Psychologie (Fach) / mündliche Staatsprüfung (Lektion)

Vorderseite Beschreiben Sie das Verfahren der Compassion Focused Therapy!
Rückseite

Gilbert (2010)

Zentrale Therapieprinzipien: Stufenweises Entwickeln von Mitgefühl gegenüber problematischen Anteilen.

KVT, Achtsamkeit, Imaginationen, Stuhlarbeit, Schreibübungen

Neuerung: Mitgefühl mit sich selbst, Achtsamkeit

Indikation: transdiagnostisch. Scham und Selbsthass, Dep., Angst, Essstörungen,

Traumafolgestörungen, Psychosen, BorderlineIntegrativ, multimodal; Einzel oder Gruppe

- Bei Patienten mit Scham und Selbstkritik gelingt die kognitive Arbeit oft gut, aber emotional verändert sich nichts. - Ursprung des Ansatzes: Fürsorgeverhalten in der Brutpflege  Trost und Unterstützung durch andere- Neue Forschung zeigt, dass unsere Emotionen besonders auch durch Bindungen reguliert werden; Scham und Selbstkritik verhindern den Aufbau einer Bindung zu sich und anderen. Wenn wir lernen, diese beiden abzubauen, kann das einen großen Einfluss auf die Genesung und das psychische Wohlbefinden haben.

Grundannahme: es gibt ein Bedrohungssystem, eins für Zielerreichung (anreizorientiert) und eins für Zufriedenheit/Beruhigung (affiliativ fokussiert, Parasympathikus). Die drei Systeme interagieren miteinander, gleichen sich gegenseitig aus. Um Ablehnung und Rückschläge aushalten zu können, brauche ich Verbundenheit und Zuneigung. - Im Vergleich mit Tieren haben wir ein „neues Gehirn“, das für Achtsamkeit und Mitgefühl zuständig ist. Es ermöglicht uns ein Bewusstsein für uns selbst, Vorstellungen, Planungen, kreatives Problemlösen. Im Ruhezustand ist es für die Erhaltung eines kohärenten Selbstbildes zuständig. Außerdem können wir über Vergangenheit und Zukunft nachdenken, um Fehler zu vermeiden. Leider ermöglicht es uns auch das Grübeln über vergangene Fehltritte und somit das Empfinden von Scham- Man unterscheidet: externale Scham („Mein Chef hält mich für inkompetent“)  führt meist zu Abwehr (Beschwichtigung, Vermeidung, Aggression). Internale Scham entsteht, wenn wir uns als wenig begehrenswert einstufen (typische Abwehr ist hier gegen das Selbst gerichtet). Vom evolutionären Standpunkt her ist es sicherer, sich für eigene Fehler zu bestrafen um Abwehr von außen zu vermeiden. Unser Geist will uns nicht glücklich machen, sondern unser Überleben sichern. Daher: Aufbau von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten.

Ziel: Verantwortung für uns übernehmen, indem wir uns selbst gegenüber achtsam und mit Mitgefühl begegnen

- Mitgefühl umfasst zwei Geisteshaltungen: Zuwendung und Linderung

o Zuwendung: Motivation, mich um andere zu kümmern; Toleranz gegenüber Leid; kognitive Empathie und Mentalisierungsfähigkeit; Akzeptanz und Wertfreiheito Linderung: Aufmerksamkeit auf hilfreiche Dinge; mitfühlendes Verhalten; ReflexionZiel also: Entwicklung von Mitgefühl sich selbst gegenüber. (Entwicklung des „mitfühlenden Geistes“)

Lebensgeschichte + emotionale Erinnerungen + Grundängste (internal und external) + Angsttrigger Sicherheitsverhalten: external fokussiert: tough sein, internal fokussiert: ritzen, Alkohol Unbeabsichtigte Konsequenzen: Rückzug, Konflikt zwischen Ärger, Angst, Einsamkeit

Therapieablauf:

- Vertrauensvolle Beziehung: besonders wichtig, weil mit Ängsten und Blockaden zu rechnen ist- Psychoedukation: Wir können nichts für unsere Gene oder dafür, wie wir aufgewachsen sind. Modell der Affektregulationssysteme (Bedrohung, Zielerreichung, Zufriedenheit)- Motivation für den Aufbau von Mitgefühl aufbauen- Achtsamkeit. Weil Leid wahrgenommen werden muss, um sich mit Mitgefühl zu begegnen und der Körper so als „Anker“ bei emotionalen Stürmen dienen kann  beruhigendes, rhythmisches Atmen- Mitgefühls-Imaginationen: Mitgefühl kann wie ein Muskel trainiert werden- Ausbau der Fähigkeit, positive Emotionen zu erleben und Mitgefühl zu empfinden, dann sukzessive Integration von negativen Gefühlen und Selbstanteilen- Fokus auf emotionalen und körperlichen Erinnerungen, die Bedrohungs-/Antriebs-/Belohnungszentrum geformt haben.- Gegenwärtige Auslöser / Trigger identifizieren- Sicherheitsverhalten im Sinne von Überlebensstrategien identifizieren, dann unbeabsichtigte Folgen herausarbeiten, abbauen.- Immer wieder betonen: es ist NICHT Ihre Schuld, Sie wollten sich nur schützen.

- Arbeit mit Selbstanteilen wie in der EFT: Zwei-Stuhl-Technik. Mögliche Erkenntnis: Der Innere Kritiker ist Teil des Bedrohungssystems, den brauche ich schon auch. Vielleicht kann er sich aber mal ausruhen..

Evidenz: CFT schein die KVT sinnvoll zu ergänzen.

Diese Karteikarte wurde von Steefano erstellt.