Emotion (Fach) / Emotion, Entscheidung und orbitofrontaler Kortex (Lektion)
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Emotion, Entscheidung und orbitofrontaler Kortex Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio
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- Wozu führen orbitofrontale Läsionen? Entfernung großer Teile des VM PFC: überdurchschnittliche Intelligenz normale Sprache und Gedächtnis normale Leistung in kognitiven Tests für "frontale Funktionen" ABER: massive Beeinträchtigungen in komplexen alltäglichen Entscheidungssituationen unangepasstes Sozialverhalten, Mangel an Selbstkontrolle emotionale Instabilität Impulsivität
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem VM PFC und emotionaler Verhaltensregulation? VM PFC hat starke Verbindungen zu limbischen Regionen (Amygdala), die mit der Generierung und Verarbeitung von Emotionen zu tun haben VM PFC vermittelt möglicherweise die Ausrichtung des Verhaltens an antizipierten affektiven Konsequenzen, die aufgrund früherer Erfahrungen mit einem Verhalten assoziiert sind
- Was besagt Damasios "Hypothese der somatischen Marker"? führt eine Handlung zu emotionalen Konsequenzen (Belohnung/Bestrafung), wird die kognitive Repräsentation des Handlungsergebnisses mit emotionalen und somatischen Reaktionen assoziiert (feuchte Hände, rasender Puls...) emotionale und somatische Reaktion werden reaktiviert wenn Handlungsergebnis in neuer Entscheidungssituation antizipiert wird → "somatischer Marker " leiten dann Entscheidungsverhalten
- Welche Rolle spielt der VM PFC in Damasios Hypothese? VMPFC spielt zentrale Rolle bei der Verknüpfung von kognitiven Repräsentationen von Handlungsergebnissen und emotional-somatischen Markern → VM PFC vermittelt die Reaktivierung des emotionalen und somatischen Zustands, mit dem die Handlung assoziiert wurde
- Wie funktioniert die Reaktivierung der emotional-somatischen Reaktion? Body-Loop (tatsächliches Wiedererleben) Antizipation reaktivert assoziierte körperliche Reaktionen, die dann im somatosensorischen Kortex repräsentiert werden As-If-Body-Loop (nur vorgestellt) Antizipation aktiviert direkt eine Repräsentation somatisch-affektiver Reaktion im somatosensorischen Kortex
- Wie erklärt Damasios Hypothese das Verhalten von Patienten mit ventromedialen Läsionen? Patienten wissen oft, was sie tun sollten aber: Entscheidungen und Handlungen werden nicht durch Emotionen moduliert, die mit antizipierten Konsequenzen des Verhaltens assoziiert sind
- Womit kann Damasios Theorie empirisch überprüft werden? IOWA Gambling Task (IGT) Ziel: Gewinnmaximierung bei Kartenziehen aus 4 Stapeln (2 "bad decks"; 2 "good decks") Rationale Entscheidung setzt Fähigkeit zur Antizipation von Konsequenzen des eigenen Verhaltens voraus Ergebnis: VM Patienten nehmen immer wieder "bad decks" Replikation gleicher Aufbau + Messung der Hautleitfähigkeit (SCR) = physiologische Erregung 3 Phasen: prehunch → kein Wissen über Regeln hunch → intuitive Ahnung conceptual period → Regeln verbalisierbar KG: Hautleitfähigkeit erhöht sich vor "bad decks", auch bei ersten beiden Phasen; immer häufiger "good decks" VG: keine somatischen Reaktionen obwohl 50% Regel verbalisieren können aber: nach Gewinn/Verlust zeigen VM Patienten somatosensorische Reaktionen, die sie aber später nicht zur Antizipation nutzen können
- Welche Rolle spielt VMPFC bezüglich Emotion und Kognition? Kognitive Repräsentation zukünftiger Handlungsfolgen, bewusstes Abwägen (Neokortex) Emotionale /körperliche Signale aufgrund früherer Erfahrung (limbisches System, somatosensorischer Kortex) VMPFC : Integration von antizipierten Handlungsfolgen mit somatisch-emotionalen Signalen → Entscheidung
- Welche Kritik wurde an der "Hypothese der somatischen Marker" geübt? Hautleitfähigkeitsanstieg vor "bad decks" könnte auch mit höherer Erregung von Entscheidungen bei höheren Werten zusammenhängen Replikation: 1:Original 2: vertauschte Höhe der Gewinne/ Verluste → relevant ist nicht Gewinn/Verlust sondern ob es um viel geht → SCR kann Entscheidung nicht beeinflussen Wirklich so unbewusst? → sorgfältigere Messung des expliziten Wissen ergab, dass mehr explizites Wissen besteht als vermutet