Klinische Psychologie Abschlussprüfung (Fach) / 13) Essstörungen (Lektion)
- Informationsvermittlung und individuelles Störungsmodell
Das allgemeine Störungsmodell für Essstörungen wird dargestellt und die diagnostischen Daten werden diesem Modell zugeordnet. → Patient bekommt ein sehr genaues Bild seiner eigenen Störungsbereiche, so dass gemeinsam ein individuelles Störungsmodell erarbeitet werden kann, aus dem sich konkrete Interventionen bzgl. der einzelnen Störungsbereiche ableiten lassen.
- langfristige Normalisierung des Essverhaltens
a) Gewichtssteigerungsprogramme
Methoden zur Gewichtssteigerung bzw. Gewichtsstabilisierung basieren auf operanten Prinzipien, die dem Patienten bestimmte Privilegien in Abhängigkeit von erfolgter Gewichtszunahme gewährleisten. Dabei wird mit dem Patienten ein Vertrag geschlossen, in dem die wesentlichenRegeln und Konsequenzen des therapeutischen Vorgehens festgelegt werden.
Wichtig ist hier die größtmögliche Transparenz für den Patienten. Der Patient muss ausführlich informiert werden über allgemeine Zusammenhänge zwischen Diät und Essstörungen, vor allem aber über biologische und psychologische Veränderungen, die im Zusammenhang mit Kalorienreduktion und Gewichtsverlust stehen.
Zunächst wird die Gewichtszunahme in eigener Regie versucht durch ein Selbstkontrollprogramm:
- Essprotokolle,
- 2x in der Woche Gewichtkontrolle;
- wöchentliche Gewichtszunahme von mind. 700g bis max. 3 kg;
- zusätzlich können Belohnungen bei der Zielerreichung vereinbart werden ).
Wenn das nicht funktioniert, nimmt Patitent an einem operanten Standardprogramm teil (Fremdkongrollprogramm):
- Mahlzeiten zunächst auf dem Zimmer, später im Speiseraum unter Supervision
- Zunächst teilweise Einschränkung der Bewegungsfreiheit innerhalb und außerhalb der Klinik und Kontakteinschränkungen
Bei Schwierigkeiten: Wenn innerhalb der zwei aufeinanderfolgenden Wochen keine Gewichtszunahme von mind. 700 g erfolgt, treten Ausnahmebedingungen in Kraft und es kommt zu stärkeren Einschränkungen als ursprünglich vorgesehen bis wieder an zwei aufeinanderfolgenden Wochen je 700 g zugenommen wurde. Magensonden bei kritischen Patienten sollten in den psychosomatischen Kliniken nicht verwendet werden, stattdessen werden Patienten in ein allgemeines Krankenhaus verlegt.
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