Kinderheilkunde (Fach) / Allgemeines der Neonatologie (Lektion)

Vorderseite Postnatale Adaptation * Inbetriebnahme der Lunge
Rückseite

Für eine funktionierende Lungenatmung muss das Lungenwasser aus der Lunge entfernt werden. Dies funktioniert durch mehrere Mechanismen

1. Mechanisches Auspressen des Lungenwassers aus dem Mund

2. Atemtechnik nach der Geburt mit auspressen des Lungenwassers in das Interstitium

3. Resorption des Lungenwassers in den Alveolen

Mechanisches Auspressen * kann durch Absaugen unterstützt werden

Atemtechnik:

1. Stimulation der Eigenatmung bei Geburt durch

* pO2 ↓, pCO2 ↑ pH ↓

* Kältereiz

* Auftauchreflex: Luft vorm Gesicht → fehlender Druck → Einatmen (quasi das Gegenstück zum Tauchreflex)

* Taktile / sensorische Stimulation

2. kleiner Einatemzug (Unterdruck)

3. lange Ausatemphase bei geschlossener(!) Glottis → Aufbau eines hohen intrathorakaler Druck . Die Luft kann aufgrund der geschlossenen Glottis nicht entweichen und wird stattdessen in die Lunge gepresst. Der Druck nimmt dabei Werte von bis zu 100 cm H2O an! (Dieser Druck würde eine komplett Luftgefüllte Lunge zerreissen lassen)

4. Das Lungenwasser wird in die Peripherie gepresst und über interstitelle Lymph- und Blutgefäße abtransportiert

5. Nach dem ersten Atemzug ist bereits 1/3 der Lungenkapazität gewonnen

6. Es folgt der erste Schrei. Danach wiederholt sich das ganze, bis die Lunge luftgefüllt ist.

Merke:

* 1.-2. Atemzug drückt Luft ins Bronchiensystem --> Fruchtwasser wird in die Peripherie gepresst

* 3.-4. Atemzug füllt die Lunge nahezu vollständig mit Luft --> Fruchtwasser wird auch aus den Alveolen rausgepresst

Merke: Die Rolle des Surfactants Der Surfactant zerlegt die Tropfen des Lungenwasser, so dass sich dieses an die Alveolenwand anschmiegen kann und leichter ins Interstitium gepresst wird

Diese Karteikarte wurde von drmjf erstellt.