psychologische diagnostik (Fach) / Testmethoden (Lektion)
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Schulleistungstests und Kriteriumsbezogene Testtheorie
Diese Lektion wurde von lalilu erstellt.
- Definition von Test = wissenschaftliches Routineverfahren ... zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale (beobachtbare, objektivierbare Merkmale) ...mit dem Ziel einer quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung (rel. Grad: relative Positionsbestimmung des Individuums innerhalb einer Gruppe muss möglich sein)
- Was sind sozialnormorientierte Schulleistungstests? = Verfahren zur Feststellung des Kenntnisstandes in einem inhaltlich spezifizierten kognitiven Lehrzielbereich Aussagen über die Leistung durch Vergleich mit Leistungen einer für die jeweilige Schulart, Altersstufe.. repräsentativen Stichprobe
- Was sind lehrzielorientierte Schulleistungstests? = Untersuchung darüber, ob und inwieweit ein Lehrziel erreicht wurde Vergleich des individuellen Fähigkeitsgrades des Schülers mit erwünschten Fähigkeitsgrad (Quantifizierung des Lehrziels, quantitative erfassung der Schulleistung, Messmodell für Entscheidung, ob Lehrziel erreicht ist oder nicht)
- Schritte bei der Konstruktion von normorientierten Schulleistungstests Analyse der Lehrpläne (inhaltliche Validität) Generierung von Testitems Vorerprobung (zur Überprüfung der Verständlichkeit der Testitems) testdurchführung an kleiner Stichprobe Aufgaben- und Testanalyse Testvalidierung (emp. Validität) Testeichung (Untersuchung einer für den Anwendungsbereich repräsentativen Stichprobe)
- Wodurch ist die inhaltliche Validität von Schulleistungstests gekennzeichnet? Curriculare Validität: Ausmaß, in dem Testitems ein vorgegebenen Lehrplan repräsentieren Lerngelegenheit (Klassenunterlagen, Lehrerurteile, Schülerurteile): Grad, in dem die Schüler Gelegenheit hatten, die in den Schulleistungstests repräsentierten Inhalte zu lernen
- Lehrzieltaxonomie von Bloom kognitive Lehrziele: Wissen → Verständnis → Anwendung → Analyse → Synthese → Evaluation
- Welche Itemformate gibt es? Antwortformate: gebundene Aufgabenbeantwortung (Auswahlantworten, Ordnungsantwortaufgaben) freie Aufgabenbeantwortung (Ergänzungsaufgaben, Kurzantwortaufgaben..)
- Was muss bei der Aufgaben- und Testanalyse berücksichtigt werden? Aufgabenschwierigkeit (Schwierigkeitsindex: (Zahl der richtigen Anwtorten/Gesamtanzahl) x 100); Zufallskorrektur, wenn Ratemöglichkeit gegeben ist, bei gleicher Distraktorenanzahl bei allen Aufgaben ändert sich nicht die Stellung der Items in der Schwierigkeitshierarchie Distraktorenanalyse Trennschärfe Reliabilitätsschätzung (Paralleltest-, Wiederholungs-, Split-half-Reliabilität, Homogenität/interne Konsistenz)
- empirische Validierung eines Tests Korrelation mit anderen Schulleistungskriterien oder mit leistungsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Schulart, ... Trainingsstudien kann das im Test erfasste Merkmal durch gezielte Maßnahmen verändert werden..?
- Begründungen für kriteriumsorientierte Leistungsmessung im Mittelpunkt der pädagogischen Diagnostik: wurde im Lernprozess bestimmtes Ziel erreicht oder nicht (Unterschiede zwischen Personen, welche bei normorientierten Tests erhoben werden, nicht primär wichtig) Varianz in den Testergebnissen bzw. korrelative Beziehungen zwischen wahren Testwerten und beobachteten Testwerten (bei lehrzielorientierten tests können wahre Varianzen 0 sein, da nicht zwingend Unterschiede in wahren Testwerten zwischen Schülern bestehen müssen) bei normbezogenen Tests: Messung eines Ergebnisses nur im Vergleich zu anderen Ergebnissen sinnvoll interpretierbar; bei lehrzielorientierten Tests: Einzelergebnis u.U. auch schon interpretierbar, wie groß ist Abstand zum Ziel, ist Ziel erreicht oder nicht? in sozialbezogener Diagnostik: Bevorzugung von Aufgaben mit mittlerem Schwierigkeitsgrad (optimale Trennschärfe) - Chance auf richtige Lösung 1:1 → bei lehrzielorientierten Tests: Chance auf richtige Lösung muss höher angesetzt werden: Schwierigkeitsindex zw. 0.80 und 0.95
- Wie kann über Lehrzielerreichung entschieden werden? Klassifikation von Lernern in "Könner" und "Nicht-Könner": Festlegung duch Expertenschätzung Festlegung durch Außenkriterium Festlegung auf Lösungswahrscheinlichkeit p=1 und Einräumen einer Fehlertoleranz (nicht notwendig, alle Items zu beherrschen)
- Berechnung der Gütekriterien für lehrzielorientierte Tests Ü-Koeffizient: Übereinstimmung verschiedener Beurteiler über mehrere Personen kann in Bezug auf Kriteriumserreichung statistisch abgesichert werden auch einsetzbar für Reliabilitätserfassung Überprüfung der Testitems im Sinne der üblichen Aufgabenanalyse: unwissende Personen sollten geringere Lösungswahrscheinlichkeit aufweisen als Personen,die sich im Zustand der Lehrzielerreichung befinden; Vortest-Nachtest-Unterschiede: Auswahl nur derjenigen Items, welche hohe Änderungssensitivität aufweisen und Lerneffekte gut abbilden können Trennschärfe: Übereinstimmung zwischen Itemlösung und Zugehörigkeit zur Gruppe der Könner/Nicht-Könner mittels des Ü-Koeffizienten
- Merkmale informeller Tests nicht an repräsentativen Stichproben geeicht, sondern an Ergebnissen einer Klasse/Klassenstufe normbezogen/kriteriumsbezogen unterrichtsnah, direkt auf lehrziele einer Klasse bezogen unterrichtsbegleitende Diagnose, Grundlage für didaktische Interventionen (z.B. für Erkennen von Defiziten im lernprozess..), Anpassung des Unterrichts an Lernvoraussetzungen der Schüler
- Vor- und Nachtteile informeller Tests pro: Grundlage für curriculäre Planung Zeitersparnis bei Auswertung Gewinn an Objektivität und Genauigkeit der Messung kooperatives Itembanking bzw. Testaufgabensammlung zunehmend technische Hilfsmittel zur Itemkonstruktion verfügbar contra: Konstruktionsaufwand nicht für alle Lernbereiche geeignet