Differentielle Psychologie (Fach) / 6.1 Geschlechtsunterschiede -> Persönliche Umwelt und Beziehungen (Lektion)

Vorderseite Vier Ebenen der Geschlechtsunterschiede
Rückseite

Genetisches / chromosomales Geschlecht

!  Das SRY-Gen (= sex determining region Y) bestimmt das genetische Geschlecht. Es liegt auf dem Y-Chromosom !  Damit ist das genetische Geschlecht festgelegt: SRY-Gen vorhanden oder nicht (seltene Fälle von „Translokation).!  Normalerweise ist ein väterliches Geschlechtschromosom (Y oder X) mit einem mütterlichen Geschlechtschromosom (X X) gepaart. !  väterliches Geschlechtschromosom X è chromosomal weiblicher Typ XX !  väterliches Geschlechtschromosom Y è chromosomal männlicher Typ XY !  Mindestens ein X Chromosom ist notwendig für die fetale Entwicklung. !  Ist mindestens ein Y Chromosom vorhanden, wird sie in die männliche Richtung gelenkt

Hormonelles Geschlecht

! Weibliche Feten produzieren mehr Östrogene und Progesteron als männliche Feten !  Männliche Feten produzieren mehr Androgene als weibliche Feten !  Dieser Unterschied definiert das hormonelle Geschlecht

!  Wirkung von hormonellen Wehen-Hemmern belegt einen Einfluss des hormonellen Geschlechts auf das psychologische Geschlecht: weibliche Feten, die synthetischem Progesteron, das aus männlichen Geschlechtshormonen synthetisiert worden war, ausgesetzt waren, zeigten später „vermännlichtes“ Spielverhalten: größeres Interesse an männlichem Spielzeug, männlichen Spielpartnern, Herumtoben im Freien und mehr physische Aggression (bei männlichen Feten waren die Wirkungen weniger klar)

!  Auch kognitive „Verweiblichung“, da so behandelte männliche Feten schlechteres räumliches Vorstellungsvermögen hatten.

Neuronales Geschlecht

!  Hormone beeinflussen die Gehirnentwicklung (neuronales Geschlecht) und damit das Verhalten - auch noch in der Pubertät, Schwangerschaft und Menopause !  Aus neuronalen Geschlechtsunterschieden, d.h. geschlechtsspezifischen Unterschieden bei bestimmten Gehirnstrukturen, kann nicht auf eine hormonelle Verursachung geschlossen werden !  Neuronale Geschlechtsunterschiede können auch durch Geschlechtsunterschiede im Verhalten oder der Umwelt bedingt sein (z.B. Erziehung, Erfahrungen). !  Neuronale Plastizität: Das Gehirn ändert sich mit seiner Nutzung

Psychologisches Geschlecht

!  Das psychologische Geschlecht wird durch die Kultur beeinflusst Kultur kann nach der Deutschen UNESCO-Kommission (1983) „als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“ (Deutsche UNESCO-Kommission, 1983)

!  Biologisches Geschlecht, psychologisches Geschlecht und Geschlechtsstereotyp stehen in Wechselwirkung miteinander

!  Bis Ende der Vorschulzeit erwerben Kinder ein rigides Geschlechtsstereotyp, das im Verlauf der Grundschulzeit flexibler wird: durch die Entwicklung der Geschlechtskonstanz (= Geschlecht ist ein konstantes Merkmal unabhängig vom Verhalten und unveränderbar) kann ein differenzierteres Bild von den Handlungsmöglichkeiten beider Geschlechter entstehen.

Diese Karteikarte wurde von SarahMeissner erstellt.

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