Psychologie (Fach) / Einstellung und Verhalten (Lektion)

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  • Was sind Einstellungen? Einstellungen sind Bewertungen von Einstellungsobjekten  Einstellungen zu... (Kategorien) konkreten Personen (Angela Merkel, Podolski, Chef, sich selber) abstrakten Gruppen von Personen (Psychologen, Vegetarier, Ausländer, FDP-Wähler) bestimmten Institutionen (1. FCK, Parteien, Kirche) abstrakten Ideen oder Ideologien (Mindestlohn, Abtreibung, Demokratie) bestimmten Verhaltensweisen (Nichtwählen, Nase Bohren, Kirchengang) Affektive vs. Kognitive vs. Behaviorale (Verhaltensgerichtete) Dimension von Einstellungen --->> Untersuchung der Affektiven Bewertung eines Einstellungsobjektes, da es nur bei definitorischen Trennung möglich ist, den Zusammenhang zwischen Kognitionen, Bewertungen und Verhalten empirisch zu untersuchen
  • Die drei Einstellungskomponenten: Kognitionen, Einstellungen und Verhalten Aus rationalistischen Perspektive: Kognistizieren (Wahrnehmen) des Einstellungsobjektes  Affektive Einstellung bilden Worauf schlussendlich ein bestimmtes Verhalten folgt Beispiel: Partei wählen für Bundestagswahl.  !! Komplexer Zusammenhang zwischen den drei Einstellungskomponenten !! Zuerst: ♥ Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten  Das Ermitteln von Einstellungen spielt eine wichtige Rolle in der sozialwissenschaftlichen Forschung Vorteil: Einfache Messung durch kurze Skalen mit wenigen Items Beispiel: "Wie bewerten Sie die Arbeit der derzeitigen Bundesregierung?" Annahme der Fragesteller:  Einstellung und darauf folgendes Verhalten sind miteinander hoch korreliert Einstellungen sind kausale Determinanten von Verhalten  ABER: Dieser Zusammenhang erweist sich oft als eine Illusion, wie eine berühmte Studie des Soziologen Richard LaPierre 1934 zeigte (Amerikaner und Chinesen)
  • Die Theorie des geplanten Verhaltens l Ajzen 1985 = Erklärt den Befund, dass zwischen Einstellung und Verhalten nur eine geringe Korrelation besteht Faktoren, die Verhalten in bestimmten Situation beeinflussen Einstellungen Subjektive Normen =  Hypothesen eines Individuums darüber, wie Menschen in ihrer Umgebung auf ein bestimmtest Verhalten reagieren würden    -->>>> Die von einem Akteur erwartete Reaktion seiner Umwelt determiniert das Verhalten stärker als die tatsächliche Reaktionen (Thomas-Theorem) Beispiel: Professor mit Muscle-Car Subjektive Verhaltenskontrolle = Glaube eines Individuums, ein als poitiv bewertetes Verhalten auch tatsächlich ausführen zu können (Effizienzerwartungen nach Bandura) --->>>> Subjektive Verhaltenskontrolle determiniert ein Verhalten stärker als die Einstellung zu diesem Verhalten. (Besonders, wenn viel Selbstkontrolle nötig ist) Beispiel: Raucher wollen aufhören und rauchen trotzdem weiter, da sie sich nicht in der Lage fühlen damit aufzuhören. Aus einer Einstellung folgt also nicht immer ein bestimmtes Verhalten, da dieses auch von subjektiven Normen und subjektiver Verhaltenskontrolle beeinflusst wird 
  • Multideterminiertheit von Handlungen ---->>>Handlunge können durch verschiedene Einstellungen, die im Konflikt zueinander stehen können, beeinflusst sein Aus einer Einstellung scheint ein bestimmtes Verhalten zu folgen Dieses findet nicht statt, weil andere Einstellung diesem Verhalten entgegensteht Das erschwert den Schluss von einer Einstellung auf eine Handlung Beispiel: Parteiwahlen mit Einstellung zur Marktwirtschaft + vs. Atomkraft -  Person wählt trotzdem nicht CDU oder FDP
  • Spezifische vs. abstrakte Einstellungen Abstrakte Einstellungen korrespondieren weniger mit einem spezifischen Verhalten als Einstellungen, die sich bereits auf das konkret in Frage stehende Verhalten beziehen Beispiel: Studie zur Empfängnisverhütung l Davidson&Jaccard, 1979 Einstellung zu Empfängnisvehütenden Mitteln Zur Anti-Baby-Pille Zum persönlichen Gebrauch der Antibaby-Pille der Vorstellung, die Antibaby-Pille in den nächsten 2 Jahren zu verwenden  Ergebnis: Je spezifischer die gemessene Einstellung war, desto stärker korrespondierte sie mit dem Verhalten Achtrung: Hohe Passung zwischen Einstellungen und Verhalten =/Tautologie  Das Ziel der Einstellungsforschung ist es, von abstrakten Einstellungen auf sehr unterschiedliche Verhaltensweisen schließen zu können.
  • Ziel der Einstellungsforschung Von abstrakten Einstellungen auf sehr unterschiedliche Verhaltensweisen schließen Welchen forschungsökonomiscen Sinn macht es sonst noch, Einstellungen zu erheben? Unterscheidung zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung
  • Elaboriertheit von Einstellungen und die Rolle eigener Erfahrungen Einstellungen einer Person haben umso mehr Einfluss auf ihr Verhalten, je mehr Einstellung auf einer persönlichen Betroffenheit beruht (Regan&Fazio) Erfahrungen die Person mit dem in Frage stehenden Verhalten hat (Davidson et al) Beispiel: Einstellung zum Gebrauch und tatsächliche Verwendung von Kondomen bei Jugendlichen. Korrelation bei Jugendlichen zwischen der Einstellung zum Gebrauch von Kondomen und deren tatsächlicher Verwendung. Größere Korrelation bei Jugendlichn, die von diesem Thema betroffen sind und die schon einmal ein Kondom verwendet haben.
  • Unbewusste Einstellungen Unbewusste Einstellungen sind ein weiterer Grund, wieso man auf den Einstellungen einer Person nur bedingt auf ihr Verhalten schließen kann Beispiel: Unbewusste Einstellung gegenüber ethnischen Minderheiten Wie kann man unbewusste Einstellungen messen? IAT: Implicit Association Test l Greenwald & Banaji, 1995 Wörter und Fotos werden auf einem Computerbildschirm gezeigt Versuchspersonen sollen, je nach positiver bzw. negativer Konnotation des Wortes und des Einstellungsobjektes entweder eine linke oder eine rechte Taste drücken  Die Einstellungsobjekte können beispielsweise Bilder von Schwarzen und Weißen sein. Abhängigkeit von den Reaktionsgeschwindigkeiten bei der Erfüllung von Aufgaben kann auf die Einstellung der Versuchspersonen geschlossen werden 
  • Methoden zur Messung der "wahren" Einstellungen Bewusste und unbewusste Einstellungen sind meist nur schwach miteinander korreliert ->>>> Es kommt darauf an, was vorhergesagt werden soll Bewusste Zusammenhänge hängen mit bewusstem Verhalten zusammen Unbewusste Einstellungen hängen mit unbewusstem Verhalten zusammen  Beispiel: Verhalten gegenüber Schwarzen Beim Bewerbungsgespräch (explizit -> explizites Verhalten) - Fragebogen Beim Warten auf den Beginn des Experiments, Abstand zu Schwarzen - IAT - implizit -> implizites Verhalten
  • Moralische Einstellungen Einstellungen beziehen sich oft auf die moralischen Bewertung bestimmer Handlungsweisen bzw. Intuitionen 1. ist es moralisch, Fleisch zu essen? Abzutreiben? Ist es moralisch vertretbar, heterosexuellen Paaren andere Rechte als homosexuellen Paaren einzuräumen? Die Moralität einer konkreten Handlung sollte stets aus übergeordneten und abstrakten Prinzipien abgeleitet werden. -> Kant: "Kategorischer Imperativ"
  • Kant l Kategorischer Imperativ Ein Handeln ist dann moralisch, wenn die ihm zugrundeliegende Maxime sinnvoll als allgemeines Prinzip formuliert werden kann
  • Entwicklung moralischer Urteile (von der frühen Kindheit bis zum Erwachsenenalter) l Allgemeines Schema Stufe: Orientierung an Erwartungen von Belohnungen und Bestrafung bei Kindern Stufe: Orientierung an allgemeinen, gesellschaftlichen Konventionen Stufe: Orientierung an abstrakten, moralischen Prinzipien, die gegeneinender abgewogen werden Demzufolge leiten Menschen Urteile also aus allgemeinen Prinzipien über die Stellung des Menschen in einer bestimmten Umwelt ab  = rationalistischer Ansatz: Moralpsychologie l Jean Piaget, Lawrence Kohlberg = Menschen orientieren sich an abstrakten, moralischen Prinzipien (wie Moralpsychologen)  Problem: ⇑Kritik von Haidt: Moralischer Intuitionismus = Moralische Urteile basieren auf Intuitionen, die wesentlich über moralische Emotionen vermittelt werden. (Ekel, Abscheu). Moralische Argumente dienen allein der Rechtfertigung gegenüber anderen. 
  • Moralischer Intuitionismus l Jonathan Haidt Moralische Urteile basieren aus Intuitionen Die Intuitionen werden über moralische Emotionen vermittelt  Moralische Intuitionen und Emotionen werden durch moralische Argumente anderen gegenüber gerechtfertigt. ->>> Kognitive Begründung für unsere moralischen Einstellungen sind nicht ihre kausalen Ursache, denn moralischen Urteile fällen wir zumeist sehr spontan und emotional  Beispiel: Geschichte von Anna und Mark (Bruder und Schwester) Studenten bewerten Geschichte als unmoralisch, können aber ihre Gründe dafür nicht gut erklären. Haidt betont allerdings bei deinem Ansatz, dass er beschreibt wie Menschen moralische Urteile fällen NICHT, wie man sie fällen soll -> andere Moralphilosophen (Moore) vertreten den "moralischen Intuitionismus" als richtig ABER: keine Grundlage für rationalen Diskurs  Eine logische Begründung moralischer Urteile ist grundsätzlich nicht möglich. Eine moralische Begründung ist immer der Verweis auf ein weiteres moralisches Urteil. 
  • Dissonanztheorie l Leon Festinger Radikal andere Perspektive als klassische Einstellungsforschung Grundlegende Aussagen: Menschen haben Bedürfnis danach, ihre Einstellungen, ihre Gefühle und ihr Verhalten als miteinander konsistent wahrzunehmen Ist eine solche Konsistenz nicht gegeben, führt dies zu psychischer Belastung = "kognitiver Dissonanz" ->>> Zustand kognitiver Dissonanz motiviert Menschen dazu, ihre Dissonanzen zu reduzieren, in dem sie ihre Kognitionen umgewichten oder uminterpretieren  Beispiel: Sekte und Außerirdische "Die Sektenmitglieder überwanden ihre kognitive Dissonanz dadurch, dass sie umso stärker an ihrem Glauben festhielten"
  • Wann tritt Dissonanz auf? Dissonanz nach Entscheidungen Güte der gewählten vs. Qualität der nicht gewählten Alternative  Nachentscheidungsdissonanz kann auch bereits vor der eigentlichen Entscheidung auftreten, Entscheidungen sind besonders anstrengend, wenn man Zweifel und Reue schon vorher antizipiert. Da kognitive Dissonanz als unangenehm empfunden wird: Zusätzliche Aufwertung der gewählten und Abwertung der nicht gewählten Alternativen nach der Entscheidung  Dissonanz bei enttäuschten Erwartungen  Je höher die Kosten der ursprünglichen Entscheidung, desto höher die Dissonanz Dissonanz durch einstellungsdiskrepantes Verhalten Verhalten, das den Einstellungen einer Person widerspricht Beispiel: 1$ und 20$ Bedingung bei Garn auf Spule-Rollen  -> in der 20 $ Bedingung nahmen die Teilnehmer zwar wahr, dass sie geolgen hatten, aber die wussten um die 20$ und fanden dies objektiv nachvollziehbar. Die 1$-Bedingungs-Gruppe versuchten die Versuchspersonen durch Anpassung ihrer Bewertung folglich, die entstandene Dissonanz zu vermeiden ("so schlimm was es wirklich nicht"
  • Kognitive Dissonanz Definition Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten –, die nicht miteinander vereinbar sind.
  • Rechtfertigung des Aufwands Wir akzeptieren negative Konsequenzen einer Entscheidung, weil wir auf ihre zukünftigen positiven Konsequenzen hoffen Was passiert, wenn es eine Fehlentscheidung war und die positiven Konsequenen nicht eintreten? - Menschen haben grundsätzlich Probleme damit, Fehlentscheidungen zuzugeben. Sie rechtfertigen lieber Je höher die Kosten einer Entscheidung, desto größer die Rechtfertigung, die getroffen zu haben (Schuhkauf einer Frau wenn zu eng) "sunk costs" (Kino-Abo) Erhöhung des Commitments an die Entscheidung (amerikanisches Engagement in Vietnam) Kehrseite: Etwas, für das wir nicht kämpfen mussten, wissen wir oft nicht zu schätzen (Assessment-Center, Partner)
  • Moral und Dissonanz Menschen empfinden Dissonanz, wenn ihr Verhalten im Widerspruch zu ihren moralischen Normen steht, zu denen sie sind verpflichtet fühlen. Ob Verhalten zu Dissonanz führt hängt ab, ob  Mindestmaß an Entscheidungsfreiheit bestanden hat Keine hinreichenden Rechtfertigungsgründe vorlagen Verhalten zu negativen Konsequenzen für eine andere Person geführt hat Konsequenzen vorhersehbar waren  Menschen tendieren bei der Interpretation ihres Verhaltens zu selbstwertlichen Attributionen ->>>Legitimierung eigenens, unmoralischen Verhaltens, um Dissonanz zu vermeiden ->>>kann zu seiner Wiederholung führen 
  • Das Milgram-Experminent Bereitschaft von Menschen, sich Autoritäten bedingungslos zu unterwerfen -> Potentieller Ausstieg aus dem Experient impliziert das Eingeständnis, das man schon viel früher hätte aufhören müssen 
  • Commitment und Dissonanz Hohes Commitment kann zu mehr Dissonanz führen, da die Betroffenheit größer ist Commitment hoch, wenn Eine Einstellungsänderung mit einem Versprechen verbunden wird Versprechen schriftlich fixiert und öffentlich geäußert wird Commitment als Instrument zur Manipulation des eigenen Verhaltens und des Verhaltens Anderer Beispiel: Das JA-Wort "Foot in the Door"-Technik Der Eid von Soldaten der Wehrmacht auf Adolf Hitler 
  • Belief Overkill l Jonathan Baron 1998 Es reicht Menschen nicht, wenn eine von zwei Alternativen geringfühih besser ist. Kognitive Bearbeitung verschiedener Alternativen, bis mit der gewählten Alternative nur positive und mit der nicht gewählten Alternative nur negative Konsequenzen verbunden sind Beispiel: Ethische vs. medizinische Gründe gegen Tierforschung Besser: Aktzeptanz unserer eigenen Widersprüche "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu!"
  • Moralische Urteile am Beispiel Vegetarismus Moralpsychologie nach Paiget und Kohlberg Mensch leitet sein Urteil aus der Stellung des Menschen in seiner Umwelt ab (=übergeordnetes Prinzip).  Bsp.: Tiere fühlen wie Menschen Schmerzen bei der Tötung zur Fleisch- und Fellverwendung. So argumentieren Tierschützer und Vegetarier. Moralischer Intuitionismus nach Haidt Vegetarier lehen das Essen von Tieren aufgrund von Abscheu und Ekel ab (moralische Emotion). Moralische Argumente (Schmerzen, etc.) haben nur die Funktion, die Handlung aufgrund von Inutitionen und Emotionen zu rechtfertigen. 
  • Gründe, warum man auf Einstellungen nicht auf Verhalten schließen kann Theorie des geplanten Verhaltens Multideterminiertheit von Handlungen Spezifische vs. abstrakte Einstellungen Elaboriertheit von Einstellungen und die Rolle der eigenen Erfahrungen Unbewusste Einstellungen 
  • Die klassische Einstellungsforschung Einstellungen haben einen kausalen Einfluss auf das Verhalten von Menschen  vgl. "Präferenzen" bei Ökonomen = Werte und Ziele, die das Verhalten eines Menschen determinieren