TP und Psychoanalyse (Fach) / Grundbegriffe (Lektion)

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Unter Kollusion versteht man in der Psychologie ein unbewusst abgestimmtes Zusammenspiel zweier oder mehrerer Personen (dem oft unbewusste psychische Motive oder unbewusste Konflikte zugrunde liegen).

Hinsichtlich einer Zweierbeziehung hat Jürg Willi den Begriff Kollusion für Fälle geprägt,in denen die neurotischen Dispositionen beider Partner wie Schlüssel und Schloss zusammenpassen.

In diesen Fällen haben beide Partner bestimmte zentrale Konflikte aus früheren seelischen Entwicklungsphasen in ihrer Persönlichkeit nicht verarbeitet und leben nun entgegengesetzte, sich zunächst aber ergänzende „Lösungsvarianten“ dieser inneren Konflikte aus. Die Partner spielen unbewusst füreinander, oft klischeehafte und stereotype, wechselseitig komplementäre Ergänzungsrollen zur Aufrechterhaltung der Beziehung.

Bei Paaren, bei denen z. B. eine narzisstische Störung im Vordergrund steht, findet sich oft eine Konstellation, in der einer der Partner bewundert werden will und der andere ihn gern bewundert und idealisiert indem er seinen eigenen nicht gelebten Narzissmus an den anderen delegiert (im Sinne einer interpersonalen Abwehr), während gleichzeitig ein Stück von dessen grandiosem Abglanz auch auf ihn als Partner fällt.

Im Zusammenleben kommt es in dem kollusiven neurotischen Arrangement im Laufe der Zeit häufig zu einer zunehmenden Polarisierung, mit der Folge, dass die dann gelebten Extrempositionen für einen oder beide Partner belastend werden (wenn beispielsweise der eine Partner immer unselbstständiger, der andere immer selbstständiger und dominanter wird).

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