Psychologie (Fach) / Sozialpsychologie (Lektion)

Vorderseite Den Begriff "Selbstkomplexität" erläutern. Beide Studien der Schlüsseluntersuchung von Linville (1985) zum Thema kennen und im Detail diskutieren: Grundannahmen, Hypothese, Vorgehensweise, Designs, AVs, wesentliche Befunde und Interpretation.
Rückseite

Selbstkomplexität bezeichnet die Anzahl und Unterschiedlichkeit der Selbstaspekte, die eine Person für verschiedene Rollen, Aktivitäten und Beziehungen entwickelt.

Grundannahmen:

  • das Selbst ist im Sinne mehrerer Aspekte repräsentiert
  • Selbstaspekte variieren hinsichtlich ihrer affektiven Bewertung
  • Personen unterscheiden sich in ihrer Selbstkomplexität
  • allgemeine Befindlichkeiten und Selbstbewertung sind eine Funktion der spezifischen Befindlichkeiten und Bewertungen in Bezug auf verschiedene Selbstaspekte

Hypothese: der Einfluss positiver und negativer Erfahrungen auf den allgemeinen Selbstwert ist umso größer, je weniger komplex das Selbst einer Person ist (Selbstkomplexität als "Puffer")

Studie 1 (Experiment):

  • UV1: Messung der Selbstkomplexität durch Sortierungsaufgabe und Einteilung der Versuchspersonen in "hohe Selbstkomplexität" und "niedrige Selbstkomplexität"
  • UV2: angeblich positive/negative Leistungsrückmeldung zum "analytischen Denken" (positive/negative Erfahrung)
  • AV: Erhebung der Stimmung und Selbstbewertung
  • Ergebnis: Hypothese wurde gestützt (Personen mit geringerer Selbstkomplexität reagieren extremer auf selbstrelevante Erfahrungen)

Studie 2 (Korrelationsstudie):

  • Erfassung der Selbstkomplexität durch "Stimmungstagebuch" (14 Tage lang)
  • individuelle Stimmungsvarianz wird mit der Selbstkomplexität korreliert
  • Ergebnis: je höher die Selbstkomplexität, desto geringer sind natürliche Stimmungsschwankungen (r=-0,30)

insgesamt Evidenz für eine "Pufferwirkung" der Selbstkomplexität

Meta-Analyse über 70 Studien: verlässlich replizierbar nur für den Einfluss positiver Ereignisse

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