Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Fach) / 3. Methodik (Lektion)

Vorderseite Methodik: Welche Beurteilungsfehler gibt es? Wie kann man differenzielle Tendenzen zu sozial erwünschten Antworten kontrollieren?
Rückseite

Beurteilungsfehler

  1. Tendenz zu sozial erwünschten Antworten (Kontrolle durch Erwünschtheitsskalen schwierig, Paulhus: Trennung Selbst- und Fremdtäuschung)
  2. Tendenz zu (nicht)extremen Urteilen (Tendenz zur Mitte)
  3. Halo-Effekte, z.B. Schönheit – IQ, bei Fremd- und Selbstbeurteilungen⇒Diese und andere Fehler gelten auch für globale Verhaltensbeurteilungen.

Eine differenzielle Tendenz zur sozialen Erwünschtheit lässt sich teilweise durch sogenannte Soziale Erwünschtheits- oder Lügenskalen kontrollieren. Sie fragen nach der Ablehnung wahrscheinlicher, aber sozial unerwünschter Eigenschaften (z. B. „Ich habe schon mal jemanden übervorteilt“) und nach der Zustimmung zu unwahrscheinlichen, aber sozial erwünschten Eigenschaften (z. B. „Ich bin immer höflich“).

Die Tendenz zur sozialen Erwünschtheit wird manchmal als Persönlichkeitseigenschaft interpretiert.Sie kann weiter untergliedert werden in zwei unabhängige Faktoren

  • Tendenz zur Selbsttäuschung („self-deception“)
  • Tendenz zur Fremdtäuschung („other-deception“).

Im Gegensatz zur Selbsttäuschung führt die Tendenz zur Fremdtäuschung zu Verzerrungen von Fragebogenantworten in Richtung sozial erwünschter Antworten.

Sozial erwünschte Selbstdarstellung als Persönlichkeitseigenschaft kann ferner durch hohe Ausprägungen in den Superfaktoren:

  • Alpha (Stablität im emotionalen, sozialen und motivatorischen Bereich)
  • Beta (Plastizität beim Explorieren neuer Bereiche) operationalisiert werden.

Demgegenüber können urteilsspezifische Tendenzen zu sozial erwünschten Antworten z. B. durch hohe Ausprägungen auf den Halo-Faktor operationalisiert werden (d.h. den ersten „Superfaktor“ der Big Five, der sozial erwünschte Antworten auf jedes der Big Five Merkmale widerspiegelt).

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