Manuelle Therapie (Fach) / Wirbelsäule (Lektion)

Vorderseite LWS Biomechanik Beschreibe die Biomechanik der LWS in allen Bewegungsrichtungen.
Rückseite

Um Bewegungsauschläge in einem WS-Segment (2 benachbarte Wirbel mit allen dazwischen liegenden Strukturen) zu beschreiben, bezieht man sich auf den obenliegenden Wirbel im Segment. Dabei wird v.a. bei Rotation die Bewegung danach bezeichnet, wohin sich der Wirbelkörper dreht (der Dornfortsatz bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung).

Während der Flexion kommt es zu einer Rollgleitbewegung des Wirbels nach ventral / cranial. Die Facettengelenke gleiten auseinander und klaffen am Ende der Bewegung caudal etwas auf. Durch die Verbreiterung des Gelenkspaltes wird die Rotationsmöglichkeit vergrößert, wodurch sich die Gefahr für die Bandscheibe bezüglich Verwringung erhöht. Die Bewegung wird durch den dorsalen Kapselbandapparat, die Anulusfasern und dorsale Faszien gebremst.

Bei der Extension gleiten die Gelenkflächen nach caudal und der Wirbel neigt sich nach dorsal. Es kommt zur Druckerhöhung an den Gelenkflächen und die Bewegung kann durch Knochenkontakt mit dem Wirbelbogen des caudalen Gelenkpartners knöchern gebremst werden, was zu einem hart-elastischen Endgefühl führt. Weiterhin bremsen das vordere Längsband (Lig. longitudinalis ant.), vordere Anulusfasern und die Gelenkkapsel die Bewegung.

Die Lateralflexion der LWS hat ihren größten Bewegungsausschlag bei L3. Dieser Wirbel ist besonders belastet, da er der erste mobile Wirbel der LWS ist (da L4 und L5 ligamentär sehr stark mit dem Becken verbunden sind). Weiterhin dient er als Umschaltstelle für die Muskulatur (aufsteigende Bündel des M. longissimus und absteigende Fasern des M. spinalis). Bei der Seitneigung kommt es auf der konkaven Seite zu einem Gleiten Richtung Extension und auf der konvexen Seite Richtung Flexion. Dadurch wird der Durchmesser des Foramen intervertebrale auf der konkaven Seite geringer.

Die reine Rotation um die Längsachse der WS ist in der LWS aufgrund der Sagittalstellung der Gelenke sehr gering. Es kommt dabei zu einer vermehrten Druckbelastung des Gelenkes auf der Gegenseite der Rotation. Die Bewegungsachse verlagert sich in dieses Gelenk was zum Klappen im Gelenk der Rotationsseite (Bewegungsachse re, Rotationsseite li) führt. Die Bewegung wird recht früh (1-2°) durch die Kompression z.B. des rechten Gelenkes bei Linksrotation gebremst. Weiterhin kommt es dabei zu einer kleinen Rollgleitbewegung nach dorsal und ansteigender Spannung in der Gelenkkapsel auf der linken Seite. Die transversalen Scherbelastungen auf den Diskus, die dabei auftreten, können gesunde Segmente wohl tolerieren.

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