Medizin (Fach) / Neurologie (Lektion)

Vorderseite Meningeom
Rückseite

Meningeome sind Tumoren, die von den Deckzellen der Arachnoidea ausgehen. Anhand ihrer Pathologie und ihres Wachstumsverhaltens werden sie gemäß der WHO-Einteilung von Hirntumoren in Grad I-III eingeteilt.

  • Nach der Gruppe der Astrozytome zweithäufigster Hirntumor
  • Geschlecht: ♀>♂= 3:2
  • Häufigkeitsgipfel: 50. Lebensjahr

Ätiologie:

  • Zumeist solitäres Auftreten ohne erkennbare Ursache
  • Ionisierende Strahlung: Hochdosis (Atombomben, Schädelbestrahlung), aber auchRöntgenaufnahmen des Kopfes (z.B. für zahnärztliche Diagnostik)
  • Multiples Auftreten bei Neurofibromatose Typ II

Sympt.:

  • langsamen Wachstums → zunächst häufig symptomlos
  • Allgemeine Symptome von Hirntumoren (z.B. epileptischer Anfall)
  • Spezielle Symptome abhängig von der Lokalisation
  • Duraduplikaturen →Falx cerebri → Mantelkantensyndrom mit Paraparese der Beine (initial Fußheberschwäche) und unkontrollierter BlasenentleerungOlfaktorius-Rinne → Hyposmie, Parosmie (Syndrom der Olfaktorius-Rinne)Keilbeinflügel → Visusstörung durch Druck auf den N. opticus, ExophthalmusFoster-Kennedy-Syndrom möglich: Kompressionsbedingte Optikusatrophie ipsilateral und Stauungspapille kontralateral
  • Spinale Meningeome → Paresen und Sensibilitätsstörungen bis hin zum Querschnittsyndrom
  • Kleinhirnbrückenwinkel → Hirnnervenausfälle V, VII und VIII möglich

Diag.:

  • CT/MRTRundliche, scharf begrenzte Raumforderung Mit KM: Ausgeprägtes Enhancement, variable Ödemneigung → Bild eines SchneeballesNativ im CT meist leicht hyperdens, gelegentlich VerkalkungenNativ im MRT: T1 → isointens, T2 → iso- bis hyperintensSonderform Meningeom en plaque: Meningeom der mittleren Schädelgrube mit starker ossärer Komponente
  • In Ausnahmefällen: Probebiopsie mit Bestimmung der Histologie

Therapie:

  • Abwarten und VerlaufskontrolleIndikation: Langsames Wachstum des Tumors insbesondere bei älteren Patienten
  • Präoperative Embolisation bei gefäßreichen Tumoren
  • Exstirpation = Standardtherapie; in der Regel Zugang gut möglich .
  • Rezidive können insb. bei schädelbasisnahen Tumoren vorkommen
  • Radiatio (insb. bei schädelbasisnaher Lage) → Post-operativ bei inkomplett resezierten Tumoren
  • Bei inoperablen Tumoren → Strahlenchirurgie (Gamma-Knife)

Diese Karteikarte wurde von Poldy1997 erstellt.