Klinische Psychologie Abschlussprüfung (Fach) / 49-60) Kognitive Verhlatenstherapie (Lektion)

Vorderseite Konfrontation und Exposition
Rückseite

Reizkonfrontation = Verfahren, bei deren Anwendung Patienten sich mit den von ihnen gefürchteten Reizen (extern und/oder intern) nach be-stimmten Regeln konfrontieren. Konfrontation bedeutet dabei im Sinne der Lerntheorien die hinreichend lange und häufige Aussetzung (Exposition) an den konditionierten Reiz (CS) in Abwesenheit des unkonditionierten Reizes (US).

Exposition = Übungen zur Aufhebung von Meidungsverhalten mit Abbau der negativen kognitiv-emotionalen Reaktion auf bestimmte Situationen, Objekte, Problemfelder oder Personen.

Der Begriff Exposition (»exposure«) stammt aus dem wegweisenden Artikel von Marks (1975), in dem er nach einer systematischen Literaturzusammenfassung zum Schluss kam, dass reine Konfrontation an aversive Reize genauso effektiv sei wie systematische Desensibilisierung, welche damals die populärste Behandlungsmethode für klinische Ängste war, wenn dabei das Vermeidungsverhalten unterbunden wird. Die Aufhebung der motorischen Meidung soll die Angstreaktion induzieren, um nach-folgend – über »automatische« psychophysiologische Prozesse – eine Habituation zu ermöglichen.

Die physiologischen und psychologischen Prozesse des Angstabbaus während der Reizkonfrontation wurden im Rahmen des kognitiv-physiologischen Ansatzes von Birbaumer (1977) mit dem Konzept der Habituation erklärt. Habituation = das Absinken der Reaktions-wahrscheinlichkeit zentralnervöser und peripherer Strukturen bei der wiederholten Reizdarbietung.

Unter Exposition werden die Flooding (Überflutung) -Verfahren subsummiert. Sie unterscheiden sich von der Systematischen Desensibilisierung und dem Habituationstraining dadurch, daß die Behandlung massiert und schnell durchgeführt wird. Sie kann sowohl in der Vorstellung (Flooding in sensu) oder in der Realität (Flooding in vivo) durchgeführt werden. Sie werden in der Literatur auch als Exposition-Reaktions-Management bezeichnet.

Flooding in sensu (oder Implosionstherapie) geht auf Thomas Stampfl zurück und dient v.a. dem Zweck, beim Patienten durch massive Vorstellung der am stärksten angstauslösenden Situationen die Gefühle und Gedanken in höchster Intensität auszulösen, die am stärksten mit der Angst zusammenhängen. Es handelt sich daher in erster Linie um Reaktionsüberflutung. Dies führt zuerst zu einem erheblichen Anstieg der Angstreaktionen. In der Folge kommt es jedoch zu einem spontanen Rückgang der belastenden Gefühle und Gedanken. Der Patient lernt durch direkte Anleitung des Therapeuten, mit diesen Gefühlen und Gedanken unter Anwendung hilfreicher Techniken umzugehen, und wird dadurch in die Lage versetzt, ohne therapeutische Begleitung die angstauslösenden Situationen / Reize in seiner Umwelt aufzusuchen und sie zu bewältigen.

Im Gegensatz dazu wird der Patient beim Flooding in vivo unter therapeutischer Begleitung mit den tatsächlichen Angstsituationen und -reizen konfrontiert. Ziel ist es, durch Konfrontation mit den am stärksten angstauslösenden Reizen (Reizüberflutung) beim Patienten eine Reaktionsüberflutung wie bei der Implosionstherapie herbeizuführen. Dadurch soll der Patient die Erfahrung machen, daß die Angst keine katastrophalen Auswirkungen hat und von selbst wieder abnimmt. Während der Konfrontation kann der Patient vorher geübte Bewältigungsstrategien anwenden. Allerdings werden auch Konfrontationen durchgeführt, ohne daß vorher Bewältigungsstrategien eingebüt wurden.

Im englischsprachigen Raum wird im Zusammenhang mit Flooding oft der Begriff “Exposition-Reaktionsverhinderung” (Exposition Response-Prevention) genannt. Allerdings wird beim Flooding nicht die Verhinderung jeglicher Reaktionen angestrebt, sondern nur die solcher Gedanken und Verhaltensweisen, die mit der Vermeidung der angstauslösenden Situationen verbunden sind. Das Herbeiführen der Angstreaktionen ist dagegen das Ziel des Floodings, denn ohne sie kann der Patient keine Erfahrungen mit diesen Reaktionen sowie dem Einsatz von Bewältigungsstrategien machen, so daß es auch zu keiner Veränderung im Verhalten kommen kann.

Indikationen:

Die Technik der Exposition ist in der Verhaltenstherapie vor allem bei Phobien (einschließlich der phobischen Komponenten bei sozialer Gehemmtheit; Denk- und Handlungszwängen, Bulimie und zur Rückfallprophylaxe bei Abhängigkeitserkrankten einsetzbar.

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