Zur Natur sprachlichen Wissens(Mutter)sprachliches Wissen ist weitesgehend implizit; Anwendung sprachlicher Regeln erfolgt unbewusst sprachliches Wissen = Handlungswissen man muss Grammatikregeln nicht explizit kennen um eine Sprache ...
Grundgrößen des SpracherwerbsNotwendige Bedingungen: Sprachverarbeiter (Vorwissen & periphere und zentrale Organe) Zugang Antrieb Beobachtbar: Geschwindigkeit Verlauf Endzustand
Einflussfaktor Alter"critical period hypthesis" (Lenneberg); Gehirn verliert Durchlässigkeit und Formbarkeit und damit die Fähigkeit zur Reorganisation sprachlichen Wissens; Pubertät als Grenze, negativer Einfluss vor ...
Einflussfaktor ErstsprachePositiver L1 Transfer: Worstellung, grammatische Kategorien etc. Negativer L1 Transfer: z.B. falsche Freunde in der Lexik positiv/negativer L1 Transfer: tritt dort auf wo oberflächlich betrachtet gewisse ...
Der Einfluss der L1 Wortstellung auf den L2 ErwerbDeutsch ist eine OV Sprache Haberzettl Studien: Lerner mit Russisch L1 (VO) beginnen mit scheinbar korrekter SVO Stellung, jedoch Probleme mit Verbklammer und Verbendstellung im Nebensatz ⇒ vergleichsweise ...
Das topologische FeldermodellVorfeld = eine nicht verbale Konstutuente bzw. ein Satzglied, kann auch leer sein linke SK: finites Verb, V2 Position Mittelfeld: alle restlichen nicht verbalen Konstituenten rechte SK: alle infiniten ...
Syntaxerwerb des DeutschenTracy 2002 Meilenstein I: Einwortäußerungen, vor allem Nomen und Partikel (1-1,5) Meilenstein II: Elementare Wortkombinationen mit Partikeln und infiniten Verben, kaum Funktionswörter (1,5-2) Meilenstein ...
Platzhalter im L2 Erwerbim frühen kindlichen L2 Erwerb tendieren vor allem schwächere Lerner zur Verwendung eines Platzhalters weitesgehend finite Formen von machen, wollen, sein, tun, etc. oft bedeutungsleer gebraucht ⇒ ...
Basisvarietäterwachsene Lerner entwickeln eine Basisvarietät, die sowohl von Ausgangssprache als auch von Zielsprache weit entfernt ist strukturell relativ geschlosse und konsistent erfüllt kommunikative Bedürfnisse ...
Drei Stufen der Basisvarietät1. Frühstufe der Basisvarietät nominaler Äußerungsaufbau teilweise feste Konstruktionen keine Flexionsmorphologie insgesamt verständlich aber wenig strukturiert 2. Basisvarietät verbaler aber ...
Interlanguage HypothesisSelinker 1972 Lernersprachen können als eigenständige sprachlliche Systeme gesehen werden
Teachability HypothesisPienemann 1989 Lerner muss kognitiv bereit für den Erwerb einer bestimmten Struktur sein zu frühe Einführung einer Struktur kann zu Konflikt zwischen natürlicher Entwicklung und bereitgestelltem ...
Nominalflexion im L2 Erwerb Allgemeineslangsamer Erwerb (auch in L1) erschwert durch reduzierte Formen in der gesprochenen Sprache, Verschmelzungen von Präposition und Artikel, starken Synkretismus und Ambiguität der Marker, starke und schwache ...
Studie Wegener10 DaZ Lerner, ungesteuert, AzE 6-8 Jahre untersucht Flexion von Artikelformen und Pronomen Erwerbsreihenfolge: Numerus < Kasus < Genus Stadium 1: Artikel werden ausgelasssen Stadium 2: Numerus wird ...
Studie Kaltenbacher und KlagesAzE 3-4 Jahre, ungesteuert, Sprachkontakt in der Kita Entwicklungssequenz beim Genus und Kasuserwerb Stufe 1: keine Trägerelemente (Artikel fehlen) Stufe 2: Undifferenzierter Gebrauch von der/die, ...
KohärenzText ≠ Aneinanderreihungen von Sätzen Text bezieht sich in der Regel auf sich selbst zurück Diskursreferenten werden eingeführt und auf sie Bezug genommen = inhaltlicher Zusammenhang kognitives ...
Kohäsionformaler Zusammenhalt eines Textes linguistisches Phänomen unterschiedliche Kohäsionsmittel: pro-Formen, Konjunktionen, Rekurrenz, Ellipse, Tempus Kohäsionsmittel tragen wesentlich zum Aufbau von ...
Studie HendriksUntersuchungsgegenstand: Verwendung von Pronomen in der L2 Produktion 70 chinesische Muttersprachler gemischte Erwerbssituation Ergebniss: Chinesische L2 Lerner des Deutschen verwenden eher nominale ...
Bryant & Noschka 2015Untersuchungsgegenstand von unterschiedlichen Pronomen zum Ausdruck referentieller Kohärenz Im Deutschen: Personalpronomen = Subjekt, Demonstrativpronomen = Nichtsubjekt Ergebnisse: im Türkischen und ...
Bildungssprache allgemeinsprachliches Register, das in Bildungskontexten verwendet wird Sprache, in der Wissen vermittelt wird nicht handlungsbezogen kontextfrei sprachlich komplex konzeptionell schriftlich, medial schriftlich ...
Bildungssprache - Morphologische EbeneNominale Komposita Präfigierungen/Suffigierungen trennbare vs. nicht trennbare Präfixverben Nominalisierungen Verwendung des Präteritums
Bildungssprache - syntaktische EbenePassivkonstruktionen unpersönliche Konstruktionen Partizipialkonstruktionen komplexe Attribute und Genitivsttribute komplexe Satzstrukturen, Relativsätze Konjunktionen Funktionsverbgefüge (z.B. eine ...
SprachstandsdiagnostikZiel: erfolgreicher Spracherwerb um am Unterricht und an der Gesellschaft teilnehmen zu können gezielte Sprachgörderung notwendig; dazu Ermittlung des aktuellen Sprachstands und der individuellen Kompetenzen ...
DaZ-spezifische Anforderungen an Diagnoseverfahrenallgemein: Testgütekriterien; Objektivität, Reliabilität, Validität spracherwerbstheoretische Fundiertheit Abbildung der Gesamtsprachlichkeit Berücksichtigung großer sprachlicher und kultureller ...
C-Test AufbauWahl eines Textes der dem Weltwissen der SuS entspricht Erhalt von ersten und letzten Sätzen für den Kontext teilweise Tilgung jedes zweiten oder dritten Wortes vier oder fünf Textteile mit je 20-25 ...
C-Test AuswertungRF-Wert: Ergänzung in Lücke muss semantisch, morphologisch und orthoraphisch korrekt sein ⇒ gibt Auskunft über produktive Fertigkeiten WE-Wert: Ergänzung in Lücke muss zeigen, dass das Wort erkannt ...
C-Test: Interpretation der Differenzwerteniedriger Differenzwert bei insgesamt gutem Ergebnis ⇒ gute allgemeine Sprachkompetenz, kein Förderbedarf hoher Differenzwert bei insgesamt gutem Ergebnis ⇒ Förderbedarf im formalsprachlichen ...
Vorteile & Nachteile C-TestVorteile: schnell durchführ- und auswertbar (ggf am Computer) gut geeignet für grobe Gruppeneinteilung bez. des Förderbedarfs regelmäßige Wiederholung möglich Nachteile: nur schriftlich (nicht ...
Profilanalyse allgemeinWilhelm Grießhaber linguistisch/spracherwerbstheoretisch fundiert (basiert auf Erwerbsreihenfolge im Bereich der Syntax und Verbstellung) materialungebunden Erstellung eines syntaktischen Profils drei ...
Profilanalyse - ProfilstufenStufe 0: Bruchstückhafte Äußerungen (unvollständig, oft verblos, feststehende Wendungen/Floskeln, akustisch unverständlich) Stufe 1: Finitum (finites Verb in einfachen Äußerungen) Stufe 2: Separierung ...
Profilanalyse - DurchführungZerlegung des Textes/der Äußerungen in minimale satzwertige Einheiten Ermittlung der syntaktischen Struktur der Minimaleinheit und der korrespondierenden Profilstufe Ermittlung des Gesamtprofils (Mindestvorkommen ...
Profilanalyse als Stellvertretererreichte Profilstufe korreliert mit Entwicklungen in anderen Teilbereichen bis dato nur stichprobenartig erfasst
Profilanalyse Vorteile und NachteileVorteile: zeitökonomisch wiederholbar materialungebunden schriftlich und mündlich durchführbar grobe Einteilung bez. des Förderbedarfs basiert auf Erwerbssequenzen Nachteile: evtl Datenlücken ...
C-Test vs. ProfilanalyseWurzeln C-Test: Fremdsprachenunterricht Erfassung sprachlicher Fertigkeiten und bestehender Defizite Bezugsgröße: L1 bzw. Zielsprache ⇒ normativ Wurzeln Profilanalyse: Zweitsprachenerwerbsforschung ...
Niveaubeschreibungen DaZTyp: Beobachtungsverfahren unterrichtsbegleitend (von zweiter Lehrperson), verdeckt systematische und detaillierte Erfassung dess sprachlichen Könnens in vielen einzelnen Teilbereichen praxistauglich ...
Mehrsprachigkeit als Herausforderung im Schulsystem ...Schuleingangsuntersuchungen: kognitive Entwicklung an deutscher Sprache orientiert Verwechslung zwischen Sprachtherapie und Sprachförderung Mangelnde Sprachdiagnostik Kriterium der Selektion Mangelndes ...
Lebensweltliche MehrsprachigkeitIngrid Gogolin (2005) der Begriff erfasst: die soziale Konstellation von Mehrheitssprachen und Minderheitensprachen die dynamische Entwicklung von Migrantensprachen den Umstand, dass die Mehrheitssprache ...
Gesellschaftliche MehrsprachigkeitAnteil der Kinder, die bei der Einschulung mehrsprachig sind: 30-50% in westdeutschen Bundesländern, 10% in ostdeutschen Bundesländern, Tendenz steigend Globalisierung, Internationalisierung der Arbeitsortwahl, ...
Mehrsprachigkeit als AusgangspunktNiedrig 2002 verschiedene Herangehensweisen/Blickwinkel auf Mehrsprachigkeit Reduktion von Komplexität: Mehsprachigkeit als Durchgangsstadium (L1→ L2), effizientes Lernen der legitimen Sprachen ⇒ ...
Mehrsprachigkeit in der SchuleWissenschaftliche Argumente für Pardigmenwechsel (Cummins 1986: Empowering Minority Students) Psycholinguistische Perspektive; Sprachlichen und kognitiven Transfer unterstützen, metasprachliche Kompetenz ...
Kognitive Funktionen von Mehrsprachigkeit- Sprache und Lernprozesse: essentiell fü kognitive Entwicklung, abstraktes Denken und Planen von Handlungen Grundlage für Aufbau von Wissensprozessen: Zusammenhänge erkennen, nachvollziehen, herstellen ...
Bedeutung von durchgängiger SprachbildungInnere Mehrsprachigkeit (Alltagssprache, Bildungssprache, Fachsprache) ⇒ Erwerb der Bildugssprache als Voraussetzung für Schulerfolg Herausforderung Bildungssprache: Mittel und Gegenstand der ...
Umgang mit Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen- wenig koordiniertes Nebeneinander von Regelunterricht, Zweitsprachenunterricht und Herkunftssprachenunterricht (kein Recht auf sprachliche Bildung oder Förderung, Nebeneinander von Inhalten und Sprachbildung) ...
MehrsprachigkeitsdidaktikBedarf einer fachintegrierten Sprachbildung in einem sprachsensiblen Fachunterricht aufbauend auf vorhandenen (sprachlichen Ressourcen) Ziele des Curriculums Mehrsprachigkeit (Reich/Krumm 2013) Produktive ...
Curriculum Mehrsprachigkeit (Reich/Krumm 2013)1. Wahrnehmung und Bewältigung sprachlicher Vielfalt Gespräche über erlebte Verstehens- und Ausdrucksprobleme, Einstellungen zu Sprachen, Situationen sprachlicher Überlegenheit/Unterlegenheit Lehrplan ...