Klinische Psychologie Abschlussprüfung (Fach) / 29 - 37) Typen diagnostischer Verfahren (Lektion)

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Vorderseite SCL 90-R
Rückseite

Symptomcheckliste von Derogatis, dt. Version von Franke

- Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung psychischer und körperlicher Symptombelastung in den letzten 7 Tagen- ausgehend von psychologisch-psychiatrischen Konstrukten, die Derogatis aus klinischer Erfahrung als relevant erachtete.Anwendungsbereiche: - weltweit sehr häufig verwendetes Selbstbeurteilungsinstrument in psychologischem, medizinisch-psychologischem, psychosozialem, psychotherapeutischem und psychiatrischem Kontext- einsetzbar ab 12 bzw. 14 Jahren, Alter der Normierungsstichprobe von Hessel et al.: 16 - 96 Jahre- Prä- und Postmessung möglich.Bearbeitungszeit: ohne Zeitbegrenzung; durchschnittliche Dauer 10-15 MinutenAufbau und Auswertung: - fünfstufige Ratingskala von überhaupt nicht (= 0) bis sehr stark (= 4)- 83 von 90 Items gehen in die Berechnung von 9 Skalen ein:

  • Somatisierung (SOM): leichte Konzentrations- und Arbeitsstörung bis hin zu funktionellen Beschwerden (12 Items)
  • Zwanghaftigkeit (ZWA): leichte Konzentrations- und Arbeitsstörung bis hin zu ausgeprägter Zwanghaftigkeit (10 Items)
  • Unsicherheit im Sozialkontakt (UNS): leichte soziale Unsicherheit bis hin zum Gefühl völliger persönlicher Unzulänglichkeit (9 Items)
  • Depressivität (DEP): Traurigkeit bis hin zur schweren Depression (13 Items)
  • Ängstlichkeit (ÄNG): körperlich spürbare Nervosität bis hin zu tiefer Angst (10 Items)
  • Aggressivität/Feindseligkeit (AGG): Reizbarkeit und Unausgeglichenheit bis hin zu starker Aggressivität mit feindseligen Aspekten (6 Items)
  • Phobische Angst (PHO): leichtes Gefühl von Bedrohung bis hin zur massiven phobischen Angst (7 Items)
  • Paranoides Denken (PAR): Misstrauen und Minderwertigkeitsgefühle bis hin zu starkem paranoidem Denken (6 Items)
  • Psychotizismus (PSY): mildes Gefühl der Isolation und Entfremdung bis hin zur traumatischen Evidenz der Psychose (10 Items)
  • 7 Zusatzitems: Schlechter Appetit; Einschlafschwierigkeiten; Gedanken an den Tod; Drang, sich zu überessen; frühes Erwachen am Morgen; unruhiger Schlaf; Schuldgefühle.

- 3 globale Kennwerte geben Auskunft über das Antwortverhalten über alle Items:

  1. GSI (global severity index): grundsätzliche psychische Belastung (Summe der Itemrohwerte / 90 – missing data)
  2. PST (positiv symptom total): Anzahl der Symptome, bei den eine Belastung vorliegt (Anzahl der Items mit Rohwert > 0)
  3. PSDI (positiv symptom distress index): Intensität der Antworten (Summe der Itemrohwerte / PST).

Interpretation:

  • 12 Rohwerte + 12 T-transformierte Werte für eine Person
  • Gesamtinterpretation der SCL-90-R in fünf Schritten:

1) „Falldefinition“: Bewertung der Schwere der Beeinträchtigung

  • psychisch auffällig belastet bzw. als „Fall“, wenn: T GSI ≥ 63 und/oder T 2 Skalen ≥ 63
  • liegt Fall vor, ist spezifische, psychodiagnostische Untersuchung notwendig Diagnose und Intervention abzuleiten

2) Bewertung der Ausprägung der Globalen Kennwerte: T ≥ 60

Faustregel: o T-Werte zwischen 60-64: leicht erhöht o T-Werte zwischen 65-69: deutlich erhöht o T-Werte zwischen 70-74: stark erhöht o T-Werte zwischen 75-80: sehr stark erhöht

3) Bewertung der Ausprägung der neuen Skalen: T ≥ 60

4) Analyse der Antworten auf die Items bei Skalen mit T ≥ 60

5) Analyse der Antworten auf die 7 Zusatzitems (Item dann auffallend, wenn Person ≥ M + 1SD)

Diese Karteikarte wurde von zenajozika erstellt.