Informationsmanagement Uni-HH (Fach) / Alte Klausurfragen (Lektion)
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Alte Klausurfragen
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- „Die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Welcher zentrale betriebswirtschaftliche Aspekt wird in dieser Definition vernachlässigt? Nennen Sie stichpunktartig Konsequenzen eines Informationsmanagements nach dieser (unvollständigen) Definition. (2 Punkte) (3 mögliche Konsequenzen) o Es fehlt die Kostenbetrachtung (ggf. im Zusammenhang mit einer Nutzenbetrachtung). Konsequenzen:o Kosten der Informationsbeschaffung und –distribution (Transaktionskosten) vernachlässigto Keine Gegenüberstellung von Transaktions- und Opportunitätskosteno Folglich Informationsbereitstellung auch bei zu hohen Kosten
- Für ein Umweltinformationssystem soll ermittelt werden, welche Informationen überhaupt erhältlich sind (und damit in das System integriert werden können) und welche Informationen aus dem System zu welchen Zeitpunkten an welche Behörden zu senden sind. Ist diese Aufgabe dem funktionalen Informationsmanagement oder dem institutionellen Informationsmanagement zuzuordnen? Wo würden Sie diese Aufgabe im Ebenen-Modell von Wollnik einordnen? Begründen Sie Ihre Zuordnung. (3 Punkte) Funktionales Informationsmanagement, da Ermittlung der Informationsbedarfe und Planung der Informationsbereitstellung im Mittelpunkt Da Informationen selbst im Vordergrund -> Obere Ebene des Wollnik-Modells Abgrenzung: Das institutionelle Informationsmanagement beschäftigt sich dagegen mit den Rahmenbedingungen für den Informationseinsatz (z.B. Software, Hardware).
- Nennen Sie in Stichpunkten drei wesentliche Ziele, die mit Informationsmanagement verfolgt werden. (3 Punkte) 3-4 Stichpunkte mindestens Effiziente Unterstützung von Entscheidungen/Entscheidungsprozessen Minimierung der Transaktionskosten durch effiziente Gestaltung aller Informations- und Kommunikationsaktivitäten Effiziente Ausgestaltung bestehender Organisationsformen Aufzeigen von Möglichkeiten zur Re- oder Neuorganisation bestehender Koordinationsformen (und deren Realisierung) Aufhebung von Informationsasymmetrien innerhalb des Unternehmens Schaffung von Informations- und Kommunikationsvorsprüngen gegenüber Wettbewerbern Gestaltung der Datenhaltung in Hinblick auf Informationssysteme und die Bereitstellung von Lösungsverfahren in z.B. entscheidungsunterstützenden Systemen
- Was versteht man unter einem Total-Ansatz im Informationsmanagement? (2 Punkte) (Hinweis: Erläutere dabei auch das Vorgehen, 3 P) Grundsätzlich: Ansatz zur Informationsbedarfsermittlung für ein gesamtes Unternehmen Vorgehen: Ermittlung des Informationsbedarfs einer großen Anzahl von Führungskräften des Unternehmens Zusammenfassen dieser Bedarfe und Vergleich mit den Informationsangeboten der bestehenden Informationssysteme Ggf. Modifikation der Informationssysteme zum Abdecken des gesamten Informationsbedarfs
- „Die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Setzen Sie sich mit dieser Aussage als Definition des Informationsmanagements aus ökonomischer Sicht auseinander (5 Punkte). Es fehlt die Kostenbetrachtung (ggf. im Zusammenhang mit einer Nutzenbetrachtung) Die Informationsbeschaffung und -distribution verursacht auch Kosten (Stichwort Transaktionskosten), diese jedoch unter Umständen so hoch sein können, dass sie die Opportunitätskosten einer Entscheidung ohne diese Information übersteigen. Ggf. ist daher der Verzicht zur Erlangung dieser Informationen vernünftiger
- „Informationsmanagement ist die Verarbeitung und Allokation von Informationen als Ressource zur Vorbereitung und Unterstützung von Entscheidungen (Entscheidungsprozessen).“ Setzen Sie sich mit dieser Aussage als Definition des Informationsmanagements hinsichtlich Aufgabensicht und ökonomischer Sicht auseinander (6 Punkte). Im Vergleich zur Definition von Voß/Gutenschwager fehlen hier die Aspekte der wirtschaftlich effizienten Planung, Beschaffung und Distribution von Informationen. Aus ökonomischer Sicht lässt sich folgendes sagen: Fehlen der Kostenbetrachtung (ggf. im Zusammenhang mit Nutzenbetrachtung) Informationsbeschaffung und -distribution verursacht auch Transaktionskosten, die ggf. die Opportunitätskosten einer Entscheidung ohne diese Informationen übersteigen.
- Nennen Sie vier Analyseaufgaben des Informationsmanagements die sich auf den Informationseinsatz konzentrieren. (4 Punkte) Informationsbedarfsanalyse Kommunikationsbedarfsanalyse Verfahren zur Wissensakquisition Situationsanalyse Technologiebedarfsanalysen Analysen im organisatorischen Umfeld (Organisations- und Prozessanalysen)
- Nennen Sie vier Vorteile einer zentralen Positionierung des Informationsmanagements im Unternehmen. Vorteile einer zentralen Positionierung des IM: Entwurf und Weiterentwicklung integrierter Datenmodelle Zentrales Datenmanagement mit Erreichbarkeit und Suchmechanismen Vermeidung von Wildwuchs und Mehrfacharbeiten Gewährleistung höherer Kompatibilität (inkl. Wartung) Einheitliche Standards Betreuung von Systemen auf breiterem Know-How, Erreichbarkeit des Help Desks Einfachere Zuordnung von Verantwortung, Budgetierung und Finanzkontrolle
- Nennen Sie vier Vorteile der zum einer DEZENTRALEN Organisation des Informationsmanagements im Unternehmen. Weitgehende Autonomie von Fachabteilungen, d.h. keine Abhängigkeit von Prioritätsentscheidungen übergeordneter Abteilungen Entwicklung und Veränderung von Anwendungen innerhalb kurzer Zeit Ggf. geeignetes (spezielles) Fachwissen liegt vor Vermeidung von Akzeptanzproblemen und Reibungsverluste bei Abstimmungen mit einer übergeordneten Instanz
- Der CEO einer großen Fluggesellschaft denkt darüber nach, die IT-Funktionen des Unternehmens extern einzukaufen, da die Kosten der IT einen sehr großen Posten in der Bilanz ausmachen. Sie als sein Controller sollen ihm bei seiner Entscheidungsfindung unterstützen, indem Sie ihm VOR- und NACHTEILE der Fremdvergabe und die Konsequenzen für das Unternehmen aufzeigen. Welche weiteren Informationen wurden Sie Ihrem Chef zur Entscheidungsunterstützung an die Hand geben? Vorteile: Konzentration auf Kernfunktionen Kooperation statt Hierarchie Höhere Kostentransparenz Risikotransfer Standardisierung Komplexitätsreduktion der IV Integration in Unternehmensnetzwerke Schnellere Reorganisationseffekte Nachteile: Langfristig, vertragl. Abhängigkeit Partnerwechsel schwierig Kompetenz- und Know-How-Verlust Akzeptanzprobleme in Fachabteilungen Probleme durch versch. Unternehmenskulturen Risiko der Zusammenarbeit Zusätzlich: Leistungsaspekte, finanzielle und personalle Aspekte Darüber hinaus: Kosten-Nutzen-Analyse, Marktanalyse von Komplett-IT-Lösungsanbietern inkl. Kostenanalyse
- Was versteht man im Rahmen der Neuen Institutionsökonomik unter dem Begriff „Transaktionskosten“ und wie entstehen diese? Definieren Sie den Begriff und nennen Sie stichwortartig drei Situationen, in denen Transaktionskosten auftreten und benennen Sie die auftretenden Kosten. (5 Punkte) Def.: Transaktionskosten = Kosten der Koordination wirtschaftlicher Aktivitäten durch Einsatz von Ressourcen; Kosten der „Produktion“ von Koordinationsleistung, d.h. Informations- und Kommunikationsvorgänge, z.B. für die Anbahnung, Vereinbarung, Abwicklung, Kontrolle, Anpassung von Transaktionsbeziehungen. Transaktionskosten können z.B. in folgenden Situationen auftreten: Informationssuche über potenzielle Transaktionspartner (Informationsbeschaffungskosten) Verhandlungen zum Vertragsabschluss mit einem Transaktionspartner (Vereinbarungskosten) Abnahme einer Lieferung (Kontrollkosten)
- Nennen Sie zwei Faktoren, die die Höhe der Transaktionskosten für eine Aufgabe beeinflussen können. (2 Punkte) die Spezifität (Komplexität) der Aufgabe (allgemeiner: die Art der Aufgabe) die Koordinationsform (zwischen den an der Aufgabe beteiligten Personen)
- Ein Busfabrikant beschäftigt viele Verkäufer, die weltweit zu großen Verkehrsgesellschaften und Reiseveranstaltern fahren, um dort neue Busse zu verkaufen. Dazu benötigen diese Verkäufer bei ihren Verkaufsgesprächen möglichst aktuelle Informationen aus der Bus-Produktion, damit sie wissen, wie viele Busse welchen Typs produziert wurden und verkauft werden können. Erläutern Sie stichwortartig, was das Informationsmanagement tun kann, damit die bei diesem Informationsaustausch entstehenden Transaktionskosten möglichst gering ausfallen. (4 Punkte) Verkäufern möglichst kostengünstige mobile Internetzugänge bereitstellen, um aktuelle Produktionsdaten zu erhalten Automatische Aktualisierung der Produktionsdaten am Notebook der Verkäufer und Weiterverarbeitung durch entsprechender vorinstallierter Software -> Einpflegen von Daten aus Email in eigene Produktionsübersicht "per Hand" enftällt dadurch
- Was sind Property Rights? Handlungs- und Verfügungsrechte: Wert eines Gutes bestimmt sich nicht aus dessen Substanz, sondern was damit gemacht werden kann. Usus (Nutzungsrecht) Abusus (Veränderungsrecht) Usus fructus (Gewinnerzielungsrecht) Veräußerungsrechte (Kapitalisierungs-, Liquidationsrechte) Durch die Bildung von Property Rights entstehen Transaktionskosten.
- Beschreiben Sie kurz, welche (Kosten-) Faktoren im Sinne der Transaktionskostentheorie die Größe eines Unternehmens / Firmengröße beeinflussen können und welchen Einfluss dabei die IT nimmt (3P) Interne Koordinierungskosten (Agency costs, Decision information costs), Externe Koordinierungskosten (operativ, vertraglich) Operativkosten / Produktionskosten Einfluss IT: IT verändert die unterliegenden (Firmen-) Kostenstrukturen
- Definieren Sie kurz (!) den Begriff der Informationstechnologie (IT) (2 Punkte) Die Informationstechnologie (IT) umfasst alle Prinzipien, Methoden und Mittel der Bereitstellung, Verarbeitung, Übermittlung und Verwendung von Informationen sowie der Gestaltung und Nutzung von Informationssystemen.
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- Was kennzeichnet die Principal-Agent Problematik und wie kann die (moderne) Informationstechnologie Unterstützung hinsichtlich opportunistischen Handels leisten? Geben Sie für Ihre Erklärung Beispiele an und spezifizieren Sie die Agency-Kosten. Prinzipal-Agent-Beziehung: Agent trifft Entscheidungen, die nicht nur eigenen, sondern auch Nutzen des Prinzipals beeinflussen In der Regel: Informationsvorsprung des Agenten Daher: Möglichkeit des Agentenen den eigenen Nutzen zum Nachteil des Prinzipals du steigern (Opportunismus) Unterstützung leisten:- für Bonding costs: Online-Projektmanagement, so dass Leistung fortlaufendüberwacht werden kann, standardisiertes Berichtsmanagement- für Monitoring costs: Zeiterfassungssysteme- Residual Loss costs: Agenten so aussuchen, dass Loyalität und Vertrauen aufgebaut werden können, so dass die Motivation von Prinzipal und Agentengleichlaufen. Motivierende Maßnahmen durch Belohnungssystem aufbauen. Allgemein sind Agency costs Kosten, die aufgrund der Diskrepanz zwischen den Zielen des Prinzipals und Agenten resultieren. Verträge müssen daher so gestaltet werden, dass sie die Motivation des Agenten in Richtung die das Prinzipals lenken!
- Veranschaulichen und erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Informationsmanagement, Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaftslehre. (6 Punkte) Informationsmanagement hat zur Aufgabe die Integration von IT und Entscheidungsprozessen, es ist daher Teil der Betriebswirtschaftslehre Schnittstellen zur Wirtschaftsinformatik ergeben sich durch die beiden unteren Ebenen, die das DV-Management definieren Wirtschaftsinformatik bedient sich auch BWL-Methoden (z.B. im Bereich Planung und Projekt-Controlling), beschäftigt sich aber zentral mit betrieblichen Informationssystemen Durch die Verflechtung mit Entscheidungsprozessen beeinflusst das Informationsmanagement auch die Unternehmensführung und kann Neuorganisationanstöße bzw. Umstrukturierungsmaßnahmen initiieren
- Nennen Sie zwei ebenenübergreifende Aufgabengebiete und erläutern Sie ihren Bezug zum Ebenenmodell knapp! (6 Punkte) Ebenenubergreifende Aufgaben:(1) Controlling der Informationsverarbeitung,(2) Organisation des IM,(3) Personalmanagement des IM,(4) IT-induzierte organisatorische VeränderungenBezug zum Ebenenmodell:Die ebenen-übergreifenden Aufgaben betreffen alle drei Ebenen. So kann das dem IM zugeordnete Personal Aufgaben aller drei Ebenen ausführen, z.B. Informationsbedarfsanalysen durchführen, Software erstellen bzw. pflegen oder auch Hardware und Rechnernetze installieren. Für dieses Personal ist dann eine Organisationsstruktur zu entwickeln. Auch sollten alle IM-Bereiche ein Controlling durchlaufen.
- Definieren Sie den Begriff „Datenintegration“ und nennen Sie drei wesentliche Ziele, die mit der Datenintegration verfolgt werden. (5-6 P) Datenintegration: Zugriff unterschiedlicher betrieblicher Bereiche auf dieselbe Datenbasis.Ziele der Datenintegration:o Verbesserung der Vollständigkeit und Richtigkeit der Dateno Aktualität der betrieblichen Bereicheo Vermeidung von Mehrfacheingaben von Daten und Eingabefehlerno Verbesserung der Informationsübertragungo Reduktion der Unbequemlichkeit der Informationsbeschaffung und Datenpflege
- Beschreibe kurz die Funktionsintegration. (Stichworte: technisch, organisatorisch) o (technisch): Neukonzeptionierung der Anwendungen als Integration von Einzelanwendungen, die an Prozessen beteiligt sindo (organisatorisch): Einbeziehung der Organisation als zu gestaltendes Element, z.B. im Rahmen der Prozessreorganisation
- Bei einer objektorientierten Analyse zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit eines Containerterminals erhalten Sie u. a. folgende Klassen von Objekten: Kühlcontainer, Großcontainer (40 Fuß), Kleincontainer (20 Fuß), Lagerblock, Portalkran. Erläutern Sie an diesem Beispiel kurz (gerne per Skizze) die Konzepte Spezialisierung/Generalisierung und Vererbung! (5 Punkte) Über Vererbungskonzept werden Eigenschaften verschiedener Klassen strukturiert, indem verwandte Klassen in entsprechende Generalisierungs- bzw. Spezialisierungshierarchie eingeordnet wird Untergeordnete Klassen erben alle Eigenschaften (Attribute, Methoden) der allgemeinen Oberklassen, können aber zusätzliche Eigenschaften haben Am Beispiel: Die Klassen Kühlcontainer, Großcontainer, Kleincontainer lassen sich unter eine gemeinsame Oberklasse Container einordnen. Die Klasse Container entspricht hier einer Generalisierung der Klassen Kühlcontainer, Großcontainer, Kleincontainer, die wiederum eine Spezialisierung der Klasse Container darstellen. Die Klassen Kühlcontainer, Großcontainer und Kleincontainer erben dabei die Eigenschaften der Oberklasse (z.B. Attribute Bezeichnung, Gewicht, Zielhafen).
- Definieren Sie kurz den Begriff des Data Warehouses und nennen Sie die wesentlichen Merkmale des Ansatzes. DEFINITION:Ein Data Warehouse ist im Idealfall eine (ggf. verteilte) Datenbank, die von der operativen Datenhaltung losgelöst besteht und eine „Zwischenschicht“ zwischen den operativen Systemen und den Anwendungssystemen bildet (vgl. nebenstehende Abbildung). Das Data Warehouse stellt (aggregierte) Daten aus Transaktionssystemen für Entscheidungsprozesse bereit.