Geschichte (Fach) / VL 12 Kirche und Reform (Lektion)

Vorderseite John Wyclif
Rückseite

Radikale Kritik an der Kirche und ihrem Zustand formulierte etwa der Oxforder Theologe John Wyclif (+ 1384), dessen 1379 erschienene Schriften mit ihrer Forderung nach Verzicht der Kirche auf weltlichen Besitz und politische Macht und nach einer Rückkehr der Theologie zum „sola scriptura“, also zur Bibel als einziger Grundlage, in vielem die spätere radikale Reformation vorwegnahm. Angesichts des Schismas forderte er 1379 die Gläubigen offen zum Ungehorsam gegenüber dem Papst auf. Das Schisma sorgte aber auch dafür, dass er dafür lediglich seine Lehrbefugnis in Oxford verlor und ein Teil seiner Lehrsätze als häre- tisch verurteilt wurden. Selbst seine Pfarrherrenstelle durfte er behalten und starb 1384 fried- lich und im Bett. Erst 1415 wurde er in Konstanz posthum als Ketzer verurteilt – ein schönes Beispiel dafür, dass die kirchliche Verfolgung Andersdenkender Gott sei Dank zumeist prag- matisch-politische Grenzen hatte. Seine Anhänger, die „Lollarden“, sollten noch bei der Ein- führung der Reformation in England eine Rolle spielen.

Diese Karteikarte wurde von camilleoly erstellt.

Folgende Benutzer lernen diese Karteikarte: