Medizin (Fach) / Virologie (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 15 Karteikarten

Infektiologie

Diese Lektion wurde von stbnwgn erstellt.

Lektion lernen

  • Coxsackie-Viren Enterovirus Infektionen verlaufen meist stumm. fäkal orale sowie Tröpfeninfektion. Klinisch relevante Erkrankungen: Herpangina (schmerzhaft ulzerierende Bläschen an gerötetem Gaumen) Pleurodynie (Bornholm Krankheit) aseptische Meningitis Nachweis meist überflüssig Th: symptomatisch
  • Enteroviren Coxsackie-, ECHO-, Hepatitis A-, Polymyelitisviren
  • Poliomyelitis Viren fäkal orale Übertragung >90% keine auffälligen Symptome, sonst Enteritis 1% Komplikation mit neurologischen Symptomen bis zu Hemiplegie möglich keine Therapiemöglichkeit bei Enzephalitis Isolierung Impfung Meldepflicht
  • Dengue-viren Dengue-Fieber Flavivirus Übertragung durch Mückenstich Makulopapulöses Exanthem, Fieber, Zephalgie, Myalgiebiphasischer Fieberverlauf Spontanheilung nach 10 Tagen Kompl.: Hämmorhagisches Fieber und ShockSyndrom mit DIC Lymphozytose, Leukopenie, Thrombopenie. Bei Komplikationen Antikörpertiter Therapie nur symptomatisch Meldepflichtig, keine Impfung
  • Gelbfieberviren Gelbfieber Flavivirus Übertragung durch Mückenstich Urwaldgebiete Afrikas und Südamerikas 90% inapparenter Verlauf, sonst Prodromi mit Komplikation der hämorrhagischen Diathese und Nierenversagen Therapie nur symptomatisch Impfung möglich Meldepflichtig
  • FSME-Virus Frühsommer-Meningoenzephalitis Flavivirus Übertragung durch Zeckenstich, Hohe Aktivität in Juni, Juli, September Bei 70%Infektion symptomlos, sonst Grippeerscheinungen 30% neurologische Erscheinungen (Meningitis, Enzephalitis, Myelitis) Im Liquor, bei Befall Pleozytose, Nachweis von IgM Therapie nur symptomatisch Impfung bei Expositionsrisiko Meldepflichtig
  • Hantaviren Übertragung aerogen, Erregerreservoir Nagetiere meist symptomloser Verlauf, sonst Fieber, hämorrhagische Diathese und Nierenbeteiligung (Kapillarschäden) mit Proteinurie Serologischer Nachweis Th: Volumensubstitution, bei schweren Verläufen ThVersuch mit Ribavirin Meldepflicht, keine Impfung
  • humane Herpesviren HHV 1 und 2:  Herpes simplex Virus HHV 3: Varicella Zoster Virus HHV 4: Epstein Barr Virus HHV 5: Zytomegalie Virus HHV 6 und 7: 3 Tage Fieber (Exanthema subitum) HHV 8: Kaposi Sarkom Virus  
  • Herpes simplex Viren 1 und 2 HSV1 Befall obere Körperhälfte, HSV2 Genitalherpes Schmierinfektion, bei 60% Viruspersistenz in den sensorischen Ganglien mit Möglichkeit der Reaktivierung gruppierte, juckende Bläschen mit Umwandlung in Pusteln und Krusten Krankheitsbilder: Herpes labialis, Herpes genitalis, Keratokonjunktivitis herpetica, Stomatitis aphthosa (Kinder); HS-Meningitis (gute Prognise); HS-Enzephalitis (schlechte Prognose) Th.: bei schweren Verläufen und häufigen Rezidiven Aciclovir i.v. Keine Meldepflicht, keine Impfung
  • Varizellen Virus Windpocken und Herpes zoster (Gürtelrose) Tröpfchen und Schmierinfektion Inkubation 10- 23 Tage generalisiertes juckendes Exanthem "Buntes Bild", Bläschen hochkontagiös, Fieber. Im Erwachsenenalter atypische Pneumonie Kompl.: bei Immunsupprimierten Enzephalitis, Hepatitis, Arthritis; in der Erstinfektion während der Schwangerschaft Möglichkeit einer Rötelnähnlichen Fehlbildung (passive Impfung möglich);  Herpes zoster stellt die Reaktivierung da, meist beschränkt auf 1-2 Dermatome, bei Immunsuppresion Generalisation und Zosterenzephalitis möglich bei schweren Verläufen Aciclovir und Brivudin, Antibiose bei Superinfektion Impfung möglich keine Meldpflicht
  • Epstein Barr Virus Mononukleose Pfeiffersches Drüsenfieber Übertragung durch Speichel (kissing disease) Inkubationszeit 4-10 Wochen Fieber, Pharyngitis und Lymphknotenschwellungen, graue Tonsillenbeläge; Hepatosplenomegalie. Kompl.: lymphozytäre Meningitis und sehr selten Milzruptur bei chronischer Erkrankung starkes Krankheitsgefühl Lymphoide Zellen im Blutausstrich, Serologische Bestätigung durch Anti-VCA (AK gegen Kapselantigen) und bei durchgemachter Infektion Anti-EBNA (gegen Kernantigen). Th. nur symptomatisch (bei schwerem Verlauf Prednison); Achtung: Hautreaktionen bei Gabe von ß-Lactam Antibiotika
  • Influenzaviren Typ A, B, C. Krankheitsbild der Influenza durch Typ A, selten B, nie C. Tröpfcheninfektion Rhinitid Bronchitis Kompl.: Pneumonie (viral oder bakterielle Sekundärinfektion), Myokarditis Nachweis durch PCR aus Rachenspülwasser, bzw. Serologie Th: Symptomatisch. In sehr schweren Fällen Neuraminidasehemmer Impfung: chronisch Kranke und ältere bzw. med. Personal
  • Masernvirus Masern Inkubationszeit 8-13 Tage Grippeähnliche Symptome mit Konjunktivitis und Koplik-Flecken (weiß) an der Wangenschleimhaut 2-4 Tage später fleckiges Exanthem (hinter den Ohren beginnend mit der Ausbreitung bis zu den Extremitäten) nach ca 1 Woche verschwindet es in der gleichen Reihenfolge. Kompl.: Pneumonie, EEg und EKG Veränderungen. Meningitis. Bakterielle Superinfektionen. In seltenen Fälen wird das Virus nicht eliminiert und nach Jahren latenz kommt es zu einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) mit infauster Prognose Nachweis serologisch, klinisch Th. symptomatisch Impfung möglich (Lebendimpfstoff) Meldepflicht
  • Noro- sowie Rotaviren Übertragung aerogen sowie durch Schmierinfektion nach 12-48h Durchfall, Erbrechen nach 2-3 Tagen spontane Selbstlimitierung Nachweis serologisch Th. symptomatisch Meldepflicht
  • Rabies (Tollwut, Lyssa) Zoonose mit Übertagung durch Biss oder Speichel Inkubationszeit sehr variabel, am häufigsten jedoch zw. 3-12 Wochen Juckreiz und Parasthäsien an der Bissstelle, psychische Alterationen, Spasmen der Schluckmuskulatur (mit Hydrophobie); Schließlich Krämpfe und Lähmung der gesamten Muskulatur mit Atemlähmung und Tod. Nachweis durch Untersuchung des Tieres; direkter Virusnachweis im Blut, Urin, Liquor bei manifester Erkrankung Th. intensivmedizinisch; ggf Exzision; Überleben extrem selten Bei Verdacht Simultanimpfung (wenn keine Impfung vorliegt); bei prophylaktisch Geimpften nochmalige Aktivimpfung Meldepflicht