11. Aufbau und Funktion des Nervensystems (Fach) / 11.5 Neurologische Erkrankungen (Lektion)
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Multiple Sklerose, Demenzielle Syndrome, Epilepsien, Gehirnschäden
Diese Lektion wurde von KristinaStuntebeck erstellt.
- Multiple Sklerose Entmarkungserkrankung (Auflösung der Myelinscheiden) vor allem der sensiblen und motorischen Nervenfasern im ZNS, von der insbesondere junge Frauen (20 bis 40 Jahre) betroffen sind. Verlauf: Schubweise (80%), chronisch progredient Frühzeichen: Sehnerventzündung, Sehstörung Weitere Folgen: Empfindungsstörungen, Kleinhirnsymptome (Tremor, ataktischer Gang, abgehackte Sprache), spinale Syndrome (Blasen- oder Sexualfunktionsstörungen) bis hin zum kompletten Querschnitt, vielfältige Hirnnervenstörungen
- Demenzielle Syndrome Krankheiten, die durch einen Verlust ehemals vorhandener kognitiver Fähigkeiten charakterisiert sind und einhergehen mit Persönlichkeitsveränderungen und neurophysiologischen Auffälligkeiten Beim Vorliegen einer Bewusstseinsstörung kann keine Demenz diagnostiziert werden. Primäre Demenzen (90%): u.a. Morbus Alzheimer Sekundäre Demenzen: i.R.v. endogkrinen Störungen, Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen (z.B. Borreliose) Diagnostik: Bildgebung des Gehirns und ausführlich neurologische Diagnostik (z.B. Mini Mental State Test; CERAD-Testbatterie), DD: altersbedingte Gedächnisstörung, Schizophrenie, v.a. Pseudodemenzen i.R. affektiver Erkrankungen Morbus Alzheimer (75% aller Demenzen): F 00 ist eine degenerative Hirnerkrankung, schleichener Beginn, progredienter Verlauf, rasche und schwere Demenz / Im Vordergrund stehen kognitive Veränderungen, Persönlichkeit nicht so stark in Mitleidenschaft / Präseniler Typ (vor 65.Lj) und Seniler Typ (ab 65. Lj) Symptomatik: Störung der Mnestik, Desorientiertheit, Aphasien, Apraxien, Agnosie, Antriebs- und Schlafstörungen, psychomotorische Unruhe, ängstlich-depressive Verstimmung, Aggressivität Diagnose: Ausschluss anderer Demenzursachen Ursachen: Veränderungen im cholinergen Transmittersystem (Acetylcholin-Hypothese) Therapie: Behandlung von Begleitsymptomen, Cholinesterasehemmer (können nur Progredienz beeinflussen), Trainieren von Alltagsfertigkeiten
- Vaskuläre Demenzen (Ca. 15% aller Demenzen) Demenzen in Folge verminderter Gehirndurchblutung nach vielen kleinen Schlaganfällen, Arteriosklerose oder Schädigung des Gehirns durch Blutungen Am häufigsten: Morbus Binwanger (zerebrale Gefäßerkrankung infolge lange bestehenden Bluthochdrucks) => subkortikale Demenz Multi-Infarkt-Demenzen: Symptomatik wie Demenz + auffällige Affektdurchlässigkeit bei emotionaler Verflachung und später depressiv-mürrische Stadien. Ursache: Arteriosklerose, meist mehrere Gehirnanfälle Mobus Pick (F 02.0): Nachlassen der Routineleistungen, Persönlichkeitsveränderungen, Vernachlässigung der eigenen Person und der Familie (seltene Erkrankung)
- Epilepsien (Allgemein) Gruppe anfallsartig auftretender klinischer Syndrome, mit fokal (umschriebene) oder generalisiert (das gesamte Gehrin umfassende) synchroner elektische Entladung von Neuronenverbänden Epilepsie = wenn sich die Anfälle ohne Vorliegen spezifischer Provokationen (Lichtbiltze, Schalfentzug, Hyperventilation) / symptomatische E.: als Symptom einer Erkrankung / idiopathische bzw. genuine E.: eigenständige Krankheit
- Epilespien (Einteilung) Primär generatlisierte Anfälle: auf beiden Gehrinhäflten zeitgleiche Entladung, immer Bewusstseinsverlust, motorische Symptome auf beiden Seiten, durch altersspezifisches Erscheinungsbild charakterisiert: Säuglingsalter- Blitz-Nick-Salaam Krämpfe: mit ruckartigen Bewegungen v.a. des Oberkörpers, bis zu 100 Mal in der Stunde, schlechte Prognose Kleinkind- und Schulalter- Absencen: Kurze Bewusstseinsstörung ohne Reaktion auf Aussenreize, meist ohne Ohnmacht und Krämpfe, evt. Blinzeln, Lidzucken. Dauer: wenige Sekunden, jedoch mehrere hundert Male am Tag Adoleszenzalter- Impulsiv-Petit-Mal: Kurze, ruckartige Zuckungen besonders vom Nacken, Schultern, Arm; häufig nach Schlafentzug oder Erwachen; Auslöser sind zum Teil Emotionen Erwachsenenalter- Grand-Mal-Anfälle: Oft vorher Aura-Probleme, plötzliche Muskelstarre und Bewusstlosigkeit dadurch Hinstürzen (tonische Phase), dann rhythmisches Zucken (klonische Phase), oft mit Schaum vorm Mund und Zungenbiss, dann schlafähnlicher Zustand, meist mit allmählicher Reorientierung Fokale Anfälle: EEG-Veränderungen sind herdförmig und nicht über beide Gehirnhälften / kein Bewusstseinsverlust oder Ereignisamnesie / motorische Symptome meist unilateral und auf bestimmte Körperregion beschränkt Einfach fokale Anfälle: motorische Symptome (klonische und tonische Krämpe einer Hand oder einer Gesichtshälfte, sensible Reaktionen (Missempfindungen), optische Symptome (Lichtblitze), apahsische Symptome (Sprachhemunngen), vegetative Symptome (Schwitzen) Komplex fokale Anfälle: gestörtes qualittatives Bewusstsein, aber keine Bewusstlosigkeit, anfangs Auro-Probleme, dann Bewusstseinseintrübung udn Ausführung stereotypischer Handlungsabläufe (Schmatzen, Lecken, Rülpsen) Fokale Anfälle könenn in einen sekundär-generatlisierten Anfall übergehen. Diagnostik: Klinisches Bild und EEG (spikes and waves) status epilepticus: andauernder epileptischer Anfall psychogene Anfall: oft in Anwesenheit von Zuschauern, mit geschlossenen Augen, verbunden mit Ausdrucksbewegungen
- Kopfschmerzen: Migräne Pubertät, Mehr Frauen als Männer Eher morgendlicher Beginn, Dauer: 24-72 Stunden Lichtscheue, Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen, teilweise vorausgehend: Auraphänomene Meist einseitg, Fronto-temporal, pulsierend, bohren, Stärke: 6/10, Dranz zu liegen Schlafmangel, Nikotin, Rotwein, Käse, hormonelle Umstellung, Wetterwechsel Vaskuläre Hypothese: zuerst Verengung der Hirnarterien, anschließende Gefäßerweiterung Antiemetika (gegen Übelkeit), enzündungshemmende Analgetika wie Iboprofin, Aspirin, Diclofenac, Triptane, wichtig: keine Kombination mit SSRIs wegen lebensgefährlichen Sertoninsyndroms
- Kopfschmerzen: Cluster-Kopfschmerz 4.Dekade, vowiegend Männer Nachts, Dauer: 20-120 Minuten täglich und das für Wochen, dann wieder Monate ohne Schmerzen, 1-2 Cluster pro Jahr Tränendes, gerötetes Auge, Naselaufen, Miosis, Ptosis auf der entsprechenden Seite Streng einseitig, im Bereich des Auges, "glühender Dolch", Stärke: 10/10, Bewegungsdrang Familiäre Häufung Anfallskupierung durch Inhalation von reinem Sauerstoff
- Kopfschmerzen: Spannungskopfschmerz Erwachsene, mehr Frauen als Männer Dauerkopfschmerz, tagsüber zunehmend, Dauer: bis zu zwei Wochen Anspannung, Schlafstörung, Ängstlichkeit Eher holozephal: diffus, helmartig, drückend, nicht pulisierend, Stärke: 2-4/10 Stress Eventuell Verspannung im Schulter-Nacken-Bereich Kurzfristig: lokale Kälte, Medikation mit entzündungshemmenden Analgetika, langfristig: Amitriptylin, PT, Entspannungsverfahren, Biofeedback
- Kopfschmerzen: Medikamenteninduzierter Kopfschmerz Erwachene, überwiegend Frauen Ganztägig über Monate, bereits beim morgendlichen Erwachen Blässe, Appetitlosigkeit, Niereninsuffizienz Holozephal, diffuser dumpfer Druck, in Stärke und Frequenz fluktuierend, je nach Einnahmefrequenz, deutlich stärker als Spannungskopfschmerz Analgetika, Entzug Regelmäßiger Gebrauch von Kopfschmertabletten führt regelhaft zu medikamenteninduzierterm Kopfschmerz. Bei Absetzen: Rebound, durch Wiedereinnahme sofortige besserung. Entzug, Entwöhnungsbehandlung, Rückfallquote: 1/3
