Politikwissenschaft (Fach) / Grundlegende DenkerInnen und Konzepte (Lektion)

Vorderseite Figur des Flüchtlings bei Hannah Arendt
Rückseite

In der Figur des Flüchtlings zeigen sich die Probleme der Politik wie in keiner anderen Figur. Sie stellen für Hannah Arendt Vorboten der totalen Herrschaft dar. Die Flüchtlinge haben ihre vertraute Umgebung verloren sowie das Gefühl des Nutzens. Mit der Sprache verlieren sie auch den ungezwungenen Ausdruck ihrer Gefühle. Sie sind fremdbestimmt durch die Vorstellung der sie aufnehmenden Gesellschaft, die nichts von ihrer Vorgeschichte wissen möchte und sie um das Vergessen bittet. So desintegrieren sie sich durch den Verlust jeglicher gemeinschaftlicher Bezüge und sind in mehrerlei Hinsicht isoliert, was auf dem Entzug ihrer Rechte fußt. Auch humanitäre Hilfe befreit sie nicht aus der unrevidierbaren Exklusion:

- Exklusion aus dem Staatsbürgerrecht (Entzug der Rechte, Minderheitenverträge)

- Exklusion aus dem Weltbürgerrecht/ Asylrecht (Asylrechtversagt angesichts der Massen, kein neues Recht tritt an diese Stelle)

- Exklusion aus dem Menschenrecht (Menschenrechte werden über die Staaten durchgesetzt, Widerspruch universeller Rechte zu der Durchsetzung in einem partikularen Staat)

- Exklusion aus der Menschheit (Exklusion ist endgültig, der Widerstand unmöglich und jedes Handeln irrelevant. Somit sind die entrechteten Flüchtlinge die Vorboten der totalen Herrschaft, da sie nicht weiter als Menschen existieren)

Diese Karteikarte wurde von eljaypowi erstellt.

Folgende Benutzer lernen diese Karteikarte: