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L 1 - Glossar zur Einführung in die Literaturwissenschaft

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  • Akt Dominierende Gliederungseinheit im Drama, welche räumliche und inhaltliche Strukturierung gewährleistet. Der Akt lässt sich weiter untergliedern in Szene oder Auftritte.
  • Beiseitesprechen Monolog einer Figur, der von anderen anwesenden Figuren aber nicht gehört wird bzw. gehört werden soll.
  • Analytisches Drama Das entscheidende Ereignis, die Katastrophe, ist bereits eingetreten, und im Verlauf der Bühnenhandlung werden die in der Vergangenheit liegenden Gründe enthüllt.
  • Anagnorisis Neben Peripetie und Pathos das dritte entscheidende dramatische Bauelement eines Dramas mit geschlossener Form und meint den Umschlag von Unwissenheit in Erkenntnis.
  • Antagonist Gegenspieler des Protagonisten, als Kontrast gegen diesen konzipiert und ihm in der Figurenkonstellation gegenübergestellt (bspw. Mephistopheles in Goethes Faust).
  • Aristotelisches Drama Bezeichnung für eine streng gebaute Dramenform, die auf die von Aristoteles (Poetik, 8. Kapitel) entworfene Dramentheorie zurückgeht. Das aristotelische Drama fordert zum einen die Einhaltung der drei ...
  • Auftritt / Szene Kleinstes Gliederungssegment des Dramas, die das Geschehen zwischen zwei Personenwechseln bezeichnet.
  • Aufzug Seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für den Akt im Drama.
  • Boten Funktionsfiguren, die Nachrichten von weiter entfernt gedachten Orten zum Bühnengeschehen bringen.
  • Botenbericht Dramaturgisches Hilfsmittel, das es ähnlich wie die Teichoskopie ermöglicht, Geschehnisse, die bereits stattgefunden haben und die für den Fortgang der Handlung wichtig, auf der Bühne aber nicht darstellbar ...
  • Bürgerliches Trauerspiel Die äußeren Charakteristika stehen oftmals in Opposition zur klassischen Regelpoetik (Auflösung der drei Einheiten). Probleme und Themen stammen in der Regel aus der bürgerlich-privaten Wertewelt, ...
  • Chor Eine Gruppe von Sprechern im Drama, die nur als Kollektiv spricht.
  • Deus ex Machina Ein Begriff, der eine ganz und gar unerwartete und unmotivierte Lösung eines Konfliktes in einem Theaterstück bezeichnet. In der Regel in Form eines unvorbereiteten Auftritts eines Gottes, der oft mit ...
  • Dialog Wechselrede der Figuren bzw. das Gespräch im Drama. Das grundlegende sprachliche Wesenselement, da dieser sowohl den Ablauf der Handlung bestimmt als auch der Charakterisierung der Figuren sowie der ...
  • Diener/Vertrauter Eine der Hauptfigur ständisch und dramaturgisch untergeordnete Figur, die für jene nicht nur Aufgaben erfüllt, sondern auch als Gesprächspartner fungiert, dem Gedanken, Gefühle und Motivationen anvertraut ...
  • Drei Einheiten Unter den drei Einheiten versteht Aristoteles die Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung, die von klassizistischen Theoretikern in Berufung auf die aristotelische Poetik als Norm etabliert sind.
  • Einheit der Handlung Das Drama muss demnach einen Handlungsstrang aufweisen, dem alle Einzelhandlungen zugeordnet sind. Es darf nur bedingt Nebenhandlungen und keine Parallelhandlungen geben. Idealtypischer tektonischer Aufbau ...
  • Einheit des Ortes Das gesamte Drama soll sich demnach an einem einzigen Ort ohne Szenenwechsel abspielen. Weitere Möglichkeiten der Informationsvermittlung: Teichoskopie, Botenbericht, Chor.
  • Einheit der Zeit Aus der tektonischen Form ergibt sich zwangsläufig die Einheit der Zeit, und besagt, dass sich die Handlung in einem zeitlichen Kontinuum über maximal einen Tag (in strenger Form: zwischen Sonnenaufgang ...
  • Epilog Der eigentlichen Dramenhandlung folgendes, deutlich abgegrenztes Nachwort, das eine zwischen Dramentext, Autor und Publikum vermittelnde Position einnehmen kann.
  • Episches Theater Bezeichnung für eine von Bertohl Brecht entwickelte offene Form des Theaters, die im Gegensatz zum klassischen aristotelischen Drama steht. Hierzu verfremdete Brecht die dramatische Handlung (V-Effekt): ...
  • Exposition Die Exposition vermittelt, idealtypisch am Anfang des Dramas, vor dem ersten situationsverändernden Handlungsmoment, das Hintergrundwissen um die in der Vergangenheit liegenden und die Gegenwart bestimmenden ...
  • Fallhöhe Kategorie der Dramentheorie, die besagt, dass der Fall eines Helden umso eindringlicher empfunden wird, je höher sein sozialer und moralischer Rang war.
  • Figurenkonstellation Verhältnis und Stellung aller Figuren eines Dramas zueinander wird als Figurenkonstellation beschrieben.
  • Figurenrede Die von einer bestimmten Bühnenfigur gesprochenen Worte.
  • Fiktionsbrechung Verlassen der eigentlichen Fiktionsebene durch jegliche Aktion der Schauspieler und des Chores, die gegen die Ordnung der eingeführten Illusion gerichtet ist und so diese als solche entlarvt. Die theatrale ...
  • Fünftaktschema Idealisiertes Aufbaumodell von Gustav Freytag (1816 - 1895): 1. Akt. Exposition, Einleitung2. Akt: Steigerung3. Akt: Höhepunkt, Peripetie4. Akt: Retardation, retardierendes Moment5. Akt: Schluss (Lösung ...
  • Gemischte Charaktere Figuren, die weder eindeutig gut noch böse sind. Sie befinden sich auf gleicher Höhe mit dem Publikum und sollen das Drama glaubwürdiger und wahrscheinlicher machen.
  • geschlossene / tektonische Form Im idealtypischen Drama der geschlossenen Form sollten die Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung eingehalten werden, der Aufbau nach dem symmetrischen Schema Exposition, Steigerung, Höhe-/Wendepunkt, ...
  • Hamartia Aristotelischer Begriff, meint das Fehlverhalten des Helden, das die tragische Katastrophe herbeiführt. Hierbei handelt es sich nicht um moralische Schuld, sondern um tragisches Versagen des Helden.
  • Hanswurst Figur des Barocktheaters, vor allem bei Wanderbühnen beliebt. Der Hanswurst (oder Pickelhering) bringt komisches Element in die sonst tragische Handlung.
  • Hauptfiguren Die zentralen Figuren des Dramas, um die sich die Haupthandlung dreht, bzw., die aktiv und selbstständig agieren und die entsprechend die größten Textanteile haben.
  • Haupttext Der von Schauspielern als Figuren auf der Bühne gesprochene Text des Dramas.
  • Höhe-/Wendepunkt, Peripetie Dramatsiches Handlungselement, das den Höhepunkt der Spannungskurve markiert. Der dramatische Konflikt wird im Prinzip schon hier entschieden, da die Handlung ihre entscheidende Wendung erfährt. (vgl. ...
  • Informationsvergabe Terminus der Dramenanalyse zur Beschreibung der Möglichkeit, dem Zuschauer über Haupt- und Nebentext Wissen über den Fort- und Ausgang der Handlung zukommen zu lassen.
  • Intrige Für die dramatische Handlung entscheidendes Komplott.
  • Katastrophe Tragisches Ende des Dramas.
  • Katharsis Die Tragödie soll nach Ansicht von Aristoteles "Jammer und Schauer" (eleos und phobos) im medizinischen Sinne hervorrufem und nach der Säftelehre (Säftehaushalt) Erregungszustände regulieren. Katharsis ...
  • Komödie Lustspiel. Neben der Tragödie die zweite Grundform des klassischen Dramas, in der ein meist nur scheinbarer Konflikt gestaltet wird. Oft wird dieser durch menschliche Schwächen oder vermeintliche Werte ...
  • Monolog Selbstgespräch einer Bühnenfigur, hauptsächlich auf die sprechende Person, ihre Situation und ihren Konflikt abzielend.
  • Nebenfiguren Den Hauptfiguren zur Seite gestellte Figuren, die oft eher einen dramaturgischen Zwecke erfüllen als persönlich plastisch zu werden.
  • Nebentext Der Textteil des Dramas, der von den Figuren nicht gesprochen wird und der vor allem der Steuerung der Aufführung dient. Umfasst beispielsweise Bühnen- und Regieanweisungen sowie Titel, Motto, Widmung, ...
  • Offene / atektonische Form Gegenmodell zur geschlossenen Form. Lockerung oder Auflösung der drei Einheiten von Ort, Zeit und Handlung.
  • Parabase Direkte Wende einer Bühnenfigur an das Publikum.
  • Pathos In der Tragödientheorie die Abschnitte des Dramas, die durch die Darstellung von Tod und schwerem Leid im Zuschauer die Affekte von Jammer und Schauder nach Aristoteles oder Furcht und Mitleid nach Lessing ...
  • Prolog Der eigentlichen Dramenhandlung vorgelagerte, deutlich markierte Vorrede, die der Ankündigung, Erläuterung und Ausdeutung dienen kann.
  • Protagonist Zentrale Figur, Hauptfigur des Dramas (vgl. Antagonist)
  • Retardierendes Moment Verzögerung der Katastrophe, da kurzzeitig ein untragischer Lösungsansatz aufscheint, der sich jedoch als nur scheinbar entpuppt.
  • Ständeklausel Die Forderung der Renaissance- und Barockpoetiken, wonach eine Tragödie nur vom Schicksal einer Person höheren Standes handeln darf, während Personen aus niederen Ständen (Handwerker, Bürger) nur ...
  • Stationendrama Eine Dramenform, die einzelne Episoden und Szenen (Stationen einer Handlung) aneinander reiht. Die Abfolge der Szenen zielt nicht mehr auf die Darstellung einer geschlossenen Handlung ab; die Verbindung ...