Diagnostik (Fach) / Leistungsdiagnostik (Lektion)
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Leistungsdiagnostik; WS 13/14; Pilsz
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- Was versteht man unter "Screening Testverfahren"? Anders als in der Medizin: 1. Einfach durchführbar und kann nach kurzer Anlernphase auch von Hilfspersonal angewendet werden. 2. Auswertung ist unkompliziert. 3. Testzeit ist kurz 4. Es werden nur wenige leicht zugängliche Testmaterialien benötigt. Beispiel ist der ZVT, bei dem der fluide (basiert auf Cattell) Anteil der Intelligenz gemessen wird. Es kann keine Aussage über die Intelligenzstruktur gemacht werden, aber es reicht um eine grobe Intelligenzuntersuchung zu machen um z.B. keine Menschen mit Intelligenzminderung in Untersuchungssample aufzunehmen. Vergleichbar mit „blasen“ bei der Polizei.
- Was versteht man unter Objektiven Verfahren? Misst ein Verfahren Leistungsmerkmale, spricht man von einem objektiven Leistungstest. Sie können sowohl paper-pencil (ZVT, D2) als auch apparative Tests (Wiener Reaktionstest; MLS) sein. Objektive Tests sind eine Sonderform bei der vordergründig ein Leistungsmerkmal aber in Wirklichkeit ein Persönlichkeitsmerkmal gemessen wird. Cronbachs „performance-test of personality“: Es wird versucht von direkt beobachtbaren Leistungsverhalten auf persönliche Merkmale einer Person zu schließen.
- Was versteht man unter "Objektiven Tests" (T-Daten)? zur Messung der Persönlichkeit und Motivation, in einer standardisierten Situation; ohne Selbstbeurteilung und keine Augenscheinvalidität. Die übrigen Gütekriterien müssen gegeben sein. · Erste Entwicklung eines objektiven psychologischen Verfahrens von Downey (1915) bei schreibmotorischen Analysen. · Wahrnehmungsexperimente von Rorschach (1921) · Untersuchung zu kognitiven Stilen von Gottschaldt (1926 · Untersuchung zur Inteferenzneigung von Stroop (1935) · Untersuchungen zur Quantifizierung der Ausprägung der Perseration von Cattell (1935) Allgemein eigentlich nur in den Schulen von Cattell und Eysenck. Beispiel: Rückwärtsschreiben: Hier gehen nicht nur die psychomotorischen Faktoren ein sondern auch das Persönlichkeitsmerkmal „Rigidität“. Rigidität ist laut Cattell, die unfähigkeit einmal angenommene Verhaltensweisen umzustrukturieren. Entwicklung vor allem in den 50er und 60er Jahren um die Verfälschungstendenzen bei Persönlichkeitstests zu verringern. In wenigen Jahren mehr als 500 Verfahren. Mit Beginn der 90er Jahre wieder größeres Interesse durch neue Möglichkeiten der Computertechnologie.
- Welche Objektiven Tests sind gegenwärtig im deutschsprachigen Raum erhältlich? Gegenwärtig im deutschsprachigen Raum erhältlich: · Testbatterie Arbeitshaltung (Kubinger & Ebenhöh) · Tastbatterie zur Erfassung emotionaler Belastbarkeit in sechs Aspekten (Ortner et al) · Hyperkinetisches Syndrom Diagnostikum (Häusler) · Gestaltwahrnehmungstest (Hergovich & Hörndler) · Lexikon Wissens Test (Wagner-Menghin) · Objektive Leistungsmotivations-Test (Schmidt Atzert) · Wiener Risikobereitschaftstest Verher (Hergovich et al) Überdies Konzepte zu: · Erfassung von Interessen (Proyer) · Spontanflexibilität (Schmuck) · Risikoverhalten bzw. Risikobereitschaft
- Zu welcher kategorie von Tests können Implizite Assoziationstests gezählt werden? Implizite Assoziationstests können ebenfalls zu den objektiven Tests gezählt werden. Hier wird über die Messung von Reaktionszeiten auf die Assoziationsstärke von unterschiedlichen Konzepten geschlossen. Es wird aus dem Verhalten (Reaktionszeiten) auf die Persönlichkeit geschlossen.
- Erläutern sie die Entwicklung der Testentwicklung von China über Plato bis ins Mittelalter China: des Jahres 1100 v. Chr. Personalauswahl der Bewerber für den gehobenen Staatsdienst. Verhaltensstichproben aus den fünf „Künsten“ Musizieren, Bogenschießen, Reiten, Schreiben und Rechnen. Plato: Menschen sollten entsprechend ihrer individuellen Merkmale unterschiedliche Positionen im Staate einnehmen. Z.B. sehr mutige -> Wächter Mittelalter: Interesse am Einfluss der interindividuellen Differenzen ließ stark nach. Augenmerk auf soziale Gruppen.
- Wer waren die ersten Vertreter biologischer Forschung zur den individuellen Differenzen? · Charles Darwin (1809-1882) „On the origin of species by the mean of natural selection“ (1859) · Sir Francis Galton (1822-1911) · Gregor Mendel (1822-1881)
- Nennen sie Beispiele für die vielfältigen Forschungsinteressen von Sir Francis Galton Beispiele für seine Forschungsinteressen: · Er entdeckte, dass jeder Mensch einen unverwechselbaren Fingerabdruck hat. · Er wurde bekannt für seine Technik der Durchschnittsphotographie · Er machte Reisen in damals noch unbekannte Gebiete der Erde (Äquatorial-Afrika) · Er entdeckte das Phänomen des Hochdruckgebietes (Antizyklone)
- Warum schätzte Terman den IQ von Francis Galton auf 200? Terman schätzt aufgrund eines Briefes von Francis Galton im Alter von vier Jahren (1827) an seine Schwester seinen IQ auf 200. Er beschreibt darin, dass er alle Latein und Französisch beherrscht, Addieren und bis 11 multiplizieren und die Uhr kann.
- Was wollte Francis Galton ursprünglich werden? Galton wollte Arzt werden interessierte sich aber auch für Mathematik, Physik und Ethnologie. Er brach das Medizinstudium ab und begann nach einigen Reisen sein Mathematikstudium in Cambridge.
- Was waren die Grundgedanken von Sir Francis Galton? Er versuchte 1869 als Vetter von Darwin die Evolutionstheorie auf die Vererbung der Menschlichen Intelligenz zu übertragen. Damit gilt er als der Begründer der wissenschaftlichen Untersuchung interindividueller Differenzen beim Menschen. Er ging davon aus, dass Neugeborene ein unbeschriebenes Blatt sind und alle psychischen Prozesse wie Intelligenz im Laufe der Entwicklung durch Sinneseinflüsse ausgebaut werden. Er befasste sich dadurch mit der Untersuchung der Wahrnehmung die für ihn die Basis alles kognitiv Komplexeren darstellt.
- Welches Labor hat Sir Francis Galton gegründet und warum?
- Nennen sie die von Sir Francis Galton entwickelten einfachen Tests bzw Messverfahren · Die Galtonsche Pfeife zur Bestimmung des höchsten hörbaren Tons · Einen Apparat zur Prüfung des Tiefensehens · Einen Reaktionsmesser · Karten zur Sehschärfebestimmung · Wollfäden zur Farbunterscheidung · Flaschen mit verschiedenen Substanzen zur Geruchsunterscheidung
- Was hat Sir Francis Galton zur Mathematik beigetragen? 1888 entwickelte Galton den Korrelationsbegriff und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Normalverteilungskurve (Gauss).
- Welche negativen Konsequenzen hatte die Forschung von Sir Franzis Galton? Galton war Vorreiter der eugenischen Bewegung die in der Folge eugenische Maßnahmen zur Steigerung der Durchschnittsintelligenz forderte. (Zwangsmaßnahmen zu Sterilisation und Heiratsverbot) In Deutschland wurde ab 1918 (Weimarer Republik) der Ruf nach „Ehe-gesundheitszeugnissen laut. Dies begünstigte die Euthanasie im Nationalsozialismus. Juni 1945 Stahlkassette im Schloss Hartheim in der Nähe von Linz. Größte Vernichtungsanstalt des deutschen Reiches. 39 Seiten umfassende Abschlussbilanz der Euthanasieaktion T4. Bis 70.237 Tötungen bis September 1941. Mitbeteiligt waren Intelligenztests die entscheiden sollten was lebenswert ist bzw. was sich fortpflanzen darf.
- Beschreiben sie den Werdegang von James MCKeen Cattell Schüler von Wilhelm Wundt promovierte mit einer Arbeit über individuelle Reaktionszeitdifferenzen und nahm bald Kontakt mit Francis Galton auf. Auch er glaubte, dass man intellektuelle Funktionen über die Funktionen der Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane bestimmen bzw. gleichsetzen kann. Er glaubte außerdem, dass man zwar einfache nicht aber komplexere Prozesse mit ausreichender Präzision erfassen kann und konstruierte daher einfache Messverfahren um die akademische Befähigung seiner Studenten zu prüfen. Reaktionszeitmessungen, Prüfungen auf Unterscheidung von visuellen, auditiven, taktilen und kinästhetischen Eindrücken. (mental Tests) Diese Versuche hatten keinen Erfolg bei der Intelligenzmessung. Nach Rückkehr in die USA 1888 wurde er zum ersten Vertreter der individuellen Unterschiede un gründete das Laboratorium für Experimentelle Psychologie und Testpsychologie. Auch hier führte er vor allem Testsreihen zu sinnesphysiologischen Messungen der Seh- und Hörschärfe, der Farbwahrnehmung, der Reaktionszeit, der Schmerzempfindung oder des Gedächtnisses. Sie dienten zur Aufnahme auf das Columbia College. Auch ihm ging es um die Erfassung der Intelligenz über die Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane und dass nur einfachere, nicht aber komplexere Prozesse erfassbar seien. Er stellte diese Arbeit das erste Mal in der Zeitschrift Mind unter dem Artikel „Mental Tests and Measurement“ vor. Manche Forscher behaupten dies sei das erste Mal, dass das Wort Test gebraucht wurde. (andere führen Kraepelin oder Galton an) Cattells Test wurde bei einer großen Zahl von Collegestudenten angewandt. Der Zusammenhang zwischen den Testergebnissen und der Studienleistung war aber gering. Er setzte seine Bemühungen trotzdem fort und die Columbia-Universität wurde eine zentrale Ausbildungsstätte für Psychologen und die Entwicklung von Testverfahren.
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- In welchem Labor arbeitete Binet 1894? 1894 wird Binet Leiter des Laboratoriums für Physiologische Psychologie an der Sorbonne und stellt mit seinem Mitarbeiter Victor Henri kognitionspsychologische Untersuchungen an. (unter anderem Entwicklung der Tintenklecksidee)
- Was haben Binet und Simon 1900 versucht? 1900 Versuch zusammen mit Theodore Simon (1873-1961) Zusammenhänge bei der Schädelmessung von normalen und anormalen Kindern in Bezug auf die körperliche und geistige Entwicklung zu finden. Resultate waren nicht befriedigend.
- Was tat Binet nach Eintreten der allgemeinen Schulpflicht in Frankreich? 1904 wird in Frankreich nach dem Eintreten der allgemeinen Schulpflicht ein Unterrichtsplan für anormale und zurückgebliebene Kinder erstellt. Er widmete sich der Aufgabe einen Intelligenztest zu entwickeln um diejenigen Kinder zu selektieren, die dem Unterricht nicht folgen können. Es sollten an die Stelle von vagen Formulierungen, Ideen und subjektiven Eindrücken wissenschaftliche Methoden treten, die die quantitativen Differenzen die man erkennen kann messbar machen auch wenn das nur in grober Form möglich ist. Er gründete dazu 1905 an der Volksschule in Paris ein kleines Laboratorium. Die Grundidee war Aufgaben zu definieren, die ein normal entwickeltes Kind einer bestimmten Altersklasse gerade noch zu lösen imstande ist. Löst ein Prüfling alle Aufgaben sowie die der darunter liegenden Altersklassen lässt dies die Durchschnittlichkeit des Prüflings in der Altersklasse erkennen. Wenn nicht liegt sein Intelligenzalter darunter und somit seine Intelligenz unter der Norm. Bzw. anders rum.
- Beschreiben sie die Binet Simon Skala von 1905 (erste fünf Punkte) 1. Ein sich bewegendes Objekt mit den Augen verfolgen 2. Einen kleinen Gegenstand, der berührt wird, ergreifen 3. Einen kleinen Gegenstand, der gesehen wird, ergreifen 4. Den Unterschied zwischen einem viereckigen Stück Holz und Schokolade erkennen. 5. Ein in Papier eingewickeltes viereckiges Stück Schokolade finden und essen.
- Was waren die wichtigsten neuerungen der revidierten Binet Simon Skala? was war das größte Problem? Weitere Forschung in den nächsten Jahren führte zur revidierten Skala von 1908, wobei die wichtigste Neuerung eine Messskala in Form eines Intelligenzalters darstellte. 49 Aufgaben, die in Gruppen für jedes Lebensalter (3 – 13 Jahre) zusammengefasst wurden. Ein Fehler wurde toleriert. Für jeweils 5 weitere gelöste Aufgaben wurde ein Jahr hinzugerechnet. 1908 revidierte Binet-Simon-Skala: Altersgruppe 6 (1) Kennt rechts und links (durch Anfassen der Ohren) (2) Wiederholt einen 16- silbigen Satz (3) Wählt das hübschere Gesicht aus (4) Kennt morgen und Nachmittag Altersgruppe 8 (1) Liest Textpassage und kann sich an zwei Details erinnern (2) Benennt die Farben rot, grün, gelb, blau (3) Rückwärtszählen von 20 auf 0 (4) Schreibt einen kurzen Satz mit Federhalter und Tinte (5) Kennte die Unterschiede zwischen zwei Gegenständen aus dem Gedächtnis. Altersgruppe 11 (1) Nennt 60 Wörter in 3 Minuten (2) Definiert abstrakte Begriffe (3) Bringt zufällig angeordnete Wörter in einen sinnvollen Satz. Problem: die willkürliche Festlegung der Schwachsinns-Kategorien.
- Was brachte die letzte Revision der Binet-Simon-Skala mit? In der letzten Revision von 1911 wurden für jede Altersstufe immer fünf Aufgaben festgelegt und die Altersstufen bis zum 15. Lebensjahr erweitert. (Laut Binet ist die Intelligenzentwicklung hier abgeschlossen); Zusätzlich standen fünf Aufgaben für Erwachsene zur Verfügung. Bei einem Alter von 6 Jahren mit IA 6 durchschnittlich; mit IA 8 überdurchschnittlich; mit IA 5 unterdurchschnittlich
- Nennen sie eine Kritik an der Binet-Simon-Skala Nur Erfassung einer Global-Diagnose der Intelligenz, somit keine Einzelfähigkeiten. Zudem hohe Verballastigkeit des Verfahrens. (Probleme bei Delinquenten, Einwandererkindern und Jugendlichen mit lückenhafter Schulbildung.)
- Was ist der größte Nachteil des Staffeltests von Binet? Eine bestimmte Differenz zwischen Intelligenzalter und Lebensalter bedeutet auf verschiedenen Altersstufen etwas völlig anders. Ein Rückstand von zwei Jahren bei Zehnjährigen unauffällig, jedoch bei einem vier-jährigen hochgradiger Schwachsinn.
- Was erarbeitete William Stern? Von ihm Stammt die Idee um die Verzerrungen bei Binet zu vermeiden. Er schlug vor, das Intelligenzalter und das Lebensalter in Beziehung zu setzen und einen Quotienten zu bilden. Der Äquivalenz- oder Alters-IQ (Intelligenzalter durch Lebensalter x 100) hat allerdings den Nachteil, dem mit dem Lebensalter ansteigenden Nenners, während das Intelligenzalter annähernd gleich bleibt. Die Binet-Simon-Testreihen fanden für einige Jahrzehnte weitgehende Anwendung in vielen Staaten. In den USA gab es drei große Standardisierungen des Binet-Verfahrens in den Jahren 1916, 1937 und 1960, jeweils von Terman bzw. Merrill vorgenommen („Stanford-Binet-Test“) Im deutschsprachigen Raum fand der Kramer Intelligenz Test (KT; 1954) weiter Verbreitung. Weitere Deutsche Weiterentwicklungen: · Lückert (1957) Stanford-Binet-Intelligenztest · Norden (1953) Binetarium-Intelligenzprüfung nach Binet-Bobertag
- Was erarbeitete Lewis Madison Terman? Professor an der Stanford-Universität in Paolo Alto (Kalifornien) adaptierte die Binet-Simon Testreihen auf die amerikanischen Verhältnisse mit der „Stanford-Revision of Binet-Simon Intelligence Scale“. Es wurde in den nächsten 20 Jahren das in den USA am meisten genutzte Intelligenzmessverfahren.
- Welche Verbesserungen brachte die Stanford-Revision (1917) von Terman? · 90 Aufgaben mit genaueren Aufgabeninstruktionen · Einführung des IQ nach William Stern · Testeichung an 100 kalifornischen Kindern unter 14 Jahren · Bestimmung der Reliabilität (r=0,8 bzw r=0,95) · Bestimmung der Validität (Korrelation von IQ und Lehrerurteilen betrug 0,48) · Klassifikation: Schwachsinn (unter IQ = 70); Durchschnittliche Intelligenz (90-109) und Genialität (über 140)
- Was muss an Terman kritisch gesehen werden? Kritisch muss gesehen werden, dass Terman zum Vorreiter einer eugenischen Bewegung in den USA mit gravierenden Konsequenzen wurde. (Aussonderung und Sterilisation sogenannter schwachsinniger, Quotierung von Immigranten nach Herkunftsländern)
- Beschreiben sie die Entwicklung und Anwendung des Amry-Alpha-Tests bzw Beta-Tests Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg 1917 führt zur Notwendigkeit viele Rekruten hinsichtlich der Anforderung verschiedener Waffengattungen und Dienstgrade zu testen. Der Intelligenztest von Terman konnte dies nicht leisten da er als Einzeltest konzipiert war und dies zu lange gedauert hätte. Robert M. Yerkes entwickelte 1917 schriftliche Gruppenintelligenztests (mit einer Höchstdauer von einer Stunde) und führte diese an 1,75 Millionen Rekruten und Armeeangehörigen durch. Der „Army-Alpha-Test“ Enthielt Rechenaufgaben, Denkaufgaben und Worterklärungen und konnte das Intelligenzniveau großer Gruppen befriedigend bestimmen. Der „Army-Beta-Test“ war so umgearbeitet, dass er pantomimisch erteilt werden konnte um der großen Zahl an Einwanderern gerecht zu werden. Versager beim Alpha-Test konnten hier nochmal antreten. Im zweiten Weltkrieg wurde der „Army General Classifikation Test“ (1940-1948) verwendet, der über 10 Millionen Probanden vorgelegt und danach für den zivilen Gebrauch freigegeben wurde. Der Aufbau in sprachliche, numerische und räumliche Faktoren verrät bereits den Einfluss der Faktorenanalyse.
- Beschreiben sie die Arbeit und den Werdegang von David Wechsler Wechsler rückte nach dem Besuch der Columbia-Universität im ersten Weltkrieg ein und testete dort unter Boring Rekruten mit dem Army-Alpha-Test. Er kam zu der Überzeugung, dass Intelligenz nicht von anderen Persönlichkeitsfaktoren getrennt werden kann. 1932 wurde er Chefpsychologe am Bellvue Psychiatric Hospital in New York. Er entwickelte hier den „Wechsler-Bellvue-Intelligence Scale for Adolescents and Adults“ (1939). Einen praktischen Intelligenztest für die Bedürfnisse im klinischen Bereich weil sich der Stanford-Binet-Test nicht eignete. Er schlug die Ermittlung des Intelligenzquotienten als so genannten Abweichungs-IQ mit Mittelwert 100 und einer Standardabweichung von 15 vor. Die häufigste Methode der Normierung. Abweichungs-IQ = 100 + 15 * ((x-u)/roh) Hauptgrund für die Einführung des Abweichungs-IQ war, dass im Erwachsenenalter bei stabiler Intelligenz die Teilung durch das Lebensalter sinnlos wird. (Im Stanford-Binet dadurch gelöst, dass man konstant 16 als Lebensalter für Erwachsene eingibt.) Außerdem werden damit die Abweichungen vom Mittelwert über verschiedene Altersgruppen hinweg vergleichbar. Erst diese Art von IQ erlaubt die Umwandlung in andere Standardnormen bzw. in Prozentränge. Wechsler entwickelte mehrere Intelligenztests in den USA z.B. Den WAIS. (Wechsler Adult Intelligence Scale). In Europa HAWIE(-R) bzw. HAWIK(-R) der auch auf das Adaptive Intelligenz Diagnostikum (AID-II) von Kubinger Einfluss genommen hat.
- Was ist der Hamburg Wechsel Intelligenztest für Erwachsene (HAWIE) Entstand um 1956 als deutsche Version des WAIS Gemäß Wechslers Intelligenzdefinition: „Ein hypothetisches Konstrukt“; „zusammengesetzte oder globale Fähigkeit des Individuums, zielgerichtet zu handeln, rational zu denken und sich wirkungsvoll mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen“ Der HAWIE prüft zum einen die rein intellektuellen Faktoren (Verbalteil) also auch nicht intellektuelle Persönlichkeitsfaktoren wie Ausdauer und Effizienz (Handlungsteil). Faktorenanalytische Untersuchungen konnten diese Persönlichkeitsfaktoren aber nicht bestätigen ebenso ist die individualdiagnostische Valenz im psychiatrischen Bereich umstritten.
- Beschreiben sie die ersten Entwicklungen von Persönlichkeitstests Erster Persönlichkeitsfragebogen war der „Woodworth Personal Data Sheet“. Er diente als grobes Sieb zur Zurückweisung neurotischer Personen die für den Wehrdienst ungeeignet waren. Fragen wie „Haben sie Angst vor Verantwortung?“ oder „Haben sie oft Tagträume“ sollten das Merkmal „emotional fitness“ erfassen. Der Fragebogen von Woodworth war der Vorläufer einer Reihe sogenannter „Adjustment“-Inventare. Wie z.B. das „Adjustment Inventory“ von Bell (1930) welches versuchte, den Gesamtkomplex „Anpassung“ auf verschiedene Bereiche (Familienleben, soziales Leben) aufzuteilen. In Europa Vorsicht wegen geringer theoretischer Absicherung. Eysenenck war einziger Verfechter. Im zweiten Weltkrieg vor allem in England zur Personalauslese aufgrund von intellektuellen, mechanischen, sensorischen und motorischen Fähigkeiten. Erst in den 70er Jahren wurde der Abstand zur Entwicklung in den USA kleiner.
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- Welche Antwortstrategien zum "Bestehen" eines Test gibt Whyte an? Whyte gibt folgende Antwortstrategien an: 1. Bei Fragen nach Wortassoziationen und irgendwelchen Erklärungen, sollte die Antwort möglichst den allgemeinen Konventionen entsprechen. 2. Ist man sich bei der Beantwortung einer Frage nicht ganz im Klaren, sollten folgende Grundsätze beachtet werden: · Ich liebe Vater und Mutter, aber meinen Vater etwas mehr · Ich war ein glücklicher, normaler, amerikanischer Junge; alle hatten mich gern · Ich finde die Dinge gut, wie sie sind · Ich mache mir niemals Sorgen · Ich liebe meine Frau und Kinder · Ich lasse mich in meiner Arbeit für die Firma durch nichts störe · Ich mache mir nicht viel aus Büchern und Musik Nach Shaw (1962) konnte aber kein Effekt nachgewiesen werden.
- Beschreiben sie die Entwicklung der Anti-Test-Bewegung Nach dem Aufschwung der Testverfahren nach dem zweiten Weltkrieg kommt es zur ersten Gegenbewegung (Anti-Test-Bewegung) Ende der 50er Jahre in den USA. 1965 vertraten Mitglieder der APA die Ansicht, dass die Anwendung von Tests wie dem MMPI zur Beschäftigungsauswahl eine Verletzung des psychologischen Ehrenkodex darstelle, weil diese Messverfahren dafür nicht entwickelt, validiert und geeicht wurden. Seither fordert der Oberste Bundesgerichtshof und die APA, dass ganz spezifische Validitätskriterien erfüllt sein müssen, bevor ein Test im großen Rahmen und zur Eignungsdiagnostik eingesetzt werden soll. Es müssen empirische Hinweise vorliegen, dass der betreffende Test tatsächlich zwischen Personengruppen trennen kann. Beispiel: für Ratschläge um das Testergebnis zu verbessern: „Persönlichkeitstests – Wie man sie bewältigt und Spitzenergebnisse erreicht“ (Alexander 1965)
- Warum sind Argumente gegen das Testen im schulischen und beruflichen Bereich eigentlich Argumentationen gegen die Selektion an sich? Dem Testen wird von Kritikern eine Gefahr der Determinierung und des Abschneidens von Entwicklungsmöglichkeiten vorgeworfen. Die meisten Gegner sehen die Alternative zum Testen in · Training (Anpassung des Menschen an seine Arbeit) · Ergonomie (Anpassung der Arbeit an den Menschen) Der gravierendste Vorwurf ist wohl der, dass Tests bei der Auslese gegen den Menschen eingesetzt werden. Doch ist das wirklich so? Man bedenkt oft nicht, dass die Zurückweisung eines Bewerbers ihm nicht unbedingt Schaden hinzufügt- im Gegenteil: Sie kann ihn davor bewahren, Tätigkeiten auszuüben, denen er einfach nicht gewachsen ist oder die ihn schlichtweg und einfach unterfordern. Das Hauptproblem liegt also nicht beim Einsatz von Testverfahren sondern bei der Selektion an und für sich doch es gibt nun mal – trotz jeder Gleichberechtigung- Unterschiede in der Eignung von Menschen! Eine Alternative zur Selektion wäre die Auslosung; hier wird schließlich dann doch der Selektion den Vorzug gegeben.
- Warum sollten auch bei der Testkonstruktion Standarts eingeführt werden? In Zeiten der Qualitätssicherung müssen auch psychologische Tests einer kritischen Prüfung unterzogen werden vor allem weil sich in ihnen ein großer Teil des für die Öffentlichkeit sichtbaren psychologischen Handelns manifestiert. Standards sind „technische Leitfäden“, die als Grundlage für die Bewertung von Testapplikationen verwendet werden können um zu entscheiden ob ein Test akzeptabel ist. Dies hängt jedoch nicht von der buchstabengetreuen Erfüllung jedes Standards ab. Sie bieten auch der Rechtsprechung einen Orientierungsrahmen.
- Was sind primäre und sekundäre Standarts? · Primäre Standards sollten von allen Tests vor ihrem praktischen Einsatz und in allen Testanwendungen erfüllt sein, es sei denn es liegt eine fundierte fachliche Begründung vor.
- Wo sind in der Psychologie die Standarts festgehalten? In der Psychologie sind diese in den „Standards of Educational and Psychology Testing“ der APA festgehalten. Deutsche Übersetzung: Supplementum der „Diagnostica“ und der „Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie“ (1998).
- Was ist die Grundlage der in der Psychologie geltenden Standarts?
- Was stellen Standarts in der Psychologie dar? Testverfahren stellen Hilfsmittel dar, die einen breiteren und gerechteren Zugang zu Ausbildungsgängen und Berufen ermöglichen sollen. Die empirischen Hinweise deuten darauf hin, dass die angemessene Verwendung eines einwandfrei konstruierten und validierten Tests, eine bessere Grundlage für wichtige Entscheidungen über Personen und Programme darstellt, als anderweitig erbracht werden könnte.
- Was ist Zweck der Standarts in der Psychologie? Zweck der Standards ist es Kriterien für die Evaluation von Tests, Testpraktiken und die Effekte der Testanwendung bereitzustellen. Einschätzung der Angemessenheit sollte zwar immer von einem fachlichen Urteil abhängen, die Standards bieten aber einen Bezugsrahmen.
- Wer wird laut Gross durch Tests bevorteilt? Viele Angriffe richten sich gegen Tests, weil sie den kreativen und aktiven Kandidaten benachteiligen und den „phantasielosen Konformisten“ belohnen. Eine Gefahr ist hier in der Homogenisierung der Kandidaten zu sehen, da durch die Festlegung des Kriteriums nur bestimmte ähnliche Kandidaten ausgesucht werden. Laut Gross (1962) sucht man mit Tests den „square avarage acultural conservative loyal American” aus, was zur Konservierung des Establishments führt. Das instrumentarium an Tests sollte vergrößert werden und mehrere Bereiche umfassen um krativen und unkonventionellen Kandidaten ebenfalls gerecht zu werden.
- Kann ein Test an sich schon schaden anrichten? Ein Fragebogen an sich kann bereits Schaden anrichten. Dazu eine Untersuchung von Rubin und Mitchel (1976). Zu Beziehungen zwischen jungen Leuten. Für die verschiedenen abgefragten Bereiche wurde die ganze Skala an möglichen Verhaltensweisen in Bezug auf Chronologie, sexuellem Verhalten, Einstellungen, Problemen und Zukunftsplänen abgefragt. Dies brachte die Probanden dazu ihre Beziehung in anderem Licht zu sehen und neu zu bewerten. 18 % näher gebracht; 4% keil getrieben; 78% kein Effekt (angezweifelt). Mit welchem Recht konfrontieren wir Teilnehmer mit ihren Fragen? Möglicher Ausweg wäre eine psychologische Beratung im Anschluss.
- Was versteht man unter "Verletzung der Vertraulichkeit? Problematisch wenn eine Testuntersuchung im Auftrag einer Person oder Institution erfolgt. Dem Auftraggeber muss Bericht erstattet werden. Es kann sich zum einen die Gefahr ergeben, dass Nicht-Psychologen Einblick in Testbefunde, Einzelantworten ect. bekommen zum anderen kann der Auftraggeber diese falsch interpretieren oder auch missbrauchen. Es liegt außerhalb der Kontrolle des Psychologen welchen Weg das Gutachten geht, wenn es außerhalb seiner Hände ist.
- Was versteht man unter Irreführung/Undurchschaubarkeit? Was ist notwendig? Allgemein das Konzept Objektiver Tests und aller projektiven Verfahren. Der Proband soll möglichst wenig Kontrolle darüber haben welche Informationen er preisgibt. Eine Aufklärung (informed consent) ist auch hier unabdingbar notwendig. Eine angemessene Aufklärung ist auch ohne die Preisgabe der genauen Verrechnung ihres Verhaltens möglich. Es wiederspricht dem informed consent wenn vor der Testung der Anschein erweckt wird, dass etwas anderes erfasst werden soll.
- Wie können Tests gesellschaftlich Benachteiligte diskriminieren? Besonders in den USA aufgrund großer qualitativer Unterschiede der Schulen und Bildungseinrichtungen sowie vielen Minderheiten. An Stelle von Diskriminierung aufgrund z.B. der Hautfarbe sei gewollt und ungewollt die Diskriminierung mit Hilfe von Tests getreten. Sie messen Fähigkeiten und Leistungen, die privilegierte Bevölkerungsgruppen einfacher erwerben können. Des Weiteren wird die Validierung oft an privilegierten Bevölkerungsgruppen vorgenommen. Es wird deshalb vorgeschlagen die Nachteile durch statistische Korrekturverfahren wenigstens etwas zu eliminieren. Es besteht hier die Möglichkeit nicht Wissen sondern die Fähigkeit der Wissensaneignung zu messen. Eine weitere Möglichkeit wäre verschiedene Normen zu verwenden.
- Welcher Test dringt in die Privatssphäre ein und warum? der MMPI, weil er Fragen zu Religion und Sexualität enthält.
- Was ist Reaktanz? = komplexe Abwehrreaktion, gegen äußere und innere Einschränkungen ( ähnlich wie Trotz) Die „Theorie psychologischer Reaktanz“ (Brehm) · Geht davon aus, dass Individuen die Freiheit besitzen, bestimmte Verhaltensweisen auszuführen. · Wird diese Freiheit eingeengt, entsteht psychologische Reaktanz · Dieser motivationale Zustand hat das Ziel, die ursprüngliche Freiheit wiederherzustellen oder zumindest, sich dieser Einengung zu widersetzen. Merz konnte zeigen, dass schon die Standard-Fragebogen- Instruktion „offen und ehrlich zu antworten“ weniger Antworten erbrachte, als wenn die Testperson selbst über die Wahl der Offenheit entscheiden konnte. Karner demonstrierte, dass Probanden beim dichotomen „forced-choice“-Antwortformat Reaktanz zeigen d. h sie geben untypische und willkürliche z T widersprechende Antworten. Hier spielt neben situativen Determinanten auch die individuelle Disposition also die Persönlichkeit eine Rolle. Personen mit hohen Reaktanzwerten sind: · Dominant, individualistisch, wenig tolerant · Unabhängig, narzisstisch, selbstsicher · Haben internale Kontrollüberzeugungen · Handeln ohne Berücksichtigung von Konsequenzen Merz hat einen Fragebogen zur Messung der Reaktanz auf Basis der klassischen Testtheorie entwickelt. Dieser umfasst 18 Items – hier eines davon: „ In meinem Verhalten richte ich mich selten nach den Vorstellungen anderer“