Gemüsebau (Fach) / Fragenkatalog (Lektion)
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Fragenkatalog
Diese Lektion wurde von vickypaul98 erstellt.
- Erklären Sie den Begriff „Gemüsepflanze“- grenzen Sie durch einen Vergleich mit ackerbaulichen/ landwirtschaftlichen Kulturen ein • Gemüse ist heute ein Sammelbegriff für essbare Pflanzenteile wild wachsender oder in Kultur genommener Pflanzen• meist handelt es sich um Blätter, Früchte, Knollen, Stängel oder Wurzeln von ein- oder zweijährigen krautigen Pflanzen, die roh, gekocht oder konserviert genossen werden• krautige Pflanzen • keine eindeutige Abgrenzung: Kartoffel in vielen Ländern Gemüse Erdbeeren/ Melonen werden oft dem Obst zugerechnet essbare Blüten sind Zierpflanzen • Unterschiede je nach Region, Land, Kulturkreis, Kontinent Althochdeutsch: gimuosi - zu „Mus“ gekochtes Gemüse AckerbaukulturenVerzehr roh Verzehr nach VerarbeitungIntensive Produktion Extensive ProduktionErnte in vollem Wachstum Ernte gereifter Pflanzen
- Welche Vorteile kann die Information der botanischen Zugehörigkeit (Familie, Art) für den Anbau haben? • Man kennt die Standortansprüche, die Fruchtfolge und die Schaderreger• Mischkultur, verträgliche Arten nur zusammen anbauen• Leguminosen- evtl. kein N- Dünger nötig
- Aus welchen Pflanzenfamilien stammen Gemüsepflanzen? Bsp. Ausreichend! • Apiaceae (Doldenblütler)• Asteraceae (Korbblütler) z.B. Schwarzwurzel/ Kopfsalat• Brassicaceae (Kreuzblütler) z.B. Rosenkohl/ Blumenkohl/Brokkoli• Chenopodiaceae (Fuchsschwanzgewächse)• Cucurbitaceae (Kürbisgewächse)• Fabaceae (Hülsenfrüchtler) z.B. Erbsen/ Bohnen• Polygonaceae (Knöterichgewächse)• Solanaceae (Nachtschattengewächse)• Valerinanaceae (Baldriangewächse)• Poaceae z.B. Mais
- Nennen Sie Beispiele zur Nutzung von Pflanzenorganen bei Gemüsepflanzen. Bsp. ausreichend! • Blattgemüse: Spinat, Kopfsalat, Feldsalat• Wurzelgemüse: Rote Bete, Schwarzwurzel• Knollengemüse:Sellerie, Topinambur, Kohlrabi• Zwiebelgemüse:Zwiebel, Porree, Schnittlauch, Fenchel, Knoblauch, Schnittlauch, Schalotte• Fruchtgemüse:Tomate, Gurke, Paprika, Mais, Aubergine, Kürbis• Kohlgemüse:Blumenkohl, Kohlrabi, Kopfkohl, Rosenkohl, Wirsing,Brokkoli• Hülsenfrüchte:Erbse, Bohne, Dicke Bohne
- Was versteht man unter Steigerung der Anbauintensität im Gemüsebau? • Feldgemüsebau • Anbau unter Folie • Gewächshäuser • Jungpflanzenanzucht • Kunstlichträume • TreibereiEinflussfaktoren: Verwendungszweck, Arbeitskraft, Technische Hilfsmittel, Kulturmaßnahmen, Deckungsbeitrag
- Welche Rolle hat der Standort für einen gemüsebaulichen Betrieb? Absatzmarkt regelt Sorte, Auswahl oder Nähe zur Industrie
- Zahlen zu Gemüsebau in Deutschland: Wie hoch ist der Selbstversorgungsgrad derzeit in D? Anbaufläche? • Selbstversorgungsgrad: ca. 40%• Anbaufläche: 110.000- 114.000ha
- Kann ein gemüsebaulicher Betrieb in D konkurrenzfähig sein bzw. gibt es Möglichkeiten die Wirtschaftlichkeit zu steigern? • Marketing (Labels wie Öko, regional..)• Anbau höherwertiger Kulturen• Ertragssteigerung• Erzielung höherer Einnahmen durch Übernahme von Dienstleistungen• Absatzwege (Sortiment, Ankauf, industrielle Verarbeitung => Einzelhandel statt Großhandel (Import)• Rationalisierung durch Produktion
- Nennen Sie physiologische Symptome und Qualitätsmängel bei Gemüsepflanzen, die infolge von Wasserstress bzw. ungleichmäßiger Wasserversorgung auftreten. 1. Reduzierte Wachstumsraten durch vermindertes Blattwachstum reduziertes Wachstum CGR=LAI x NAR2. Platzen und Aufreißen von Ertragsorganen Präkonditionierung: reduzierte Wasseraufnahme aufgrund niedriger Temperaturen oder Wassermangel hohe Wachstumsrate (Zellstreckung) bei geringer Transpiration ungleichmäßige Ausdehnung der Gewebe und Auftreten von Platzern und Rissen3. Innenbrand, Blütenendfäulen u. a. Präkonditionierung: reduzierte Wasseraufnahme aufgrund niedriger Temperaturen oder Wassermangel, geringe Transpirationsrate hohe Wachstumsrate (gute Wachstumsbedingungen, optimale N- Versorgung, Hochertragssorten)bei hohem Ca- Bedarf für intakte Zellwände zeitweilige Ca- Unterversorgung „Eintrittspforte“ für sekundäre Infektionen
- Nennen Sie Folgen von Wassermangelstress bei Gemüsepflanzen. • Mangelhafte Keimung, Verkrustung behindern Auflaufen• Reduziertes Wachstum, verringerte Blattfläche• Förderung des Wurzelwachstums durch gemäßigten Wassermangel im Jungpflanzenstadium• Stomataschluss, verminderte Primärproduktion• Welkeerscheinungen, Vertrocknen• Beeinflussung der Entwicklung• Pelzigkeit, Verholzen von Ertragsorganen• Anwachsprobleme bei Veredlungen
- Welche Berechnung für Bewässerung gemüsebaulicher Kulturen unter Erweiterung der klimatischen Wasserbilanz kennen Sie? Wasserbedarf = pot. Evapotranspiration x pflanzenspez. Korrektur• Potentielle Evatranspiration= Evatranspiration (Wasserabgabe des Bodens an die Atmosphäre) + Transpiration (Wasserabgabe der Pflanze an die Atmosphäre) Berechnung nach Penman- Monteith• Gemessen wir die Einstrahlung der Sonne, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und die WindgeschwindigkeitMit Hilfe von Modellen wird für die Pflanzen der Bedarf an Wasser und deren Wachstum berechnet Die Anpassung berücksichtigt Pflanzenart und Größe der Pflanzen (kf- Werte)
- Welche Erweiterungen bringt der pflanzenspezifische Korrekturfaktor der Berechnung einer bedarfsgerechten Bewässerungsmenge? Mit Hilfe von Modellen wird für die Pflanzen der Bedarf an Wasser und deren Wachstum berechnet Entwicklungsstadium, verschiedene Sorten= verschiedener Bedarf an Wasser Berücksichtigung des Pflanzenwachstums mit Hilfe von GS/BBCH- Faktoren, Optimierung durch Schätzung des Entwicklungsstadiums, Massenwachstums, Wurzelwachstums, Durchwurzelungstiefe
- Welche Möglichkeiten gibt es, die Bewässerungsmenge zu reduzieren? 1.Reduzierung der Evaporationsverluste durch Änderung der Bodeneigenschaften oberflächliche Lockerung zur Drosselung der unproduktiven Wasserabgabe Mulchen2. gleichmäßige Wasserverteilung, ggf. Bewässerung in der Nacht3. Regulierung und Kontrolle der Bewässerungsmenge4. Tropfbewässerung (teuer), vorbehandeltes Saatgut (schnellere Keimung, weniger Wassergaben)5. Beachtung der Jungpflanzenqualität
- Nennen Sie generelle Faktoren einer Bewässerungskonzeption. • potentielle Evapotranspiration (Penman-Monteith-Formel) nach flächendeckender Messerfassung berechnen• Charakterisierung des Bodens durch Grunduntersuchung Dichte, Korngrößen, Porenvolumen, Wasserleitfähigkeit• Kontrollmessungen zum Wassergehalt des Bodens• Berücksichtigung des Pflanzenwachstums mit Hilfe von GS/BBCH-Faktoren, Optimierung durch Schätzung des Entwicklungsstadiums, Massenwachstums, Wurzelwachstums, Durchwurzelungstiefe• Beregnungsendstadien genauer definieren• Beregnungsanlagen optimieren
- Was bedeutet der N-Mindestvorrat für den Anbau gemüsebaulicher Kulturen? Nährstoffvorrat des Bodens ist zum Zeitpunkt der Ernte nicht aufgebraucht, vielmehr ist ein bestimmtes Nährstoffniveau erforderlich: N-Mindestvorrat• Zur Vermeidung von Ertragsdepressionen• Zur Verhinderung von Qualitätseinbußen• Zur Verbesserung der inneren Qualität und Lagereignung
- Methoden zur Bestimmung des Nährstoffversorgungsstatus in Pflanzen/Gemüsepflanzen Destruktive Methoden:Mineralstoffanalyse; Pflanzensaftanalyse/ Schnelltestmethoden Zerstörungsfreie Methoden:Düngefenster; Zeigerpflanzen: Symptome für Mangel/Luxuskonsum; Beobachtung; optische Signale (Kamera/ Sensor)
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- Nährstoffbedarf/ Nähstoffentzug/ Ernterest am Bsp Blumenkohl erklären Nährstoffbedarf: Was Blumenkohl benötigt, um Biomasse aufzubauen; die vom Blumenkohl benötigte Menge an Nährstoffen Nährstoffentzug: Nährstoffmenge, die aus dem Boden gezogen wird Ernterest: Restlichen pflanzlichen Teile, die auf Feld bleiben (Spross, Wurzel, Blätter)
- Sollwert, Bodenvorrat/ Nmin, Mineralisation/N- Nachlieferung, mineralische Düngung Sollwert: die Menge an N, die eine Kultur erhalten soll; erwartete N Aufnahme durch Pflanzenbestand Bodenvorrat/ Nmin: Gehalt eines Bodens an verfügbarem/mineralisiertem N Mineralisation/N- Nachlieferung: organisches Material, das zuletzt mineralisiert wurde mineralische Düngung: Was gedüngt werden muss; anorganischer Dünger
- Fruchtfolge, Kulturfolge, Marktfolge Fruchtfolge: planmäßiger Wechsel der Arten auf einer Fläche Kulturfolge: planmäßiger Wechsel der Kulturen in einem Jahr Marktfolge: planmäßiger Wechsel der Arten auf einer Fläche, um Markt zu beliefern
- Wie kann überschüssige N- Düngung vermieden werden? Wahl von Pflanze (Art, Sorte) unter Berücksichtigung des Standorts Bedarfsgerechte Düngung unter Beachtung der Pflanze, des Bodens, des Klimas, der Bewirtschaftung (Fruchtfolge/ Kulturfolge u.a.) Kulturbegleitende Erfassung des Versorgungsstatus (Pflanzenanalyse, Messung der im Boden verfügbaren Nährstoffe, optische Beurteilung) Teilung von Düngergaben (Grund- und Kopfdüngung) je nach Pflanzenart + Kulturdauer, Begrenzung der Menge nach jedem Düngevorgang Optimierung des Düngevorgangs bzw gleichmäßige Verteilung, ggf mit Einarbeitung Kalkulation+Simulation
- Vorteile der Einbehaltung einer Fruchtfolge Anbaupausen zur Reduzierung von Schaderregern Rest N- Aufnahme durch Getreide Unterdrückung bestimmter Unkräuter Stickstoffversorgung von Gemüsekulturen durch die Vorkultur Homogenisierung der Versuchsflächen
- Komponenten von Fruchtfolgewirkungen nennen Wasserverfügbarkeit: Bei Beregnung weniger wichtig Nährstoffhaushalt: bei Mineraldüngung weniger wichtig Schaderreger: Ruhepausen einhalten Bodenfruchtbarkeit: Vorfruchtwert Krankheiten: inter- und intraspezifisch Unverträglichkeiten: pathogene und toxisch wirkende Stoffwechselprodukt: Brassicaceae- Reste hemmen Wachstum von Spinat, Kopfalat, Fabaceae Spargelwurzelreste hemmen Keimung von Spargel, Tomaten, Salat selbstunverträglich: Fuchsschwanzgewächse Kürbisgewächse Brassicaceae Petersilie, Erbse, Möhre
- Vorfruchtwert Einflüsse der Pflanzenart einschließlich der Kulturmaßnahmen auf die Bodenfruchtbarkeit (Unverträglichkeit, Übertragung von Krankheiten, Nährstoffbedarf der Kulturpflanzen)
- Gründe für den Einsatz von Folien+Vliesen Verfrühung der Kulturen Risikominderung Abwehr von Hagel/ Wild/ Schadvögeln Jungpflanzenanzucht preiswertes, mobiles Produktionsmittel Abwehr von Insekten weniger Unkrautaufkommen gesünere Kulturen (Feuchte, Schmutz), sauberes Erntegut Verteilung des Angebots
- Mulch- und Flachfolien? Mulchfolien: Verwendet werden besonders dünne Folien, vorallem im Spargel- und Gurkenanbau schwarz: Unkrautünterdrückung, muss dicht auf Boden liegen, geringe Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen transparent: keine Unkrautünterdrückung, verstärkter Gewächshauseffekt (Wärmegewinn) oben weiß: gesteigerte Assimilation durch Reflexion von Strahlung Sonstiges: Bedarf an abbaubaren Materialien, die z.B. von Mikroorganismen abgebaut werden können, Papier Flachfolien: wird mittels Dämme über Kultur gespannt, je leichter das Material, umso geringere "Schlagschäden" + Druckausgleich, gelochte Folien mit ca. 500 Löcher pro m2, Abnahme erfolgt bei trübem Wetter um Vertrocknung zu vermeiden, Doppelabdeckung: Nutzung von Vliesen (unten) und Folien oben zur stärkeren Verfrühung
- Wann wird beim Spargelanbau weiße und wann schwarze Seite der Folie eingesezt? Gezieltes Anbieten von frischer Ware, Terminierung Schwarz: Temperatur wird erhöht Weiß: Temperatur wird gesenkt
- Warum werden Flachfolien im Gemüsebau gelocht? Ohne Lochung: Temperaturen über 40°C, potentiell Co2- Mangel, wegen hocher Luchtfeuchte "weichere" Pflanzen deshalb gelochte Folien notwendig (500Löcher/ m2): je leichter die Folie, umso geringere "Schlagschäden" und Druckausgleich, Erhöhung des Gasaustauschs, Temperturausgleich