Klinische Psychologie (Fach) / Autismusspektrum (Lektion)

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Grundlagen

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  • DSM 5 Autismus!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Störungen des Autismus-Spektrums Zusammengefasst werden: frühkindlicher Autismus, Asperger- Syndrom, desintegrative Störungen, atypischer Autismus und nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungsstörung. Statt der klassischen Trias werden 2 Kernbereiche definiert: 1 qualitative Auffälligkeiten in der sozialen Kommunikation 2 repetitive Verhaltensweisen und eingeschränkte Interessen Beginn der Störung: Symptome müssen in der frühen Kindheit vorhanden sein. zusätzliche Codes für Komorbiditäten (Sprachstörung, Regression, Intelligenzminderung). Schweregradeinteilung
  • Kennmerkmale Autistische Störungen Qualitativ beeinträchtigte soziale Interaktion Qualitativ beeinträchtigte Kommunikation begrenzte repetetive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten Beginn vor dem 3. Lebensjahr (in DSM IV in DSM 5 später nur latent vorhanden)Wahrscheinlich körperliche Ursache, auch wenn nicht erwiesenQualitative Auffälligkeiten der gegenseitigen sozialen Interaktion  Vermeidung von Blickkontakten Monotone Gestik, Mimik, Tonfall (kaum soziales Lächeln) Kaum Interesse an Gleichaltrigen Geringe Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Freude mit anderen zu teilen Qualitative Auffälligkeiten der Kommunikation und Sprache  Reduzierte oder verzögerte Sprachentwicklung Kaum Nachahmung von Mimik, Handlungen Repetitive und stereotype Sprache Reduzierte Fähigkeit zur Emotionserkennung bei anderen Begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Fähigkeiten  Nicht-funktionale Routinen und Rituale Repetitive, stereotype motorische Manierismen eng begrenzte Spezialinteressen
  • Kennmerkmale Asperger Störung Anders als bei Autismus (2) Keine Sprachentwicklungsstörung oder allgemeine Entwicklungsverzögerung Keine qualitative Störung der Kommunikation und Kognition Vor dem 3. Lebensjahr unauffällig Aber soziale Interaktion und stereotype, repetetive Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten häufig mit einer auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Die Abweichungen tendieren stark dazu, bis in die Adoleszenz und das Erwachsenenalter zu persistieren. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen Erwachsenenleben auf.
  • Kennmerkmale Idiot Savants Erstaunliche, außergewöhnliche Leistungen in einem kleinen Teilbereich („Inseln“) bei Menschen mit einer kognitiven Behinderung oder einer anderer EntwicklungsstörungBegriff   Langdon-Down (1886), heute eher Savants oder Inselbegabung.50 % Autisten.85 % männlich.Extrem selten (50-100 Personen weltweit).Ätiologische Annahme: Schädigung der linken Hemisphäre verhindert höhere konzeptuelle Verarbeitung, erleichtert aber durch fehlende Hemmung  
  • Prävalenz Asperger Verhältnis Jungs zu Mädchen 8:1 unauffällige Entwicklung vor dem 3.Lj. Vorkommen ca. 28,5/10 000 Komorbidität: Psychosen, Tourette- Syndrom, Depression, Zwangsstörungen, ADHD
  • Prävalenz Autismus Manifestation vor dem 3. Lebensjahr Verhältnis Jungs zu Mädchen ca. 4:1 Vorkommen ca. 0,5-1% für autistische Spektrumsstörungen Komorbidität: Epilepsie, Tic- Störungen, Hyperaktivität, affektive Störungen, Autoaggression, Zwangsstörungen
  • Biologie: Autismus Genetik!!!!!!!!!!!!!!!!!! Genetische Befunde: Hohe Konkordanzraten für Autismus-Spektrumsstörungen bei eineiigen Zwillingen (EZ: 40-100%, ZZ: 0-30 %), Erblichkeit mehr als 90%. Umgebungsfaktoren nur Einfluss auf Verlauf polygene Vererbung wahrscheinlich; einzelne Symptome werden unterschiedlich genetisch vermittelt (schätzungsweise 5 bis 15 interagierende Gene beteiligt) Sporadische Fälle (10-20%) durch Spontanmutationen erklärbar Dysfunktionen von Genen, die für die Neurotransmittersysteme Glutamat, GABA, Dopamin und Serotonin sowie für die Entwicklung von Nervenzellverbindungen und die adäquate örtliche Ausrichtung von Nervenzellen verantwortlich sind Einige monogene Erkrankungen (z.B. fragiles X-Syndrom) sind ebenfalls mit autistischen Störungen assoziiert
  • Biologie: Autismus Neurophysiologisch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Makro-Strukturelle Auffälligkeiten des Gehirns: Abweichungen in verschiedenen Hirnregionen:  im Cerebellum  im limbischen System  im Hirnstamm  in den Basalganglien  im Corpus Callosum erhöhtes Hirngewicht im Vergleich zur Normalpopulation  vergrößertes Volumen des Gehirns  bei der Geburt normal  bei 2-4- Jährigen Autisten90% größeres Volumen als KG  37% der autistischen Kinder erfüllen Kriterien für abnorm großes Gehirn  bei 8 bis 12- jährigen noch vergrößert  ab 12 Jahren nicht mehr vergrößert  Überproduktion weißer Substanz; unnötige Nervenzellverbindungen werden nicht abgebaut. Hypothese: zielgerichtete, hierarchische Kommunikation zwischen den Nervenzellen dadurch verändert.
  • Neurophysiologische Defizite Störung der Verarbeitung komplexer Informationen (Informationen werden nicht kontextgebunden verarbeitet sondern nur als zusammenhangslose Einzelreize) Autisten gelingt es eher Details aus einem Ganzen isoliert zu sehen als globale, zusammenhängende Strukturen (erinnern z.B. einzelne Wörter besser als Geschichten)  Defizite in den exekutiven Funktionen (Planung, Vorausschau, Flexibilität, Strategie etc.)  Defizite in „Theory of Mind-“ Funktionen
  • Modell: Autismus Theory Of Mind Theory of Mind“ – beschreibt die Fähigkeit, psychische Zustände (Gefühle und Gedanken) bei anderen Personen und bei sich selbst zu identifizieren  Schwäche der ToM führt zu bedeutsamen Einschränkungen, die Affekte und deren soziale und situative Bedeutung zu verstehen  Mimik, Gestik, Tonfall und Haltung unzureichend erkannt, weshalb keine angemessene Reaktion erfolgen kann  Autistische Kinder zeigen deutlich reduzierte Fähigkeit zur Imitation von Gesten, Mimik und Handlungen (bereits bei Kindern < 2 Jahren)  Störungen im „Spiegelneuronen-System“ angenommen
  • Prognose Autismus und andere tiefgreifende Entwicklungsstörungen 60 bis 70% der Betroffenen leben ständig in Institutionen und sind sehr pflegebedürftig 15 bis 20% zeigen deutliche Verhaltensauffälligkeiten und müssen daher zum Teil in Heimen mit pflegerischer Betreuung leben 5 bis 20% leben im Beruf und der Freizeit relativ normal, nehmen jedoch keine persönlichen Beziehungen auf 1 bis 2% der führen ein relativ normales Leben
  • Komorbidität Autismus /Autismusspektrum Häufig weitere Probleme, wie Phobien, Schlaf- und Essstörung, Wutausbrüche, autodestruktive Aggression Autismusspektrum: Komorbidität: Epilepsie, Tic- Störungen, Hyperaktivität, affektive Störungen, Autoaggression, Zwangsstörungen
  • Biologie: Neurotransmitter Autismus Dysfunktionen von Genen, die für die Neurotransmittersysteme Glutamat, GABA, Dopamin und Serotonin sowie für die Entwicklung von Nervenzellverbindungen und die adäquate örtliche Ausrichtung von Nervenzellen verantwortlich sind