Persönlichkeitspsychologie (Fach) / Strobel (Lektion)
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Strobel
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- Psychologie Definition Beschreibung, Erklärung und Vorhersage (sowie ggf. der Modifikation) menschlichen Verhaltens und Erlebens
- Allg Psy Definition Bereitstellung von Erklärungen für individuelle Abweichungen von allgemeinen Prinzipien des Verhaltens
- Sozialpsy Def Untersuchung differentialpsychologischer Erklärungsansätze für soziale Austauschprozesse
- Entw.psy Def Untersuchung der Stabilität und Veränderbarkeit von Persönlichkeitsmerkmalen und Intelligenz
- was untersucht differentielle Psy individuelle Unterschiede
- Klin Psy Def Analyse individueller Besonderheiten als Vulnerabilitäts- oder Protektivfaktoren für psychische Störungen
- Diagnostik/Arbeits- und Organisationspsychologie Def Bereitstellung von Theorien und Diagnoseinstrumenten für Persönlichkeitsmerkmale, Fähigkeiten, Motivation und Interessen zur Vorhersage der Passung von Individuum und Tätigkeitsfeld
- Pädagogische Psy Def Optimierung von Lehr-/Lernprozessen durch Berücksichtigung individueller Besonderheiten seitens der Lehrenden und Lernenden
- Persönlichkeit, Temperament, Charakter: Alltagssprache vs Wissenschaft In Alltagssprache unscharf und teils wertend wissenschaftl Gebrauch: unterschiedliche Auffassungen vom Bedeutungsgehalt der Begriffe, selten wertende Verwendung
- Persönlichkeit Definition lat. persona „Maske“, die einer Rolle Identität und Konstanz verlieh i.w.S. verstanden als Gesamtheit aller Merkmale des Verhaltens und Erlebens, die ein Individuum einzigartig macht und durch die es sich von anderen unterscheidet i.e.S. verstanden als Temperament
- Temperament Definition (veraltet und neu) lat. temperamentum „rechtes Maß“, bezogen auf antike Lehre der vier Körpersäfte und der assoziierten Merkmale = Veraltet heute v.a. drei Verwendungen: Verhaltensstil (wie tut jemand etwas? zB Perfektionismus) Persönlichkeit im Kindesalter Kern der Persönlichkeit (zur Abgrenzung von Persönlichkeitsmerkmalen i.e.S. zu Fähigkeiten, Motiven, Einstellungen etc.)
- Temperament: Lehre der vier Körpersäfte - was sind die 4 assoziierten Merkmale? sanguinisch (heiter, lebhaft) phlegmatisch (ruhig, schwerfällig) cholerisch (aufbrausend, jähzornig) melancholisch (schwermütig, traurig)
- Charakter Definition gr. charaktér „Prägung“ kaum verwendeter Begriff für die Gesamtheit der Persönlichkeitsmerkmale eines Individuums vielfach auch wertende Verwendung (moralische Integrität, verantwortungsvolles Handeln, Orientierung an einem übergeordneten Ziel)
- Zshang Persönlichkeit, Temperament, Charakter > Integrativer Vorschlag Cloninger et al. (1993): Persönlichkeit als Gesamtheit von stärker genetisch bzw. biologisch beeinflussten Eigenschaften (= Temperament) und stärker kulturell beeinflussten Eigenschaften (= Charakter)
- Definitionsversuche der Persönlichkeit von (Stern), Allport und Guilford Allport (1959): Persönlichkeit ist die dynamische Ordnung derjenigen psychophysischen Systeme im Individuum, die sein charakteristisches Verhalten bestimmen. Guilford (1959): Persönlichkeit eines Individuums ist sein einzigartiges Muster von Traits
- *Vgl Differentielle und Persönlichkeitspsy Betonung von ... ... Ansatz Def ... Forschung / Analyse-Bsp Betonung von Unterschieden zwischen Individuen/ der Einzigartigkeit von Individuen Nomothetischer Ansatz (Gesetzmäßigkeiten ableitbar, Theoriebildung)/ Idiografischer Ansatz (Einzelstudien/-personen) Persönlichkeit von Menschen als einzigartiges Muster jeweiliger Ausprägungen in universellen, allen gemeinsamen Eigenschaftsdimensionen/ Persönlichkeit eines jeden Menschen als einzigartige, weil je nach integrativer Funktion ihrer Eigenschaften immer anders wirksame Gesamtheit Quantitative Forschung (u.a. Korrelationsanalyse)/ Qualitative Forschung (u.a. Einzelfallanalyse)
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- *Womit befasst sich die differentielle und Persönlichkeitspsychologie? befasst sich mit der Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und Modifikation individueller Einzigartigkeit (Persönlichkeitspsy) bzw individueller Unterschiede (differentielle Psy) menschl Verhaltens und Erlebens
- Beschreibung: Systematik nach Stern (1911) bzgl Forschung – Grundfragen der differentiellen Psychologie Variationsforschung: ein Merkmal an vielen Individuen (Ausmaß eines Merkmals) Korrelationsforschung: zwei oder mehr Merkmale an vielen Individuen (Zshang versch Merkmale) Psychografie: ein Individuum in Bezug auf mehrere Merkmale (idiografisch) Komparationsforschung: zwei oder mehr Individuen in Bezug auf mehrere Merkmale (eignungsdiagnostisches Verfahren)
- Erklärung: Mögliche Ursachen individueller Unterschiede Wechselwirkung von: Biologische Faktoren - Genetische Faktoren Neuroanatomie Neurochemie etc. Umweltfaktoren - Einflüsse von Bezugspersonen Soziokulturelle Einflüsse Kritische Lebensereignisse etc.
- Wie ist Vorhersage sowie Modifikation von künftigem Verhalten/ Erleben möglich? 1. Vorhersage auf Basis reiner Beschreibung (Deskription) individueller Besonderheiten - zB ängstliche Reaktion bei Spinnen > Angst davor 2. auf Basis von Beschreibung und Erklärung (Explanation - benötigt theoretischen Hintergrund) individueller Besonderheiten - zB ängstl Reaktion weil traumat Erlebnis in Vergangenheit 3. Modifikation auf Basis von Erklärung individueller Besonderheiten - Lern-Erfahrungen löschbar, Therapie mgl
- *Grundfragen an eine jede Theorie des Verhaltens und Erlebens Kann eine Theorie Verhalten und Erleben angemessen beschreiben und auf dieser Basis vorhersagen? Kann eine Theorie Verhalten und Erleben nicht nur angemessen beschreiben und auf dieser Basis nicht nur vorhersagen, sondern auch Zugänge zur Modifikation eröffnen? Genügt eine Theorie den Anforderungen an eine wiss. Theorie?
- Differentiellpsychologische/ Persönlichkeitspsychologische Fragestellungen gelten …(nach Stemmler et al., 2011) der Beschaffenheit von Merkmalen oder Prozessen, in denen es interindividuelle Differenzen gibt deren wechselseitiger Abhängigkeit dem Ausmaß interindividueller Differenzen ihrer Beeinflussbarkeit durch Training, veränderte Anregungsbedingungen, Medikamente, … den organismischen, kognitiven, motivationalen und emotionalen Grundlagen dieser Differenzen deren Ursachen (z.B. Erb-und Umweltfaktoren) der Vorhersage zukünftigen Verhaltens aufgrund der Differenzen
- Wie treffen wir Aussagen über Persönlichkeitseigenschaften? erschließen Eigenschaften von Personen anhand Beobachtungen ähnlicher Verhaltensweisen in ähnlichen Situationen Konstruktion eines dem beobachtbafen Verhalten zugrunde liegenden, nicht direkt beobachtbaren Merkmal - ein Konstrukt
- *Def Konstrukt nicht beobachtbare hypothetische Begriffe können überZuordnungsregeln aus Beobachtungen (Verhalten R in Situationen S)erschlossen bzw. über diese operationalisiert werden operationalisieren = beobachtbar/ beschreibbar machen lassen
- Systematik für Entstehung eines Konstrukts siehe Skript Abbildung Ausführen von verschiedenen ähnlichen Beobachtungen auf Beobachtungsebene und Memorieren der Reaktionen der beobachteten Person > (hypothetische) Konstruktebene, die diese ähnlichen Verhaltensweisne kategorisiert > z.B. Konstrukt = Ängstlichkeit wenn weitere Konstrukte hinzukommen (z.B. Depressivität, Feindseligkeit), die aus Beobachtungen ersichtlich, dann > Konstruktebene höherer Ordnung, z.B. negative Emotionalität umso mehr Beobachtungen, desto besser Konstruktebene höherer Ordnung erkennbar
- *Dispositionen Def hypothetische Konstrukte, die sich manifestieren als Tendenz, in bestimmten(konstruktspezifischen) Situationen ein bestimmtes (konstruktspezifisches)Verhalten zu zeigen
- Modell der Konstrukte/ Dispositionen Merkmale > Beobachtungsbegriffe > Konstrukte > Dispositionskonstrukte (hypothetische Konstrukte) > Augenblicks- (Angst) bzw. Permanente Dispositionen (Ängstlichkeit - erhöhte Neigung)
- Konsistenz der Augenblicksdispositionen transsituationale Konsistenzz.B. Angst, die sich nur zu bestimmten Zeiten (Prüfungsperiode, nachSchlafentzug etc.), aber in verschiedenen Situationen, manifestieren kann
- Konsistenz der Permanenten Dispositionen transtemporale (tw. auch transsituationale) Konsistenzz.B. Ängstlichkeit, die sich über einen längeren Zeitraum (zeitlich stabil) bzw. das gesamteLeben hinweg in verschiedenen Situationen (nicht zwangsläufig in versch Situationen) manifestieren kann
- *welche Konsistenzarten gibt es? transsituational, transtemporal sowie transsituational und -temporal
- *transsituationale Konsistenz > Modell, Def, andere Bezeichnung T1 ... S1/ S2/ Si >> R Tendenz, zu einem Zeitpunkt T1 ein bestimmtes Verhalten R in verschiedenen Situationen S1-Si zu zeigen > STATE (Stimmung, momentanes Befinden)
- *transtemporale Konsistenz > Modell, Def, anderer Begriff T1/ T2/ Ti ... S1 > R Tendenz, zu versch Zeitpunkten ein best Verhalten R in nur einer Situation zu zeigen > HABIT (Gewohnheit, Reiz-Reaktions-Verbindung)
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- *transsituationale und -temporale Konsistenz > Modell, Def, anderer Begriff T1/ T2/ Ti ... S1/ S2/ Si > R (siehe Skript) Tendenz, zu versch Zeitpunkten ein best Verhalten in versch Situationen zu zeigen > TRAIT (permanente Disposition; Konstrukt, Persönlichkeitsmerkmal)
- *versch Arten der Stabilität absolute Stabilität: absolute Ausprägung eines Merkmals bleibt stabil (z.B. IQ-Wert von 100 bei Individuum mit 20 bzw 40 Jahren)) > normalerweise nicht bei Persönlichkeitsmerkmalen relative Stab: Relative Ausprägung eines Merkmals bleibt konstant (z.B. Werte von 80 u. 90 bei zwei Individuen mit 20 J. und 90 u. 100 mit 40 J.) > Intelligenz sehr stabil Strukturstabilität: Zshang zweier Merkmale bleibt konstant - Stabilität in Zshangsmustern
- Datenarten nach Cattell (1957) Q-Daten: questionnaire - subjektive Fragebogendaten (selbsteingeschätzte Intelligenz, Interview) > Beurteilung von Persönlichkeitsmerkmalen L-Daten: life record - Lebensdaten, unterteilbar in subjektive (Lehrerbeurteilungen) und objektive (Schulnoten bzw. noch objektiver = Berufserfahrung/-jahre) - Referenzen, Qualifikationen T-Daten: test - objektive Testdaten (Intelligenztestwerte, Arbeitsprobe) höchster Infogehalt bei Nutzung aller Datenarten >> Infos aus einer Datenquelle können und müssen durch Infos aus anderen Quellen relativiert werden
- Fragebögen und Tests als Konstrukt-Operationalisierungen + Bsp Items psycholog Konstrukte vielfach operationalisiert/ messbar gemacht über (subjektive) Fragebögen und/oder (objektive) Tests Items eines Verfahrens stellen Aussagen zu Verhalten in Situationen dar gutes Item zum Konstrukt "neg Emotionalität": Kritik oder Beschimpfungen (=S) verletzen mich ziemlich stark. (=R) bzw. Unter Stress fühle ich mich, als ob ich zusammenbräche. schlechtes Item: Ich bin kein gut gelaunter Optimist.
- *Vgl Fragebogen und Test Fragebogen: subjektiv - es gibt kein objektiv richtiges Verhalten, Individuum kann sein Verhalten bewusst/ unbewusst verfälschen Test: objektiv - gibt ein objektiv richtiges Verhalten, das das Individuum nicht bewusst/unbewusst verfälschen kann > Rechenaufgaben
- *Klassische Gütekriterien von Fragebogen-/ Testverfahren Objektivität:Eine Messung ist unabhängig davon, wer sie durchführt. Reliabilität:Eine Messung ist zuverlässig/ Genauigkeit (=Voraussetzung für Validität) Validität:Eine Messung misst das, was sie messen soll/ Gültigkeit
- *Nebengütekriterien von Fragebogen-/ Testverfahren Ökonomie:Eine Messung kommt mit wenig Material aus, ist als Gruppentestdurchführbar und nicht unangemessen lang. Nützlichkeit:Es besteht ein praktisches Bedürfnis für eine Messung, und esgibt kein anderes/besseres Verfahren. Zumutbarkeit, Fairness etc.
- Beispiel projektives Verfahren und Gütekriterien-Einschätzung > nicht auf Online-Folien enthalten Rorschach-Test: keine Interpretationshilfe, großer Interpretationsspielraum > Intransparenz + Sorge über potentielles Ergebnis; Thematischer Aperzeptionstest (TAT) > Motivationseinstellung
- Reliabilität - Klassische Testtheorie Bei einzelnen Merkmalsmessungen setzt sich die gemessene Ausprägungzusammen aus „wahrer“ Ausprägung und Messfehler.Messfehler = unsystematisch (zufällig), bei vielen Messungen im Mittel gleich Null.> nach sehr vielen Verhaltensmessungen nähert sich der Mittelwert der Messungen dem wahren Wert immer weiter anABER: Mehrfache Durchführung derselben Messung in Praxis meist unmöglich, daher Durchführung maximal ähnlicher Messungen
- Reliabilität - Def + Arten = Grad, in dem mehrere Messungen desselben Merkmals tatsächlich dasselbe messen Retest-Reliabilität: Korrelation der Messwerte aus Merkmalsmessungen zu (zwei) aufeinanderfolgenden Zeitpunkten (Voraussetzung: Stabilität des gemessenen Merkmals) Paralleltest-Reliabilität: Korrelation der Messwerte aus Merkmalsmessungen mit Parallelversionen eines Messinstruments; eingesetzt, wenn Lern- oder Erinnerungseffekte das Retest-Ergebnis verzerren könnten Interne Konsistenz: Zshänge der Items eines Tests untereinander zur Untersuchung der Homogenität der Items
- Was wird bei der Reliabilität angestrebt und was ist das Problem dabei? hohe interne Konsistenz im Sinne der klassischen Testtheorie anzustreben, jedoch eingeschränkter Bedeutungsumfang eines gemessenen Konstruktes (= bandwidth-fidelity-dilemma) Je globaler ein Persönlichkeitsmerkmal ist,desto weniger genau und zuverlässig (reliabel) lässt es sich erfassen (Berufserfolg vs Kundenzufriedenheit) Einerseits: homogenes Konstrukt bietet wenige Möglichkeiten zu generalisierten Verhaltensvorhersagen Andererseits: heterogenes Konstrukt wirft Frage nach sinnvoller Einheit des Konstruktes auf
- Was besagt das bandwidth-fidelity-dilemma? die zu treffende Entscheidung, dass bei bestehenden Ressourcen (z.B. Zeit) eine Abwägung getroffen werden muss, ob wenige Variablen sehr präzise oder ob viele Variablen eher überblicksartig erfasst werden sollen > Einfluss auf innere Konsistenz
- Arten der Validität Inhaltsvalidität: Items aus definiertem Universum möglicher Items.Bsp.: Grundrechentest (Additions-, Subtraktionsaufgaben etc.) Kriteriumsvalidität: Zusammenhänge Testwerte x Außenkriterien... zum selben Messzeitpunkt (konkurrente Validität), Bsp.: IQ zum Abitur und Abiturnote... zu unterschiedlichen Messzeitpunkten (prädiktive Validität), Bsp.: IQ vier Jahre vor dem Abitur und Abiturnote Konstruktvalidität: Übereinstimmung v. Theorie und Empirie, umfasst u.a....Prüfung der Relation eines Tests zu ähnlichen und unähnlichen Verfahren (konvergenteund diskriminante Validität)Bsp.: IQ-Test korreliert mit anderem IQ-Test, aber nicht mit Persönlichkeitsfragebogen...Prüfung, ob Test Konstrukt(e) adäquat abbildet (z.B. faktorielle Validität)Bsp.: IQ einheitliche Fähigkeit oder aus Teilfähigkeiten bestehend?
- Korrelation Def Maß der wechselseitigen Beziehung zwischen zwei Variablen x und y Höhe der Korrelation zwischen x und y gibt an, wie gut anhand der Kenntnisdes Wertes von x der Wert von y vorhergesagt werden kann keine Information über die Kausalität des Zusammenhangs pos/ neg/ Null-Korrelation
- Grundprinzip der Faktorenanalyse und Ziel dieser Systematische Analyse der Ähnlichkeitsbeziehungen (Korrelationen) zw einzelnen Beobachtungen/Messungen Ziel: Datenreduktion bzw. Datenkategorisierung
- *Was sind Traits und was sind States? Traits= transtemporal und -situational stabile Dispositionen States= transsituational, nicht jedoch transtemporal stabile Dispositionen
- Inhaltsvalidität Def + Bsp Test-Items aus definiertem Universum möglicher Items > verwendetes Item = aussagekräftiger Indikator für das, was gemessen werden soll Bsp: Grundrechentest
- Kriteriumsvalidität Def + Bsp Zshänge Testwerte und Außenkriterien … zum selben Messzeitpunkt (konkurrente Validität) Bsp.: IQ zum Abitur und Abiturnote … zu unterschiedlichen Messzeitpunkten (prädiktive Validität - in Zukunft blickend) Bsp.: IQ vier Jahre vor dem Abitur und Abiturnote
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