Psychologie und Kulturelle Vielfalt (Fach) / 2 Definitionen, Theorien und Forschung (Lektion)

Vorderseite 2.3. Theorie der sozialen Identität
Rückseite
  • theoretischer Ansatz mit Schwerpunkt der Analyse auf die psychologischen Prozesse, die den Einfluss der Zugehörigkeit zu einer kulturellen oder sozialen Gruppe auf das individuelle Verhalten vermitteln.→steht in Ergänzung zum Modell von Oyserman.
  • zentraler Ausgangspunkt = Annahme, dass die Zugehörigkeit zu sozialen kulturellen Gruppen das Selbstkonzept eines Menschen prägt.
  • Begriff des Selbst= Gesamtheit des Wissens, über das eine Person bezüglich ihrer selbst und ihres Platzes in der sozialen Welt verfügt. (= sozialpsychlogischer Sinn)
  • Selbstwertgefühl= Bewertung des Selbst auf der Dimension negativ - positiv.
  • Selbst = nicht statische Größe→ flexible Form der Selbst-Definition, varriert mit dem sozialen Kontext.
zwei (idealtypische) Varianten der Selbst-Definition.
relevant für sozialpsychologische Forschung für Gruppenprozesse und Intergruppenbeziehungen:
  1. Selbstdefinition im Sinne personaler/individueller Identität
  • Differenzierung der eigenen Person: ich vs ihr
  • 2. Selbstdefinition im Sinne sozialer/kollektiver Identität

    • Definitionals austauschbares Gruppenmitglied
    • beruht auf Wahrnehmung von sozial-relevanten Ähnlichkeiten innerhalb der Eigengruppe
    • wir vs. ihr
    ..................
    • unterscheidung dieser Idenditäten geht auf die Theorie der sozialen Identität (Tajfel & Turner) bzw. ihre WEiterentwicklung in Form der Selbst-Kategorierungs-Theorie (Turner, Hogg, Oakes,Reicher &Wetherell) zurück. → beide Theorien = sozialer Identitätsansatz
    • entscheidender Unterschied = im Inklusivitätsgrad der Selbst-Definition → soziale Identität = inklusiver, da Mitglieder einer relevanten Eigengruppe in die Selbst-Definition aufgenommen werden. → Selbstdef wird depersonalisiert = individuelle Merkmale treten zugunsten sozial geteilter Merkmal in den Hintergrund.→Selbstdef. als austauschbare Gruppenmitglied (wir Deutsche, wir Psychologen)
    • Wechsel von personaler - zu sozialer Identität = entscheidender Prozess für die Erklärung von Gruppenphänomenen. B: Uniformität des Erleben- und Verhaltens von Mitgliedern kultureller oder sozialer Gruppen in bestimmten sozialen Situationen.
    • Anzahl der möglichen sozialen Identitäten = Anzahl der Gruppen zu denen sich Mensch zugehörig fühlt
    • wichtige Überlegung = Selbstdefinitionen können sich auf unterschiedliche Ebenen sozialer Inklusivität beziehen. B : Wir Europäer = inklusiver als wir Deutsche.
    • wichtige Implikation = Selbst-Definitionenauf einer höheren Ebene enthalten die Subgruppen, die auf der niedrigeren Ebene identitätsstiftend sind. → Prozess der insbedondere im Hinblick auf die Reduktion von Intergruppenkonflikten eine wichtige Rolle spielt.
    soziale Identität ist in folgenden Hinsichten für die Erklärung des Einflusses von Kultur auf individuelles Erleben und Verhalten relevant:
    1. Werte, Normen, Standards , die , die kulturelle oder soziale Eigengruppe definieren werden in die eigene Selbstdef. aufgenommen = Prozess der Internalisierung → Werte, normen, Standards werden selbstverpflichtend, handlungsleitend.
    2. Gruppenzugehörigkeit einer Person hat Auswirkungen auf ihr Selbstwertgefühl:
    • Menschen streben grundsätzlich nach einer positiven sozialen Identität →wenn Vergleichgruppe 1 : 0 Fremdgruppe → Bedürfnis = verletzt. → Mensch sollte bemüht sein Zustand zu ändern.
    • hierfür eine Reihe von strategien : von individuellen Strategien sozialer Mobilität bis zu kollektiven Strategien sozialen Wandels.
    • ob Wandel oder Mobilität gewählt wird abhängig von : Wahrnehmung bestimmter soziostruktureller Charakteristika der Intergruppenbeziehung. hier relevant = wahrgenommene Legitimität des Intergruppenstatus. (bzw. des neg. Vergleichsergebnisses), wahrgenommene Stabilität des Intergruppenstatus, Durchlässigkeit der Gruppengrenzen.
    • Die Wahl einer Strategie zum "Identitätsmanagment" die Stärke der Identifikation einer Person mit der Eigengruppe eine wichtige Rolle.
    • soziale Minoritäten : niedrigeren Status, weniger Macht bzw. Zugang zu gesellschaftlichen Gütern und Ressourcen. →in besonderem Maße vor der Aufgabe des Umgangs mit einer "negativen sozialen Identität" →naheliegend zu vermuten , dass Zugehörigkeit zu einer statusniedrigen und stigmatisierten Gruppe negativ auf das Selbstwertgefühl und das psychosoziale Wohlbefinden der Betroffenen auswirkt.
    • Jackson et al. : Mitglieder stigmatisierter Gruppen zeigen höheres Risiko auf an Selbstwertminderung, Depressionen oder Kreislaufkrankheiten zu erkranken.
    • Crocker & Major : Jedoch Minderung des Selbstwertgefühls keineswegs eine zwangsläufige Konsequenz der Mitgliedschaft in einer status-niedrigen Gruppe ist.→ Vielmehr zeigt sich sogar, dass Angehörige status-niedriger Gruppen, einschließlich Schwarzer, Behinderter oder gesichtsentstellter Personen, häufig ein Selbstwertgefühl ausgeprägt haben, dass dem von Angehörigen statushocher Gruppen entspricht. →statusniedrige Gruppen haben eine ganze Reihe von Kompensationsstrategien, um mit negativen Konsequenzen der Gruppenmitgliedschaft umzugehen.

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