexibles Handgelenk.
- Begriffe rund um das Phantom Phantomsensation: nicht schmerzhafte Empfindung in der amputierten Extremität Phantomschmerz: Schmerz in der amputierten Extremität (ausserhalb des Körpers) Phantomglied: „reale“ sensorische Nachbildung der amputierten Extremität (Sturzgefahr!) Telescoping: Rückzug des Phantomgliedes stumpfwärts (in 30-59% der Phantome)
- Phantomschmerz Inzidenz: ~ 50% (Oberschenkel > Unterschenkel > Fuss) Erstmanifestation: 90% < 1. Monat, 10% > 1. Jahr Dauer: 60% >1 Jahr, 5-10% therapierefrak. Risikofaktor: Intensität + Dauer des Präamputationsschmerzes Ätiopathogenese: kortikale Reorganisation nach Deafferenzierung Symptomatik: 75% Minuten bis tagelange Attacken (Wetter/emotionaler Stress/Miktion/Defäkation/sexuelle Aktivität), 50% Phantomgliedbildung Therapien: - medikamentös: Opiate, Antidepressiva, Antikonvulsiva, NMDA-Rezeptorantagonisten - anästhesiologisch: singul./repet./kontin. Blockaden des N. fem./ischiadicus; epi-/peridurale Blockaden - physikalisch: Spiegeltherapie, Stumpfaktivierung, Bandagierung, Massage, TENS, Prothesenversorgung - Akupunktur, Alternativmedizin
- Hüfte - Neuromuskuläre Einheiten L2: N. obturatorius- Adduktoren L3/4: N. femoralis- Quadriceps L5: N. gluteus superior- Hüftabduktoren - M. gluteus medius & minimus- Tensor fasciae latae S1: N. gluteus inferior- Gluteus Maximus
- Coxarthrose Verschluss der Knorpeloberflächen von Acetabulum und Caput femoris Äthiopathogenese:- Idiopathische Arthrose (primäre Coxarthrose)- Angeborenen Hüftdysplasie- Morbus Perthes- Epiphysiolysis capitis femoris - Posttraumatische Arthrose Diagnostik- Belastungsabhängige Schmerzen, die im Laufe des Tages zunehmen- Entlastungshinken- Aussenrotation des betroffenen Beines- Druckschmerzhaftigkeit unter dem Leistenband und über Trochanter major
- Coxarthrose - Bewegungseinschränkung Eine Innenrotation ist zuerst eingeschränkt unt verursacht Schmerzen
- Coxarthrose - Therapie Konservative Therapie- orale NSAID (häufig GI-Nebenwirkungen) und Analgetika- Gehstock, Schuhe mit Pufferabsatz, Stockentlastung Operative Therapie (wenn konservative Therapie versagt)- Endoprothese: Ersatz des Acetabulums und Femurkopfes--> zementierte Fixierung eher bei älteren Patienten- Hüftgelenksnahe Osteotomien (Durchtrennung von Knochen)--> bei Inkongruenz der Gelenksflächen--> Operation meist schon im Kindesalter
- Epiphysiolysis capitis femoris - Abgleiten der Hüftkopfepiphyse nach dorso-kaudal während des pubertären Wachstumsschubes - orthopädischer Notfall (Gefahr der Femurkopfnekrose) - adipöse Jungen (9-16. Lebensjahr) - >50% beidseitig - in erster Linie: Knieschmerzen - in Aussenrotation fixiert - Drehmann-Zeichen positiv Röntgenbild: a-p. und axial (Lauenstein-Aufnahme) Therapie: Kirschner-Drähten (Schenkelhals-Osteotomie ab 50°), beidseitig
- Schnappende Hüfte - Tractus ileotibialis "springt" im Bereich der Hüfte bei Bewegung über den Trochanter major - mittleres Lebensalter Ätiopathogenese- Durch Verletzung oder Überlastungen, meist idiopathisch Diagnostik- Schmerzhaftes Springen am Trochanter major bei Beugung oder Streckung Therapie- Intensiv konservativ mittels lokaler oder oraler NSAIDs, Cortisoninjektion- Bei ausbleibender Besserung auch operative Therapie möglich (Festnähen des Tractus iliotibialis am Trochanter major)
- Mechanische Präarthrosen - Hüftdysplasie - Femoroacetabuläres impingement - Epiphysiolysis Capitis Femoris - Aseptische Knochennekrosen
- Hüftdysplasie - Risikofaktoren - Mehrlingsschwangerschaft - Steissbeinlage - Oligoydramnion - Frühgeburt - Missbildungen - Famillienanamnese
- Screening des Neugeborenen - asymmetrische Hautfalten - abspreizhemmung - Barlow-Test (Subluxation des Hüftgelenks) - Ortolani-Test (subluxiertes Hüftgelenk gleitet mit Klickgeräusch zurück) - Hüftultraschall
- Femoroacetabuläres Impingement Impingement-Test bei Flexion, Innenrotation, Adduktion--> Leistenschmerzen - Eingeschränkte Hüftbeweglichkeit
- Morbus Perthes - aseptische Knochennekrose des kindlichen Hüftkopfs - häufiger Jungen, zwischen 3-12. Lebensjahr - einseitiges Hinken, Abspreizhemmung
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- Femurkopfnekrose - Avaskuläre, ischämische und abakterielle Femurkopfnekrose - 3x häufiger Männer, ca. 40-jährig - Leisten-, Oberschenkel, Knieschmerzen Risikofaktoren:- Corticosteroide- Alkohol, Rauchen- Tauchen (Luftembolie)- Sichelzellanämie, Hämoglobinopathien- Morbus Gaucher - Stadieneinteilung nach Ficat (I-IV)
- Angeborene Hüftdysplasie - Verknöcherungsstörung des Hüftgelenks, bei der das Pfannendach abflacht und der Pfannendachwinkel steil ist - Mädchen 8x häufiger als Jungen- Genetik, exogene Einflussfaktoren, intrauterine Lageanomalien- Dezentrierung, Luxationsgefahr - Abspreizhemmung (zB Seitendifferenz beim Wickeln)- Ortolani- und Barlow-Zeichen- asymmetrische Hautfalten- Trendelenburg-Zeichen - Hüftsonographie (ab 1. Lebensjahr durch Verknöcherung nicht mehr geeignet)
- Künstliches Hüftgelenk - Häufigste Frühkomplikation und deren Verhinderung: Luxation - Schwerwiegendste Komplikation und deren Verhinderung: Infekt - Implantatverschleiss und deren Komplikationen („particle disease“, Osteolyse, Lockerung)
- Tendinitis de Quervain - Synovitis im 1. Strecksehnenfach (M. abductor pollicus longus und M. extensor pollicis brevis) - kein Triggern - Finkelstein-Test (Daumen in Faust mit ulnarer Bewegung) - Therapie: Spaltung des ersten Strecksehnenfachs
- Handgelenksganglion - Zystenbildung via Stiel aus dem Handgelenk - lokale Degeneration SL - häufigster Weichteil-TU - Therapie: Exzision
- Mukoidzyste - Verbindung zum PIP-Gelenk - häufig bei degenerativen, arthrotischen Gelenken - Ausdünnung der Haut/Nägel Therapie: Exzision
- Polyarthrose - DIP: Heberden - PIP: Bouchard - Gelenkdegeneration - Therapie: Arthroplastik, Arthrodese
- Rizarthrose - degenerative Arthrose des Daumensattelgelenks - häufig Frauen - sekundäre Adduktion, MP-Hyperextension Therapie: Resektions-Arthroplastik, Trapeziektomie, Suspension, Interposition
- Dupuytren'sche Kontraktur - Palmarfibromatose - Schrumpfung der Palmaraponeurose, die klinisch mit einer Beugekontraktur einhergeht - Ätiologie unbekannt - bewirkt Flexions-Kontrakturen MP & PIP - Therapie: Injektion, Exzision
- Karpaltunnelsyndrom - Kompressionsneuropathie N.medianus - f:m 3:1 - entzündlich, (repetitive mikro-Trauma) Ödem - Parästhesien, Thenarlähmung - Therapie: Spaltung Lig. carpi transversum
- Ätiologie der Beinampuationen 1. Arterielle Durchblutungsstörungen (untere Extremität) 2. Traumata (obere Extremität) 3. Infektionen 4. Tumoren (Hüftexartikulation) 5. Angeborene Fehlbildungen
- Kniegelenk Konventionelles Kniegelenk (mehrachsig, hydraulisch 3R60) - 20'000-25'000 CHF Mikroprozessorgesteuertes Kniegelenk 1. Generation (C-Leg, Rheo) - 40'000 CHF - steifes Kniegelenk- bergab-Gehen möglich, 2. Generation (Genium) - 75'000 CHF - bergab/-auf-Gehen möglich - Rennen möglich
- Biologie der Sarkome - centripetal growth with most immature part at the leading edge (unlike carcinomas that infiltrate, sarcomas push) Reactive zone: tissue between tumor and surrounding normal tissue. Includes proliferation of mesencymal and inflammatory cells, neovasculature, and satellite cells Satellite lesion: nodules/microextensions of tumor (not metastatic phenomenon) Skip lesion: Nodules outside of the reactive zone, but within the same compartment
- Sarkom - Anamnese Schmerz- tief, ziehend - konstant, progressiv - Nachtschmerz- ausstrahlend Masse Deformität Fraktur Zufallsbefund
- Sarkom - Differentialdiagnose Epiphyse:- Chondroblastom- Riesenzelltumor - Klarzellchondrosarkom Metaphyse:- Nicht-ossifiz. Fibrom- solitäre- und aneurysmatische Knochenzyste- Riesenzelltumor- Osteoblastom, Osteosarkom- Chondrom, Chondrosarkom
- Knochentumoren und Alter 1 Metastasierendes Neuroblastom 1-10 Ewing 10-20 Knochenzyste 10-30 Osteosarkom, Ewing’s Sarkom 20-30 Riesenzelltumor 30-60 Chondrosarkom, Lymphom, pleomorphes Sarkom, Fibrosarkom 50-80 Metastase, Myelom
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- Sarkom - Chirurgie - Weichteilsarkome: präoperative Radiotherapie, gefolgt von anschliessender Chirurgie - Knochensarkome (z.B. Osteosarkom): präoperative Chemotherapie, gefolgt von Chirurgie und wieder gefolgt von Chemotherapie Intraläsionale Resektion: Resektion durch den Tumor Marginale Resektion: Resektion durch die reaktive Zone Weite Resektion: Resektion ausserhalb der reaktiven Zone in demselben KompartimentRadikale Resektion: Entfernung aller betroffenen Kompartimente (idR Amputation)
- Reaktive Zone - das durch den zentripetal wachsenden Tumor verdrängte Gewebe - mesenchymale Reaktion - kann vaskulär aber auch entzündlich begleitet sein - es gibt Tumorzellen, die sich Sattelitenzellen nennen
- Skipläsion - Tumormasse ohne Kontakt zum Haupttumor, ausserhalb der reaktiven Zone aber in demselben Kompartiment.
- R-Klassifikation R0-Resektion: Entfernung des Tumors im Gesunden. In der Histopathologie kein Tumorgewebe im Resektionsrand nachweisbar. R1-Resektion: Makroskopisch komplette Tumorentfernung, aber histopathologisch Tumoranteile/Zellen im Resektionsrand nachweisbar. R2-Resektion: Grössere, makroskopisch sichtbare Teile des Tumors konnten nicht reseziert werden (z.B. aufgrund Erhalt lebenswichtiger Strukturen).
- Lipomatous Tumors 1. Lipoma: benign fatty tumor 2. Atypical lipomatous tumor (ALT) - synonym well-differentiated liposarcoma (WDLS): - lipoma-like fatty tumor - risk of local recurrence and dedifferentiation- overexpression of the products and/or amplification of MDM2/CDK4
- Satellite lesion cellular tumor (micro-)nodules and/or microextensions of the tumor - in reactive zone
- Scaphoidfraktur - häufigst gebrochener Handwurzelknochen (80%) - Prekäre Blutversorgung proximaler Pol --> Pseudarthrose - Diagnosestellung notfalls mit CT/MRI - Undislozierte Frakturen konservativ (8-10 Wochen Gips) - Dislozierte und proximale Frakturen operativ (Verschraubung)
- Cross-over sign - die Projektionen des vorderen und des hinteren Pfannenrandes überkreuzen sich - Zeichen einer kranialen Retroversion des Acetabulum - negativ = antevertierte Hüftpfanne
- Arthrose - Therape - Medikamentea) Symptome- Schmerzmittel- Kortison- Hyaluronsäureb) Knorpelschutz- Chondroitinsulfat- Glukosaminsulfat - Physiotherapie
- Sprengel Deformität - einseitiger Hochstand der Scapula - kongenital - kann mit der Halswirbelsäule verwachsen sein
- Manifestationen 1. Schmerz 2. Funktionsstörung 3. Deformität
- Hüftabduktoren N. gluteus superior (L5):- M. gluteus medius- M. gluteus minimus- M. tensor fasciae latae N. gluteus inferior (S1):- M. gluteus maximus
- Hüft-Röntgeneinstellungen 1. a-p Beckenübersicht 2. Lauenstein-Aufnahme (Rückenlage, 45° Flexion, 45° Abduktion) 3. Dunn-Rippstein-Aufnahme (Rückenlage, 90° Flexion in Hüfte und Knie, 20° Abduktion) 4. Faux profile (65° schräg stehend)
- Sarkom - Blutparameter ↑ Alkalische Phosphatase- Osteosarkom- Morbus Paget- Myelom- Metasasen ↑ Serumcalcium- Myelom- Metastasen- Hyperparathyroidismus ↑ BSG- Osteomyelitis- Erwing's Sarkom
- Maligne primäre Knochentumoren - mottenfrassähnliche Osteolysen - Lamellierung - aufgehobenem Periost - Codman-Dreieck - Periostsporn
- Knochentumore - Radiomorphologie Epiphyse:- Chondroblastom, Riesenzelltumor Metaphyse:- nicht-ossifizierende Fibrome, aneurysmatische Knochenzyste- Chondrosarkom, Osteosarkom Diaphyse:- Fibröse Dysplasie- Erwing's Sarkom
- Meniskusverletzung - Beide Menisci sind mit der Gelenkkapsel verwachsen, der Innenmeniskus zusätzlich mit dem medialen Bandapparat (eingeschränkte Beweglichkeit--> erhöhte Verletzungsgefahr)- Hauptaufgabe: Gelenkinkongruenzen ausgleichen, Kontaktfläche vergrössern- Basis (aussen) gut durchblutet, Spitze durch Diffusion versorgt - Ätiopathogenese: Rotationsbewegung(bei Jüngeren taumatisch bedingt, bei Älteren degenerativ, typischerweise nach dem Hochkommen aus der Hocke) - Druckschmerzen im Gelenkspalt- Hyperextensionsschmerz (Korbhenkel-Läsion), Hyperflexionsschmerz- Steinman I- McMurray- Apley - MRI-Untersuchung Therapie:- Jung, traumatisch --> eher OP (Meniskusnaht)- Alt, degenerativ --> eher abwarten (evt. Meniskusresektion)
- Kreuzbandverletzung Ätiologie: - Aussenrotation + Valgisation + Flexion- Innenrotation + Varisation + Flexion- QuadricepskontrakturHinterer Kreuzband: "Dashboard injury", Hyperflexion 2 Tests: Vordere1. Lachmann-Test (vordere Schublade bei 5-15° Flexion)--> verlängerter Weg, weicher Anschlag2. Pivot-Test (Innenrotation, Valgusstress, Flexion)--> Schnapp-PhänomenHintere1. Gravity sign2. Hintere Schublade - MRI Therapie: Akut konservativ! Bei Sportlern evt. operativ Bei chronischer Instabilität operativ
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