Bodenschutz (Fach) / 1. Einführung (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 21 Karteikarten
Einführung, BBodSchG, Bodenfunktionen, Schädliche Bodenveränderungen
Diese Lektion wurde von stefanpetter erstellt.
- Umweltschutz und Gesetzgebung von den Anfängen bis Heute Seit 1998 existiert das BBodSchG. Zuvor wurde der Boden als Schutzgut, am Rande, über andere Gesetzte behandelt, wie z.B. der Klärschlammverodnung der 70er Jahre. Das Grundproblem bei Böden ist, dass sie im Gegensatz zu Luft und Wasser dem Privatbesitz unterliegen und somit kein Allgemeingut sind.
- §1 BBodSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten kurz: "Bodenfunktionsschutzgesetz" Zweck dieses Gesetzes ist es: die Funktionen des Bodens zu sichern schädliche Bodenveränderungen abzuwehren Altlasten und Gewässerverunreinigungen zu sanieren Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen zu treffen Archiv- und Kulturgeschichte soll gesichert werden
- §2 BBodSchG Natürliche Funktionen und Archvfunktion Natürliche Funktionen Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen Bestandteil der Wasser- und Nährstoffkreisläufe Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter- Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften Archivfunktion Archiv der Natur- und Kulturgeschichte
- Natürliche Funktion 1. Böden als Lebensgrundlage und Lebensraum Lebensgrundlage für Pflanzen mechanische Verankerung Wasser- und Nährstoffversorgung Lebensgrundlage für Menschen und Tiere Standort für Nahrungspflanzen Lebensraum von Bodenorganismen Mikroorganismen
- Natürliche Funktionen 2. Böden als Bestandteil der Wasser- und Nährstoffkreisläufe Böden besitzen die Fähigkeit der Wasseraufnahme und -speicherung. Niederschlagswasser wird im Boden zurückgehalten und retardiert. Wasser ist in kleinen Pooren auch in Trockenperioden verfügbar. Böden haben die Fähigkeit der Nahrstoffspeicherung und -bereitstellung. Nährstoffe werden gebunden und tote Biomasse wird umgesetzt.
- Natürliche Funktionen 3. Böden als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen Böden als Filter stofflicher Einwirkungen mit der Fähigkeit der Fällung und Sorption Böden als Puffer (Neutralisation von Säuren aus Einträgen oder interner Produktion) Böden als Stoffumwandler mit entsprechenden Eigenschaften (Oxidation/Reduktion (an)organischer Verbindungen und Um- und Abbau organischer Verbindungen)
- Archivfunktion Böden als Archiv der Kultur- und Naturgeschichte Anhand von sehr alten Bodenprofilen mit entsprechender Horizontierung können z.B. Kulturbedingte Ackerbewirtschaftungsformen demonstriert werden (Plaggenesch) Böden gelten aber auch als Archiv der Naturgeschichte (Pollenanalyse, Horizontabfolge der Böden kann als Zeittafel angesehen werden)
- §2 BBodSchG Nutzungsfunktionen Neben den Natürlichen- und Archivfunktionen existieren auch Nutzungsfunktionen: Rohstofflagerstätte Fläche für Siedlung und Erholung Standort für land- und forstwirtschaftliche Produktion Standort für sonstige Nutzungen, Verkehr und Entsorgung
- Vor was muss der Boden geschützt werden? Beeinträchtigungen von Bodenfuktionen durch: Schadstoffe/Bodenkontamination Versiegelung Verdichtung Erosion Versalzung Deserifikation
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Bodenkontamination (Schadstoffbelastung & Quellen) Der Boden erfährt Schadstoffbelastungen durch -Säuren -Schwermetalle -organische Verbindungen welche als Stofflicher Eintrag den Boden kontaminieren Typische Schadstoffquellen sind Emissionen der Industrie/Verkehr, Ablagerungen, Deponien, Dünger und Pflanzenschutzmittel
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Bodenkontamination (Auswirkungen auf Bodenfunktionen) Lebensgrundlage und Lebensraumwird beeinträchtigt Biogeochemische Stoffkreisläufe können durch toxische Wirkungen gestört werden. Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften werden eingeschränkt Nutzungsfunktionen eingeschränkt
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Versiegelung Im Jahr 2006 betrug die Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland etwa 106 ha pro Tag (1 Million m²). Das sind 148 Fußballfelder (0,714 ha pro Fußballfeld). Mittlerweile sind etwa 13% der Fläche Deutschlands auf Siedlungs- und Verkehrsflächen zurückzuführen. Bis zum Jahre 2020 will man die tagliche Flächeninanspruchnahme auf 30 ha redzuzieren (Agenda 21). Vor allem in ländlichen Räumen nimmt die Versiegelung stark zu.
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Versiegelung (Auswirkungen auf die Bodenfunktionen) Lebensgrundlage und Lebensraum gehen irreversibel verloren Boden als Bestandteil des Naturhaushalts wird eliminiert Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften gehen verloren Archivfunktion wird zerstört Nuztzungsfunktionen teils eingeschränkt, teils nicht mehr möglich
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Bodenverdichtung & Auswirkungen auf Bodenfunktionen V.a. in der Landwirtschaft ein Problem, trotz des §17. Hier geht man von der guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft aus. Falsche Bewirtschaftung der Ackerflächen kann zu starken Bodenverdichtungen führen was zu Wasserstau und aneroben Bedingungen führen kann. Lebensgrundlage und Lebensraum eingeschränkt Wasserhaushalt wird beeinträchtigt Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigeschaften werden eingeschränkt
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Erosion (Wasser, Wind) und Auswirkungen Fehlt eine ausreichende mechanische Verankerung der Vegetation, so können starke Beeiträchtigungen von Wasser und Wind den Boden zerklüften und oder stetig abtragen. Zu den Auswirkungen zählen on site und off site Erscheinungen. Natürliche Funktionen werden eingeschränkt (Lebensgrundlage, Naturhaushalt, Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften. Auch diverse Nutzungsfunktionen mittel- bis langfristig nicht möglich. Eintrag von Bodenmaterial und oder Pflanzenschutzmittel auf tiefer liegende Flächen und in Gewässer.
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Bodenversalzung und Auswirkungen Weltweit sind etwa 700 Mio ha betroffen = 20-fache Fläche der BRD Lebensgrundlage und Lebensraum eingeschrängt Salz beeinträchtigt den Wasserhaushalt, Wasserstau Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften gestört Nutzungsfunktionen eingeschränkt
-
- Schädliche Bodenveränderungen 1. Problem: Desertifikation und Auswirkungen Desertifikation stellt einen Verlust der Bodenfruchtbarkeit dar in Folge von Überweidung, Erosion und Versalzung. Vor allem in der Sahel-Zone ein großes Problem. Lebensgrnundlage und Lebensraum massiv eingeschrängt Naturhasuhalt stark gestört Nutzungsfunktionen stark eingeschränkt
- Wann ist eine Bodenveränderung schädlich? §2 BBodSchG Eine schädliche Bodenveränderung liegt dann vor, wenn Bodenfunktionen beeiträchtigt werden mit Nachteilen für den einzelnen oder die Allgemeinheit. Spielraum für Interpretationen Konkretisierungen werden daher in der BBodSchV vorgenommen Vorsorge-, Prüf- und Maßnahmenwerte
- Wirkungspfade stofflicher Bodenbelastung Es gibt folgende Wirkungspfade: Boden-Mensch Noden-Nutzpflanze Boden-Grundwasser An Bodenpartikel gebundene Stoffe sowie gelöste Stoffe erreichen über die drei Wirkungspfade den Menschen und können zu Erkrankungen führen.
- Juristische Konsequenzen §4 1. Vorsorgepflicht 2. Sanierungspflicht Vorsorgepfllicht 1. Jeder der auf den Boden einwirkt hat sich so zu verhalten, dass schädliche Bodenveränderungen nicht hervorgerufen werden. Sanierungspflicht 2. Verursacherprinzip bei einer schädlichen Bodenveränderung. Verpflichtung den Boden so zu sanieren, dass dauerhaft keine Gefahren entstehen.
- Orientierende Untersuchung in Form von Vorsorge-, Prüf- und Maßnahmenwerte Werte der BBodSchV sind für die Bodenschutzbehörden wichtige Grundlage für den Vollzug des Gesetzes. Beim überschreiten bestimmter Werte besteht die Auflage einer Detailuntersuchung. Kenntnisse über Bodeneigenschaften sind notwendig!