Herz (Fach) / Medikamente (Lektion)
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Wirkstoff, Indikation, Kontraindikation, Nebenwirkungen
Diese Lektion wurde von Herbstliche erstellt.
- Was ist Bluthochdruck? Wann spricht man von Bluthochdruck (Hypertonie)? Blutdruckmessung Der Blutdruck lässt sich auf einfache Weise mit einer Manschette messen, die am Arm angelegt und aufgepumpt wird. Der normale Blutdruckwert bei Erwachsenen beträgt 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Bei Anstrengung oder Stress steigen die Werte an, im Schlaf können sie etwas sinken. Von Bluthochdruck spricht man bei Werten ab 140/90 mmHg bei wiederholten Messungen. Nach der Deutschen Hochdruckliga - Deutschen Hypertoniegesellschaft wird Bluthochdruck in folgende Kategorien eingeteilt: Kategorie systolisch ("oberer" Wert) (mmHg) diastolisch ("unterer" Wert) (mmHg) optimal < 120 < 80 normal 120 - 129 80 - 84 hoch normal 130 - 139 85 - 89 leichter Bluthochdruck (Grad 1) 140 - 159 90 - 99 mittelschwerer Bluthochdruck (Grad 2) 160 - 179 100 - 109 schwerer Bluthochdruck (Grad 3) > 180 > 110 isolierter systolischer Bluthochdruck > 140 < 90 Wie entsteht Bluthochdruck? Primäre Hypertonie (essentielle Hypertonie) (c) by Sassi, www.pixelio.de(c) by Sassi, www.pixelio.deBei ca. 90 Prozent der Patienten ist keine eindeutige, einzelne Ursache für den Bluthochdruck bekannt. Man spricht dann von einer primären oder essentiellen Hypertonie. Verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entstehung dieser Hochdruckform: familiäre Veranlagung Übergewicht Zuckerkrankheit Fettstoffwechselstörungen mangelnde körperliche Bewegung Rauchen hoher Salzkonsum zu hoher Alkoholkonsum Stress Sekundäre Hypertonie Bei etwa 10 Prozent der Patienten ist der Bluthochdruck die Folge einer Grunderkrankung. Diese Form von Bluthochdruck wird deshalb sekundäre Hypertonie genannt. Erkrankungen, die zu einem Bluthochdruck führen können, sind beispielsweise eine Schlafapnoe, Nierenerkrankungen oder hormonelle Erkrankungen wie eine Überfunktion der Schilddrüsen oder der Nebennierenrinde. Auch einige Medikamente und Drogen verursachen Bluthochdruck. Wenn die Grunderkrankung behandelt wird, können sich die Blutdruckwerte wieder normalisieren. Deshalb sollte bei jedem neu festgestellten Bluthochdruck eine weitergehende Diagnostik erfolgen. Mögliche Folgeerkrankungen von Bluthochdruck Auf fortwährend erhöhten Druck reagieren die Blutgefäße mit einer Verdickung und Verhärtung der Wände (Atherosklerose, früher Arteriosklerose). Ihr Durchmesser nimmt ab und damit auch die Blutmenge, die hindurchfließen kann. Die Folge ist eine schlechtere Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Am empfindlichsten reagieren Herz, Gehirn und Nieren darauf. Es können jedoch auch andere Organe betroffen sein. Folgende Symptome können auftreten: Herz Durch Durchblutungsstörungen des Herzmuskels kann es zu koronarer Herzerkrankung und zu einem Herzinfarkt kommen. Durch das langfristige Pumpen gegen einen hohen Blutdruck in den Arterien kann der Herzmuskel geschwächt werden und sich vergrößern. Die Hauptkammern des Herzens können sich nicht mehr mit der gleichen Stärke oder Koordination zusammenziehen. Diese Herzmuskelschwäche wird Herzinsuffizienz genannt. Gehirn Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für einen Schlaganfall. Nieren Eine mögliche Schädigung der Nieren durch Bluthochdruck verläuft schleichend, kann aber langfristig zu NIerenschwäche und schließlich Nierenversagen führen. Augen Es kann zu Veränderungen der Netzhaut kommen: Blutungen in die Netzhaut und Ödeme (Wassereinlagerungen), Verengung und/oder Verhärtung der Zentralarterie und ihrer Äste in der Netzhaut, Venenverschlüsse. Beine Die Schaufensterkrankheit, medizinisch periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) genannt, bei der die Durchblutung der Beine gestört ist, entsteht zu 95% durch Atherosklerose. Wie macht sich Bluthochdruck bemerkbar? Anzeichen für Bluthochdruck Bluthochdruck verursacht häufig über lange Zeit keine Beschwerden. Deshalb bemerken die meisten Patienten nicht, dass ihr Blutdruck erhöht ist. Erste Anzeichen können unter anderem sein: Schwindel Schlafstörungen Kopfschmerzen Ohrensausen Nasenbluten Nervosität Besonders wenn Ihr Blutdruckrisiko erhöht ist, sollten Sie regelmäßig Ihren Blutdruck messen. Nutzen Sie z. B. entsprechende Angebote in Apotheken oder besorgen Sie sich ein eigenes Blutdruckmessgerät. Hypertensive Krise Es kann auch vorkommen, dass der Blutdruck plötzlich sehr stark auf Werte von mehr als 230/130 mmHg ansteigt. Dann spricht man von einer hypertensiven Krise oder in schweren Fällen von einem hypertensiven Notfall. Dies kann sich z. B. äußern durch: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen Atemnot Brustenge (Angina pectoris) Mögliche Ursachen sind eine Entgleisung des Bluthochdrucks beispielsweise durch Stress oder durch das Absetzen von Medikamenten gegen den hohen Blutdruck. Auch bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie) und bei Bluthochdruck aufgrund von Nierenerkrankungen oder Hormonstörungen kann es zu einer hypertensiven Krise kommen. Ebenso können Drogen (Kokain und Amphetamine) und bestimmte Medikamente zu einer hypertensiven Krise führen. Sollten Sie sehr hohe Blutdruckwerte messen, verständigen Sie am besten sofort einen Arzt. Welche Untersuchungen werden durchgeführt? Wenn bei Ihnen erstmals ein hoher Blutdruck festgestellt und nach mehreren Messungen bestätigt wurde, wird der Arzt Sie zunächst nach Ihrer Krankengeschichte fragen, z. B. nach Ihren Beschwerden, nach Medikamenten, die Sie einnehmen, und nach weiteren Erkrankungen. Auch eine gründliche körperliche Untersuchung gehört zur ersten Diagnostik. Blutdruck- und Langzeit-Blutdruckmessungen bestätigen den Verdacht auf Bluthochdruck und erlauben es, den Blutdruck im Tagesverlauf oder unter Belastung zu überprüfen. Auch die Blutdruckmessung zuhause durch den Patienten ist wichtig. Laboruntersuchungen erfassen Risiken und Folgen des Bluthochdrucks. Es werden z. B. die Nierenfunktionswerte, Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Kalzium, Cholesterin, Blutzucker, Schilddrüsenwerte und ggfs. Hormone der Nebennierenrinde untersucht.Weitere Untersuchungen Um mögliche Folgeschäden des Blutdrucks an Blutgefäßen und Organen zu finden, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden: EKG und Belastungs-EKG können zeigen, ob der Herzrhythmus in Ruhe oder unter Belastung krankhaft verändert ist. Ultraschall-Untersuchungen machen Folgeschäden des Bluthochdrucks sichtbar, z. B. Veränderungen der Niere (Oberbauch-Sonographie) oder der Blutgefäße (Doppler-Duplex-Untersuchung). Die Echokardiographie ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung des Herzens, bei der unter anderem untersucht wird, ob die Herzwand infolge des Bluthochdrucks verdickt ist. Mit einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs kann z. B. eine Vergrößerung des Herzens (Kardiomegalie) als Folge des Bluthochdrucks sichtbar sein. Enalapril Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Herz bei Herzmuskelschwäche entlasten 45 Medikamente anzeigenFurosemid Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Ausscheidung von Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium steigern Nierendurchblutung steigern Wasserausscheidungen fördern Herz entlasten Blutdruck senken. 41 Medikamente anzeigenMetoprolol Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken das Herz nach Herzinfarkt entlasten Migräneanfällen vorbeugen durch Herzentlastung Herzinfarkten vorbeugen Herzkranzgefäße weiten und dadurch die Durchblutung des Herzmuskels fördern Herzschlag verlangsamen 39 Medikamente anzeigenVerapamil Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Sauerstoffverbrauch des Herzens senken Herzschlag bei Herzrhythmusstörungen normalisieren Gefäße erweitern Verschiedene Formen der Angina Pectoris behandeln Herzinfarkt behandeln Koronare Herzkrankheit behandeln 37 Medikamente anzeigenCaptopril Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Herz bei Herzmuskelschwäche entlasten Herzinfarkten bei Herzmuskelschwäche vorbeugen durch Zuckerkrankheit bedingte Nierenerkrankungen behandeln 31 Medikamente anzeigenNifedipin Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Blutgefäße erweitern Sauerstoffverbrauch des Herzens senken Verschiedene Formen der Angina Pectoris behandeln Arterielle Durchblutungsstörungen bei Raynaud-Syndrom behandeln. 28 Medikamente anzeigenLisinopril Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Herz bei Herzmuskelschwäche entlasten krankhaften Umbau des Herzens nach Herzinfarkten verhindern 18 Medikamente anzeigenBisoprolol Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Herzfrequenz senken Herzmuskelschwäche behandeln Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße bei koronarer Herzkrankheit behandeln stabile Angina Pectoris behandeln Herz- und Kreislauf-Beschwerden lindern Blutarmut unterstützend behandeln 17 Medikamente anzeigenCaptopril + Hydrochlorothiazid Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Blutdruck bei Bluthochdruck senken Harnausscheidung fördern Körper bei Bluthochdruck entwässern 15 Medikamente anzeigenDoxazosin Wirkungen und Einsatzgebiete des Wirkstoffes: Harnabfluss verbessern Harnröhrenverengung verringern erhöhten Blutdruck normalisieren
- Was ist ein Herzinfarkt und wie entsteht er? Die Herzkranzgefäße (Koronararterien) versorgen das Herz über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Beim Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes - meist durch ein Blutgerinnsel an einer verengten Stelle des Gefäßes. Wird der Blutfluss in einem Herzkranzgefäß unterbrochen, dann wird ein Teil des Herzmuskelgewebes nicht mehr ausreichend durchblutet und stirbt ab. Herzinfarkt: Das Herzmuskelgewebe hinter dem Verschluss wird nicht mehr durchblutet und stirbt ab.Wie kommt es zur Entstehung eines Blutgerinnsels und der Gefäßverengung? Die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt ist die Gefäßverkalkung (Atherosklerose, auch: Arteriosklerose). Sie tritt vor allem an den Herzkranzgefäßen, den Hirngefäßen und den Hals- und Beinarterien auf. Sind die Herzkranzgefäße von der Atherosklerose betroffen, wird dies als koronare Herzkrankheit bezeichnet. Die Atherosklerose beginnt mit der Einlagerung von Fetten in die Gefäßwand. Kleinste Verletzungen oder Entzündungen der Gefäßwand können diesen Vorgang begünstigen. Die Gefäßwand verdickt und verhärtet sich zunehmend, wird weniger elastisch, und der Gefäßdurchmesser wird immer kleiner. Wenn eine solche Auflagerung aufbricht und die Gefäßinnenhaut reißt, lagern sich Blutplättchen an diese Stelle. Dies kann in jedem Stadium der Atherosklerose passieren, unabhängig davon, ob an dieser Stelle bereits eine Engstelle (Stenose) im Gefäß besteht oder nicht. Es bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), welches das verengte Gefäß rasch völlig verstopfen kann. Das Muskelgewebe hinter dem Verschluss wird plötzlich nicht mehr durchblutet und erhält keinen Sauerstoff mehr. Wird das verschlossene Gefäß nicht innerhalb weniger Stunden wieder geöffnet, stirbt das von ihm versorgte Muskelgewebe ab. Nach einem Herzinfarkt wird das abgestorbene Gewebe umgebaut und im Lauf der Zeit durch Narbengewebe ersetzt. In seltenen Fällen können auch eine Gefäßentzündung oder ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel (Embolie) einen Herzinfarkt auslösen. Was sind die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt? Risikofaktoren für die Atherosklerose und damit für die Entstehung eines Herzinfarktes sind die gleichen wie die Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit: Rauchen Bluthochdruck Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Erhöhte Blutfette, insbesondere das LDL-Cholesterin Übergewicht Schlafapnoe Frauen haben ein höheres Risiko - das oft unterschätzt wird Jährlich erleiden in Deutschland etwa 130000 Frauen pro Jahr einen Herzinfarkt. Mehr als ein Drittel der Betroffenen überlebt den ersten Infarkt nicht. Laut den Ergebnissen einer amerikanischen Studie haben schon Frauen unter 50 Jahren ein doppelt so hohes Risiko wie Männer, an einem Herzinfarkt zu sterben. Viele Frauen wissen jedoch gar nicht, dass sie stärker gefährdet sind als Männer. Wichtige Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfettwerte und die Einnahme der „Pille“ - besonders bei Raucherinnen - sind zu wenig bekannt oder werden als Risiko nicht ernst genommen. Wie macht sich ein Herzinfarkt bemerkbar? Welche Beschwerden macht ein Herzinfarkt? Herzinfarkt ist ein NotfallDie meisten Herzinfarktpatienten leiden bereits an einer koronaren Herzkrankheit. Oft werden Herzinfarkte in Situationen ausgelöst, in denen es zu stärkeren Blutdruckschwankungen kommt, beispielsweise bei plötzlicher Kraftanstrengung oder in Stresssituationen. Viele Infarkte ereignen sich jedoch auch aus einem körperlichen Ruhezustand heraus, oft in den frühen Morgenstunden. Typische Anzeichen (Symptome) für einen Herzinfarkt sind: Intensivste, stärkste Schmerzen und ein Druckgefühl hinter dem Brustbein Ausstrahlung der Schmerzen bis in Schultern, Rücken, Unterkiefer oder in den linken Arm, manchmal auch in den Oberbauch Atemnot, Schwindel und Schweißausbrüche Übelkeit oder Erbrechen Blässe und Herzrasen, eventuell Kreislaufkollaps und Schock Todesangst „Stummer Infarkt“ Nicht alle Menschen mit einem Herzinfarkt verspüren die gleichen Symptome oder haben die Symptome in gleichem Ausmaß. Viele Herzinfarkte äußern sich nicht so dramatisch wie man sie z. B. in Fernsehfilmen sehen kann. Etwa ein Viertel der Patienten hat überhaupt keine Symptome, sie erleiden einen so genannten „stummen Infarkt“. Der abgelaufene Infarkt wird dann zu einem späteren Zeitpunkt zufällig in einer EKG-Untersuchung entdeckt oder macht sich durch Folgeprobleme bemerkbar. Dies ist vor allem bei Diabetikern und älteren Menschen der Fall. Symptome bei Frauen oft nicht eindeutig Während sich bei Männern ein Herzinfarkt häufiger mit „klassischen“ Anzeichen wie Schmerzen im Brustbereich, die in den linken Arm ausstrahlen, bemerkbar machen, sind die Symptome bei Frauen oft unspezifischer und werden daher oft übersehen: Starke Kurzatmigkeit, Beschwerden im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen sind Beschwerden, die Ärzte nicht unbedingt sofort an einen Herzinfarkt denken lassen. Im Brustbereich haben Frauen statt starker Schmerzen im Vergleich zu Männern deutlich häufiger ein Druck- oder Engegefühl, das jedoch genauso ernst genommen werden muss. Manchmal kündigt sich ein Herzinfarkt vor allem bei älteren Frauen schon Wochen vorher durch Vorboten wie starke Müdigkeit, Schlafstörungen und/oder Kurzatmigkeit an. Um das Risiko zu vermindern, sollten Frauen die Risikofaktoren kennen, sie möglichst vermeiden und auf mögliche Anzeichen für eine Gefährdung achten. Was können die Folgen eines Herzinfarkts sein? Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herztod, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) . Welche Untersuchungen werden durchgeführt? Der Arzt vermutet den Herzinfarkt aus der Schilderung der typischen Beschwerden. Er wird nach der Krankengeschichte und nach Herzerkrankungen in der Familie fragen. Nach einer kurzen körperlichen Untersuchung, zu der das Abhören des Herzens und der Lungen gehört, werden die folgenden Untersuchungen durchgeführt: Elektrokardiographie (EKG): Das EKG liefert erste sichtbare Zeichen des Herzinfarktes: Mit Hilfe des EKG-Musters lässt sich erkennen, welche Herzregion betroffen ist. Es kann aber auch vorkommen, dass ein EKG keine eindeutigen Infarktzeichen zeigt, obwohl ein Infarkt stattgefunden hat. Laboruntersuchungen: Die Bestimmung bestimmter Eiweiße und so genannter Herzenzyme im Blut (z. B. kardiale Troponine, GOT, Creatinkinase) gibt Aufschluss darüber, ob Herzgewebe zugrunde gegangen ist und wie lange der Infarkt bereits zurückliegt. Die kardialen Troponine steigen schon wenige Stunden nach einem Infarkt im Blut an. Deshalb sind sie derzeit die besten Marker zur Erkennung eines Herzinfarkts. Ein neuer Labortest sorgt für eine schnelle Herzinfarkt-Diagnose. Echokardiographie: Diese Ultraschall-Untersuchung des Herzens erlaubt die Beurteilung der Herzfunktion und der Infarktgröße. Hiermit kann festgestellt werden, ob der Herzmuskel durch den Infarkt stärker geschädigt wurde. Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie): Bei der Herzkatheteruntersuchung wird Kontrastmittel in die Herzkranzarterien gespritzt. So kann beurteilt werden, welche Herzkranzgefäße verschlossen sind. Oft wird das betroffene Herzkranzgefäß bereits während dieser Untersuchung behandelt. Magnetresonanztomographie: Diese Kernspinuntersuchung des Herzens kann weitere Informationen zum Ausmaß der Schädigung und zur Durchblutung des Herzens liefern. Auch wenn sich der Verdacht auf einen Herzinfarkt nicht bestätigt, sollte abgeklärt werden, ob der Betroffene an einer koronaren Herzkrankheit leidet. Wie wird ein Herzinfarkt behandelt? Mit jeder Minute, die nach einem Herzinfarkt vergeht, wird mehr Herzgewebe nicht mit Sauerstoff versorgt und geht zugrunde. Daher ist jede Minute wertvoll und die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen.Erstmaßnahmen Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollten Sie nicht zögern und sofort den Notarzt verständigen (Telefon: 112) den Betroffenen mit leicht erhöhtem Oberkörper hinlegen, damit das geschwächte Herz entlastet wird den Betroffen beruhigen und beengende Kleidung, z. B. Hemdkragen oder Gürtel, lockern bzw. öffnen den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen, wenn er bewusstlos ist Atmung und Kreislauf überwachen und bei Atem- oder Herzstillstand sofort mit der Herzmassage beginnen. Behandlung durch den Notarzt und im Krankenhaus Im Vordergrund steht jetzt, das Herz zu entlasten. Da Schmerzen den Sauerstoffbedarf des Herzens erhöhen, bekämpft der Notarzt zunächst die Schmerzen. Dann verabreicht er gefäßerweiternde Medikamente, die die Durchblutung des Herzens verbessern, so genannte Nitrate. Zusätzlich gibt er gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Heparin) und Acetylsalicylsäure, damit sich keine neuen Blutgerinnsel bilden. Foto: © manwalk, www.pixelio.deIn der Klinik wird der Patient auf die Intensivstation gebracht, wo rasch auf mögliche Komplikationen reagiert werden kann. Je nach Ausdehnung und Ort des Infarkts stehen zur Behandlung verschiedene Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung. Das Ziel ist es, das verschlossene Blutgefäß möglichst schnell wieder durchgängig zu machen. DAher sollte jeder Patient derekt in ein Herzkatheterlabor gebracht werden. Während einer Herzkatheteruntersuchung kann die Engstelle mit einem Ballon aufgeweitet werden (Ballondilatation). Dabei wird häufig eine Gefäßstütze (Stent) eingelegt, die das Gefäß offen hält. Bevorzugt wird hierbei ein medikamente-freisetzender Stent verwendet. Falls eine Ballondilatation nicht möglich ist, kann in den ersten Stunden nach dem Infarkt das Blutgerinnsel mittels einer Lysetherapie mit bestimmten Medikamenten aufgelöst und dadurch der Blutfluss wiederhergestellt werden. Meist werden nach dem Herzinfarkt gerinnungshemmende Medikamente gegeben, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen oder die das übermäßige Zusammenkleben der Blutplättchen verhindern, z. B. Acetylsalicylsäure. Hochdosierte Statine werden eingesetzt, um die Gefäßheilung zu unterstützen und eine weitere Ablösung von Gefäßablagerungen zu verhindern. Diese Statine können nach Ende des Krankenhausaufenthaltes unter Aufsicht des Hausarztes weiterhin gegeben werden, um einen Cholesterinwert von unter 70mg/dl zu erreichen. Bei ausgeprägten Verengungen kann eine so genannte Bypass-Operation notwendig sein. Hierbei wird die Engstelle des Gefäßes durch ein körpereigenes Gefäß oder eine künstliche Gefäßprothese überbrückt. Nach der Akutbehandlung werden Mobilisierungs- und Rehabilitationsmaßnahmen eingeleitet. Eine Anschlussheilbehandlung hilft dem Patienten, sich wieder in Alltag und Beruf einzugliedern. Dabei lernen die Patienten u.a., Risikofaktoren zu vermindern. Schriftgröße normal Schriftgröße mittel Schriftgröße Big RSS Feed Facebook Twitter Top-Themen Krankheiten & Symptome Prävention & Gesundheit Alter & Pflege Homöopathie & Naturheilkunde Videos & Selbsttests Krankheiten & Symptome Home / Krankheiten und Symptome / Herzinfarkt / Therapie / Medikamentöse Nachbehandlung Medikamentöse Therapie nach dem HerzinfarktUm den Text anzuhören, verwenden Sie bitte ReadSpeakerEntscheidend für das Überleben eines Herzinfarkt-Patienten sind die ersten Stunden nach dem Gefäßverschluss. Gelingt es in dieser Zeit, die Durchblutung am Herzen wiederherzustellen und Folgeschäden wie Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche erfolgreich zu behandeln, ist der Weg geebnet für eine langsame Rückkehr ins Leben.Verlief der Infarkt unkompliziert, kann sich der Patient schon am Folgetag im Bett aufsetzen. Sind größere Bereiche des Herzmuskels geschädigt und ist das Herz dadurch in seiner Pumpleistung stärker eingeschränkt, dauert es länger, bis die Belastung Schritt für Schritt gesteigert werden kann. Fast jeder Patient muss nach einem Herzinfarkt (mitunter langfristig) mit Medikamenten behandelt werden, um einen erneuten Infarkt zu verhindern.Thrombozyten-AggregationshemmerThrombozyten-Aggregationshemmer gelten als Basistherapie nach einem Herzinfarkt und hemmen die Zusammenballung der Blutplättchen (Thrombozyten). So lässt sich verhindern, dass neue Blutpfropfen entstehen. Zu dieser Gruppe gehören die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), P2Y12-Inhibitoren wie Clopidogrel, Prasugrel und Ticagrelor und Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitoren wie Abciximab, Eptifibatid und Tirofiban. ASS wird heute sogar als vorbeugendes Dauermedikament gegen Herzinfarkt eingesetzt. Thrombozyten-Aggregationshemmer haben jedoch auch Nachteile: Die Gefahr von Blutungen im Magen-Darm-Trakt steigt bei lang dauernder Einnahme. Wer also zum Beispiel ein Magengeschwür hat, muss besonders vorsichtig sein: Er sollte die Tabletten nie auf nüchternen Magen und möglichst mittags zum Essen einnehmen sowie viel dazu trinken. Außerdem ist zu beachten, dass unter Einnahme der genannten Wirkstoffe selbst kleine Verletzungen länger und heftiger bluten können. In seltenen Fällen reagieren Patienten auf die Gruppe der ASS-ähnlichen Substanzen mit ernsten allergischen Symptomen. Bei Atemnot, Schwellungen oder ähnlichen Beschwerden sollten Betroffene sofort einen Arzt rufen.Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien)Patienten, die einen linksventrikulären Verschluss hatten, also bei denen die linke Herzkammer vom Herzinfarkt betroffen ist, oder bei denen ein Vorhofflimmern zurückgeblieben ist, wird eine gerinnungshemmende Therapie empfohlen. Dazu werden Antikoagulanzien verordnet. Bei Antikoagulanzien handelt es sich um Wirkstoffe, die die Gerinnungsfähigkeit des Bluts verringern. Es gibt sie als Tabletten mit den Wirkstoffen Phenprocoumon, Warfarin oder auch als oral verabreichbare Thrombinhemmer wie Dabigatran oder Gerinnungsfaktorhemmer wie Rivaroxaban oder ähnliche. Die Behandlung mit Gerinnungshemmern muss anfangs alle paar Tage, später regelmäßig im Abstand einiger Wochen durch einen Bluttest kontrolliert werden. Das soll gewährleisten, dass die Blutgerinnungsfaktoren einen idealen Wert haben: Das Blut ist genau so dünnflüssig, dass sich keine Gerinnsel bilden, aber auch keine Blutungen drohen. Gerinnungshemmer können Nebenwirkungen hervorrufen, weil sie in manchen Fällen die Blutungsneigung erhöhen: Nasenbluten und Zahnfleischbluten sowie blaue Flecken treten häufig auf. Ist eine Operation geplant, muss Tage vor dem Eingriff unter ärztlicher Kontrolle die Arzneidosis langsam gedrosselt werden. Patienten mit schweren Blutungen und starkem Bluthochdruck dürfen Gerinnungshemmer nicht nehmen. Bei dauerhafter Einnahme besteht die Gefahr von Knochenschwund (Osteoporose).BetablockerBetablocker besetzen bestimmte Bindungsstellen im vegetativen Nervensystem. Dadurch wirken sie beruhigend: Der Puls verlangsamt sich, das Herz verbraucht weniger Sauerstoff, der Blutdruck sinkt. Bekannte Vertreter dieser Gruppe sind Atenolol, Bisoprolol, Celiprolol, Metoprolol, Propranolol und Talinolol. In der Frühphase nach einem Herzinfarkt kann es unter Einnahme von Betablockern zu einer erhöhten Rate kardiogener Schocks kommen.1 Andererseits können Betablocker einen erneuten Infarkt oder Kammerflimmern verhindern. Weitere Nebenwirkungen von Betablockern: Sie können die Erregungsleitung am Herzen stören, die Herzleistung kritisch absenken und die Bronchien verengen. Deshalb sollten Menschen mit Asthma oder stark ausgeprägter Herzinsuffizienz nicht mit Betablockern behandelt werden. Außerdem hemmen Betablocker die Insulinausschüttung und die Glukoseverwertung, was zu einem Blutzuckeranstieg führen kann. Menschen mit Diabetes mellitus sollten wissen, dass unter der Therapie mit Betablockern die Anzeichen einer Unterzuckerung ausbleiben können. Nicht zuletzt gelten Potenzstörungen als unangenehme Nebenwirkung der Betablocker.ACE-HemmerACE-Hemmer senken den Blutdruck, außerdem wirken sie dem krankhaften Wachstum von Gefäßwand- und Herzmuskelzellen nach einem Herzinfarkt entgegen. Die Medikamente – zum Beispiel Captopril, Enalapril, Lisinopril und Ramipril – gelten als Mittel der Wahl, wenn zusätzlich zum Herzinfarkt eine Herzschwäche oder Diabetes mellitus besteht. Häufigste Nebenwirkung der ACE-Hemmer ist ein quälender Hustenreiz, der unter Umständen zum Absetzen des Medikaments zwingt. Gefürchtet ist außerdem das sogenannte Quincke-Ödem, eine rasche Schwellung von Haut und Schleimhäuten – besonders an Augenlidern, Lippen, Wangen und Genitalien. Sind die Atemwege beteiligt, besteht Erstickungsgefahr. Dann muss sofort der Notarzt gerufen werden. Es ist wichtig, Nierenfunktion, Blutbildung und Salzhaushalt während der Therapie ständig zu kontrollieren. Bei Patienten mit sehr niedrigem Blutdruck (unter 100 mmHg systolisch) oder mit ausgeprägter Herzschwäche müssen die ACE-Hemmer besonders vorsichtig dosiert werden.StatineStatine hemmen das Schlüsselenzym für die Cholesterin-Produktion. Dadurch produziert die Leber weniger Cholesterin. Überschüssiges Cholesterin gilt als einer der Hauptverursacher von Herzinfarkten, weil es sich an der Gefäßwand ablagert und so die Adern verengt oder verschließt. Als Nebenwirkung können Statine unter anderem Magen-Darm-Beschwerden, Leberschäden, Muskelschmerzen und Muskelschäden (auch am Herzmuskel) hervorrufen. Auch psychische Nebenwirkungen wie Reizbarkeit, Aggressivität, Gedächtnisverlust und Konzentrationsmangel wurden beobachtet. Daher ist es notwendig, dass die Therapie mit Statinen sorgfältig vom Arzt überwacht wird.Angiotensin-RezeptorblockerAngiotensin-Rezeptorblocker zählen zu den Antihypertensiva, sind also Medikamente, die den Blutdruck senken. Sie werden eingesetzt, wenn bei Patienten durch die Einnahme von ACE-Hemmern Nebenwirkungen auftreten. Aber auch bei Angiotensin-Rezeptorblocker können sich Nebenwirkungen zeigen: Mögliche Beschwerden sind zum Beispiel Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Husten. Außerdem kann es in seltenen Fällen – wie bei den ACE-Hemmern – zu einem Quincke-Ödem kommen.AldosteronantagonistenAldosteronantagonisten wie Eplerenon wirken entwässernd. Sie kommen bei Herzinfarkt-Patienten zum Einsatz, die bereits mit ACE-Hemmern und Betablockern behandelt werden und Anzeichen von Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus zeigen. Allerdings dürfen Medikamente mit diesem Wirkstoff nicht von Menschen eingenommen werden, die an einer Niereninsuffizienz leiden. Als Nebenwirkung kann eine Hyperkaliämie auftreten – also ein Kaliumüberschuss. Deshalb ist es ratsam, regelmäßig den Elektrolythaushalt zu kontrollieren.