Klinische Psychologie (Fach) / Angsstörungen alle (Lektion)
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Grundlagen
Diese Lektion wurde von Mickes23 erstellt.
- Prävalenz Bis zu 25% der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Angststörung. Erkrankungsbeginn vor dem 35., meist zwischen dem 10. und 25. Lebensjahr. Frauen sind insgesamt doppelt so häufig betroffen wie Männer.
- Risikofaktoren soziologisch Single (ledig, geschieden, verwitwet) geringe Schul- und Berufsausbildung, arbeitslos oder Hausmann/-frau geringe finanzielle Ressourcen belastende Lebensereignisse, z.B. Verlust einer Partnerschaft
- Risikofaktoren Psychologisch Elternteil mit psychischer Störung, z.B. mit Depression (genetische Vulnerabilität) oder Angststörung (am Modell der Eltern wird gelernt) phobische Ängste oder Trennungsangst im Kindesalter Behavioural inhibition temperamentsbedingte Verhaltenshemmung mit erhöhter vegetativer Erregbarkeit
- Risikofaktoren: Neurobiologische Risikofaktoren erhöhte, genetisch bedingte oder erlernte Interozeptionsfähigkeit (Wahrnehmung innerer körperlicher Reize) erhöhte Sensitivität der Chemorezeptoren (z.B. der CO2-Sensoren, die den Kohlendioxidgehalt im Blut messen und darüber die Atmung regulieren) mangelnde körperliche Fitness erhöhtes Ausgangsniveau von Angst und Aktivierung (wer „gestresst“ ist, überschreitet schneller die Angstschwelle als jemand, der ausgeglichen ist) eingeschränkte Herzratenvariabilität neuronale Schaltkreise, die mit negativen Gefühlen und Vermeidung zusammen hängen, sind besonders gut gebahnt und leicht aktivierbar habituelle dysfunktionale kognitive Prozesse (gewohnte „ungesunde“, nicht hilfreiche mentale Verarbeitungsprozesse, z.B. regelmäßige Aufmerksamkeitslenkung auf Gefahrenreize, Assoziation mit Gefahr)
- Netzwerkmodell Foa Ausbildung eines Angst-Netzwerks (Foa et al.)Angstvolle Ereignisse werden mit allen situativen Merkmalen in den Furchtstrukturen des Gedächtnisses zusammen mit der emotionalen Bedeutung und den körperlichen Reaktionen darauf gespeichert. Aktiviert eine neue Situation aufgrund ähnlicher Merkmale diese Erinnerung, so werden auch die damit verbundenen Gefühle und Körperempfindungen ausgelöst. Vermeidungsverhalten verhindert korrigierende Erfahrungen der Netzwerkstruktur.
- 3 Faktoren Theorie (Becker & Markgraf) Vulnerabilität: allgemeine Veranlagung zu erhöhter Ängstlichkeit in Verbindung mit individuellen Lernerfahrungen (z.B. ängstlich-besorgtes Elternteil)auslösende Bedingungen: belastendes Lebensereignis (z.B. Trennung oder schwere Krankheit) oder anhaltende Überforderungaufrechterhaltende Bedingungen: Angst verstärkende Denkmuster (bedrohliche Reize werden schneller wahrgenommen, mehrdeutige Situationen werden eher als bedrohlich und weniger kontrollierbar eingeschätzt, geringe Kompetenzerwartung, geringe Unsicherheitstoleranz, positive Annahme über Sorgen als Mittel zur Erhöhung der Sicherheit), Kontrollversuche über die belastend erlebten Sorgen (Ablenkung, Vermeidungsverhalten, Rückversicherung und Gedankenunterdrückung verhindern die Erfahrung, dass auch ohne Kontrollversuche die Katastrophe nicht eingetreten wäre)