Prävention (Fach) / VL 3 Salutogenese (Lektion)
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- Salutogenese Entstehung des Modells Aaron Antonovsky - Medizinsoziologe 1923 USA Untersuchungen zu Wechseljahren von Frauen der Jahrgänge 1916 -23 teilweise KZ-Inhaftierte 29 % der Inhaftierten berichteten über gute psychische Gesundheit Wo liegt der Unterschied?
- SOC - Sense of Coherence Kohärenzgefühl Skalen Gefühl der Verstehbarkeit Gefühl der Handhabbarkeit Gefühl der Sinnhaftigkeit
- SOC - Sense of Coherence Kohärenzgefühl globale Orientierung, die das Ausmaß angibt, in dem jemand ein durchdringendes und überdauerndes Gefühl des Vertrauens hat, da die 1. Anforderungen aus der inneren und äußeren Erfahrenswelt - vorhersehbar, strukturierbar und erklärbar sind 2. Ressourcen für die Anforderungen zur Verfügung stehen 3. Anforderungen sind Herausforderungen, die Investition & Engagement verdienen
- Pathogenese biomedizinisches Modell Gegensatz zu Salutogenese da Ursachen genetisch, mikroorganismisch, physikalisch, mechanisch, biochemischer Natur spezifische Grundschädigung (zellulär, geweblich), spezifischer Ablauf beschreibbare vorhersagbare Abläufe die mit medizinischen Interventionen beeinflusst werden können ausschließlich körperzentriert
- Salutogenese Grundannahme: völlige Gesundheit und völlige Krankheit sind zwei Extreme auf einem (HEDE)-Kontinuum zwischen Geburt und Tod kann sich das Individuum niemals an einem der Extrempole befinden wir sind alle teilweise gesund und teilweise krank Kräfte drängen uns in die eine oder andere Richtung
- Einordnung auf HEDE-Kontinuum Health-Ease und Dis-Ease subjektiv emfundener Schmerz bzw das Fehlen Vorhandensein oder Fehlen von funktionalen Beeinträchtigungen günstige bzw ungünstige Prognose eines Experten
- Salutogenese Besonderheiten Heterostase Ubiquität von Stressoren Stressoren-Spannung-Stress
- Heterostase Ungleichgewicht als Normalzustand Dynamische Balance muss aktiv hergestellt werden
- Ubiquität von Stressoren auch Gesunde sind von Stress belastet können aber damit umgehen
- Stressoren-Spannung-Stress Stressoren produzieren einen Spannungszustand Verarbeitungsabhängig, ob Konsequenzen neutral, pathologisch, heilsam
- Allgemeine Widerstandsressourcen GRR körperlich-konstitionell materiell personal-psychisch sozial-interpersonal sozio-kulturell
- körperlich-konstitutionell Widerstandsressourcen Immunsystem-Kompetenz vegetative Reaktion konstitutionelle Stabilität
- materiell Widerstandsressourcen Geld Vermögen Güter Besitz Dienstleistungen
- personal-psychisch Widerstandsressourcen Traits: Kontrollüberzeugung, Selbstwert, Selbstwirksamkeit, Ich-Identität kognitiv-emotional: Wissen, Intelligenz, Präventive Orientierung, emotionale Stabilität Handlungskompetenzen: Coping Stile, Soziale Kompetenzen
- sozial-interpersonal Widerstandsressourcen soziale Unterstützung stabile soziale Netzwerke
- sozio-kulturell Widerstandsressourcen kulturelle Stabilität religiös-philosophische Überzeugung
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- 3 Wirkungsweisen des Kohärenzgefühls SOC kann direkt beeinflussen (Immunsystem, ZNS, Hormonsystem) SOC mobilisiert Ressourcen - Spannungsreduktion - indirekte Wirkung auf physiologische Systeme der Stressverarbeitung Menschen mit ausgeprägtem SOC - gesundheitsförderliches Verhalten
- Antonovskys Meinung direkte Verbindung zwischen SOC und physiologischen Konsequenzen Verbindung zwischen SOC und anderen gesundheitlichen Konsequenzen (psychisch, Wohlbefinden) eher unwahrscheinlich
- SOC und psychische Gesundheit Korrelationen Risiko psychischer Beschwerden bei hohem SOC geringer negative signifikante Korrelation zwischen SOC und psychischen Symptomen wie Verstimmtheit, Ruhelosigkeit, Müdigkeit hohe negative Zusammenhänge: SOC und Depressivität/ Ängstlichkeit
- SOC und körperliche Gesundheit Korrelation keine eindeutigen Zusammenhänge - weder bei ärztlicher Einschätzung noch medizinische Diagnose oder Funktionsbeeinträchtigungen kein Zusammenhang mit Schmerzen VOR OP - aber im Anschluss weniger Schmerzen mit höherem SOC sifgnifikante Korrelation mit Maßen körperlicher Gesundheit Zusammenhang allgemein vermutlich über Klagsamkeit
- SOC und substanzabhängigkeit niedriger SOC mit hoher Substanzabhängigkeit
- Konstruktvalidität SOC sehr hohe Korrelationen mit BDI misst Antonovsky wirklich Kohärenz oder die seelische Beschwerdesymptomatik? SOC ist zwar verknüpft mit einigen psychologischen Konstrukten (Selbstwerttgefühl, Optimismus), dennoch nicht identisch ->> eigenständiges Konstrukt
- FAZIT SOC schwache empirische Basis enge Zusamenhänge zur psychischen Gesundheit - kaum Belege für Zusammenhänge zur physischen Gesundheit Konstruktvalidität "Kohärenzgefühl" umstritten neu: biopsychischosoziale Dimension von Gesundheit und Krankheit