Pharmakologie (Fach) / Antiarrhythmika (Lektion)
Vorderseite
Chinidin
Rückseite
- kationisch-amphiphiles Antiarrhythmikum
- Gruppe Ia --> Leitsubstanz: Chinidin
- Alkaloid; aus der Rinde des mittelamerikanischen Chinabaums; Isomerie zu Chinin
- Chinidin blockiert Natrium-Kanäle im offenen Zustand, in dem es an das Kanalprotein bindet
- Wirksamkeit ist frequenzabhängig --> Komplex dissoziiert sehr langsam und Wirkung kumuliert
- beeinträchtigt auch die Kalium-Leitfähigkeit --> verzögerte Repolarisation, Verlängerung des AP und Verlängerung der Refraktärperiode
- Blockade der Kaliumkanäle zeigt umgekehrte Frequenzabhängigkeit, d.h. die Blockade des Kalium-Stromes nimmt mit zunehmender Frequenz ab --> frühe Nachdepolarisationen
- wirkt anticholinerg --> ventrikuläre Rhythmusstörungen wie "Torsades de pointes", Tachykardien
- hemmt auch Calcium-Kanäle der Herzmuskulatur --> neg. inotrop
- Anwendung: supraventrikuläre Extrasystolen, Vorhofflimmern und -flattern; wird vorwiegend nur supraventrikulär angewandt, da die Dosen zur Beeinflussung des Ventrikelmyokards zu hohe Nebenwirkungen mit sich bringen würden
- Halbwertzeit beträgt 6 Stunden --> 3-4 Dosen täglich notwendig
- Chinidin wird zum größten Teil hydroxyliert, etwa 20% der Dosis werden unverändert ausgeschieden
- Nebenwirkungen: beruhen auf cholinolytischen Eigenschaft von Chinidin; neg. inotroper Effekt; allergisierende Potenz (Erytheme, Knochenmarksdepression); bei langdauernder Einnahme sensorische Störungen (Cinchonismus); akute Nebenwirkungen am Herzen: AV-Block, ventrikuläre Tachykardie ("paradoxer Chinidin-Effekt"), "Torsades de pointes", Verlängerung von QRS-Komplexen und der QT-Intervalle; gastrointestinale Beschwerden
- Kombination von Chinidin mit anderen Pharmaka, die ebenfalls kardiodepressiv wirken, muss unbedingt vermieden werden, weil Addition der Nebenwirkungen im Einzelfall nicht vorausgesagt werden kann
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