Anästhesie (Fach) / Labor (Lektion)

Vorderseite Folgende Aussagen zum Säure-Basen-Haushalt treffen zu: a. Bei Korrektur einer metabolischen Azidose mit Natriumbikarbonat kann es zu einer Verstärkung der Azidose kommen. b. Auch metabolische Azidosen mit einem pH-Wert von 7,20–7,34 sollten grundsätzlich durch Gabe von Puffersubstanzen therapiert werden. c. Eine schwere metabolische Azidose geht häufig mit einer Hypokaliämie einher. d. Eine metabolische Azidose führt zu einer Verschlechterung der O 2 -Abgabe an das Gewebe. e. Eine metabolische Azidose ist mit einem Abfall des ionisierten Kalziums im Plasma verbunden.
Rückseite

a. Richtig. Bei Korrektur einer metabolischen Azidose mit Natriumbikarbonat kann es zu einer Hypernatriämie und einem Anstieg des p a CO 2 kommen. 100 ml 8,4 %iges Natriumbikarbonat enthalten 100 mmol Natriumionen. Bei Abpufferung der Wasserstoffionen entsteht Kohlensäure, welche zu Wasser und Kohlendioxid zerfällt. Liegt ein ARDS mit schwierigen Beatmungsverhältnissen vor, kann das durch die Pufferung entstehende Kohlendioxid über die Lunge nicht mehr eliminiert werden und damit eine Azidose verstärken (kombinierte metabolische und respiratorische Azidose). b. Falsch. Mäßige Azidosen werden i. allg. gut toleriert, weil sie zu verschiedenen positiven Wirkungen beitragen. Eine Azidose erhöht über eine Freisetzung aus der Albuminbindung das freie ionisierte Kalzium, was zu einem Anstieg der Inotropie des Herzens und des Blutdrucks, durch eine Tonisierung des Gefäßsystems, führen kann. Gleichsinnig wirkt die untermäßiger Azidose erhöhte endogene Katecholaminproduktion. Weiterhin tritt eine Verschiebung der O 2 -Bindungskurve nach rechts auf, was die O 2 - Abgabe an das Gewebe erleichtert. Erst bei schweren metabolischen Azidosen – pH-Wert <7,2 – dominieren die negativen Auswirkungen: Die Ansprechbarkeit des Herzens auf endo- und exogene Katecholamine ist reduziert, es kommt zu generalisierter zerebraler und kardiovaskulärer Depression, und der Kaliumanstieg kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

c. Falsch. Eine Azidose führt zu einer Hyperkaliämie. Zur Normalisierung des pH-Werts werden im Austausch mit Kaliumionen verstärkt Wasserstoffionen nach intrazellulär transportiert. Es kommt daher zu einer Erhöhung des Plasmakaliumspiegels, was bei mäßigen Azidosen in der Regel ohne negative Auswirkungen bleibt.

d. Falsch. Im Gegenteil: Eine Azidose führt zu einer erleichterten O 2 -Abgabe an das Gewebe.

e. Falsch. Bei azidotischer Stoffwechsellage wird freies Kalzium im Plasma erhöht, weil an Albumin gebundenes Kalzium freigesetzt wird.

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