Deutsche Syntax (Subject) / Klausur Cysouw (Lesson)

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WiSe 2014/15

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  • Welche Einstufungen eines Satzes gibt es? Grammatikal Die Mutter hat den Kindern ein Märchen erzählt. Nicht grammatikal Mutter die erzählt Kindern hat den ein Märchen Grammatikal, aber sinnlos Das Märchen hat den Kindern einen Vater erzählt. Grammatikal, sinnvoll, aber unwahr Der deutsche Bundeskanzler heißt Helmut Kohl.
  • Welche Einstufungen eines Satzes gibt es? Grammatikal Die Mutter hat den Kindern ein Märchen erzählt. Nicht grammatikal Mutter die erzählt Kindern hat den ein Märchen Grammatikal, aber sinnlos Das Märchen hat den Kindern einen Vater erzählt. Grammatikal, sinnvoll, aber unwahr Der deutsche Bundeskanzler heißt Helmut Kohl.
  • Reihenfolge Aufkommen von Syntax (Geschichtlich) Aristotels (4. Jhd. v. Chr.) Dionysios Thrax (2. Jhd. v. Chr.) Priscianus (6. Jhd. n. Chr.) Thomas von Erfurt (13. Jhd.) Reed/Kellog Diagramme (19. Jhd.) (Erste Beschreibung von Konstituenten)
  • Welche Konstituenten Test gibt es? Permutationsstest Substitutionstest Koordinationstest
  • Permutationstest (Konstituenten) Wörter, die zusammen umgestellt werden können,formen eine Konstituente ‣ Topikalisationstest: typische Umstellung ist das nach vorne Stellen einesKonstituenten, d.h. es zum ‘Topik’ des Satzes zu machen.
  • Substitutionstest (Konstituenten) Wörter, die geschlossen durch andereausgetauscht werden können, formen eineKonstituente Pronominalisierungstest: Austauch durch ein Pronomen (er, sie, es, dort, seitdem, usw.) Fragetest: Austausch durch ein Fragewort (wer, was, wo, usw.) Eliminierungstest: extremer Fall von Austausch: komplett weglassen
  • Koordinationstest (Konstituenten) Konstituenten selber Art können in einerKoordination (“und”) gestellt werden Wahrscheinlich wird der Junge [ seine Mutter begrüßen ] und [ in seinem Zimmer verschwinden ]. [ Der Schüler ] und [ sein ehemaliger Lehrer ] waren gestern zusammen im Kino.
  • “traditionelle Relationen” ?für Konstituenten laut Eisenberg • Subjekt• Prädikat• Objekt• Prädikatsnomen• Attribut• Adverbiale Bestimmung
  • Relation Eisenbergs Kopf-Kern und Nichols Head-Dependent Eisenbergs Kopf-Kern und NicholsHead-Dependent sind nicht gleich Eisenberg “syntaktischer Kopf” Kopf bestimmt was für Konstituente es ist [ der(Kopf) kleine Tisch(Kern) ] Nichols “lexikaler Kopf” Kopf (Head) hat zentrale Rolle im Konstituenten[ der(Dependent) kleine(Dependent) Tisch(Head) ]
  • Was bedeutet "finit" (Verben)? Mit Person/Numerus
  • Was bedeutet "infinit" (Verben)? Ohne Person/Numerus
  • Infinite deutsche Formen Infinitiv (laufen, gehen, warten...) Partizip Präsens (Partizip I) (...-end z.B. gehend, laufend, wartend) Partizip Perfekt (Partizip II)  (ge-) … -en / -(e)t (± Ablaut) z.B. gegangen, gelaufen, gewartet,z.B. bestanden (vom Stamm besteh-, also kein Präfix; Suffix -en; und Ablaut)
  • Deutsche synthetische finite Formen Indikativ Präsens (ich komme, du kommst, er kommt) Indikativ Imperfekt (Ich kam, du kamst, er kam) Imperativ (nur 2. Person) (du,) komm her!) Konjunktiv I (am häufigsten in der 3. Person)(ich komme, du kommest) Tom sagt, er komme später Konjunktiv II (ich käme, du kämest, er käme)
  • Deutsche analytische finite Formen Es gibt sehr viele verschiedene analytische Formen(“Periphrase”, “Hilfsverbkonstruktionen”), bestehend aus einem finiten undeinem infiniten Teil ‣ Ich habe ein Buch geschenkt (Perfekt)‣ Ich bin rechtzeitig gekommen (Perfekt)‣ Ich werde rechtzeitig kommen (Futur)‣ Ich werde morgen beschenkt (Passiv)‣ Ich bekomme ein Buch geschenkt (‘bekommen’ Passiv)‣ Ich will rechtzeitig kommen (Desiderativ)‣ Möge er rechtzeitig kommen! (Optativ)‣ Lasst uns rechtzeitig kommen! (Hortativ)
  • Optativ Wunsch ausserhalb des Einflusses des Sprechers: möge er gewinnen
  • Hortativ Imperativ mit andere Personen: lasst uns singen
  • Der Konjunktiv I signalisiert, dass der Sprecher zumWahrheitsgehalt des Berichts nicht Stellung nimmt
  • Funktionen des Konjunktiv II • IrrealisWärest du früher aufgestanden, hättest du deinen Termin nicht verpasst.• PotentialisWenn Paris am Rhein läge, wäre es die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.• Unwahrscheinliche BedingungsfolgenIch trank so viel, dass mein Kopf beinahe explodiert wäre.• ZweifelSie könnte schon in den Urlaub gefahren sein.• HöflichkeitKönnten Sie das für mich machen?
  • Grundsätze der Wortstellung • Die Reihenfolge der Wörter im deutschen Satz ist sehr flexibel • Trotzdem gibt es starke Regelmäßigkeiten • Um die Regelmäßigkeiten zu verstehen brauchen wir‣ Konstituentenanalyse‣ Ein gutes Verständnis der Verbformen
  • Nominalphrase Wörter um ein Nomen herum formen eineKonstituente (“Nominalphrase”)
  • Präpositionalphrase • Prä-position: “bevor-Stellung”• Präposition + Nominalphrase formen eineKonstituente (“Präpositionalphrase”)‣ Ich freue mich [ auf [ die drei schönen Reisen [ mit [ dem Bus ] ] ] ]• Postposition ?‣ einem Bericht zufolge, der Einfachheit halber, meiner Meinung nach,den Fluss entlang, des Geldes wegen
  • “Kernsatz” Finites Verb am Anfang (V1) ‣ Holt Paul Milch?‣ Hol die Milch!
  • “Kernsatz” Finites Verb in der Mitte (V2) Paul holt Milch.
  • “Spannsatz” Finites Verb am Ende (V3) Weil Paul Milch holt.
  • Inhalt Außenfeld stilistisch bestimmt können hier einzelne Konstituenten auftreten
  • Inhalt Vorfeld ‣ im Hauptsatz maximal eine Konstituente‣ vgl. “Topikalisationstest”: alles, was im Vorfeld geschoben werden kann, isteine Konstituente
  • Inhalt Verbklammer ‣ Finites Verb: im Hauptsatz maximal ein finites Verb(leer im Nebensatz) ‣ Mittelfeld: (fast) alle andere Konstituenten ‣ Infinite Verben: alle infinite Verben(im Nebensatz: alle Verben, auch finite)
  • Inhalt Nachfeld Nebensätze, oder stilistisch bestimmt andere Konstituenten
  • Verben und ihre “Präpositionen” • Manche Verben ‘erwarten’ eine bestimmte Präposition‣ z.B. achten auf, denken an, einladen zu, usw.• Manche Verben sind ‘trennbar’ verbunden mit einerPräposition (“Verbpartikel”)‣ z.B. anlegen, aufstehen, mitkommen, usw.• Manche Verben sind ‘untrennbar’ verbunden mit einerPräposition (“Verbpräfixe”)‣ z.B. überschreiben, untergraben, erarbeiten, usw.
  • Drei Stufen der Verbindung zwischen Verb und Präposition • Ich fahre um den Polizisten(um ist Präposition) • Ich fahre den Polizisten um(um ist Verbpartikel) • Ich umfahre den Polizisten(um ist Verbpräfix)
  • Was ist ein Subjekt? • “Bestimmer” der finiten Verbform ist Subjekt‣ Das ist aber nicht immer derjenige, der etwas “macht”
  • Valenz • Valenz ist eine Verbklassifikation‣ Verben werden in Gruppen eingeteilt auf Basis ihrer ‘Bindungen’ • Grobbestimmung‣ Wie viele Bindungen muss ein Verb haben ?• Feinbestimmung‣ Was für Bindungsmöglichkeiten hat ein Verb ?
  • Grobbestimmung: ? Zahl der Bindungen intransitive (einstellig) nullstellig ? transitiv (zweistellig) ditransitiv (dreistellig) mehr als dreistellig (?)‣ Uli zwingt mich dir die Stelle zu geben
  • Feinbestimmung Verschiedene Kasus-Strukturen der Argumente‣ Ich laufe. (NOM)‣ Mir ist kalt. (DAT)‣ Ich sehe dich. (NOM, AKK)‣ Ich antworte dir. (NOM, DAT)‣ Ich gebe dir einen Brief. (NOM, DAT, AKK)‣ Die Krise lehrt uns Bescheidenheit. (NOM, AKK, AKK)
  • Was für Art obligatorische Ergänzungen können auftreten bei einem Verb ? • (B) Präpositionalphrasen‣ Er hängt an seinem Teddy. (NOM, an+DAT)‣ Sie hofft auf einen Teddy. (NOM, auf+AKK)
  • Beispiele für Rollen Ich schicke dir den Brief mit der Hauspost.ich “Schicker”dir “Empfänger”den Brief “Geschickte”mit der Hauspost “Besorgungsweg”
  • Klassifizierung der Rollen • Mikrorollen: Lexikale Rollen • Mesorollen: Semantische Rollen, Funktionale Rollen, Aktantenfunktion,Tiefenkasus, Thetarollen • Makrorollen: Basisrollen, Hyperrollen,Protorollen
  • Satzausrichtung Das Verhältnis von Erweiterung (Form) undRolle (Bedeutung) wird Satzausrichtung genannt(English “Alignment”) • Deutsch hat verschiedene Satzausrichtungen, abereine Präferenz für‣ Agens = Nominativ‣ Patiens = Akkusativ‣ Rezipient = Dativ
  • Ergativ Markiert das Subjekt transitiver Sätze
  • Diathese Spezielle Form, die die Valenz/Satzausrichtung eines Wortes ändert(z.B. durch Hilfsverben, Partikel, usw.)
  • Arten der Satzverbindung • Koordination: mehrere Hauptsätze • Subordination: Hauptsatz mit Nebensätzen‣ Adverbialsatz (~ Adverb)‣ Komplementsatz (~ Komplement)‣ Relativsatz (~ Adjektiv)
  • Koordination (Satzverbindungen) Beide Sätze mit finitem Verb in der V-2 Position (beides Hauptsätze)
  • Subordination (Satzverbindungen) ‣ Ein Satz hat die V-2 Struktur (Hauptsatz)‣ Ein anderer Satz hat eine spezielle Struktur ohne V-2 Struktur(Nebensatz, eingebetteter Satz)
  • Satzverbindungen Beispiele • KoordinationEr ist glücklich, denn er wird nächste Woche heiraten• SubordinationEr ist glücklich, weil er nächste Woche heiraten wird(Bedeutung sehr ähnlich, aber Struktur unterschiedlich: dieUnterscheidung zwischen Koordination und Subordination isteine grammatische Unterscheidung, keine semantische!)
  • Koordination vs. Subordination Test • “Perfekt-Test”‣ Wie sieht der Satz im Perfekt aus (mit Hilfsverb eventuell in V-2 Position)‣ mit extra Konstituenten (um das Mittelfeld zu füllen)• Resultat‣ * Er war glücklich, während er hat seine Geliebte geheiratet‣ Er war glücklich, während er seine Geliebte geheiratet hat• Subordination!‣ finites Verb am Ende, nicht in V-2 Position.
  • Konjunktionen verbinden Koordination
  • Subjunktionen verbinden Subordination
  • Arten der Subordination • Adverbialsatz • Komplementsatz • Relativsatz
  • Adverbialsätze • Adverbiale Ergänzung[Gestern] machte sie ihre Hausaufgaben.• Adverbialsatz[Als sie nach Hause kam] machte sie ihre Hausaufgaben. Positionsflexibel• Nachfeld‣ Sie hat ihre Hausaufgaben gemacht [als sie nach Hause kam]• Vorfeld‣ [als sie nach Hause kam] hat sie ihre Hausaufgaben gemacht• Mittelfeld ???‣ ?Sie hat ihre Hausaufgaben [als sie nach Hause kam] gemacht‣ ?Sie hat [als sie nach Hause kam] ihre Hausaufgaben gemacht
  • Komplementsatz • Nominale Ergänzung (“Komplement”)[Das Lied] habe ich gehört. • Komplementsatz[Dass du nach Hause gekommen bist] habe ich gehört.