Klinische Psychologie (Fach) / Satz 6 - Psychophysiologische Störungen Verhaltensmedizin (Lektion)

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Entstehung, Stress, Konditionierung psychophysiologischer Systeme, Selbstkontrolle, Soziale Unterstützung, Interaktion von körperlichen Prozessen mit Belastungen und psychologischen Faktoren

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  • Was versteht man unter Verhaltensmedizin? Psychologische Sicht auf medizinische Krankheiten Forschungsfeld, welches psych. Erkenntnisse und Techniken für Prävention, Verständnis und Behandlung bei organischen Krankheiten nutzen Untersucht den moderierenden Einfluss der Psyche auf medizinische Krankheiten
  • Beschreiben Sie das Diathese Stress Modell psychosomatischer Störungen nach Steptoe. Psychosoziale Anforderungen + Psychosoziale Ressourcen (Stufe 1) ⇒ Psychobiologische Stress Reaktion auf kognitiver, affektiver, behavioraler, endokriner, immunologischer Ebene (Stufe 2) ⇒ Biologische Vulnerabilität (Genetik, Alter, Ernährung,…) (Stufe 3) ⇒ Erkrankung (Stufe 4)
  • Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen Immunreaktion und Krankheit. Immunreaktion zu schwach + Pathologischer Einfluss von außen: Infektionskrankheiten (zB. Aids) Immunreaktion zu schwach + Pathologischer Einfluss von innen: Krebs Immunreaktion zu stark + Pathologischer Einfluss von außen: Allergien (zB Asthma) Immunreaktion zu stark + Pathologischer Einfluss von innen: Autoimmunerkrankungen (zB MS)
  • Was sind Faktoren, die die Immunkompetenz beeinflussen? psychophysiologische Frage: Unterschied zwischen gesundbleiben und krankwerden Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen: Psychosozialer Stress Krankheit Übergewicht Bewegungsmangel Diät Verminderter Schlaf Soziale Isolation geringer sozioökonomischer Status weibliches Geschlecht Rauchen Faktoren, die das Erkrankungsrisiko verringern: Antidepressiva Psychotherapie Elektrokrampftherapie Übungen
  • Beschreiben Sie Verhaltensmedizinische Interventionen zur direkten sowie indirekten Beeinflussung krankheitsrelevanter körperlicher Reaktionsmuster. Direkte Beeinflussung: Interventionen zur Vermittlung von Selbstregulationskompetenzen (Bsp. Epilepsie, Inkontinenz, chron. Schmerzen, Hypotonie) → lernpsychologisch fundiert Verhaltensanleitungen zur Beeinflussung körperlicher Reaktionen (Bsp. Frühgeburten, Hypertension, Ulceration) → tierexperimentell begründet Indirekte Beeinflussung: Aufbau gesundheitsrelevanter Bewältigung (Bsp. Operationsvorbereitung, Schmerz) Aufbau gesundheitsstabilisierender Interaktionen (Bsp. Immunologie, Endokrinologie, Kardiologie, Asthma) Aufbau spezifischer Kompetenzen zur Sekundärprävention (Neurodermitis, Diabetes mellitus)
  • Welche Faktoren können die durch Stress entstehenden Krankheiten beeinflussen? Genetische Ausstattung Immunsystem Hormone Neurotransmitter Persönlichkeitszüge Soziale Unterstützung Coping Stile
  • Was sind die normalen Stressphasen? Vorphase, Alarmphase (Sympathikus), Erholungsphase (Vagus) Bei stärkeren und gehäuften Stress-Reizen → Verkürzung und schließlich Aufhebung der Erholungsphase
  • Ist es möglich durch Lernen/Konditionierung psychophysiologische Systeme zu beeinflussen? Immunsystem ist konditionierbar (siehe Studien) Studie 1: Reaktion auf Chemotherapie CS: Stimuli verbunden mit Krankenhaus US: Infusion bei Chemotherapie UR: Tumorwachstum geht zurück, Übelkeit, Erbrechen CR: Übelkeit, gelernte Nahrungsaversion Nebenwirkungen, die eigentlich als Folge der Infusion auftreten, werden schon vorher durch CS provoziert   Studie 2: Ratten und Tumorwachstum (Ader & Cohen, 1975, 1981) Nebenwirkungen auf ein gewisses Mittel wurden erlernt: Placebo reicht aus um Nebenwirkungen auszulösen 
  • Was versteht man unter Selbstkontrolle (Learned Resourcefulness)? kognitiv-behaviorales Konzept (Rosenbaum) erworbene Fähigkeiten/Fertigkeiten, um innere Zustände (Motivation, Emotionen, Kognitionen, Handlungsbereitschaft) und Verhalten so zu regulieren, dass ungestörter Handlungs- und Erlebensablauf möglich ist = erworbener Stil einer guten Stressbewältigung Beispiel: Migränepatienten Hohe Selbstkontrolle --> weniger Arztbesuche, Medikamente und Krankschreibungen, niedrigere Depressivität Niedrige Selbstkontrolle --> mehr Arztbesuche, Medikamente und Krankschreibungen, höhere Depressivität Beispiel: Zufriedenheit in der Partnerschaft und depressive Beschwerden Hohe SK + Zufriedenheit Partnerschaft < Hohe SK + Unzufr. PS < Niedrige SK + Zufr. OS < Niedrige SK + Unzufr. PS Beispiel: akuter Schmerz Hohe SK --> längere Dauer der Hand im Eiswasser Niedrige SK --> nur kurz die Hand im Eiswasser
  • Soziale Unterstützung und Soziale Ressourcen. Soziale Unterstützung, Soziale Beziehungen und Soziales Netzwerk können als „Puffer“ gegen Belastungen dienen. Probanden mit hoher Sozialer Unterstützung haben zeigen weniger psychiatrische Symptome, haben weniger Schwangerschaftskomplikationen und haben im Durchschnitt weniger Krankheitstage als Probanden mit geringer Sozialer Unterstützung, und das unabhängig von Belastungen (stressful life change).
  • Was weiß man über den Zusammenhang von Sozialer Unterstützung und Physiobiologische Prozesse? 81 Studien: Günstiger Effekt auf das Herz-Kreislauf-, Immun- u. Hormonsystem SU durch Partner bei akutem Stress v.a. für Männer wirksam
  • Was weiß man über die Interaktion von körperl. Prozessen mit Belastungen und psych. Faktoren? Studie: Psych. Faktoren und Wundheilung Stress hat negative Auswirkung auf die Wundheilung: hohe Depressivität + Ängstlichkeit --> 4mal so lange Dauer der Wundheilung Studie: Vorzeitige Wehentätigkeit auch aufgrund von psychosozialer Faktoren: fehlende Bewältigungsmerkmale Negativer Kinderwunsch Beruflicher Stress keine Ehe/Partnerschaft Negative Erwartungen bzgl. Mutterschaft
  • Was weiß man über den Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und Schmerzempfinden? Studie: Persönlichkeit, Infomenge und Schmerzen vor, während und nach operativem Eingriff Persönlichkeit: Blunter = wollen normal/wenig Infos vs. Monitor = wollen viel, genaue Infos Blunter: Hohe Stresssituation bei viel Infos Monitor: Hohe Stresssituation bei wenig Infos Ergebnisse: Wenn Persönlichkeit + Infomenge unpassend --> höheres Schmerzempfinden, mehr Angst und höherer Puls