Allgemeine Psychologie (Fach) / Prüfungsstoff (Lektion)

Vorderseite Wie kann man den Begriff der Wahrnehmung erläutern? Was sind Merkmale unserer Wahrnehmung?
Rückseite

- komplexer Vorgang der Repräsentation gegenwärtiger Sachverhalte in der Gesamtheit ihrer Eigenschaften, der das Bewusstwerden der vom Subjekt aus der Umwelt hervorgehobenen Sachverhalte als Gegenstand der Erkenntnis einschließt

-> kognitiver, erkenntnisschaffender Prozess

1. Bestandteil eines einheitlichen kognitiven Vorgangs (Informationsaufnahme, -verarbeitung, -bereitstellung, -verknüpfung) + kein isolierter Vorgang (z.B. verknüpft mit Emotion) -> erkenntnisschaffender und informationsverarbeitender Prozess 

2. Aktiver (=selbstbestimmter) Vorgang der Informationssuche, -auswahl, -analyse, -interpretation -> z.B. Auswahl, welche Information interessant ist oder wie sie interpretiert wird (z.B. gesellschaftlich geprägte Vorurteile,…) -> durch „Brille unserer Sprache“: nicht nur individuelle Leistung, auch sozial

3. Voraussetzung für zielgerichtetes Handeln (wechselseitige Beeinflussung Wahrnehmung  Handeln) -> Bezug zur praktischen Tätigkeit: Zusammenhang mit Handeln  Informationen werden zugänglich durch Handeln, Bsp.: durch Berühren eines bestimmten Objekts 

4. Gebunden an eine ausreichende Entwicklung des Bewegungsapparates (=Das Begreifen) -> Bsp.: Größenkonstanz (Größe = unabhängig von Entfernung gleich) entwickelt sich erst, wenn Babys krabbeln/ laufen können (durch be-greifen/ anfassen von Gegenständen)

5. Gebunden an die historische Entwicklung der Tätigkeit des Menschen -> z.B. durch Sprache Entwicklung der Feinheit des Gehörs (Sinneserkenntnis); z.B. wie energisch man „bitte“ sagt -> durch Bau/ Entwicklung komplexer, feiner Musikinstrumente Veränderung/ Verbesserung der Empfindlichkeit für Tonhöhen (Tonhöhenerkennung

6. Unterliegt verschiedenen Gesetzmäßigkeiten a) biologische Gesetzmäßigkeiten / Erbanlagen -> z.B. Raumwahrnehmung durch Bewegung bestimmt (z.B. beim Menschen Wahrnehmung von Strecke gut, aber Wahrnehmung von Höhe schlecht) b) Tätigkeiten, innerhalb derer sich bestimmte Gesetzmäßigkeiten entwickeln  z.B. Babys, die noch nicht laufen können, begreifen Größenkonstanz noch nicht; räumliche Darstellung; …) c) gesellschaftlich erzeugte zivilisatorische Welt -> Gesetzmäßigkeiten des sozialen Umfelds/ Gesellschaft (Kultur) bestimmt Wahrnehmung -> Bsp.: Müller-Lyer-Täuschung  links wird als länger wahrgenommen als rechts (für einige Urvölker besteht dieser Unterschied nicht  Bsp.: Ames‘scher Raum  Grund: Konstruktion des Raumes  Kinder und nicht Raum werden als verzerrt wahrgenommen d) System des gesellschaftlich übernommenen Wissens -> z.B. Sonnenaufgang/ -untergang: Sonne geht wissenschaftlich nicht auf oder unter; Erde-ist-Scheibe-Theorie -> Einfluss der Sprache (Sprache leitet uns) 

7. Integration der polymodalen Informationen zu einem relativ reizinvarianten Objektabbild (Perzept) -> polymodal= viele verschiedene Informationen; unterschiedliche Sinnesbereiche sind beteiligt o reizinvariant= reizunveränderlich

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