Klinische Psychologie Abschlussprüfung (Fach) / 18) Antisoziale Persönlichkeitsstörung (Lektion)

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Beschreibung, Ätiologie, Therapie

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  • Beschreibung und Kriterien der Antisozialen PS Allgemein: durchgängige Missachtung und Verletzung der Rechte anderer Menschen; enger Zusammenhang mit Kriminalität     Kriterium A1:  mangelnde Anpassung an gesellschaftliche Normen (Konflikte mit Gesetz); Folge: häufige Verhaftungen Kriterium A2: Täuschung/Manipulation anderer, um Vorteil zu erlangen Kriterium A3: Impulsivität (z.B. häufiger Wechsel von Wohnort, Arbeitsplatz, Beziehung) Kriterium A4: reizbares, aggressives Verhalten (z.B. in Form von Prügeleien, Überfällen) Kriterium A5: Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen (z.B. im Fahrverhalten, bei bestimmten Sexualpraktiken, eigene Kinder werden vernachlässigt etc.) Kriterium A6: verantwortungsloses Handeln (z.B. Arbeitslosigkeit trotz Angebote, Kündigung der Arbeitsstelle ohne Aussicht auf Ersatz, unregelmäßige Unterhaltszahlungen etc.)           Kriterium A7: Gleichgültigkeit, fehlendes Schuldbewusstsein – stattdessen Rationalisierung, Bagatellisierung eigener Taten („das Leben ist eben unfair“) Kriterium B: Mindestalter 18 Jahre Kriterium C: Anzeichen für Störung des Sozialverhaltens bereits vor dem 15. Lebensjahr (z.B. Schule schwänzen, häufiges Lügen und Stehlen, Grausamkeiten gegenüber Tieren und Menschen)   ð  zugehörige Merkmale: oberflächlich charmant, schlagfertig, redegewandt ð  eingehende empirische Erforschung aus gesellschaftlichen Gründen ð  Beginn der Störung: Kindheit, frühe Adoleszenz – dauert bis ins Erwachsenenalter hinein. Aber: Kriminalität nimmt mit zunehmenden Alter ab ð  Verlauf: chronisch ð  Prävalenz: 1,5 – 3,5% ð  Männer 3x so häufig wie Frauen betroffen ð  Enger Zusammenhang zw. antisozialem Verhalten und Alkoholismus: Alkohol enthemmt und fördert damit die EW antisozialen Verhaltens und umgekehrt macht antisoziale Störung anfällig für Substanzmissbrauch. ð  Erhöhtes Risiko bei Kindern mit Störung des Sozialverhaltens sowie bei Kindern mit einer Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung
  • Ätiologie der Antissozialen PS Œ psychodynamische Erklärung Mangel an elterliche Liebe è kein Urvertrauen è emotionale Distanz von allen Beziehungen è kein Bewusstsein für andere è Scheitern der Über-Ich-Entwicklung (= Ursache für Mangel an Gewissen und Moral)    kognitive Erklärung verzögerte Entwicklung des moralischen Denkens ð  Reaktionen anderer können erst nach Verwirklichung eigener Wünsche bedacht werden.   Ž behavioristische Erklärung Modelllernen: Eltern von Patienten mit antisozialer Störungen leiden häufig auch unter der gleichen Störung Erziehung: unwissentliche Verstärkung z.B. aggressiven Verhaltens durch die Eltern  biologische Erklärung Störung z.T. genetisch bedingt (emp. Beleg aus Zwillings- und Adoptionsstudien) ð  z.B. verminderte Aktivität des vegetativen und des ZNS
  • Therapie der Antisozialen PS Keine der bekannten Therapien ist erfolgreich!   ð  Hauptschwierigkeit in der Behandlung: fehlendes Gewissen und Motivation der Patienten ð  Bei 70% der Patienten Therapie-Abbruch   Kognitiver Ansatz strukturierte Diskussionen, kognitive Übungen sowie Verhaltensexperimente Ziel: kognitive Umstrukturierung zu moralischeren und uneigennützigeren Denkweisen   Milieutherapie Therapie in einer strukturierten Umgebung, in der Verantwortung für andere betont wird.   Überlebenstrainingsprogramme Ziel: Steigerung des Engagements des Einzelnen und der Gruppe