Medizin (Fach) / Anästhesie (Lektion)

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Anästhesie

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  • Wann hat der Patient genügend Muskelkraft wiedererlangt um extubiert werden zu können? Wenn er mind 5 sec: Augen öffnen Kopf anheben Zunge herausstrecken Hand drücken kann und ausreichendes Atemzugvolumen aufbringt
  • Wie wird die Muskelrelaxation perioperativ quantifiziert? Mittels eines EMMG (Mechanogramm: Muskelkontraktion gemessen) und eines EMG (Potential gemessen) am peripheren motorischen Nerv (N.ulnaris, N.tibialis)
  • Beschreibe eine intravenöse Narkoseeinleitung. Zunächst wirde der Patient mit Sauerstoff ca 3min lang präoxygeniert. intravenöse Gabe von einem Opioid (Sufentanil ca 0,5 myg/kg KG) i.v. Gabe eines Hypnotikums (Barbiturate, Benzos, Propofol, Etomidat, Ketamin) bei noch vorhandener Spontanrestatmung muss der Patient assistiert bzw. kontrolliert mit einer Maske beatmet werden. Wenn diese sicher durchführbar ist erfolgt die i.v. Gabe von einem Muskelrelaxans. Dabei wird bis zum Wirkungseintritt und somit bis zur Intubationsbereitschaft weiterhin mit Maske beatmet.
  • Wie erfolgt eine inhalative Narkoseeinleitung? Nach einer Präoxygenierung wird Sevofluran initial hoch dosiert appliziert (6-8Vol%), danach schrittweise Reduktion. Nach Einbringen einer i.v. Lanüle Gabe von intravenösen Anästhetika. Nachteil: Exzitationsstadium
  • Welche Gefahr stellt eine inhalative Narkoseeinleitung dar? das Exzitationsstadium mit Kreislaufdepression, Hypersalivation, Erbrechen, Broncho-,Laryngospasmus und Apnoe. Th: frühzeitige assistierte Beatmung, Reduzieren von Narkosegaskonzantration (Laryngosp.), ggf sofortige Injektion von Succinylcholin und Intubation.  
  • Welche Arten der Narkoseeinleitung gibt es? intravenöse Einleitung (Standart) inhalative Einleitung (Kinder, wenn Anbringen einer i.v. Kanüle nicht zumutbar erscheint) muskuläre Einleitung (mit Ketamin 5mg/kg, nicht kooperative Patienten und Kinder) rektale Einleitung (selten mit Methohexital)
  • Welche Aspirationsprophylaxe kann man vor Elektiv- und welche vor Notfalleingriffen durchführen? Elektiveingriffe: Ranitidin p.o. am Vortag und ca 45min vor Eingriff Notfalleingriff: Natriumcitrat oral ca 30 min vor Eingriff,                                   Ranitidin und Metoclopramid i.v.
  • wie wird eine Ileuseinleitung durchgeführt? Der Patient wird in 45° Oberkörperhochlage gebracht. ausreichende topische Analgesie des Rachens und der Nase. Milde Sedierung mit Midazolam. Legen einer Magensonde, Absaugen des Mageninhaltes und rausziehen der Magensonde unter Sog. Präoxygenierung mind 5min mit 100% O2, keine manuelle Beatmung. Zügige Einleitung mit Opioid, Hypnotikum, Succinylcholin (Präcurarisierung zur Vermeindung von Muskelfaszikulationen möglich, verzögert jedoch den Wirkungseintritt von Succinylcholin). Nach dem Einschlafen Krikoiddruck (Sellik-Handgriff). Apnoische Oxygenierung bis komplette Relaxation und anschließend Intubation. Erneutes Anlegen einer Magensonde, Absaugen und Flachlagerung des Patienten.
  • Wann ist eine Ileuseinleitung indiziert? bei: Nichtnüchternheit Adipositas per magna fortgeschrittene Schwangerschaft (ab 2 Trimenon) Refluxerkrankung GI-Blutung stenosierende GI Erkrankung Polytrauma gesteigerter Hirndruck, Intoxikation pathologischer Reflexstatus Dialysepatienten
  • Wie ist das Vorgehen bei einer erfolgten Aspiration? Absaugen des Sekretes in der Trachea mit pH-Bestimmung (Prognose) Bronchoskopie zur Entfernung von ev. Nahrungsresten Intubation und Beatmung mit PEEP (8-10mmHg) Intensivüberwachung
  • Wie verläuft eine balancierte Anästhesie, welche sind die Vorteile? Nach einer intravenösen Einleitung mit einem kurzwirksamen Hypnotikum, Opioid und Muskelrelaxans wird die Narkose mit einem Inhalationsanästhetikum fortgeführt, sowie kontinuierlicher oder Bolusgabe von Opioiden und Relaxantien. Vorteile sind die Anpassungsmöglichkeit der Anästhesie an die Operationsschritte: Bei schmerzhaften Stimulationen kann das Analgetikum gesteigert werden, wenn keine Stimulation vorliegt steht eher die Hypnose im Vordergrund. So können UNW´s, wie Kreislaufreaktionen reduziert werden.
  • Wie wird eine TIVA durchgeführt, was sind die Vorteile? Ausschließlich intravenöse Anästhetika werden für diese Narkose benutzt, Beatmung nur mit O2 oder O2/Luft Gemisch. Die Medikamente werden initial mit Bolusgaben bis zu einem steady state aufgesättigt (konstante Plasmaspiegel) und dann kontinuierlich an den Operationsablauf angepasst infundiert. Meist werden dazu Propofol und Remifentanil gebraucht. Vorteilhaft ist das schnelle Aufwachen der Patienten. Zu empfehlen ist einen TIVA v.a. bei Operationen mit gleichförmiger Stimulation (minimal invasiv)
  • Welche Gründe können für eine nicht ausreichende Spontanatmung während der Narkoseausleitung vorliegen? Überhang an volatilen Anästhetika mit kleinen Atemzugvolumina und normaler bis erhöhter Atemfrequenz. Überhang an Opioiden mit normalen bis erhöhtem Atemzugvolumen und verringerter Atemfrequenz. Überhang an Muskelrelaxans (bei depolarisierenden kleine Gaben von humaner Cholinesterase, bei nicht depolarisierenden Cholinesterasehemmern)
  • Wie kann man einen Laryngospasmus während einer Narkoseausleitung behandeln? Kleine Dosen von Succinylcholin (10-20mg i.v.) und Maskenbeatmung 100% O2.
  • Wie wird eine Narkoseausleitung durchgeführt? ca 30 min vor OP-Schluß wird kein Muskelrelaxans und kein Opioid mehr verabreicht. Die Konzentration des Narkosegases wird während des Wundverschlußes reduziert. Wenn der Patientein spontanes Atemzugvolumen von 500ml und eine Atemfrequenz > 10/min aufbringt, sowie die Schutzreflexe und die Kontaktfähigkeit zurückgekehrt sind kann der Patient extubiert werden. Dazu wird er zunächst oropharyngeal abgesaugt und der Tubus wird nach Entblockung unter Absaugung aus der Trachea zurückgezogen. Anschließend wird eine Sauerstoffinsufflation durchgeführt. Ggf. Bechandlung eines Laryngospasmus (O2 und Succinylcholin).
  • Wodurch wird die Maligne Hyperthermie getriggert, wie sind die Symptome, wie sieht die entsprechende Therapie und Prophylaxe aus? Triggersubstenzen sind die volatilen Anästhetika (außer Lachgas) und Succinylcholin-artige Muskelrelaxantien. Symptomatisch fällt eine sonst nicht zu erklärende Tachykardie auf mit Anstieg des aeroben und des nichtaeroben Stoffwechselumsatzes. Konsekutiv stellt sich eine Hyperthermie, eine Azidose, CK-Anstieg und aufgrund unzureichender O2 Bereitstellung schließlich Zelluntergang ein. Der Tod tritt aufgrund eines kardialen Versagens auf. Therapeutisch sollte zunächst die Zufuhr triggernder Substanzen beendet werden mit Austausch von Kalkabsorber und Atemschläuchen (besser ganzes Narkosegerät), Beatmung mit reinem O2, i.v. Gabe von Dantrolen und Natriumbikarbonat (hemmt Freisetzung von Kalzium und durchbricht so den Triggerkreislauf). Oberflächenkühlung und Intensivüberwachung.
  • Was ist ein Differenzialblock? Durch Anwendung von niedrig konzentrieren Lokalanästhetika kann die Schmerzweiterleitung der gering bzw. nicht myelinisierter Nervenfasern aufgehoben werden, die Berührungsmepfindlichkeit und Motorik durch die dicker myelinisierten Fasern jedoch nicht.
  • Wie sind die UNW der Lokalanästhetika? Die schwere der toxischen Reaktion hängt von der Konzentration und der Anflutgeschwindigkeit ab, deshalb ist die versehentliche i.v. Injektion schwerwiegender als die Resorption der gleichen Menge aus dem Gewebe. in Abhängigkeit von der Konzentration: toxische zentralnervöse NW (perorale Taubheit, Schwindel, bis Koma und Atemstillstand) toxische kardiovaskuläre NW (Vasodilatatipn mit RR-Abfall, Bradykardie etc.) treten bei in 5 mal höheren Dosen auf als die neurotoxischen NW. sehr selten anaphylaktische Reaktionen.
  • Was ist der Wedensky Block? Eine inkomplette Nervenblockade, bei der Einzelreize (Nadelstich) nicht weitergeleitet werden, aufeinander folgende Reize (Hautinzision) jedoch weiterhin gespürt werden.
  • Was solte bei der Anwendung von Lokalanästhetika bei Schwangeren bedacht werden? Es sollte ein Lokalanästhetikum mit einer hohen Proteinbindung gewählt werden, da diese die Plazenta wesentlich schlechter überwinden. (Bupivacain)
  • Was kann nach einer Anwendung von Prilocain auftreten? Lokalanästhetikum. Bei Gabe von mehr als 10mg/kg KG kann Methämoglobinämie auftreten. Th. gibt man Methylenblau.
  • was sind die Kontraindikationen für den Zusatz von Adrenalin zu einem Lokalanädthetikum? KHK Gefäßerkrankungen Diabetes mellitus mit Mikroangiopathie Hyperthyreose bei Blockade in einem Endstromgebiet (Finger, Nase und Penis)
  • was ist der pK-Wert? Der pK-Wert beschreibt inwieweit ein Lokalanästhetikum nach einer injektion ionisiert (wirksam) und nicht ionisiert (penetriert die Membran) vorliegt. Je kleiner der pK Wert, desto höher der nichtionisierte Anteil, desto kürzer die Anschlagzeit.
  • Wovon hängt die Anschlagszeit sowie die Wirkdauer eines Lokalanästhetikums ab? der Wirkstoff selbst: Menge (Anschlagszeit länger, Wirkung auch länger), Lipidlöslichkeit (pK-Wert), Proteinbindung und vasodilattatorische Wirkung Durchblutung (je stärker vaskularisiert, desto schneller wird das An. ausgewaschen (ev.Zugabe eines Vasokonstriktors) und somit langsamere Anschlagszeit und kurze Wirkdauer. Fettanteil an der Injektionsstelle: Anschlagzeit länger, da das Fett und die Myelinscheide um das An. konkurieren. Diffusionsstrecke  
  • Was sind die allgemeinen Komplikationen von Regionalanästhesieverfahren? Infektion Hämatom mit druckbedingten Schäden intraneurale Injektion (mit irreversiblen Schäden durch Kompression der vasa nervorum) sofort stärkster Schmerz, ev. irreversible Schäden. direkte neurale Verletzung mit der Nadel intravasale Injektion
  • Was sind die Kontraindikationen für eine Regionalanästhesie? Pyodermie im Punktionsort. hämorrhagische Diathese
  • Zugangswege für die Blockade des Plexus brachialis: Zugangswege für die Blockade des Plexus brachialis: interskalenärer Zugang (nach Winnie) Supraklavikulärer Z. (Kulenkampff) vertikaler infraklavikulärer Z. VIB Axillärer Zugang
  • Welche Blockademöglichkeiten git es für Eingriffe am Bein? Es müssen der Plexus lumbalis und der Plexus sacralis blockiert werden  Blockade des Plexus lumbalis, Zugang über: Psoas-Kompartment-Blockade 3 in 1 Blockade nach Winnie Blockade des Plexus sacralis, Zugang über: parasakrale Ischiadikusblockade anteriore Ischiadikusblockade  
  • Welche Arten der Spinalanästhesie gibt es, gemessen nach der Ausdehnung? Sattelblock bis L5/S1 tiefer Spinalblock L1 (Leiste) mittlerer Spinalblock Th8 (Rippenbogen) hoher Spinalblock Th4 (Mamillen)
  • Welche sind die Komplikationen einer Spinalanästhesie? Vasodilatation und Bradykardie (Th: Vasopressoren und Volumengabe) Liquorlekage mit anhaltenden Kopfschmerzen (flache Lagerung um Liquordruck auf die Lekage zu mindern, ev. blood patch von 20ml Eigenblut, mind 3Liter am Tag trinken um die Liquorproduktion zu steigern) Respiratorische Dysfunktion bei zu hoher Anästhesie über Th2 mit Lähmung von Interkostal und Phrenicus-Nerven (C3-C4)  
  • Welche Arten der Regionalanästhesie gibt es? Spinalanästhesie (zw. Pia und Arachnoidea, Liquor) Periduralanästhesie (zw. den Durablättern, das innere ist mit der Arachnoidea verwachsen) intravenöse Anästhesie (bei Blutleere, max 2h)
  • Welche Überwachung sollte postoperativ bei einem Patienten durchgeführt werden? Pulsoxymetrie Labor und BGA RR (ev. invasiv) EKG ZVD Körpertemperatur Diuresemessung ev. Pulmonaliskatheter (strenge Indikation, wenn differenzierte Überwachung von Rechts und Linksherzfkt. erforderlich ist)
  • Welche sind die allgemeinen postoperativen respiratorischen Komplikationen? Atelektasenbildung durch Lagerung und Eingriffe im Oberbauch Laryngo und Bronchospasmus (Asthmatika, COPD) Aspiration Überhang an Narkotika mit einem Silent death (mit steigendem CO2 kommt es zu einer CO2 Narkose und Tod)
  • Wie behandelt man das postoperative Muskelzittern? Mittels Clonidin (alpha-Agonist)
  • Was ist das PONV, welche Risikofaktoren gibt es für seine Entstehung und wie ist seine Th und Prophylaxe? postoperative vomiting and nausea Risikofaktoren Nichtraucher OP > 2h Anwendung von volatilen Anästhetika und Lachgas Kinetosen intraabdominelle oder urologische oder Eingriffe im Kopfbereich Th und Prophylaxe mit Serotonin-5-Rezeptorantagonisten (Ondansetron)