Psychologie (Fach) / Psychotherapie - Prüfungsfragen (Lektion)

Vorderseite 6 Strukturdimensionen des OPD 4 Strukturniveaus
Rückseite

Für die Diagnose von strukturellen Störungen sind nach OPD-1 die folgenden sechs Strukturdimensionen von Bedeutung:

  • Selbstwahrnehmung
als die Fähigkeit sich als ein eigenes Selbst wahrzunehmen und kritisch betrachten zu können, in sein Inneres schauen und unterschiedliche Gefühle erkennen zu können.(Selbstreflexion, Selbstbild, Identität, Affektdifferenzierung)
  • Selbststeuerung
als Fähigkeit, auf die eigenen Bedürfnisse, Gefühle, Selbstwertgefühl selbst steuernd Einfluss nehmen zu können.(Affekttoleranz, Selbstwertregulierung, Impulssteuerung, Antizipation)
  • Abwehr (Siehe auch Abwehrmechanismus)
als Fähigkeit, das seelische Gleichgewicht in Konflikten durch eigene Schutz- und Abwehrmechanismen aufrechtzuerhalten.(Internale versus interpersonale Abwehr, Flexibilität der Abwehr)
  • Objektwahrnehmung
als Fähigkeit zwischen innerer und äußerer Realität sicher unterscheiden zu können, Einfühlungsvermögen, den anderen Menschen ganzheitlich und als mit eigenen Rechten ausgestattet wahrzunehmen.(Selbst-Objekt-Differenzierung, Empathie, ganzheitliche Objektwahrnehmung, objektbezogene Affekte)
  • Kommunikation
als Fähigkeit auf den anderen zuzugehen, ihn zu verstehen, sich ihm mitzuteilen und gefühlsbezogene Signale zu verstehen.(Kontaktaufnahme, Verstehen von Affekten, Mitteilung von Affekten, Reziprozität)
  • Bindung
als Fähigkeit, innere Repräsentanzen des anderen zu errichten und längerfristig mit Empfindungen zu besetzen, Bindungen zu lösen und die Fähigkeit sich auf Bindungen einzustellen, die nicht gleichmäßig verlaufen.(Internalisierung, Loslösung, Variabilität der Bindung) Differenzierung des Strukturniveaus

Bei der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) werden vier Niveaus der strukturellen Integration unterschieden:

DesintegrationDie Desintegration wird der „Struktur-Pathologie“ zugeschrieben, die als schwere Störung gilt. Es ist das Ergebnis einer Störung der bedeutenden Interaktion in der frühen sensorischen und Individuation.Ich-Funktionen mit differenzierenden und integrativen Fähigkeiten sind nur mangelhaft ausgebildet und die grundlegenden Fähigkeiten der Selbst- und Beziehungsregulation weisen Defizite auf.Nicht integrierte Selbst- und Objektanteile sind vorhanden und führen zu wechselnden Selbst-Zuständen und der Bezug zur Realität ist labil. Die Belastbarkeit durch Affekte, Impulse, zwischenmenschliche Spannungen und Probleme ist gering.Der bevorzugte Abwehrmechanismus ist die Spaltungsabwehr.(klinisch häufig als Borderline-Persönlichkeitsstörung) Geringes Strukturniveau (auch niederes Strukturniveau)Dieser Zwischenbereich bezieht sich auf Störungen, die in der Schwellenphase der Autonomieentwicklung auftreten und sich überwiegend als eine „Konflikt-Pathologie“ darstellen.Die Ich-Funktionen sind einigermaßen intakt, jedoch Selbst-Objekt-Repräsentanzen sind mäßig integriert.Bevorzugter Abwehrmechanismus ist Idealisierung bzw. Entwertung, welche zwischen Spaltung und Verdrängung steht.(depressive und Selbstwert-Pathologie oder depressive Persönlichkeit) Mäßiges Strukturniveau (auch mittleres Strukturniveau)Das mäßige Strukturniveau wird mit dem Abschluss der Individuationsentwicklung überwunden. Treten Entwicklungsstörungen in der folgenden Phase auf, sind es nicht mehr die schweren Struktur-, sondern die leichteren „Konflikt-Pathologien“.Das Ich hat eine relative Reife und stabile Funktionsfähigkeit entwickelt mit gut integrierten Selbst-Objekt-Repräsentanzen.Der bevorzugte Abwehrmechanismus ist die Verdrängungsabwehr.(reifere, „klassische“ Neurosen) Gutes Strukturniveau (auch reifes bzw. hohes Strukturniveau)Ein gutes Strukturniveau können Menschen erreichen, wenn keine nachhaltigen Entwicklungsstörungen auftraten.Bei späten Traumatisierungen oder Belastungen können solche Menschen ebenfalls Störungen entwickeln.(reaktive oder posttraumatische Störungen)

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