Geschichte (Fach) / VL 12 Kirche und Reform (Lektion)

Vorderseite Avignonesisches Papsttum
Rückseite

chon Bonifaz’ Nachfolger musste vor der pro-französischen Partei aus Rom fliehen. 1305 schließlich kam mit Clemens V. (*1250/65, 1305-1314) ein Franzose und Parteigänger Philipps auf den Papstthron. Er residierte fast durchgehend in Frankreich bzw. Burgund und verlegte 1309 den Sitz des Papstes nach Avignon. (PP: Karte Avignon) 1316 schließlich wurde der bisherige Bischof von Avignon als Johannes XXII. (+ 1245/46, 1316- 1334) zu seinem Nachfolger gewählt. Damit begann die vielfach so genannte „Babylonische Gefangenschaft der Kirche“ in den Klauen des französischen Königs. Es lohnt den Hinweis, dass Avignon nicht zu Frankreich gehörte. Bis 1348 war es Teil der Grafschaft Provence und somit lehnrechtlich Teil des römisch-deutschen Reiches. Regiert wurde die Grafschaft aber von den Anjou, jener im 13. Jahrhundert extrem erfolgreichen Nebenlinie des französischen Königshauses. Umgeben war die Stadt Avignon von der Grafschaft Venaissin, die schon seit 1229 dem Papst gehörte. Das Papsttum hatte hier also eine Hausmachtbasis, die sich zwischen Frankreich und das Reich schob. Viele hatten sich von diesem Standort die Möglichkeit er- hofft, sich gleichermaßen den römischen Machtkämpfen wie der Hegemonie des Pariser Ho- fes entziehen zu können – zu Unrecht.

Diese Karteikarte wurde von camilleoly erstellt.

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