Verhalten (Fach) / 5---08.04.2009 (Lektion)

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Sachser

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  • Auf welche Art und Weise beeinflussen Hormone das männchen- bzw. weibchentypische Verhalten der Säugetiere? Sexualhormone können in sehr frühen Phasen der Entwicklung für die spätere Verhaltenssteuerung wichtige neuronale Systeme organisieren. In diesem Fall wird dann von den organisierenden Effekten der Hormone gesprochen. Solch frühe organisierende Effekte sind maßgeblich am unterschiedlichen Verhalten von Männchen und Weibchen im Erwachsenenalter beteiligt. Bei den Säugetieren hat ein Männchen ein X und ein Y, ein Weibchen hingegen zwei X Chromosomen. Auf dem Y Chromosom befindet sich die Information, dass aus dem für die Gonadenentwicklung zuständigen Gewebe ein Hoden gebildet wird. Fehlt diese Information, weil, wie im weiblichen Geschlecht, kein Y Chromosom vorhanden ist, so werden aus demselben Gewebe Ovarien gebildet. Kommt es zur Hodenbildung, so produziert dieses Organ während einer sensiblen Phase für kurze Zeit Testosteron, das mit den Blutstrom zum Gehirn gelangt. Hierdurch kommt es in der präoptischen Region zur gehäuften Ausbildung von Testosteron-Sensitiven-Neuronen. Gehirnstrukturen werden so in Richtung „männlich“ differenziert. Ist in dieser Phase - wie bei Weibchen - kein Testosteron vorhanden, so geschieht die Differenzierung in Richtung „weiblich“. Wenn die Tiere geschlechtsreif werden, dann kommt es bei den Männchen zur Testosteronproduktion. Gelangt dieses Hormon dann mit dem Blutstrom ins Gehirn, so kommt es zur Aktivierung der kurz vor der Geburt männlich geprägten Neuronengebiete. Als Folge sind die Männchen dann, bei  entsprechenden Außenreizen, motiviert, männliches Sexualverhalten, wie Aufreiten, Intromission, Ejakulation auszuführen. Mit der Geschlechtsreife produzieren die Ovarien im weiblichen Geschlecht Östradiol und Progesteron. Kommen diese Hormone dann mit den entsprechenden Hirnstrukturen in Berührung, so kommt es zur Aktivierung weiblichen Sexual- und Brutpflegeverhaltens. Werden im Erwachsenenalter im männlichen Geschlecht die Androgenkonzentrationen stark reduziert – z.B. durch Kastration – so kommt es allmählich zum Verlust des Sexualverhaltens. Kommt es im weiblichen Geschlecht zu einem deutlichen Absenken der Östradiol- und Progesteronkonzentrationen – z.B. durch Ovariektomie –, so kommt es zum schlagartigen Erlöschen des Sexualinteresses.