Geschichte (Fach) / VL 12 Kirche und Reform (Lektion)

Vorderseite Rosetum exercitiorum spiritualium et sacrarum meditationum“
Rückseite

Das „Rosetum exercitiorum spiritualium et sacrarum meditationum“ des niederländischen Augustiner-Chorherrn Johannes Mauburnus(Jan Mombaer, ca. 1460-1502), erstmals erschienen wohl 1494 und ebenfalls mehrfach nach- gedruckt. Wir wissen, dass sowohl Martin Luther als auch Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens (1491-1556) und große Gegenspieler der Reformation, das „Rosetum“ als Meditationsvorlage nutzten.

Ausgewählt habe ich Ihnen für den Reader eine Meditation, die wiederum sehr schön das Wechselspiel von Körperwahrnehmung und spiritueller Versenkung zeigt: Das „Chiropsal- terium“, also den „Hand-Psalter“: Anhand der Fingerglieder einer Hand sollte der Meditie- rende sich den Weg zu Gott ausmalen, wobei jedes Fingerglied zugleich für ein Musikinstru- ment und einen Schritt der Annäherung an den himmlischen Sphärenreigen stehen sollte. All dies wird wortreich ausgeschmückt, so dass das Chiropsalterium zugleich eine Art instrumen- tengeschichtliche Abhandlung und eine christliche Kosmologie enthält. Bei alledem sollte der reale Körper nun stillsitzen – bis auf die Finger, die einander Glied für Glied abzählen sollten.

Diese Karteikarte wurde von camilleoly erstellt.

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