Prüfungsfragen Bef.prüfg. HM (Fach) / 2) Pathologie (Lektion)

Vorderseite A 8) Wie äußert sich die Gicht?
Rückseite

Der akute Gichtanfall tritt meist aus völliger Gesundheit, häufig nachts, mit Schwellung, Rötung, Überwärmung und hochgradigem Berührungsschmerz des betroffenen Gelenks auf. Im Regelfall ist nur ein Gelenk, bevorzugt das Großzehen-Grundgelenk (Podagra), betroffen. Es können aber auch andere Gelenke mit einer solchen Entzündung reagieren. Ebenso können sich auch Schleimbeutel in der Umgebung des Gelenks entzünden.

Verursacht wird die Entzündung durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen. Die Harnsäure im Blut kann, muss im akuten Anfall aber nicht erhöht sein. Allgemeinreaktionen wie Fieber und Krankheitsgefühl sind nicht ungewöhnlich.

Die chronische Gicht entwickelt sich, wenn der Harnsäurespiegel im Blut nicht ausreichend gesenkt wird. Entweder durch häufige Diätfehler oder ungenügende Therapie. Bei der chronischen Gicht können sich die Harnsäurekristalle sowohl in den Gelenken wie auch in deren Umgebung oder in der Haut, ja selbst in Organen ablagern, z.B. im Herzmuskel, an den Herzklappen oder am Auge. Durch Ablagerungen in der Niere kann es zu Steinbildungen und schweren Nierenschädigungen (Gicht- oder Uratniere) kommen.

Wer bekommt Gicht?

Überschreitet die Harnsäurekonzentration eine bestimmte Grenze, so fällt sie in Form von Harnsäurekristalle aus. Diese werden in Gelenken oder auch in anderen Organen abgelagert, was entweder zu einem akuten Gichtanfall oder bei ständig erhöhten Werten zur chronisch-tophösen Gicht führen kann. Neben einer angeborenen Stoffwechselstörung oder anderen Erkrankungen spielt dabei heute häufig auch die üppige Lebensweise eine wichtige Rolle.

Die übermäßige Zufuhr von purinreicher Nahrung (Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purin), vor allem in Form von Fleisch und Innereien, sowie exszessiver Alkoholkonsum stehen dabei im Vordergrund. Die Gicht wurde deshalb in früheren Zeiten auch die "Krankheit der Könige und Fürsten" genannt. Allerdings stellen auch strenge Fastenkuren mit raschem Gewichtsverlust und ungenügendem Flüssigkeitskonsum diesbezüglich ein Risiko dar, weil auch durch den Abbau körpereigener Eiweißstoffe Purine freigesetzt werden.

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