Diagnostik (Fach) / H. (Lektion)

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  • Sequenzielle & Nichtsequenzielle Strategien Nichtsequenziell (einstufig) Testbatterie wird allen Personen gegeben Ergebnisse führen ohne weitere investigatorische Phasen zur terminalen Entscheidung Sequenzielle Strategien (mehrstufig) beinhalten mehrere investigatorische Stufen, in der unterschiedliche Verfahren eingesetzt werden nach jeder Stufe wird ein Teil der Bewerber (terminal) akzeptiert, ein zweiter Teil der Bewerber wird (terminal) zurückgewiesen, ein dritter Teil bleibt im Verfahren und absolviert die nächste Stufe
  • Welche Unterteilung gibt es bei mehrstufigen Strategien? o  vollständig & unvollständigo  Beispiel: Zwei-Stufen-Pläne pre-reject-Strategie pre-accept-Strategie vollständige Strategie 
  • Bandbreiten-Fidelitätsdilemma --> häufig nur eingeschränkte zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung Dilemma: Sollen mit den begrenzten Mitteln nur wenige Variablen sehr genau gemessen (= hohe “Fidelität”) (hohe Reliabilität und Validität) oder viele potenziell relevante Variablen eher kursorisch erfasst werden (= hohe“Bandbreite”)? ■ Zentraler Gesichtspunkt für optimale Balance zwischen Bandbreite und Fidelität: Wie viele unterschiedliche Entscheidungen werden auf der Basis des Verfahrens getroffen? Hohe Bandbreite größerer Anwendungsbereich (Nutzen nicht nur für Selektions-, sondern z.B. auch für anschließende Platzierungsentscheidungen) Nutzen eines Verfahrens ist über alle Entscheidungen zu bewerten, die mit seiner Hilfe getroffen werden. Cronbach & Gleser: Verfahren mit hoher Bandbreite (auch informelle Verfahren) sind günstig, (z.B. auch unstrukturierte Interviews oder projektive Verfahren) sofern sie an den Anfang einer sequenziellen Prozedur gestellt werden und damit zu (teilweise) reversiblen Entscheidungen führen
  • Aptitude-Treatment-Interaktionen Effektivität verschiedener Behandlungen hängt von von Fähigkeiten, Eignungen und anderen Merkmalen der behandelten Personen ab Fokus: Platzierungsentscheidungen in der pädagogischen und klinischen Diagnostik Personen sollen auf der Basis diagnostischer Information der für sie optimalen Behandlung zugeordnet werden (z.B. verschiedenen Aus- oder Weiterbildungsprogrammen, Therapien) Empirische Befunde: ATI sind schwierig replizierbar Pädagogische Psychologie: Anpassung von Lehrmethoden und -inhalten an individuelle Lernvoraussetzungen von Schülern
  • Makro- und Mikrostrategien Makrostrategien Auswahl der Untersuchungsbereiche (Welche Merkmalbereiche sind relevant und in welcher Abfolge) Sequenzierung “ganzer” diagnostischer Instrumente Mikrostragien Auswahl und Anordnung von Fragen/Items auf der Ebene einzelner Tests bzw. Experimente Wichtigste Umsetzung: Antwortabhängiges Testen
  • Testaufbau konventionell (alle gl. Itemsatz) vs. antw.abh.  antw.abh.: sequenziell (Abbruch?) vs. adaptiv (welches Item als nächstes)
  • Konventionelle Tests Repräsentative Items/Aufgaben Fixierte Zufallsanordnung oder Schwierigkeitsstaffelung Evtl. Einstreuen leichter Items (Intelligenztests)
  • Sequenzielles Testen Erlauben die vorliegenden Antworten/Reaktionen bereits eine Entscheidung oder müssen weitere Items vorgelegt werden? Anwortabhängig (variabel) ist die Zahl der Items  Items werden als gleichwertig behandelt Ziel: Selektions- und Klassifikationsentscheidungen Keine Binnendifferenzierung innerhalb der Klassen Involviert Festlegung von Hypothesen und zugeordneten Irrtumswahrscheinlichkeiten –Fehlerarten: Institutionenrisiko (falsch positiv, alpha),  Personenrisiko (falsch negativ, beta)  Zwei Trennwerte für jeden Schritt (siehe Prozedur sequenzielles Testen)
  • Adaptives Testen Welches Item ist auf der Grundlage der bisher vorliegenden Information das bestgeeignete nächste Item? Anwortabhängig (variabel) ist die Art (Schwierigkeit) der vorgelegten Items Kriterium: Informationszuwachs im Hinblick auf die zu messende Eigenschaft Ziel: Präzise Messung von Eigenschaftsausprägungen (Validität maximieren in dem man die Item Vorgabe individualisiert) Unterschiedliche Verzweigungsregeln möglich (-> Auswahl der Items): fest verzweigete (branched) Tests, variabel verzweigte Tests
  • Tailored Testing Kombi aus sequenziell & adaptiv --> z.B. KABC-II
  • Vorteile des adaptiven Testens Gleichmäßige Präzision über die gesamte Schwierigkeitsskala (bei klassischen Verfahren v.a. bei Fähigkeiten differenzieren die nur in einem Bereich gut (Boden- Decken Effekte) Ökonomie --> Zahl der Aufgaben; nicht immer Bearbeitungszeit Motivation (bei konventionellen ggf. gelangweilt und dann Flüchtigkeitsfehler oder frustriert und dann früher aufgeben) --> gleiche Häufigkeit von “Erfolg” und “Misserfolg” bei allen Probanden
  • Entscheidungen auf Basis unterschiedlicher Informationsgrundlagen 1)     Entscheidungen unter Sicherheit (Konsequenzen sind bekannt) Prs. kennt Konsequenzen versch. Handlungsalternativen genau/ glaubt sie zu kennen „Wenn ich ein Wasser am Kiosk kaufe, kann ich es behalten.“  leichte Entscheidung (z.B. sind die Nudeln schon durch?) für psych. Diagnostik nicht so relevant  2)     Entscheidungen unter Risiko/Unsicherheit (den Konsequenzen können Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden) Folgen mgl. Handl. sind zwar nicht genau vorherzusehen, aber es könne. Wahrsch. zugeordnet werden bes. Rolle in der Diagnostik „Ich kaufe ein Los und weiß, dass es 95% Nieten und 5% Gewinne gibt.“ Konsequenzen können angegeben werden Wahrscheinlichkeiten können zugeordnet werden in der Diagnostik am häufigsten Kosten/Nutzen-Abwägung möglich 3)     Entscheidungen unter Ungewissheit  Inf.basis ist so gering, dass nicht einmal eine Lagebeurteilung mgl. ist „Ich kaufe ein Los und weiß nicht, wie viele Nieten und Gewinne es gibt.“ keine Wahrscheinlichkeiten zuordenbar  Konsequenzen sind nicht bekannt
  • Bei den Entscheidungen unter Risiko gibt es drei verschiedene Matrizen. Welche sind das? Was beinhalten sie? Und wie sind sie miteinander verknüpft. Erläutern Sie an einem Beispiel --> Die Analyse von Entscheidungsproblemen basiert auf drei Tabellen/Matrizen  -->  Format der Tabellen ist immer gleich: Zeilen = Handlungen/Entscheidungen ; Spalten = Relevante Umstände Konsequenztabelle: Sit. wird in der Interpretation des Handelnden gezeigt Entscheidungen/Handlungen und Umstände sind jeweils erschöpfende Disjunktionen Resultate müssen eindeutig durch die gewählte Handlung und Umstände determiniert sein Nützlichkeitstabelle:  ordnet den Konsequenzen Werte (Nutzen/ Schaden) zu Wahrscheinlichkeitstabelle:  ordnet den Konsequenzen (subjektiv) Wahrscheinlichkeiten zu können handlungsunabhängig oder –abhängig sein (Sind die Wahrscheinlichkeiten für die Realisierung der Umstände davon abhängig, welche Entscheidung getroffen wird?)  --> die summierten Produkte aus Nützlichkeits- und Wahrscheinlichkeitstabelle ergibt den Erwarteten Nutzen jeder Entscheidungsoption
  • Regel von Bayes/ Erwartungswert-Prinzip Mit Hilfe des erwarteten Nutzens ist es möglich, Handlungen/Entscheidungen in eine „numerische Präferenzordnung“ zu bringen Wähle unter den möglichen Handlungen diejenige, die in der Präferenzordnung den höchsten Wert besitzt (größter erwarteter Nutzen, geringster erwarteter Schaden)  Ist Erwartungswert-Prinzip im konkreten Fall angemessen? Optimierung des Nutzens „im Durchschnitt“ bzw. „auf lange Sicht“  Individuelle Entscheidung folgen nicht immer diesem Prinzip (ohne damit irrational zu sein)  Risikoaversive Entscheidungen (z. B. beim Abschließen von Versicherungen) --> die im ungünstigsten Fall entstehenden Kosten minimieren (Minimax-Prinzip) (= minimiere den maximal möglichen Verlust) Risikofreudige Entscheidungen (bei vielen Glücksspielen, z. B. Lotto) --> die im günstigsten Fall entstehenden Gewinne maximieren (Maximax-Prinzip)(= maximiere den maximal möglichen Gewinn)  Inhaltlich besagt das EWP, dass von mehreren in einer Situation möglichen Handlungsalternativen diejenige gewählt wird, die den höchsten Erwartungswert hat EWP entspricht vom Grundgedanken dem Prinzip des subj. erwarteten Nutzens in der Entscheidungstheorie für Entscheidungen unter Risiko Anwendung des Prinzips erfordert es, dass den nutzenrelevanten Konsequenzen von Entsch. (z.B. tatsächlich geeigneter Bewerber wird eingestellt, ungeeigneter usw.) Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden können darüber hinaus müssen die mit den versch. Entscheidungsfolgen verbundenen Gewinne o. Verluste auf einer gemeinsamen quantitativen Skala bewertet werden können (z.B. in Geldeinheiten)
  • Zwei Arten von „Korrektheit“ bei Entscheidungen unter Unsicherheit Richtigkeit der Entscheidungen im Einzelfall Angemessenheit der Entscheidungsprozedur (unabhängig von Richtigkeit der Einzelfallentscheidung) Beispiel: Schulübertrittsempfehlung   Empfehlung „Realschule“ war unter rationalen Gesichtspunkten auch dann korrekt, wenn die Eltern der Empfehlung nicht gefolgt sind und das Kind das Abi abgeschlossen hat  Fehler im Einzelfall sind bei Entscheidungen unter Unsicherheit unvermeidbar und sagen noch nichts über die Angemessenheit der Entscheidungsprozedur aus  Tabelle weniger komplex als Realität --> Vereinfachung! Entscheidungslogik geht von der Person aus àsubj. Werte! Nutzenwerte werden vom „Auftraggeber“ übernommen, hier Eltern werden in Zahlen übersetzt (mit € leichter), Skala egal – Relationen sind wichtig, hier Abi: 2, MR: 1 und keiner: -2 Wahrscheinlichkeiten legen die Diagnostizierenden fest! Mit Hilfe von IQ Tests usw.  hier Schüler: durchschnittlicher/unterdurchschnittlicher IQ; 1:5 100% bei jeder Entscheidung
  • Defizite bei der diagnostisch-praktischen Arbeit Intransparenz des Tätigkeitsfelds Sprachenvielfalt & Sprachverwirrung Mangelnder Bezug zur Grundlagenforschung Ungenügende Reflexion der Zielsetzungen des Diagnostizierens
  • Traditionelle Organisation der diagnostischen Arbeit 1. Lineare und fixe Sequenz/ es werden sehr viele Daten erhoben je mehr Daten, desto mehr Inkonsistenzen --> Absicherung häufig gar nicht notwendigDie 2. Phasen sind säuberlich getrennt keine Rückmeldeschleife diagn. & Interventionsteile voneinander getrennt 3. Mangelnde Hypothesenbildung Bildung diagn. Hypothesen ist unterentwickelt & beginnt v.a. zu spät Anhäufig überflüssiger Daten (Kosten, Belastung bei Klienten) Kapazitäts- u. Integrationsprobleme beim Diagnostiker (unangemessene Inf.selektion u. -akzentuierung, Überbetonung d. "Stimmigkeit d. Diagnose auf Kosten ihrer praktischen Relevanz)
  • Diagnostischer Arbeitsfluss nach Kaminski 3 Kopmponenten: Arbeit Prüfphasen Wissensrepräsentationen Diagnostische Schleife: Hypothesen werden gebildet Daten werden erhoben  Hypothesen werden bewertet Hypothesen ausreichend? wenn ja: prak. Schleife, wenn nein: > Planung der Datenbeschaffung hypothesenspezifisch > Schleife beginnt wieder von vorne Praktische Schleife: Interventionen werden geplant, durchgeführt und evaluiert  wenn Hypothesen ausreichend: Planung der praktischen Phase >  Praktische Phase > mit Hypothesen konkordant? wenn nein: wieder zu Planung der Datenbeschaffung; wenn ja: Zielkriterium erreicht?  wenn nein Schleife von vorne, wenn ja > Ende  --> Diagnostische und praktische Schleife sind “Kreisprozesse” und miteinander verzahnt Kaminski beschreibt Diagnostik als einen Beurteilungs- und Entscheidungsprozess, der durch Mikrokomponenten gesteuert wird, die ihrerseits auf der Aktivierung spezifischer Wissenrepräsentationen basieren
  • Diagnostischer Arbeitsfluss nach Kaminski: Mikrokomponenten 1)    Eingangsdaten  kommen “von selbst”   sind Grundlage des Auftrags, legen ihn aber nicht fest  2)   Hypothesenbildung und -bearbeitung  Fundament der Diagnostik  Z1 = psychologische Beschreibung des Eingangszustands und seiner Ursachen/Bedingungen (Ausgangszustand)  Z2 = Definition des Zustands, auf den hin geändert werden soll, und des Wegs dorthin (Zielzustand)  möglichst genaue Beschreibung von Z1 und Z2  3)   Hypothesenbeurteilung Sind Hypothesen über Z1 und Z2 ausreichend, um praktische Phase einzuleiten?  Eingangsdaten liefern meist zu wenig oder zu ungenaue Information und lassen damit viele alternative Hypothesen zu   4)   Planung der Datenbeschaffung  kein “Schrotschuss”  gewählte Verfahren sollen zu brauchbaren Arbeitshypothesen führen bzw. aufgestellte Hypothesen prüfen  5)   Planung der praktischen Phase  basiert auf hinreichend gut bestätigten Hypothesen aus der diagnostischen Schleife  6)    Praktische Phase  z.B. Beratung, therapeutische Intervention   7)   Prüfprozesse in der praktischen Phase  Verläuft praktische Phase hypothesenkonkordant?  Wurde das auftragsspezifische Zielkriterium erreicht?  Prüfprozesse liefern evtl. neue Information, die Rückkehr zur diagnostischen Schleife nötig macht 
  • Formen der Wissensrepräsentation Speicher 1: Änderungswissen Psychologische Methoden zur Modifikation problematischer Verhaltensaspekte z.B. Leistungsabfall in der Schule àNachhilfe, Lerntherapie etc. Speicher 2: Kompetenzwissen Von wem kann die angestrebte Veränderung kompetent durchgeführt werden? Wer ist geeignet? Z.B. bei Neurologischer Störung kein Psychologe „Ich weiß, ich bin nicht der Richtige für den Job und verweise an meinen Kollegen.“ Speicher 3: Bedingungswissen Bedingungshintergründe problematischen Verhaltens (veränderbar? Z.B. Tod desVaters -> Nein) Weitere Auswirkungen dieser Bedingungen, die noch nicht manifest geworden sind(z.B. Anforderungen der Mutter zu hoch)  Speicher 4: Gewissen Minimalziele, die unbedingt erreicht werden müssen Bedingungen, deren Fortbestehen in keinem Fall toleriert werden kann berufsethisch (z.B. Kindesmissbrauch oder Ziel mit aggressiven Verhalten erreichen wollen)
  • Cronbach-Gleser-Modell (Rahmenmodell des diagnostischen Entscheidungsprozesses) Modell zur Entscheidungsfindung --> Entscheidungen unter Risiko primär für Personalentscheidungen entworfen aber auch andere Entscheidungssituationen, z.B. im Bereich der klinisch-psychologischen Diagnostik Ausgangspunkt sind Inf. über Prs. & Bed. diese Inf. werden auf Basis diagn. Strategien so ausgewertet, dass die jeweils anvisierten Ziele in effizienter Weise erreicht werden können Strategien stehen im Zentrum des diagnostischen Prozesses eine Strategie besteht aus einer Menge von Regeln, die angeben unter welcher Zielsetzung welche Inf. zu welchen Entscheidungen führen es handelt sich um Wenn-Dann-Regeln der Form „Falls die Person in Test 1 einen Wert größer als c aufweist, empfehle Behandlung A, ansonsten gebe Test 2 Strategien verknüpfen also Inf. mit Entscheidungen unter einer gegeben Zielsetzung dabei kann je nach Zielsetzung die gleiche Inf. über eine Prs. zu unterschiedl. Entscheidungen führen   sind in einem Betrieb bspw. mehrere Stellen mit unterschiedl. Anforderungsprofil zu besetzen, führt dies zu anderen diagn. Entscheidungen als bei Vorliegen nur einer Position hinsichtlich ihrer Fkt. im diagn. Prozess lassen sich terminale & investigatorische Entsch. differenzieren terminale Entsch. führen stets zu einer best. Behandlung unter Behandlung kann dabei sehr Verschiedenes verstanden werden, z.B. Annahme o. Ablehnung eines Bewerbers, Zuweisung zu einem best. Arbeits- o. Ausbildungsplatz…. terminale Entsch. stützen sich auf die Wahrscheinlichkeiten, mit der in Frage kommende Behandlungen Resultate erwarten öassen, die unter einer gegebenenZielsetzung als günstig zu bewerten sind investigatorische Entsch. führen dagegen zu „Fragen“ für deren Beantwortung weitere behandlungsrelevante Inf. über eine Prs. gewonnen werden muss (Tests, Verh.beobachtungen, biograph. Angaben, Fremdbeurteilungen…) investigatorische Entsch. dienen der Optimierung der Inf.basis, auf denen terminale Entsch. beruhen Zyklus von investigatorischen Entsch., Inf.sammlung & Entsch.findung wird so lange durchlaufen, bis eine terminale Entsch. getroffen werden kann  wann es zu investigatorischen, wann zu terminalen Entsch. kommt, hängt v. jew. Zielsetzung & der im Einzelfall verfolgten Strategie ab die Ergebnisse von Behandlungen selbst können wieder Daten liefern, die zu weiteren Fragen oder Behandlungen führen  auch Effektivkontrolle v. Interventionen
  • Zentrale Begriffe Cronbach-Gleser-Modell (Rahmenmodell des diagnostischen Entscheidungsprozesses) Informationen: sind vor Diagnostik vorhanden (Erst- gespräch: warum kommt der Klient? Was ist sein Ziel?)   auch in A&O: Bewerbungs-/Personal- unterlagen die gleiche Information kann bei unterschiedlichen Zielsetzungen zu unterschiedlichen Entscheidungen führen Durch Vorwissen und bereits durchgeführte Tests zusammengetragene Infos Strategie:  Zentral  Menge von Regeln (z.B. wenn..., dann...-Satz), die formulieren, unter welchen Voraussetzungen welche Verfahren zu welchen Entscheidungen führen  Terminale Entscheidung:  Endgültig, führt zu bestimmten „Behandlung“ (Behandlung ≠ klinische Intervention) Genügend Infos zur Entscheidung vorhanden, um Person Behandlung zuordnen zu   können Investigatorische Entscheidung:  Führen nicht zu einer Behandlung, sondern zu weiteren Fragen und somit zu weiteren Informationen  Nicht nur Tests im engeren Sinne (was auch immer das bedeutet)  Nutzen der diagnostischen Info beurteilen  weitere Informationen zur Person werden mittels zusätzlicher Tests erhoben.  anschließend erneut Auswahl einer Strategie aufgrund Infos nach erstem Test wird ein Teil der Teilnehmer einem Treatment zugeordnet (bzw. akzeptiert oder abgelehnt) der andere Teil durchläuft eine weitere Testphase  solange, bis alle Teilnehmer selektiert sind/kein Test mehr vorhanden ist
  • Rahmenmodell d. Diagnostik. Entscheidungsprozesses (Cronbach & Gläser) --> Vgl. zur traditionellen Diagnostik insgesamt wird Diagnostizieren nicht als einmalige Datenerhebung aufgefasst, sondern als ein durch Diagnoseziele moderierter und mehrfach rückgekoppelter Prozess früher waren Diagnostik und Behandlung getrennt, seit dem Aufkommen handlungstheoretischer Modelle wird es als einheitlicher Prozess gesehen  Konventionell: alle Personen machen Testbatterie Ergebnis führt ohne weitere Phasen zu terminaler Entscheidung  Vorteil: geringerer Planungsaufwand  Vorteile Cronbach-Gleser Modell: Kostenersparnis, da teure Diagnoseinstrumente nur bei Teil der Bewerber angewendet werden hohe Messpräzision  Nachteile: Größerer Planungsaufwand BC-Modell = sequenzielle Strategie mit investigatorischer Phase
  • Parameter diagn. Entscheidungen Häufigkeit/ Nutzen (individuell, institutionell) Positionen (eine o. mehrere) Zurückweisung (mgl. o. nicht mgl.) Quote (fixiert o. variabel) Relevante Inf. (univariat o. multivariat) Diagn. Strategie (einstufig o. mehrstufig) --> Klassifizierung diagn. Entsch., z.B. NC+Medizinertest
  • Möglichkeiten der Variablenkombination bei Selektionsentscheidungen Single cutoff Wenn x ≥ c, Akzeptanz, andernfalls Ablehnung Bsp.: „Du darfst der Feuerwehr beitreten, wenn du >= 18 Jahre alt bist.“, IQ Alternative: Rangreihe bilden und so viele akzeptieren, wie Kapazität frei ist àTop-down-Selektion (z.B. NC)  bei variabler Quote & hinreichender Zahl geeigneter Bewerber kann Trennwert so festgesetzt werden, dass akzeptierte Kandidaten sehr günstige Prognosen in den jew. Kriteriumsvar. aufweisen bei fixierter Quote ist Trennwert bereits impliziert, da Bewerber entsprechend ihrer Rangreihe auf der Prädiktorvar. ausgewählt werden bis Quote ausgeschöpft ist Multiple-regression cutoff  wenn Selektion auf multivariater Inf. beruht àgewichtete Kombi mehrerer Ausgangsvar. (z.B. IQ, Gewissenhaftigkeit) durch Gewichtung kann ein niedriger Wert auf einer Var. (z.B. Pkt.zahl im Abi durch hohen Wert auf einer anderen Var. (z.B. Eingangsprüfung) ausgeglichen werden  x= b1x1+ b2x2... + bkxk gewichten der einzelnen Prädiktoren und den kombinierten Wert mit dem Trennwert vergleichen oder Top-down- Selektion im Allgemeinen liegen die Daten für das Kriterium nicht für alle Personen (auch Abgelehnte) vor, weshalb man meistens keine Regression rechnen kann, sondern die beta- Gewichte schätzen muss additives Modell: hoher Wert auf einem Prädiktor x1 kann einen niedrigeren Wert auf einem anderen Prädiktor x2 ausgleichen/ kompensieren  Multiple cutoffs (konjunktive Entscheidungsregel) wenn Kompensationsmglk. unerwünscht àangenommen wird hier z.B. nur wer auf Var. X1 & zugleich auf Var. X2 usw. die jew. festgelegten Trennwerte übertrifft Wenn (x1≥c1) und (x2≥c2) und...und (xn≥cn), Akzeptanz, andernfalls Ablehnung „Du darfst der Feuerwehr beitreten, wenn du >=2 Jahre in Freiwilligenfeuerwehr warst UND >=18 Jahre alt bist UNDein Ergebnis von >=25 Punkten im Sporttest hattest..“ konfigurales Modell auf verschiedenen Prädiktoren muss jeweils ein gewisser Wert (cn) vorliegen gut im Pfaddiagramm darstellbar  Mindestvoraussetzungen müssen erfüllt sein  Disjunktive Entscheidungregeln alle Bewerber akzeptieren, die im Abi mehr als 700 Pkt. erreicht haben o. deren T-Wert im Eingangstest über 70 liegt Wenn (x1≥ c1) oder (x2≥ c2), Akzeptanz, andernfalls Ablehnung  disjunktive Modelle kommen selten alleine vor Disjunktion = Verknüpfung mit oder (d.h. min eine Bedingung muss erfüllt sein)  Gemischte Entscheidungregeln Und- und Oder-Verknüpfungen kommen vor 
  • Taylor-Russel-Modell Bedeutung der Validität für Entscheidungen  Inwieweit kann mit dem Einsatz eines Tests der Anteil korrekter Entscheidungen erhöht werden?  Beitrag hängt nicht allein von der Validität ab, sondern zusätzlich von der Basisquote und der Selektionsquote  Basisquote: Anteil der Personen in einer Population, die ein bestimmtes Merkmal o. Merkmalskombi aufweisen (Personalauswahl: Anteil tatsächlich geeigneter Bewerber) Selektionsquote: Anteil der Personen, bei denen ein Merkmal „positiv“ diagnostiziert wird (Personalauswahl: Anteil der akzeptierten Bewerber)  Ausgänge & Entsch.güte: geeignet & akzeptiert: Valide Pos. ungeeignet & abgelehnt: Valide Neg. geeignet & abgeleht: Falsch Neg. ungeeignet & akzeptiert: Falsch Pos. Maße der Entscheidungsgüte: Relative Häufigkeit korrekter Entscheidungen   Anteil der Geeigneten unter den Akzeptierten: Erfolgsquote  --> Das Modell kann die Erfolgsquote als Funktion von Basisquote, Selektionsquote und Validität berechnen Nicht berücksichtigt wird: Dass die Ergebnisse des Auswahlverfahrens mit Kosten oder Nutzen für die Institution verbunden sind Binnendifferenzen unter den Geeigneten bestehen können Die Prozedur mit Kosten verbunden ist, die bei der Bewertung berücksichtigt werden sollten
  • Neuerungen im Brogden-Cronbach-Gleser-Modell (Vgl. Taylor Russen) --> betrachtet allein die Entsch.güte & konzentriert sich dabei auf den Anteil d. Geeigneten unter den Akzeptierten  -_> diese Beschränkung macht Modell recht einfach & transparent, aber Nachteile: Im Taylor-Russell-Modell wird nicht berücksichtigt, dass ...   die Ergebnisse des Auswahlverfahrens mit “Auszahlungen” (Gewinnen, ggf. Verlusten) für die Institution verbunden sind  --> Einstellung valide Positiver (geeigneter Bewerber wird akzeptiert) wird für Unternehmen Gewinne mit sich bringen --> Einstellung falsch Positiver  (ein ungeeigneter Bewerber wird akzeptiert) kann evtl. Verluste bringen  erhebliche “Binnendifferenzen” unter den Geeigneten (bzw. nicht Geeigneten) bestehen können  -->. es wird nur zw. geeignet/ nicht geeignet differenziert --> Prs. in beiden Gr. können sich aber in ihren Leistungen & damit ihrem Beitrag zu Gewinnen o. Verlusten der Institution deutl. unterscheiden die Etablierung, Durchführung und ggf. Weiterentwicklung einer diagnostischen Prozedur zu Kosten führt, die bei der Bewertung des Verfahrens berücksichtigt werden sollten 
  • Brogden-Cronbach-Gleser-Modell ΔU = Nα ° T ° Zx ° rxy ° SDy - C ° Nb ΔU Nettonutzen, Nutzenzuwachs gegenüber einer Zufallsselektion Nα Zahl akzeptierter Bewerber T Mittlere Verweildauer der Akzeptierten in der Institution Zx Mittlerer standardisierter Testwert der Akzeptierten rxy Validität des Verfahrens in der Population der Bewerber SDy Leistungsstreuung, Wert der Differenz einer Standardabweichung im Kriterium  C Kosten des Verfahrens pro Bewerber Nb Zahl der Bewerber ursprüngl. Zielsetzung: Nutzen einer diagn. Prozedur für eine Selektionsaufg. in Geldeinheiten ausdrücken --> Wie soll also der von dem Einsatz eines Verfahrens zu erwartende finanzielle Gewinn o. Verlust ausfallen? die mit dem Modell ui schätzende Größe = inkrementeller Nutzen --> Nutzenzuwachs, der sich durch Verwendung eines Tests o. einer Testbatterie ergibt   Produkt von Zx , rxy , SDy --> Nutzenwerte, die auf ein Jahr bezogen sind Multiplikation mit Zahl der Akzeptierten (Na) & deren durchschnittl. Verweildauer in der Institution (T) = gesamter Nettonutzen des Auswahlverfahrens  hiervon müssen dann noch Kosten für Anschaffung, Administration & Auswertung der Tests abziehen  es wird hier auch v.a. auf den finanziellen und langfristigen Aspekt hingewiesen   berücksichtigt zur Auswahl neben der Basisrate (Anteil der Geeigneten unter den Bewerbern) und Selektionsrate (Anteil der Akzeptierten unter den Bewerbern) und damit verbundener Entscheidungsgüte (Anteil korrekter Entscheidungen) zudem, welcher Entscheidungsnutzen resultiert (zb trotz hoher Güte geringer Nutzen, da zu teuer, zeitl. /personell aufwendig)
  • BCG-Modell: Vergleich zu traditioneller Diagnostik  in der konventionellen Diagnostik nur Validität und reliabilität beachtet wurde und nicht Entscheidungsgüte und -nutzen  BCG-Modell berücksichtigt das, was das Taylor-Russell-Modell nicht berücksichtigt: dass ...  die Ergebnisse des Auswahlverfahrens mit “Auszahlungen” (Gewinnen, ggf. Verlusten) für die Institution verbunden sind  erhebliche “Binnendifferenzen” unter den Geeigneten (bzw. nicht Geeigneten) bestehen können  die Etablierung, Durchführung und ggf. Weiterentwicklung einer diagnostischen Prozedur zu Kosten führt, die bei der Bewertung des Verfahrens berücksichtigt werden sollten