Störungen im Kindes- und Jugendalter (Fach) / Verhaltens- u. emotionale Störungen allgemein (Lektion)
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Was sind Verhaltens- u. emotionale Störungen Welche gibt es
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- Welche Verhaltens- u. emotionale Störungen gibt es nach ICD-10 F90 Hyperkinetische Störungen F91 Störungen des Sozialverhaltens F92 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotion F93 Emotionale Störung im Kindesalter F94 Störung sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend F95 Ticstörungen F98 Sonstige Verhaltens- u. emotionale Störungen
- Was sind Hyperkinetische Störungen F90 Beginn in den ersten 5 Lebensjahren Mangel an Ausdauer bei Beschäfigungen, die kognitiven Einsatz verlangen desorientierte, mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität Häufige Einschränkung in der sozialen, schulischen und beruflichen Funktionsfähigkeit Abgrenzung von tiefgreifender Entwicklungsstörung, manischer oder depressiver Episode, Angststörung
- 2 Hauptformen der Hyperkinetischen Störung F90.0 Einfache Aktivitäts- u. Aufmerksamkeitsstörung ( ADHS, Hyperaktivitätssyndrom) F90.1 Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens ( zusätzlich liegt eine Störung im Sozialverhalten vor)
- 3 Hauptbereiche der Hyperkinetischen Störung Unaufmerksamkeit Überaktivität Impulsivität
- Störungen des Sozialverhaltens F91 Über mind. 6 Monate wiederholt dissoziales, aggressives und aufsässiges Verhalten starker Ausprägung Man unterscheidet Beginn in der Kindheit vor dem 10. Lebensjahr und Beginn in der Adoleszenz nach dem 10. Lebensjahr Abgrenzung zu Dissozialer Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie, manischer od. depressiver Episode, tiefgreifender Entwicklungsstörung und Hyperkinetischer Störung
- Kombinierte Störung des Sozialverhaltens u. der Emotionen F92 Dissoziales, aggressives und aufsässiges Verhalten und zusätzlich eindeutige emotionale Symptome der Depression, Angst o. ä. Auch bei Erwachsenen kann die Diagnose gestellt werden, dann Stymptome zu Störung des Sozialverhaltens und eine "erwachsenentypische neurotische Störung" oder Affektive Störung
- Emotionale Störungen des Kindesalters F93 in erster Linie Verstärkungen normaler Entwicklungstrends Trennungsangst Phobische Störungen Überhöhte Ängstlichkeit in sozialen Situationen Übermäßig stark ausgeprägte negative Gefühle gegenüber jüngerem Geschwister Generalisierte Angst
- Störungen sozialer Funktionen F94 F94.0 Elektiver Mutismus = Das Kind spricht nicht in bestimmten sozialen Situationen, expressives und rezeptives Sprachvermögen ist normal entwickelt F94.1 reaktive Bindungsstörung des Kindesalters = widersprüchliche und ambivalente soziale Reaktionen in verschiedenen sozialen Situationen emotionale Störung mit Verlust emotionaler Ansprechbarkeit, sozialem Rückzug, Aggression auf eigenes Unglücklichsein oder ängstliche Überempfindlichkeit normales Verhalten mit Erwachsenen ist möglich F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung = Starke Anklammerung, diffuses, nicht selektives Bindungsverhalten mit aufmerksamkeitssuchendem und wahllos freundlichem Verhalten
- Ticstörungen F95 Tics sind entweder motorische, unwillkürliche und unrhythmische Bewegungen oder vokale Äußerungen ohne Sinn. Komplexere Tics sind z. Hüpfen oder das Wiederholen bestimmter oft obszöner Worte (Koprolalie) Motorische und sprachliche Tics gemeinsam = Tourett-Syndrom Jungen häufiger als Mädchen Werden als nicht willkürlich beeinflussbar erlebt, können aber für bestimmte Zeit unterdrückt werden Häufung bei seelischer Errregung Beginn vor dem 18. Lebensjahr
- Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen F98.0 Nichtorganische Enuresis unwillkürliches Einnässen am Tag (diurna) oder in der Nacht (nocturna), kann von Geburt an bestehen (primäre E:) oder nach einer Periode der Blasenkontrolle (sekundäre E.) auftreten. Kann von schweren emotionalen u/o Verhaltensstörungen begleitet sein. Diagnose erst ab dem 5. Lebensjahr Bei schwer misshandelten oder vernachlässigten Kindern hohe Komorbidität mit Enkopresis (Einkoten)
- Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen F98.1 Nichtorganische Enkopresis Willkürliches oder unwillkürliches Einkoten bei einem Alter von mind. 4 Jahren primäres und sekundäres Auftreten
- Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter Auftreten vor dem 6. Lebensjahr Verweigerung von Nahrung und extrem wählerisches Essverhalten, evtl. zusätzlich Rumination (Heraufwürgen von Nahrung ohne Übelkeit)
- Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen F98.3 Pica im Kindesalter Anhaltendes Essen von nicht essbaren Substanzen, z. B. Erde, Papier kann isoliert auftreten oder ein Symptom von Autismus sein Häufig bei intelligenzgeminderten Kindern
- Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen F98.4 stereotype Bewegungsstörungen Willkürliche, wiederholte stereotype Bewegungen, die nicht zweckmäßig sind und nicht Symptom einer psychischen oder neurologieschen Erkrankung. nichtselbstschädigende = Körperschaukeln, Händeklatschen, Kopfschaukeln selbstschädigende = Kopfanschlagen, In-die-Augen-bohren, auf Hände, Lippen oder andere Körperteile beißen Oft in Verbindung mit Intelligenzminderung
- Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen F98.5 Stottern (Stammeln) Deutliche Unterbrechung des Sprachflusses über mind. 3 Mon. Stottern klonisch: Wiederholen von Wörtern, v.a. am Satzanfang tonisch: Unharmonische Gesichtsbewegungen, gepresstes Sprechen Stammeln: Unfähigkeit , Laute oder Lautverbindungen korrekt auszusprechen. Verhältnis Mädchen/Jungen: 1:4
- F98.6 Poltern Hohe Sprachgeschwindigkeit mit Abbrüchen des Sprachflusses, jedoch ohne Wiederholungen oder Zögern, Verschlucken von Silben dadurch beeinträchtigte Sprachverständlichkeit
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- F98.8 sonstige nicht näher bezeichnete Verhaltens- u. emotionale St. Aufmerksamkeitsstörungen ohne Hyperaktivität Daumenlutschen exessive Masturbation Nägelkauen Nasebohren
- Hirnorganisches Psychosyndrom Zeigen sich durch psychischen Symptome aufgrund einer organischen Ursache Frühkindliche Hirnschädigungen in direkter (Hirntumore, Geburtstraumata, Entzündungen) oder indirekter Form (Stoffwechselstörungen) zwischen 6. Schwangerschaftsmonat u. 1. Jahr Schwere Fälle: neurologische und intellektuelle Schäden Leichtere Fälle: Verhaltensaufflälligkeiten, Teilleistungsschwächen, M. Little (infantile Gehirnlähmung)
- Therapien bei Kindern und Jugendlichen Verschiedene Ansätze von Psychotherapie Verschiedene Ansätze von Verhaltenstherapie Familientherapie Pharmakotherapie Funktionelle Therapie bei Entwicklungsstörungen und Lernschwierigkeiten
- Wann empfiehlt sich tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie emotionale Störungen wie Angst- u. Verstimmungszustände seelische Reaktionen auf belastende Lebensereignisse ängstlicher Schulverweigerung leichten Störungen des Sozialverhaltens bei Konflikten zwischen Eltern und Kindern, zu denen auch die Folgen von Scheidung oder die Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Kindes gehören
- Wann wird Personzentrierte Spieltherapie eingesetzt Emotionale Störungen und leichte Störungen des Sozialverhaltens Selbstwertprobleme allgemeine Ängste soziale Isolation und Scheu Vermittelt Anstöße für eine gesunde seelische Entwicklung und verbessert die Lern- und Leistungsfähigkeit.
- Systematische Desensibilisierung Zur Behandlung von Angststörungen Das Kind wird alllmählich an das gefürchtete Objekt herangeführt, während gleichzeitig körperliche Entspannung (die vorher trainiert wurde)als Gegenreaktion eingesetzt wird (in senso oder in vito) Abbau von Ängsten, z. B. vor Hunden oder Fahrstuhlfahren
- Reizüberflutung/Exposition Reizüberflutung wird bei Kindern im allgemeinen nicht angewendet Exposition: ähnlich wie bei der Desensibilisierung wird der ängstigende Reiz in Stufen dargeboten, bis die Angst verfliegt
- Operante Verfahren Verhaltensformung - Verkaltensverkettung Neigung, ein Verhalten zu wiederholen, für das es eine Belohnung gibt, wird verstärkt Bei der Verhaltensformung wird ein erwünschtes Verhalten durch schrittweise Annäherung aufgebaut, z. B. bei Konzentrationsstörungen durch Lob, Anerkennung, kleine Spielmarken oder Punkte Bei der Verkaltensverkettung werden zusammengesetzte Verhaltens-weisen in Teilelemente zerlegt und durch Verstärkung über Lob und Anerkennung wieder einzeln aufgebaut, besonders geeignet bei entwicklungsverzögerten oder behinderten Kindern v.a. für Verhalten, die noch nicht vorhanden oder ungenügend ausgebildet sind. (z. B. Sauberkeits-erziehung schrittweise)
- Operante Verfahren - Verhaltensüberschüsse Behandlung von unerwünschtem Verhalten durch Verstärkung eines erwünschten Verhaltens.(Belohnung eines hyperaktiven Kindes für ruhiges Arbeiten od. ausdauerndes Spiel, sozial oder durch Token (Münzverstärker) Wenn (geistig behinderte od. stark aggressive) Kinder durch ihr Verhalten andere gefährden, wird mit der Methode des Ausschlusses von der Verstärkung gearbeitet, bei der das Kind nach unerwünschtem Verhalten für eine vorher festgelegte Zeit vom Spiel weggeführt wird in einen Raum ohne Spielzeug (Bad od. Toilette)
- Kognitive Methoden Es werden Problemlösungen und Selbstanweisungen trainiert und somit bestimmte Vorgehensweisen erlernt, um immer wieder auftauchende Probleme angemessener zu lösen Es wird auch als Modelllernen bezeichnet, weil der Therapeut das Vorgehen jeweils vormacht, ein Vorbild gibt. Zunächst gibt sich der Patient laut bestimmte Anweisungen, welche dann in Gedanken umgesetzt werden und die Handlung steuern. Ziel ist es, eine Veränderung falscher Einstellungen und Gedanken, Störungen der Eigenwahrnehmung u. Probleme des Selbstwertes zu bewirken. Die Patienten werden angeleitet, ihr Denken und ihre Wahrnehmung in Verbindung mit ihren Gefühlen und Überzeugungen zu überprüfen und dann evtl. zu verändern. Die Selbstkontrolle des eigenen Verhaltens wird angestrebe. Kann eingesetzt werden z. B. bei depressiven Störungen, Essstörungen, Übernahme von Verantwortlichkeit bei chronischen Erkrankungen (Diabetes)
- Training sozialer Fertigkeiten Verschiedene Elemente, wie die Wahrnehmung des jeweiligen Gegen-über, der sprachliche Ausdruck und das Beziehungsverhalten werden besonders eingeübt. Für Kinder mit sozialer Hemmung, depressiven Störungen, Schizophrenie, Aggressionen und für entwicklungsgestörte, geistig behinderte und autistische Kinder geeignet. Arbeit auch innerhalb der Familie oder der Schule
- Familientherapie Eltern sind nicht mehr nur Begleiter in der Therapie, sondern die Familie als ganzes wird angeschaut mit ihren Interaktionen, Bindungen usw. Unangemessenes Verhalten wird besprochen, der Familie werden Hausaufgaben mitgegeben, über die in der nächsten Sitzung gesprochen werden. Können mit Einzelsitzungen verbunden werden Hat ihre Grenzen bei schweren und langfristigen Störungen oder Schizophrenien
- Pharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen Gehört in die Hände von spezialisierten Kinder- u. Jugendtherapeuten Behandlung mit Psychopharmaka ist immer in ein Konzept eingebettet am bekanntesten ist Ritalin für hyperkinetische Störungen